Poly hat mit dem Studio P21 einen All-In-One-Videokonferenzmonitor in 21 Zoll auf den Markt gebracht. Was genau steckt alles in dem Screen bis hin zur LED-Ausleuchtung, und wie bewährt er sich in der Praxis?
Das Tooling für erfolgreiche Videokonferenzen wird immer umfangreicher. Wo es mal mit externen Kameras oder Speakerphones begann, die unterirdische Komponenten in Laptops ergänzten oder an festen Rechnern überhaupt erst eine Audio- und Videokommunikation zuließen, strömen nun beinahe täglich neue Lösungen auf den Markt.
Neben Audio- und Videobars, die gleich mehrere Personen in kleineren Räumen erfassen sollen, geht aber auch die Entwicklung bei persönlichen Geräten weiter. Gerade hochwertige Kameras mit KI und inkludierten Mikrofonen sind dabei im Fokus. Poly geht mit dem Studio P21 mal einen völlig neuen Weg: Statt einer Kamera- oder Audiolösung wurde ein kompletter Bildschirm inklusive Kamera, Mikrofon, Lautsprechersystem, LED-Ausleuchtung und Touch-Steuerung entwickelt. Alles laut Poly perfekt aufeinander abgestimmt und auf hohe Qualität optimiert. Darüber hinaus soll die integrierte einstellbare, dynamische Umgebungsbeleuchtung sicherstellen, dass man vor diesem Monitor immer richtig beleuchtet ist.
Der Bildschirm ist mit zwei Handgriffen aus der Verpackung entnommen, und der Fuß rastet per Schnellverschluss im Monitor ein. Netzteil einstecken, das USB-Kabel verbinden, und schon kann es losgehen. Das USB-Kabel wird mit einem USB-A-Anschluss (3.0) geliefert. Er ist mit einem USB-C-Adapter versehen und kann so auch an USB-3.0-Anschlüssen betrieben werden, falls kein USB-C-Stecker frei/vorhanden ist. Klassische Display-Eingänge wie HDMI oder Display Port besitzt der P21 nicht; alles wird über das USB-C-Kabel geschickt.
Integriert ist noch ein USB-Hub mit zwei USB-3.0-Ports, um weitere Komponenten am Monitor angeschlossen zu lassen. Leider wird der angeschlossene Laptop nicht über die USB-Verbindung geladen. Somit ist der Bildschirm kein Ersatz für eine Docking-Station am Arbeitsplatz im (Home-)Office: Die fehlende Stromversorgung eines angeschlossenen Laptops bricht die Vorteile einer Ein-Kabel-Lösung leider wieder auf. Einerseits muss immer noch eine zusätzliche Stromversorgung des Endgerätes hergestellt werden, andererseits sind oft gar keine zwei USB-C-Anschlüsse vorhanden – wodurch dann wieder auf den USBA-Anschluss zurückgegriffen werden muss. Poly erklärt dies auf Nachfrage damit, dass ein stärkeres Netzteil für die Ladung über USB-C notwendig gewesen wäre, was letztlich einen höheren Preis zur Folge gehabt hätte. Nach Einschätzung des Autors würde dies jedoch einen wesentlichen Mehrwert darstellen.
Um Einstellungen am Studio P21 vornehmen zu können, benötigt es die Desktop-App Poly Lens für Mac oder Windows. Diese kann ohne weitere Rechte problemlos auf dem Endgerät installiert werden. Für den Betrieb des Monitors ist der aktuelle Display-Link-Treiber nötig. Beim ersten Aufruf der Poly-Lens-Desktop-App kann die Software den passenden Treiber installieren. Hierfür sind jedoch Admin-Rechte nötig. Ohne aktuellen Treiber kann unter Umständen das Display schwarz bleiben.
Darüber hinaus sind die Funktionen des Studio P21 nahezu selbsterklärend. Lediglich die Regelung der Helligkeit über ein Streichen an den seitlichen Rändern des Bildschirms ist nicht sofort ersichtlich. Am oberen rechten Bildschirmrand befindet sich ein Helligkeitssensor, den man nicht überdecken sollte.
Das All-In-One-System von Poly ist mit einem unidirektionalen MEMS-Mikrofon ausgestattet, welches über ein integriertes Processing mit Rausch- und Nachhallunterdrückung verfügt. Außerdem verfügt die Lösung über Stereo-Lautsprecher inkl. Bassreflex mit 2 × 10 W. Wer noch ein Headset mit 3,5-mm-Miniklinkenanschluss hat, kann dieses mit dem Studio P21 nutzen. Wenn ein solches Headset eingesteckt ist, leuchtet auf der LED-Leiste ein entsprechendes Symbol auf, sodass man zwischen dem integrierten Mikrofon und Lautsprechern zum Headset und zurück wechseln kann.
Die 1080p-Kamera sitzt oben in der Mitte des Rands des Poly Studio P21 und bietet vierfachen digitalen Zoom. Die EPTZ-Funktionalität lässt sich über die Poly-Lens-App manuell steuern. Auf der oberen Kante des Monitors lässt sich die Kamera mit einem manuellen Shutter verblenden und öffnen. Der Bildschirm besitzt eine Auflösung von 1080p50/60, was für 21 Zoll Bildschirmdiagonale ausreichen sollte.
Am unteren Bildschirmrand befindet sich eine Touch-Steuerung mit mehreren Funktionalitäten. Die „Raketentaste“ lässt sich über die Poly-Lens-App mit diversen Kommandos belegen. Ein danebenliegendes Mini-Display zeigt an, in welchem Client-Modus (Teams oder Zoom) sich der Monitor befindet. Die Taste hat je nach Status der Teams- oder Zoom-App eine andere Funktion und kann für Anrufannahme, das Auflegen oder das in den Vordergrund Bringen der App genutzt werden. Verpasste Anrufe werden hier ebenfalls angezeigt.
In der Mitte sind Tasten zur Lautstärkeregulierung und ein Mute-Button angeordnet. Unterhalb der Touch-Leiste befinden sich die Stereo-Lautsprecher. Diese sind leicht nach hinten versetzt, sodass eine LED-Bar dazwischen durchscheint. Die LED-Bar zeigt durch verschiedene Farben und Leuchtmodi diverse Statusmeldungen an. Falls diese als störend empfunden werden, lässt sie sich auch abschalten. Am Sockel der Bildschirms befindet sich eine runde Erhebung. Hier verbirgt sich ein Wireless Charger für Smartphones. Das Laden wird jedoch nur vorgenommen, wenn der P21 eine aktive USB-Verbindung hat.
Über das Poly-Lens-Cloud-Management lassen sich alle angemeldeten Geräte von überall aus verwalten und überwachen. Der Studio P21 wurde für Zoom zertifiziert und ist mit Microsoft Teams kompatibel (Zertifizierung soll ebenfalls in Kürze erfolgen), sollte jedoch auch mit jeder anderen Videokonferenz-Software laufen, die die Standards USB/ UVC unterstützt.
Als optionales Zubehör soll es ab Ende des Jahres eine Display-Halterung nach VESA-Standard sowie eine Lautsprecherabdeckung aus Kunststoff geben, die gegen die werksseitig stoffbespannte Abdeckung ausgetauscht werden kann. Letztere ist vor allem für den Einsatz im Gesundheitswesen oder öffentlichen Bereichen gedacht, wo sich eine Plastikabdeckung einfacher reinigen lässt als eine mit Stoff bespannte.
Die All-In-One-Meeting-Lösung Poly Studio P21 ist ein Tool, das am (heimischen) Arbeitsplatz alles zur Verfügung stellt, was für tägliche Online-Meetings mit Teams, Zoom oder auch jeden anderen Client benötigt wird. Die Audioqualität der verbauten Lautsprecher ist gut, um die entfernten Konferenzteilnehmer einwandfrei zu verstehen, und das integrierte Mikrofon überträgt die eigene Stimme ebenfalls in guter Qualität. Die Stereolautsprecher reichen auch, um hin und wieder die Lieblingsmusik auf dem P21 neben der Arbeit zu hören. Auf Anschlag sollte man jedoch nicht aufdrehen, da wirkt der Sound dann doch etwas gequält. Die HD-Kamera überträgt das Bild in guter Qualität an die anderen Meeting-Teilnehmer, die integrierte Ausleuchtung reicht jedoch nicht, um seitlich oder frontal einfallendes Tageslicht auszugleichen. In dunkleren Umgebungen sorgt die Beleuchtung im P21 jedoch für eine natürliche Aufhellung. Lediglich Brillenträger mit nicht entspiegelten Gläsern werden mit Spiegelungen der Lichtquellen auf der Brille leben müssen. Darüber hinaus hat der Bildschirm selbst eine sehr spiegelnde Oberfläche, der Aufstellungsort sollte daher entsprechend gewählt werden.
Wer relativ nah am Monitor sitz, wird mit den 21 Zoll gut zurechtkommen. Für den normalen Büroalltag sind die Bildschirmgröße und die Auflösung völlig ausreichend. Der Trend geht jedoch eher zu etwas größeren Monitoren sowie höheren Auflösungen. Manch einer könnte daher mit den Daten des Poly Studio P21 nicht glücklich sein, zumal eine Höhenverstellung fehlt. Die Möglichkeit, den Bildschirm in der horizontalen Ebene zu neigen, macht diesen Umstand leider nicht wett.
Grundsätzlich macht der Studio P21 eine gute Figur als All-In-One-Meeting-Lösung, wenn man mit der Besonderheit der zusätzlichen Stromversorgung für das Endgerät leben kann. Poly Studio P21 ist für 841,95 € brutto UVP im Vertrieb von Kern & Stelly erhältlich.