Laut Hersteller ist diese Kamera „entwickelt für persönliche KI-gestützte Videokonferenzen“ und soll die Arbeit im Homeoffice professionalisieren. Jabra verspricht, dass die Panacast 20 Plug-and-play-fähig ist und nach Installation direkt eingesetzt werden kann.
Sehr handlich kommt sie daher und steckt voller Überraschungen bei der Verwendung in Videokonferenzen. Sie verfügt über eine 4K-Auflösung mit 13 Megapixel auf einem 1/3.2″-Bildsensor. Der Blickwinkel der Kamera liegt bei 90° (horizontal). Der besondere Clue ist ein „intelligenter Zoom“, der den Videokonferenzteilnehmer stets prominent im Blick behält. Wenn die Funktion zugeschaltet ist, verfolgt die Kamera die Bewegungen der Person und deren Abstandsveränderungen vor der Kamera. Die Arbeitsweise entspricht somit der von ePTZ-Kameras. Alle Funktionen der Kamera werden intern ausgeführt bei einer Gehäusegröße von 44 Millimetern in der Breite, mit einer Höhe von 25 Millimetern und einer Tiefe von 80 Millimetern. Das Tracking des Gesichts erfolgt via Bildanalyse mit einem integrierten Prozessor in der Kamera. Für die Tonübertragung sind drei Mikrofone der Bauart MEMS (Micro Electro Mechanical System) eingebaut. Die Kamera wird über ein USB-Kabel an einen PC angeschlossen. Kameraseitig ist das ein USB-C-Stecker, rechnerseitig ein USB-Stecker Typ A mit der Spezifikation USB 3.0 bzw. USB 2.0 (bei ausreichender Stromversorgung). Herstellerseitig ist die Panacast 20 für den flexiblen Einsatz im Büro, im Homeoffice oder auch unterwegs mobil vorgesehen. Dazu liefert Jabra die Kamera in einem ebenso handlichen Reiseetui aus.
Auch wenn die Panacast 20 treiberlos und unproblematisch in Betrieb genommen werden kann, empfiehlt sich das Aufspielen der Software „Jabra Direct“. Zum Einen lässt sich die Kamera über diese Hersteller-App schnell, intuitiv und individuell einrichten, und zum Anderen erkennt die Jabra-Applikation weitere angeschlossene Konferenz- Tools wie Headsets oder Konferenzlautsprecher/Mikrofoneinheiten von Jabra. Auch die besonderen Zusatzfunktionen der Kamera werden über Jabra Direct aufgerufen und gesteuert. Das ist in der weiteren Verwendung, auch bei laufender Videokonferenz mit beliebiger Konferenz- Software, möglich.
Für eine gelungene Videokonferenz sind eine möglichst hohe Bild- und Tonqualität unabdingbar. Zur Optimierung der Darstellung in verschiedenen Aufnahmesituationen bietet die Panacast 20 manuelle Einstellmöglichkeiten für Helligkeit, Kontrast, Farbsättigung und Farbtemperatur. Doch die eigentliche Stärke für schwierige Lichtsituationen heißt „VIVID-HDR“. Jabra bezeichnet diese HDR-Funktion (High Dynamic Range) als „KI-gestützte intelligente Lichtoptimierung“. Und tatsächlich wirken die Livebilder, die in kritischen Lichtsituationen entstehen, sehr deutlich verbessert. Selbst bei gegenlichtigen Schreibtischaufnahmen vor Fenstern ermöglicht diese Korrektureinstellung akzeptable Livebilder.
Wie oft bleibt hybrid arbeitenden Mitarbeitern nichts anders übrig, als in unzureichenden Lichtsituationen zu arbeiten? Auch ist es selten möglich, die Beleuchtungssituation sichtbar zu verbessern, oder gar passende Videobeleuchtung mit sich zu führen. In diesen Aufnahmesituationen realisiert die Panacast 20 deutlich verbesserte Ergebnisse.
Wem darüber hinaus ein konzentriertes Gespräch mit möglichst abgeschirmtem Ton wichtig ist, der kann beispielsweise mit den Headsets der Evolve-Serie (z. B. Evolve2 75, wurde im Test eingesetzt) das integrierte aktive Noise Cancelling verwenden.
Wer Speakerphones ohne den Einsatz eines Headsets bevorzugt, kann beispielsweise auf Jabra Speak 750 zurückgreifen. Mit diesem Device können insbesondere Dialoge sehr angenehm und gleichberechtigt geführt werden. Das Device verfügt zusätzlich über die Microsoft-Teams-Taste.
Der intelligente Zoom sorgt für den passenden Bildausschnitt und hält die Person sehr gut im Bildmittelpunkt. Insbesondere für Videokonferenz-Teilnehmer an Steh- und Rednerpulten ist die automatische Nachführ- und Zoom-Funktion sehr hilfreich und vergrößert den Aktionsradius der sprechenden Person.
Zwei Presets in Jabra Direct erlauben es den Videokonferenzteilnehmern im vordergründig angeordneten, und damit aktiven, Dialogfenster, im „Camera controller“ Bildausschnitte zu definieren und beliebig aufzurufen. Dazu befinden sich Buttons zum Abspeichern oder Löschen direkt unter dem ePTZ-Positionier-Bedienfeld.
Die Funktion „Picture-in-Picture“ ermöglicht Kamera-intern gesteuert eine Bildaufteilung unabhängig von der verwendeten Videokonferenz-Software und kann ebenfalls beliebig hinzu gewählt werden. So könnten sich Teilnehmer einen definierten Hintergrund innerhalb des Kamerablickwinkels ihrer Umgebung per Preset abspeichern. Das kann beispielsweise ein Flipchart oder ein anderes wichtiges Bildelement sein, das in der Folge jederzeit groß im Videobild gezeigt werden kann. Währenddessen wird die teilnehmende Person klein mit der Bild in Bild-Funktion unten rechts im Livebild dargestellt.
Die minimalistischen Maße der Kamera dienen noch einem weiteren Zweck: Wie oft wird es als störend empfunden, wenn Personen in Videokonferenzen bei aufgesetzter Webcam ständig den Blick auf das darunter befindliche Display gesenkt haben und der (scheinbare) direkte Blickkontakt nicht zustande kommt. Die kleine Kamera kann durchaus mit einem Miniaturstativ direkt vor dem Display angeordnet werden. Das ermöglicht, wie bei einem Teleprompter, den direkten Kamerablick bei gleichzeitiger Bildschirmbetrachtung.
All diese Möglichkeiten, die in die Jabra Panacast 20 integriert sind, schaffen für den Anwender ein verbessertes „Video-Erlebnis“ und erhöhen die Qualität einer Konferenz auf Distanz.