Beim niederländischen Hersteller Trust denkt man zuerst an Computer-Zubehör mit gutem Preis/Leistungs-Verhältnis. Neben Produkten im Gaming-Bereich hat sich das Unternehmen auch die (Home-)Office-Welt als interessante Zielgruppe ausgesucht. Für das Büro der Zukunft entwickelte Trust das All-In-One-Gerät Iris, einen Lautsprecher mit integriertem Mikrofonarray und steuerbarer Kamera, welches wir in diesem Praxistest eingesetzt haben.
Trust möchte das Arbeiten produktiver und komfortabler machen: Hierfür hat der Hersteller nun eine Lösung im Portfolio, die Plug&Play das Meetingerlebnis verbessern soll. Die optisch ansprechend gestaltete All-In-One-Konferenzlösung „Iris“ besitz integrierte Lautsprecher, ein Mikrofonarray, das Stimmen im Raum bestmöglich aufnehmen soll, sowie eine horizontal und vertikal neigbare Kamera mit Zoom. Fest installiert mit Wandhalterung – oder auch als flexible Lösung mit dem neigbaren Standfuß – lässt sich theoretisch jeder Raum für eine Videokonferenz mit mehreren Teilnehmern nutzen. Dabei ist das Gerät mit jedem Webkonferenz-Client auf Windows und MacOS nutzbar.
Wie auch andere All-In-One-Videokonferenzsysteme wird die Trust Iris via Netzteil mit Strom versorgt und per USB mit einem PC oder Laptop verbunden. Hier wird das Gerät vom System als Freisprechtelefon mit Echoausschaltung als Mono-Lautsprecher und Mikrofon sowie als Kamera erkannt und ist nach der Initialisierung durch das Betriebssystem in wenigen Augenblicken einsatzbereit. Für den Betrieb sind keine zusätzlichen Treiber notwendig. Die von Trust verbaute Sony UHD 1/2.5 Zoll CMOS 8.51 Megapixel Kamera mit sogenannter ClearView-Technologie bietet UHD-Auflösung (3.840 × 2.160) mit bis zu 60 Hz, HDR-Modus und 120°-Weitwinkelansicht (diagonal: 120°, horizontal: 113°, vertikal: 83°).
Sie kann so auch einen breiteren Raum und Personen, die nicht direkt nebeneinander sitzen, ausreichend erfassen. Zusätzlich bietet Iris eine Tracking-Option, bei der die Kamera sich mit ihrem motorischen Schwenk- und Kippmechanismus automatisch dem aktiven Sprecher zuneigt (Pan: ±15 Grad, Tilt: ±10 Grad) und diesen digital mit bis zu fünffacher Vergrößerung heranzoomt. Iris kann aber auch im Gruppenmodus den Bildausschnitt automatisch so anpassen, dass alle Personen im Bild sind. Sollten Teilnehmer später dazukommen oder das Meeting früher verlassen, passt sie das Bild entsprechend an die vorhandenen Personen an. Dies kann mit der beiliegenden Fernbedienung aktiviert werden.
Die Fernbedienung bietet einen recht umfangreichen Funktionsumfang. Neben der Steuerung der Neigung der Kamera und des Zooms können diese Werte in zwei Presets gespeichert werden. Sehr nützlich ist auch das Kamera- Mute, bei dem das Videobild geschwärzt wird. Außerdem lassen sich der Dynamik-Modus umschalten, ein Anruf annehmen oder beenden, das Mikrofon und der Lautsprecher stummschalten sowie die Lautstärke regeln.
Für das Verhalten der Kamera-Technologie gibt es weitere Tasten am unteren Ende der Fernbedienung. Hier lässt sich der gewünschte Tracking-Modus auswählen, bei dem man eine Person möglichst formatfüllend oder alle Personen im Bild sehen möchte; die Kamera sucht sich dann den passenden Bildausschnitt automatisch heraus. Aber auch ein manueller Modus ist aktivierbar, bei dem man eine feste Perspektive auswählt. Eine weitere Taste dient der Spiegelung der Kamerabilds. Bluetooth kann ebenfalls über die Fernbedienung (de-)aktiviert werden.
Die Trust Iris nutzt eine Bluetooth-5.0-Verbindung für Mobilgeräte, um den Lautsprecher und das Mikrofon auch mit diesen nutzen zu können. Die Audio-Funktionalität von Iris nennt Trust „ClearSound-Technologie“. Hierzu soll nach Angaben des Herstellers ein hochwertiger, auf Sprachwiedergabe ausgelegter Lautsprecher verbaut sein. Im Praxistest machte dieser bei mittlerer Lautstärke bei YouTube-Videos und Musikstücken aber ebenfalls eine gute Figur. Laut Trust werden Töne automatisch von allen Schwingungen befreit, um Resonanzen zu vermeiden und ein optimales Hörerlebnis zu liefern.
Das Mikrofonarray von Iris soll den Halbraum vor sich bis zu 5 Meter weit gut erfassen können. Das Array aus vier einzelnen Mikrofonen wird dabei durch einen Algorithmus unterstützt, der sicherstellen soll, dass jeder Teilnehmer im Raum deutlich zu hören ist. Zusätzlich soll die Geräuschunterdrückung dafür sorgen, dass auf der anderen Seite des Gesprächs keine störenden Umgebungsgeräusche ankommen. Trust gibt an, bis zu acht Teilnehmer im Raum gut abdecken zu können.
Wie bei nahezu allen Geräten dieser Art befinden sich der Lautsprecher rechts und das Mikrofonarray links, was insofern schade ist, da sich die Form der Iris ja prima für Stereo-Sound anbieten und sie damit auch fürs gehobene Homeoffice zusätzlich attraktiv würde. In Besprechungsräumen dagegen reicht normalerweise natürlich Mono-Sound völlig aus, schon weil ein Stereobild bei einem Lautsprecherabstand von knapp 30 cm zueinander bereits nach kurzer Distanz nicht mehr hörbar wäre.
Links und rechts neben der Kamera sind zwei LED-Elemente integriert, die dem Nutzer den Zustand anzeigen. Wenn die LED-Anzeige weiß leuchtet, bedeutet dies, dass Video und Audio übertragen werden. Bei Betätigung einer Taste der Fernbedienung erlöschen die LEDs kurz, um die Eingabe zu bestätigen. Wenn Trust Iris gerade nicht aktiv verwendet wird, leuchtet nichts, und die Bestätigung erfolgt durch ein kurzes weißes Aufblinken der LEDs somit genau umgekehrt. Beim Mikrofon-Mute leuchten diese rot und bei Nutzung der Bluetooth-Funktion blau. Im Lieferumfang ist ein 3 Meter langes Kabel von USB 3 auf USB-C enthalten, das für die meisten Anwendungen absolut ausreichend sein sollte. Für die Sicherung gegen Diebstahl besitzt das Gehäuse einen Kensington-Sicherheitsschloss-Zugang.
Als optionales Zubehör gibt es ein Iris Extended Microphone, also ein zusätzliches Tischmikrofon, dass mit Iris verbunden werden kann. Dies kann die Aufnahmereichweite des Mikrofons über 5 Meter hinaus ermöglichen. Das Tischmikrofon ist seinerseits auch wiederum für die Aufnahme von bis zu acht Sprechern ausgelegt. Es wird mit einem 10-m-Verbindungskabel geliefert und besitzt einen großen Mute-Button auf der Oberseite, der ebenfalls von einer LED-Anzeige umgeben ist, welche den Betriebszustand des Mikros anzeigt.
Wem das 3 Meter lange „USB 3.2 Gen 1“-Kabel, das Iris beiliegt, zu kurz ist, der kann bei Trust ein passendes Kabel mit 10 Meter Länge bekommen. Dieses besitzt eine aktive Signalverstärkung, um die volle Auflösung der Kamera auch über diese längere Entfernung nutzen zu können.
Neben der beiliegenden Befestigung zur Wandmontage ist optional ein Iris-TV-Mount bei Trust erhältlich, um Iris über oder unter einem Display zu montieren. Der Hersteller gibt an, dass die Halterung mit nahezu allen Displays bis zu 88″ kompatibel ist und über den VESA-Standard befestigt wird.
Mit der All-In-One-Meeting-Lösung „Iris“ hat Trust ein technisch durchdachtes und ästhetisch ansprechendes Gerät zum fairen Preis entwickelt. Dem Anspruch einer Plug&Play-Lösung wird der Hersteller hier definitiv gerecht. Das Auspacken der Iris dauert länger als das Aufbauen und Anschließen. Sobald sie mit USB verbunden und mit Strom versorgt ist, ist sie nach wenigen Sekunden einsatzbereit. Das bekommen auch technisch nicht versierte Nutzer problemlos hin. Dank der Mobilität lässt sie sich äußerst flexibel auch in unterschiedlichen Räumen einsetzen.
Durch die mit Stoff bespannte ovale Front wirkt sie etwas wertiger als z. B. die technisch sehr ähnliche Logitech MeetUp. Iris ist jedoch deutlich größer und bietet über die Fernbedienung zusätzliche Features. Technisch sollten sich beide Geräte kaum unterscheiden, wobei subjektiv betrachtet die Kameraqualität nicht ganz so gut ist wie bei der MeetUp. Doch diese ist völlig in Ordnung, vor allem, wenn auf einen zu großen Zoom verzichtet wird (der ja rein digital erfolgt). Die Trackingfunktion ist super umgesetzt: Sowohl der Modus für einzelne Sprecher als auch der Modus für Gruppen funktionierte im Praxistest zuverlässig. Der Lautsprecher hat genug Leistung, um einen kleinen Besprechungsraum nicht nur mit Stimmen, sondern auch mit Musik aus einer Präsentation oder Ähnlichem zu beschallen. Natürlich darf man nicht mit HiFi- Qualität rechnen, doch der Klang wirkte voller als angesichts der Baugröße erwartet.
Zwar kann die Videoübertragung über die Fernbedienung ausgeschaltet werden und auch die LEDs zeigen an, sobald auf die Kamera durch irgendwas zugegriffen wird. In manchen Besprechungen wünschen sich Teilnehmer jedoch für den absoluten Schutz eine manuelle Möglichkeit zur Abdeckung der Kamera. Hier würden ein physischer Shutter oder ein manueller Aufsatz für die Linse helfen, eine als besonders sicher empfundene Privatsphäre herzustellen. Dies fehlt jedoch vielen All-In-One-Geräten dieser Art.
Trust Iris kann über Ingram Micro bzw. den regulären Fachhandel zur unverbindlichen Preisempfehlung von 799 € brutto bezogen werden. Das optionale, in Kürze erhältliche Zubehör wird zu diesen Preisen angeboten: Iris Extended Microphone 129,99 €, 10 m „USB 3.2 Gen 1“- Kabel 249,99 € und Iris TV-Mount 69,99 €.
CTOUCH Hello Board überwindet technologische Hürden in Meetingräumen
Die Kombinierbarkeit aus Videokonferenzen, Präsentationen und die nahtlose Zusammenarbeit über verschiedene Plattformen hinweg stellen oft technische und organisatorische Hürden in Besprechungsräumen dar. Die Lösung? Das CTOUCH Hello Board als All-in-one-Lösung.