FM-Anlagen sind drahtlose Signalübertragungsanlagen, bei denen die Signale über frequenzmodulierten Funksignalen – kurz FM – übertragen werden. Wir zeigen auf, welche technischen Möglichkeiten es gibt, Hörgeschädigten Audioinformation klar zu vermitteln. Denn auch in öffentlichen Gebäuden müssen akustische Informationsquellen barrierefrei sein. Außerdem erörtern wir, worauf es bei den Kosten für eine FM Anlage zu achten gilt!
Wie aus unseren Ausführungen hervorgehen sollte, gibt es DAS beste System für eine FM Anlage nicht. Je nach Ort und Art der Veranstaltung und dem sich daraus ergebenden Anforderungsprofil und Prioritäten wird jeweils ein anderes System optimal geeignet sein. Steht etwa Abhörsicherheit an oberster Stelle, führt wohl kein Weg an einem IR-System vorbei.
Sollen die Betroffenen aber unbedingt ohne zusätzliche technische Hilfsmittel auskommen, ist eine Induktiv-Schleife das richtige System. Und sollen schließlich z. B. große Distanzen überbrückt werden, sollte man über ein Funksystem nachdenken. Ehe man sich für ein System entscheidet, sollte man unbedingt ein entsprechendes Anforderungsprofil oder eine Entscheidungsmatrix erstellen und sich davon leiten lassen. Und auch Fachplaner und Hersteller können durchaus bei der Entscheidungsfindung behilflich sein!
Anlagen für Hörgeschädigte
Auch akustische Informationsquellen in öffentlichen Gebäuden müssen barrierefrei zugänglich sein. Welche technischen Möglichkeiten gibt es, Hörgeschädigten Audioinformation klar zu vermitteln?
Barrierefreies Bauen wird leider häufig nur mit Rollstuhlrampen und Behindertenaufzügen in Verbindung gebracht. Doch wer glaubt, es gehe nur darum, irrt! So definiert etwa das Deutsche Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) in §4 den Begriff Barrierefreiheit folgendermaßen:
„Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für behinderte Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.“
Und auch, wenn das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland nicht explizit von barrierefreiem Bauen spricht, so ist in Artikel 3 doch ausdrücklich zu lesen: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“
Die DIN 18040-1
Seit Oktober ist die DIN 18040-1 „Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude“ veröffentlicht. Diese berücksichtigt insbesondere auch die Bedürfnisse von Menschen mit Sehbehinderung, Blindheit und – für unsere Betrachtungen besonders interessant – Hörbehinderung. Unter dem Punkt 4.4.3 Akustisch ist dort zu lesen: „Akustische Informationen müssen auch für Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen hörbar und verstehbar sein.“
Die wichtigsten Einflussfaktoren auf das Hören/Verstehen sind:
- das Verhältnis zwischen Nutzsignal S (Signal) und Störgeräusch N (Noise);
- die Nachhallzeit und die Lenkung der Schallenergie zum Hörer.
Der Begriff Barrierefreiheit inkludiert als expressis verbis den Zugang von Menschen mit einer Hörschädigung zu akustischen Informationen – und zwar von so vergleichsweise simplen Informationen wie etwa Alarmsignalen bis hin zur akustischen Teilhabe auch an kulturellen Veranstaltungen.
Für Bauherren und Planer öffentlicher Gebäude führt also kein Weg daran vorbei, Audio-Übertragungseinrichtungen vorzusehen, die Hörgeschädigten eine derartige Teilnahme ermöglichen. Derartige Systeme speisen die akustischen Informationen entweder direkt in die Hörgeräte der Betroffenen oder sie tun dies über einen speziellen externen Empfänger, der in einem solchen Fall durch den Veranstalter den Betroffenen gestellt werden muss.
FM-Anlage: Tipps vom Fachplaner
Wie bindend ist denn nun eigentlich die DIN 18040-1 für Bauherren? Wo sehen Fachplaner die spezifischen Stärken und Schwächen von Induktion, Infrarot- und Funk-Konzepten? Diese und andere Fragen beantwortet der Fachplaner Thomas zur Lage bei uns im Interview.