Mit VisionShare A40 hat NorthVision 2021 unsere Redaktion von ihrem drahtlosen Präsentationstool überzeugt. Ob es die Light-Version AD4 ebenfalls schafft, soll dieser Praxistest zeigen.
Einfach und benutzerfreundlich war unser Fazit nach dem damaligen Praxistest des Systems. Die Dongles sind nach wie vor die gleichen, die auch beim A40-System zum Einsatz kamen, allerdings haben wir beim VisionShare AD4 einen völlig anderen Empfänger, und der hat es wirklich in sich. Es kommt eben nicht immer auf die Größe an, denn in diesem Falle ist eine kleinere Lösung die deutlich interessantere.
Dass eine Wireless Presentation-Lösung dazu dienen soll, Konferenz- und Meetingräume kabellos zu halten, sollte auf der Hand liegen. Durch die äußerst kleine Bauform des Empfängers und der integrierten Montageschiene eignet sich das AD-System vor allem für die direkte Montage an einem Display, egal ob oben, unten oder seitlich. Etwas Rand sollte der Bildschirm jedoch haben, damit der Empfänger keine sichtbaren Bildausschnitte überdeckt. So klein ist dieser dann doch nicht. Dadurch wird der Empfänger fast unsichtbar und man muss sich keine Gedanken mehr um seine Positionierung machen. Denn bei einem 60-GHz-System wie dem VisionShare ist eine direkte Sichtverbindung zwischen Dongle und Empfänger nahezu Pflicht, eine Unterbringung in einem Möbel könnte zu Empfangsschwierigkeiten führen. Das ist aber nicht generell ein Nachteil, denn es führt auch dazu, dass drahtlose Signale von 60-GHz-Systemen da bleiben, wo sie sein sollen – im Konferenzraum. Durchaus vielerorts auch ein spannender Sicherheitsaspekt. NorthVision gibt eine Reichweite von 10 m für den idealen Betrieb an, was in den meisten Besprechungsräumen ausreichen dürfte. Weitere Vorteile von 60 GHz sind die sehr geringe Latenz, die vom Hersteller mit weniger als 0,1 ms angegeben wird, sowie eine hohe Übertragungsbandbreite, die laut Datenblatt bis zu 28 Gbit/s betragen soll und damit unkomprimiertes 4K ermöglicht.
Wie auch beim VisionShare AC-System funktioniert das AD-System plug-and-play. Zu einem System gehörige Dongles kommen vorangemeldet auf den Empfänger und können ohne zusätzliche Treiber oder Software sofort eingesetzt werden. Zusätzliche Dongles lassen sich aber innerhalb weniger Sekunden mit einem Empfänger verbinden. Im Gegensatz zum großen Schwestersystem bietet die AD-Serie keinerlei Einstellmöglichkeiten – Plug & Play in reinster Form.
Auch der Splitscreen-Modus ist im AD-System nicht vorhanden. Bei Präsentationen mit mehreren Dongles wird der komplette Bildschirm des jeweils zuletzt aktivierten Dongles geteilt.
Der grundlegende Betrieb auf 60-GHz-Basis wurde im vorigen Abschnitt ja schon zur Sicherheit ausgeführt. Darüber hinaus verfügt das VisionShare-System über eine Rohdaten-Verschlüsselung und unterstützt die HDCP/ DTCP-Verschlüsselungsstandards. Sollte also doch etwas vom Übertragungssignal den Raum verlassen, wird es äußerst schwer, diese Daten zu entziffern. NorthVision gibt darüber hinaus an, dass die Übertragung Frame by Frame, wie es beim VisionShare-System geschieht, weniger anfällig für Manipulationen sein soll als Systeme, die AV-Signale komprimiert übertragen. Bisher haben wir bei PROFESSIONAL SYSTEM aber eher von Hardware-Manipulationen bei Dongles anderer Systeme gehört als von gehackten Systemen.
Zur Ausfallsicherheit kommt dazu, dass die Dongles über einen Micro-USB-Port verfügen, mit dem diese auch im Betrieb noch geladen werden können.
Der neue AD4-Empfänger verfügt lediglich über einen HDMI-Ausgang, um ein Display oder einen Projektor anzuschließen, sowie einen USB-C-Eingang zur Stromversorgung und eventuelle Firmware-Updates.
Für die Übertragung werden die Auflösungen FullHD mit 1.920 × 1.080@60 Hz und 4K mit 3.840 × 2.160@30 Hz unterstützt. Dies gilt sowohl für den Anschluss des Dongles an der Quelle als auch für den Anschluss des Receivers. Dass auch tatsächlich 4K übertragen und nicht, wie bei anderen Systemen, zwischen Sender und Empfänger runtergerechnet wird, konnten wir mithilfe eines Testbildgenerators nachprüfen. Hier waren einen Pixel breite Linien auf einem 4K einwandfrei dargestellt.
Der neue AD4-Empfänger besitzt an der Vorderseite eine Status-LED, die rund um den Pairing-Button positioniert wurde. Die USB-C-Version des Dongles unterstützt auch die drahtlose Übertragung von Smartphones und Tablets, wenn diese eine Videosignalausgabe über USB-C via DisplayPort unterstützen. Da der USB-C-Anschluss am Dongle darüber hinaus keine Datenübertragung oder Stromaufnahme unterstützt, ist er sicher vor Manipulationen.
Anstelle der bekannten Doppel-Ladeschale aus dem großen VisonShare-System, kommt das AD-System nun mit einer Einzel-Ladeschale. Im Kit mit zwei Dongles liegen dann zwei Einzel-Ladeschalen bei. Die Ladeschale hat magnetische Seitenwände sowie eine Positionierhilfe, um zwei Ladeschalen miteinander zu verbinden. Eine elektrische Verbindung wird dadurch leider nicht hergestellt, aber die Ladeschale hat einen Micro-USB-Anschluss für die Stromversorgung und eine USB-B-Buchse, um den Strom weiterzugeben. Auch der Anschluss des Receivers ist somit über die Ladeschale möglich. Das mitgelieferte Netzteil liefert 2,4 A bzw. 12 W. Die Leistungsaufnahme der Ladeschale ist ebenfalls mit 2,4 A bzw. 12 W und die des Receivers mit 4 A angegeben. Im Praxistest war der Betrieb mit dem beiliegenden Netzteil, einer Ladeschale und dem Receiver problemlos möglich. Ob jedoch bei zwei oder mehr Ladeschalen das System aussteigt, wenn gleichzeitig geladen wird, kann an dieser Stelle mangels weiterer Einheiten nicht geklärt werden. Laut Bedienungsanweisung soll der Receiver über einen USB-Anschluss des Displays oder des Projektors mit Strom versorgt werden. Hierbei ist allerdings darauf zu achten, dass dieser auch den nötigen Strom liefert. In unserem Test verfügte der USB-Anschluss am Display über nicht genügend Leistung, um den AD4-Empfänger zuverlässig mit Strom zu versorgen, und es kam zu Bildausfällen.
Je nach Set kommt die AD-Serie mit einem oder zwei Empfängern respektive Ladeschalen. Dazu liegen den Geräten ein USB-Netzteil, ein längeres Mikro-USB zu USB-A-Kabel für die Stromversorgung der Ladeschale bzw. zum Laden eines Dongles, ein HDMI-Kabel für den Anschluss des Receivers an Beamer oder TV, ein „Mini-DisplayPort zu HDMI“-Adapter für die Nutzung des Dongles an einem Endgerät mit Mini-DisplayPort-Ausgang, ein kurzes „Mikro-USB zu USB-A“-Kabel für das Laden des Dongles am Laptop während der Präsentation sowie ein „USB-C zu USB-A“-Kabel für die Stromversorgung des Receivers bei.