Test & Messungen

Unsichtbare Lautsprecher im Test: Loftsonic Concert 400 CS und 15-2 FF Subwoofer

Unlängst eröffnete der Hersteller Loftsonic aus Mainz in Köln-Wahn einen neuen Showroom, um dort seine Audiosysteme in einem adäquaten Umfeld präsentieren zu können. Die Spezialität von Loftsonic sind Lautsprecher, die unsichtbar in Wänden, Decken, Möbeln und sogar in Natursteinwänden integriert werden können und dabei trotzdem allerhöchsten audiophilen Ansprüchen genügen. Was auf den ersten Blick wie die Traumvorstellung eines Designers oder Architekten anmutet, soll mit Loftsonic möglich werden. Alles in allem Grund genug, die Reise nach Köln anzutreten und die Ohren in den Ausstellungsräumen zu spitzen

Loftsonic Phase-Line 120-CM-Element
Ein Phase-Line 120-CM-Element, von denen sechs in der Marmorwand (BILD 01) verbaut sind (Bild: Loftsonic)

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 Inhalt dieses Tests:


Loftsonic-Inhaber und Geschäftsführer Karl-Heinz Theis empfängt seine Gäste im großräumigen Kölner Showroom in einem durch und durch gestylten Umfeld, wo sich in den Räumlichkeiten eines früheren Restaurants jetzt mehrere Demosysteme befinden. Ohne das Wissen, sich hier in einem Showroom für Lautsprechersysteme zu befinden, würde man sich vermutlich im Ausstellungsraum eines noblen Inneneinrichters oder Möbelhauses wähnen. Hohe Decken, Wände mit Marmorverkleidung, riesige LED-Bildschirme und edle Möbelstücke prägen das Bild, aber keine Lautsprecher. Damit wären wir beim Thema unsichtbare Lautsprecher, die sich bestimmt viele Designer und Innenarchitekten sowohl für private wie auch für gewerblich Räume schon häufig gewünscht haben. Um es einmal einfach auszudrücken: Nicht jeder Musikliebhaber findet Lautsprecher schön, auch wenn sich die Hersteller dieser bemühen, und erst recht nicht, wenn man über ein einfaches Stereo-System hinaus an Heimkino-Anwendungen denkt, wo die Anzahl der Lautsprecher immer größer wird.

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Flächenlautsprecher

Bei Loftsonic versucht man daher, bereits vorhandene Flächen in Wänden, Decken oder Möbeln zur Schallabstrahlung zu nutzen. Das Verfahren als solches, mit einem sogenannten Exciter Flächen zu Schwingungen anzuregen, ist dabei nicht neu und wird schon lange angewandt. Die damit erzielte Qualität konnte jedoch nicht immer überzeugen und eignete sich primär für einfache Hintergrundbeschallung oder Durchsagen. Karl-Heinz Theis hatte sich mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung in der Lautsprecherentwicklung jedoch das ehrgeizige Ziel gesetzt, unsichtbare Lautsprecher zu entwickeln, die auch den Anforderungen einer gehobenen HiFi-Qualität, eines Heimkinos oder auch einer Club-Beschallung gewachsen sind. Um die dabei notwendige Flexibilität zu erreichen, wurde eine ganze Reihe von Modulen mit unterschiedlichen Materialien und Abmessungen entwickelt, alle mit dem Ziel, diese unsichtbar integrieren zu können. Das Funktionsprinzip ist dabei immer das gleiche. Eine mehr oder weniger große Anzahl von Excitern regt eine Fläche zu Schwingungen an, die dann den Schall abstrahlt. Das Verfahren stößt bei tiefen Frequenzen und hohen Pegeln jedoch an seine Grenzen, so dass für die vorab genannten Anwendungen in der Regel Subwoofer ergänzt werden müssen. Bei Loftsonic bietet man daher eine ganze Reihe von Subwoofern an, die auch alle mit dem Ziel konstruiert wurden, sich optimalerweise unsichtbar in einen Raum zu integrieren.

Das Prinzip wird deutlich, wenn man sich die Wand mit Marmorverkleidung von BILD 01 anschaut. Auf den ersten Blick steht man vor einer ganz normalen Wand aus Naturstein. BILD 02 zeigt jedoch schematisch, wo sich in dieser Wand die insgesamt sechs schallabstrahlenden Flächen befinden. Die darauf befindliche Marmorschicht ist nur wenige Millimeter dick und wird mit speziellen Sägen gefertigt. Der zugehörige Subwoofer befindet sich in Form eines flachen Bandpassgehäuses in der Wand und strahlt den Schall über den schmalen Spalt am Boden ab.

Wand mit Marmorverkleidung
BILD 01: Eine auf den ersten Blick unauffällige Wand mit Marmorverkleidung (Bild: Anselm Goertz)
Phase-Line 120-CM-Elemente in Wand integriert
BILD 02: Das Bild zeigt, wo die insgesamt sechs Phase-Line 120-CM-Elemente in der Wand integriert sind. Der zugehörige Subwoofer 12-2 SF strahlt über den Spalt am Boden ab. (Bild: Anselm Goertz)

Das zweite Beispiel befindet sich im größten der Demoräume, der mit einer großen Deckenhöhe und viel Volumen auch unter raumakustischen Aspekten nicht ganz unkritisch ist. Eine der raumakustischen Maßnahmen für diesen Raum besteht daher in einer vollflächigen Wandverkleidung (BILD 03), bei der sich hinter der Holzkonstruktion eine hoch absorbierende Fläche befindet, in der auch die Lautsprecher integriert sind. In BILD 03 sind diese mit den Rähmchen gekennzeichnet. Ebenfalls hinter der Wand befindet sich zwei mächtige 2 × 15“ Subwoofer und die zugehörige Elektronik. Die Strahlerflächen links und rechts haben eine Höhe von ca. 2m und sind von außen nicht zu erkennen. Ein solches System in dieser Größe ist dann vermutlich weniger für den privaten Bereich geeignet, würde sich aber gut z.B. in eine großzügige Hotelbar oder einen eleganten Club integrieren lassen. Der Vorteil liegt auch darin, dass man mit der Wand nicht nur die Lautsprecher unauffällig untergebracht hat, sondern direkt auch noch eine raumakustisch hoch wirksame Fläche in den Raum einbringt.

Großflächige Wandverkleidung
BILD 03: Eine großflächige Wandverkleidung, die zum einen akustisch absorbierend ausgelegt ist und an den gekennzeichneten Stellen auch die Lautsprecher vom Typ Concert 400 CS enthält. Die zugehörigen Subwoofer vom Typ Sub 15-2 FF sind ebenfalls in der Wand integriert. (Bild: Anselm Goertz)
Loftsonic Subwoofer vom Typ Sub 15-2 FF
Subwoofer vom Typ Sub 15-2 FF (Bild: Loftsonic)

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Zugehörige Elektronik

Loftsonic bietet seine Lautsprecher immer zusammen mit der zugehörigen Elektronik an, die im Kern aus einer oder mehreren Systemendstufen besteht, die mit einem DSP-System ausgestattet sind und das komplette Processing mit allen Filtern, Limitern und der Systemüberwachung übernehmen. Das 19“-2-HE-Endstufen-Mainframe kann ganz nach Bedarf mit einem bis vier jeweils zweikanaligen Modulen mit eigenem DSP bestückt werden, die Module liefern 2 × 500W oder 2 × 800W. Wird noch mehr Leistung benötigt, z. B. für eine Club-Installation, dann können die Module auch im Brückenmodus betrieben werden. Die Signalzuspielung kann analog, über AES/EBU oder über ein Dante-Netzwerk erfolgen. Das DSP-System in den Endstufen stellt FIR- und IIR-Filter sowie mehrstufige Limiter für Peak- und RMS-Werte zur Verfügung. Die FIR-Filter werden dabei für die Basis-Entzerrung der Lautsprecher in Amplitude und Phase genutzt. Für die Einmessung vor Ort können dann IIR-Filter oder eine modifizierte Zielfunktion für die FIR-Filter genutzt werden. Die Basis-Filter für die Lautsprecher und die Raum-EQs sind nur für den Hersteller bzw. den Fachhändler zugänglich. Das Standard-User-Interface für den Anwender bietet jedoch die Möglichkeit, auf einen 10-Band-User-EQ und Pegeleinstellungen zuzugreifen, womit dann noch geschmackliche Anpassung vorgenommen und als Setups abgespeichert werden können.

Loftsonic Controller und Verstärker eines großen Systems in einem Schwenkrahmen
Auch auf den unauffälligen Einbau der Elektronik versteht man sich bei Loftsonic. Controller und Verstärker eines großen Systems befinden sich in einem Schwenkrahmen, der unauffällig in der Wand verschwindet. (Bild: Anselm Goertz)
Controller und drei achtkanalige Endstufen mit DSP-System im 19“-Rahmen.
Controller und drei achtkanalige Endstufen mit DSP-System im 19“-Rahmen. Alle Geräte sind untereinander vernetzt und können so von einer zentralen Stelle aus gesteuert werden. (Bild: Anselm Goertz)

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Messungen vor Ort

Beim Besuchstermin im Kölner Showroom bot sich auch direkt die Gelegenheit, eine typische Einmessung eines Loftsonic-Systems vorzunehmen. Dazu stand das neu installierte System, bestehend aus vier Concert-400-CS-Elementen und zwei 15-2-FF-Subwoofern, im großen Raum bereit. Das Bild unten zeigt den Messaufbau mit Messmikrofon, Messrechner und einem RME Fireface als Frontend für das Messsystem und zur Einspielung bei der Hörprobe. Raumakustisch entsprach der Raum mit einer Sofagarnitur, zwei Sesseln, Teppich und Vorhängen einem modernen Wohnzimmer.

Messaufbau im großen Showroom bei Loftsonic
Messaufbau im großen Showroom (Bild: Anselm Goertz)

Da eine der Eigenschaften der Loftsonic-Systeme ein besonders großer Sweetspot für die Hörposition ist, wurden die Messungen über einen weiteren Bereich im Raum mit vielen Messpositionen durchgeführt.

ABB. 01 zeigt die Kurven vor vier der insgesamt 60 Messpositionen, die eine ausgeprägte Feinstruktur aufweisen. Diese entsteht durch eine Vielzahl von sich überlagernden Reflexion, die sich zusammen mit dem Direktschall zu diesem Interferenzmuster ergeben, was keine Besonderheit der Loftsonic-Lautsprecher ist, sondern generell für Lautsprecher im Raum zutrifft.

Loftsonic V701-Einzelmessung: Vier exemplarische Messungen von insgesamt 60 Positionen, die für sich betrachtet stark strukturiert sind und zunächst nur wenig Aussagekraft haben
ABB. 01: Vier exemplarische Messungen von insgesamt 60 Positionen, die für sich betrachtet stark strukturiert sind und zunächst nur wenig Aussagekraft haben (Bild: Anselm Goertz)

Schaut man die Kurven etwas genauer an und vergrößert einen Frequenzbereich (ABB. 02), dann erkennt man, dass sich Minima und Maxima abwechseln und sich quasi zufällig verteilen. Führt man nun über viele diese Kurven eine energetische Mittelung durch, dann gleichen sich die Minima und Maxima aus, und es entsteht ein wesentlich ruhigerer Verlauf, der dann auch die Einstellung von Filtern zur Raumanpassung ermöglicht. Nur mit einer einzelnen Kurve von einer Messposition wäre das kaum möglich.

Loftsonic Einzelmessung-Zoom: Ein vergrößerter Ausschnitt zeigt, wie sich in den einzelnen Positionen Minima und Maxima abwechseln.
ABB. 02: Ein vergrößerter Ausschnitt zeigt, wie sich in den einzelnen Positionen Minima und Maxima abwechseln. (Bild: Anselm Goertz)

ABB. 03 zeigt die so gemittelte Kurve und die daraus abgeleitete Filterfunktion. In diesem Fall wurde die Mittelung über alle Messpositionen zusammengefasst für den linken und rechten Kanal durchgeführt, die zunächst jeweils einzeln gemessen wurden.

Loftsonic: Minima und Maxima der Einzelmessungen gleichen sich durch Mittelung aus
ABB. 03: Die vielen Minima und Maxima der Einzelmessungen gleichen sich durch die Mittelung aus. Über alle Messpositionen gemittelt (blaue Kurve) ergibt sich so ein für die Filtereinstellung (rote Kurve) gut verwertbarer Verlauf. (Bild: Anselm Goertz)

Mittelt man zuerst die Messungen der linken und der rechten Seite separat, dann lässt sich damit auch die Symmetrie der Anordnung prüfen. Weichen die gemittelten Kurven für den linken und rechten Kanal deutlich voneinander ab, so gilt es, zunächst die Ursache zu prüfen und diese, falls möglich, zu beheben. Ist das nicht möglich, weil z.B. die Einrichtung des Raumes das nicht zulässt, dann kann notfalls auch eine separate Filterung für die linke und rechte Seite vorgenommen werden. Um dabei mögliche Phasendifferenzen zu vermeiden, sollten die Filter dann bevorzugt als linearphasige Filter im FIR-Block angelegt werden.

Loftsonic Concert 400-CS-Element
Ein schmales Concert 400-CS-Element mit den Maßen 305 × 1.090mm und einem maximalen Schalldruck von 115dB in 1m Entfernung (Bild: Loftsonic)

Bevor man mit der Filterung beginnt, wird man sich jedoch die Frage stellen, wie die Zielfunktion aussehen könnte. Ein völlig gerader Verlauf hat sich dabei in normalen Räumen als ungünstig erwiesen, da es durch den Anstieg der Nachhallzeit zu tiefen Frequenzen auch zu einem natürlich Pegelanstieg im Raum kommt. Kompensiert man diesen durch die Filterung, dann klingt es zu dünn und Hochton-lastig. Ein über alles um 10dB fallender Verlauf hat sich in typischen Wohnräumen als klanglich günstig herausgestellt und wird so auch von anderen Systemen zur Einmessung von Lautsprechern im Wohnraum vorgeschlagen. ABB. 04 zeigt den Verlauf der Zielfunktion und die gemittelte Kurve im Raum mit dem jetzt eingestellten Raum-EQ aus ABB. 03.

Loftsonic: m Raum gemittelte Übertragungsfunktion (blaue Kurve) mit der Filtereinstellung aus ABB. 03 und die dabei angestrebte Zielfunktion (rote Kurve)
ABB. 04: Die im Raum gemittelte Übertragungsfunktion (blaue Kurve) mit der Filtereinstellung aus ABB. 03 und die dabei angestrebte Zielfunktion (rote Kurve) (Bild: Anselm Goertz)

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Hörprobe

Die mit Spannung erwartete Hörprobe hatte dann noch die eine oder andere Überraschung parat. Wer bereits solche und ähnliche unsichtbare Flächenlautsprecher kannte, konnte hier schnell erkennen, dass dieses System kein optisch akustischer Kompromiss mehr ist, sondern klanglich eine neue Dimension eröffnet. HiFi-Qualität vom Feinsten, und das über einen sehr weiten Raumbereich, wo auch das Stereobild noch gut erhalten bleibt. Dynamisch bietet die Anlage echtes Club-Niveau, das zudem völlig souverän rüberkommt. Ohne jetzt zu sehr in das Vokabular einschlägiger Magazine zu verfallen, kann man dem großen Loftsonic-System attestieren, in jeder Situation und bei allen Pegeln ein äußerst entspanntes Hören zu ermöglichen. Der Raum bleibt weitgehend außen vor, und man hat den Eindruck, sich in einem großen Direktschallfeld zu befinden. Tonal ist das System, wie es auch die Einmessung schon zeigte, perfekt ausgeglichen und umfassend von tiefen kräftigen Bässen bis hin zu fein aufgelösten Höhen. Insbesondere Letzteres war bislang immer ein Schwachpunkt für Lautsprecher dieser Bauart. Bei allem Lob sollte man jedoch nicht vergessen, dass wir es hier mit einer richtig großen Anlage zu tun haben, die nicht nur klanglich Club-Niveau hat, sondern auch vom Aufwand her mit PA-Systemen kleiner Clubs mithalten kann. Typische Anwendungen für das große Loftsonic-System dürften daher neben exklusiven und großen Wohnräumen auch Clubs, Hotelbars und Ähnliches sein. Kleinere Systeme eignen sich zudem sehr gut für Konferenzräume, Ladenlokale, Gastronomie und in der Marmorwand natürlich auch für edle Wellness- Bereiche.

Beim Thema Kosten führt Karl-Heinz Theis auf, dass es für kleinere Systeme bei ca. 25.000€ beginnt und alles darüber hinaus individuell kalkuliert wird. Zusammengefasst lautet die Empfehlung: Am besten im Kölner Showroom selbst anhören und sich einen Eindruck verschaffen.

Loftsonic-Inhaber und Geschäftsführer Karl-Heinz Theis
Mastermind bei Loftsonic mit jahrzehntelanger Erfahrung im Lautsprecherbau: Inhaber und Geschäftsführer Karl-Heinz Theis (Bild: Anselm Goertz)

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