Ohne räumliche Begrenzung

Praxistest: Kindermann Displaynote Montage

Mit Displaynote Montage hat Kindermann eine Collaboration-Lösung für Huddle-Rooms und standortübergreifende Meetings im Programm. PROFESSIONAL SYSTEM-Autor Markus Tischner machte einen kurzen Praxis-Check des Systems.

Collaboration-Tool Montage(Bild: Kindermann)

Erntete man vor einigen Jahren in so manchem Büro noch fragende Blicke beim Begriff „Collaboration-System“, nicken Gesprächspartner heute wissend. Doch gibt es mittlerweile so viele verschiedene Ansätze, die Zusammenarbeit mit digitalen Geräten zu optimieren, dass man schon genau hinsehen muss, was man vor sich hat.

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Unser „Testobjekt“ Montage ist eine Kombination aus Hardware und Software, mit der Meetingteilnehmer zum einen Content von ihren Geräten via App oder Browser auf ein zentrales Meeting-Display übertragen können. Zum anderen kann man aber auch den Inhalt des Meeting-Displays auf bis zu sechs Teilnehmergeräte verteilen. Im Gegensatz zu anderen Collaboration-Lösungen überträgt Montage Präsentationsinhalte also in beide Richtungen, vom Teilnehmer zum zentralen Bildschirm und umgekehrt.Collaboration-Tool Montage(Bild: Kindermann)

Entsprechend positioniert Kindermann Montage nicht nur als Lösung für lokale Meetings, sondern auch für Besprechungen mit Teilnehmern von unterschiedlichen Standorten. Wenn im standortübergreifenden Meeting die lokalen Teilnehmer ihre Präsentation auf dem Meeting-Display zeigen, kann ein entfernter Teilnehmer über die Montage-Verbindung ebenfalls das zentrale Display sehen und so der Besprechung folgen. Zusätzlich kann er die Kommunikationsrichtung umschalten und seine Präsentation allen anderen Teilnehmern zeigen.

Vor dem Meeting

Um ein Montage-Meeting durchzuführen, benötigt man als Organisator die etwa handflächengroße Montage-Box und als Teilnehmer die Montage Software. Vor dem Meeting wird die Montage-Box via HDMI und USB mit dem zentralen Meeting-Display verbunden. Außerdem muss Montage via WLAN erreichbar sein. Dazu verbindet man die Box entweder mit einem vorhandenen WLAN oder man betreibt sie als eigenen Access-Point. Letzteres hat den Vorteil, dass die Verbindung zu den lokalen Teilnehmern über ein eigenes Netz aufgebaut wird und man sich performancemäßig nicht mit anderen Nutzern des Firmen-WLANs in die Quere kommt.

Als Organisator eines Meetings schaltet man Montage ein. Es startet ein Linux-System und zeigt automatisch einen Startbildschirm auf dem verbundenen Display. Hier wird zentral und groß eine Meeting-ID angezeigt. Optional kann man für höchste Sicherheit eine zusätzliche PIN erzeugen lassen. Danach müssen die Meeting-ID und gegebenenfalls die PIN an die Teilnehmer verteilt werden.

Je nach Konfiguration der Box müssen sich die Teilnehmer mit dem WLAN der Box (Access-Point-Mode) oder dem Firmen-WLAN (Netzwerk-Mode) verbinden. Entfernte Teilnehmer müssen über einen beliebigen Weg mit dem Internet verbunden sein. Als nächstes starten sie die Montage-Software auf ihrem Gerät. Hier öffnet sich eine Eingabemaske, in die sie ihren Teilnehmernamen, die Meeting- ID und die PIN eingeben. Nach Klick auf „Join“ sind sie mit Montage verbunden. Standardmäßig zeigt Montage nach der Verbindung den Bildschirminhalt des verbundenen Teilnehmers auf dem Meeting-Display. Dort können bis zu sechs Teilnehmerbildschirme gleichzeitig angezeigt werden.

Präsentation im Flow

Als Teilnehmer kann man mit unterschiedlichen Devices und Betriebssystemen auf die Montage-Session zugreifen. Es gibt Montage- Clients für Windows, MacOS, Android und iOS. Darüber hinaus unterstützt Montage auch den Apple-Dienst Airplay. Und wer mit dem Chrome-Browser arbeitet, kann über die Webseite www.joinmontage.com direkt eine Anmeldemaske aufrufen, nachdem er das entsprechende Browser-Plugin installiert hat.

Collaboration-Tool Montage
Hardware des Systems: die etwa handflächengroße Montage-Box (Bild: Kindermann)

Nachdem alle Teilnehmer der Montage- Session beigetreten sind, sieht man zunächst sämtliche Teilnehmerbildschirme auf dem Meeting-Display angeordnet. Vorzugsweise hat man hier einen Touch-Monitor, denn dann kann man als Moderator die Bildschirme einfach mit dem Finger verschieben und nach Belieben anordnen. Wer keinen Touchscreen im Besprechungsraum hat, schließt Maus und Tastatur an die Montage-Box an und steuert so das Meeting-Display. Jedoch ist der „Präsentationsflow“ auf einem Touchscreen schon sehr viel höher. Über einen Schieberegler stellt man ein, wie viele Bildschirme gleichzeitig zu sehen sind. Je nach Besprechung macht es mehr Sinn, alle oder nur einen Teilnehmerbildschirm zu zeigen. Wenn nur ein Bildschirm zu sehen ist, navigiert man durch seitliches Wischen zwischen den Teilnehmern. Alternativ kann man am rechten Bildschirm-Rand eine Leiste einblenden, in der alle angeschlossenen Screens in Thumbnail-Größe zu sehen sind. Diese können dann per Drag&Drop von der Liste zur Präsentation groß aufgezogen werden.Collaboration-Tool Montage(Bild: Kindermann)

Der Bildschirminhalt wird per Doppelklick formatfüllend auf dem Meeting-Display dargestellt. Wenn der entsprechende Teilnehmer mit einem Windows-Client verbunden ist, kann er den direkten Zugriff vom Meeting-Display erlauben. Damit kann entweder der Moderator direkt vom Meeting-Display auf dem Teilnehmer- Gerät arbeiten. Oder der Teilnehmer führt direkt vom Meeting-Display durch seine Präsentation. Leider wird diese Funktion auf den Montage-Clients anderer Betriebssysteme nicht unterstützt.

Einfache Annotationen

Wer am Meeting-Bildschirm steht, kann direkt auf dem Active-Display mit dem Annotations- Tool von Montage zeichnen – ein einfacher Freihand-Zeichenstift, der durch mehrfaches Anklicken jeweils die Farbe ändert. Diese Reduktion auf einen einzigen Zeichenbutton ist sehr minimalistisch, aber damit sehr wohltuend. Wer im Meetingflow bleiben möchte, der braucht keine multidimensionalen Zeichenwerkzeuge, sondern meist einfach nur eine simple Möglichkeit, einen Pfeil zu zeichnen, etwas einzukreisen oder etwas zu unterstreichen. Entfernte Teilnehmer, die das Geschehen auf dem Meeting-Display mit verfolgen möchten, klicken in ihrem Montage-Client auf den „Auge-Button“ der kleinen, aber feinen Toolbar.

Collaboration-Tool Screenshot
Bildschirminhalte von sechs Teilnehmern auf einem Screen (Bild: Kindermann)

Mit diesem bekommen sie das Active- Display innerhalb der Montage-Anwendung angezeigt. Da sich um den Inhalt des Meeting- Displays immer der App-Rahmen befindet, und man nicht auf einen Vollbildmodus umschalten kann, wird es bei kleinen Mobile- Devices recht eng. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, als entfernter Teilnehmer mindestens ein 10“-Tablet zu verwenden. Denn ab Tabletgröße kann man auch Details auf dem Bildschirm erkennen. Dabei können die Teilnehmer einer Montage- Session nicht nur zusehen, sondern auch selbst aktiv eingreifen. Zum einen können sie mit dem Annotations-Tool ebenfalls direkt auf dem Meeting-Display zeichnen. Zum anderen können sie auf Knopfdruck ihren eigenen Bildschirm zum Active-Display für alle machen.

Collaboration-Tool Screenshot
Annotationen auf dem Active-Display (Bild: Kindermann)

Dabei bleiben vorher erstellte Annotationen immer mit dem jeweils zum Zeitpunkt der Annotationen aktiven Screen verbunden. Auf diese Weise kann im Meeting sehr unkompliziert zwischen den einzelnen Teilnehmer hin und her geschaltet werden. Und das nicht nur vom Moderator, sondern auch von den Teilnehmern der Montage-Session selbst. Darüber hinaus kann jeder Teilnehmer über einen File- Sharing-Button eine Datei von seinem Gerät auswählen und auf Knopfdruck für alle anderen verfügbar machen. Montage sammelt alle gemeinsam zu nutzenden Dateien in einem Download-Bereich, von wo aus jeder Teilnehmer jede einzelne Datei via Download-Button herunterladen kann. Dabei werden die Dateien automatisch in den persönlichen Downloadbereich des Nutzers gespeichert.

Am Ende einer Montage-Session werden stets all diese gemeinsam genutzten Dateien und URLs aus dem Download-Bereich gelöscht, so dass nachfolgende Nutzer keinen Zugriff auf vergangene Meetings haben. Dies bedeutet jedoch auch, dass man bei Folgemeetings immer alle Dokumente wieder hochladen muss, wenn man sie für alle verfügbar machen möchte.

Auch als Software-Version

Neben Bildschirm-Inhalten können die Teilnehmer auch das Bild einer Webcam und den dazugehörigen Ton übertragen. So können entfernte Teilnehmer wie in einer Videokonferenz mit den Kollegen zusammenarbeiten. In der Toolbar des Montage-Clients sind diese Funktionen mit den Buttons „Videokamera“ und „Mikrofon“ an- und ausschaltbar. Diese intuitiven Buttons in der Toolbar bringen ebenfalls eine wohltuende Einfachheit in die Bedienung des Clients. Wenn das Kamerabild eines Teilnehmers auf das Meeting-Display übertragen wird, kann der Moderator das Videobild in der Größe ändern und auch frei im Bildschirm positionieren, so dass immer die bildwichtigen Stellen frei zu sehen sind.

https://youtu.be/uefr7QXa2DA

Sobald ein Teilnehmer seinen Screen zum Active-Display macht, wird automatisch auch das System-Audio des Geräts übertragen. Wer allerdings Bewegtbild von einem Teilnehmergerät zum Meeting-Display übertragen möchte, muss damit rechnen, dass das Video ruckelt. Wer sein Video flüssig zeigen möchte, muss hier auf einen Workaround zurückgreifen: Über den File-Sharing-Button können nicht nur Dateien, sondern auch URLs geshart werden. So kann man seine Videodatei oder seine URL für einen Online-Film in den Download-Bereich senden und anschließend vom Meeting-Display aufrufen. Teilnehmer mit Android-Geräten sind hier jedoch etwas außen vor. Vom Android- Client aus können keine URLs übertragen werden und Videos werden hier tonlos übertragen. Generell wirkt der Android-Client noch etwas kantig und eingeschränkt in der Funktion. Im Praxistest gab es immer wieder Verbindungsabbrüche. Im Windows- und iOS-Betrieb lief das System stabil.

Wer zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort ohne zusätzliche Hardware Montage-Sessions organisieren möchte, der kann das Tool auch als Software-Service nutzen. Gegen eine Nutzungsgebühr von 354,- Euro (UVP) jährlich kann man die Montage Server-Software auf einen Windows-Rechner installieren und von diesem aus Meetings starten. Allerdings nur, wenn dieser über eine Intel-Grafikkarte verfügt. Für längerfristige stationäre Nutzung in einem Konferenzraum wird die Montage-Box für 1485,- Euro (UVP) oft die Standard-Lösung sein.


Technische Daten Montage-Box

  • CPU Intel Prozessor
  • RAM 4GB
  • Speichermedium SSD
  • Grafikkarte Intel HD Graphics
  • Netzwerk WLAN, Gigabit-LAN
  • Anschlüsse USB 3.0, 4x
  • Audio 3,5 mm Klinke
  • HDMI 1 x Mini-HDMI, 1 x HDMI
  • Display-Port 1 x Mini-Display-Port
  • Größe 11,8 x 11,8 x 5,15 cm
  • Gewicht 0,6 kg
  • Lieferumfang VESA-Halterung, HDMI-Mini-HDMI-Adapter

» Verbindungsmöglichkeiten unter verschiedenen Betriebssystemen

  • Plattform Version
  • Windows Montage Windows Client
  • Montage (nur Chrome-Web-Client Browser)
  • MacOS Montage Web Client
  • Airplay
  • Linux Montage Web Client
  • Cromebook Montage Web Client
  • iOS Montage iOS App
  • Android Montage Android App

Fazit

Montage ist ein Collaboration-System, das sich vor allem durch seine Schlankheit, seine intuitive Bedienung und seine Flexibilität beim Hin- und Herschalten zwischen verschiedenen Teilnehmern auszeichnet. Punkte wie der kantige Android-Client oder die ruckelige Video- Wiedergabe können aus Anwendersicht noch optimiert werden. Aber gerade, wenn man von verschiedenen Standorten aus zusammenarbeitet, bringt Montage viel Potenzial, Meetings effektiver zu gestalten.


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