Der Matrix-Prozessor Extron DMP 128 Plus C V AT im Praxistest
von Anselm Goertz, Artikel aus dem Archiv vom
Mit der DMP-128-Plus-Serie bietet Extron eine Baureihe moderner Matrix-Prozessoren an, die mit ihrem Funktionsumfang für den Einsatz in Konferenzzentren, Hochschulen, Einkaufszentren und vielen anderen üblichen AV-Installationen geeignet sind. Die Geräte sind in verschiedenen Ausstattungsvarianten erhältlich und können ganz nach Bedarf mit Dante-Netzwerk-Schnittstellen, Echo Cancellation oder VoIP-Funktionen ausgestattet werden.
Der Kern des DMP 128 Plus ist eine große Matrix mit je nach Ausstattung 52 oder 84 Eingängen und 48 Ausgängen. Bei allen Gerätevarianten gibt es zwölf analoge symmetrisch Eingänge mit vollwertigen Preamps und Phantomspeisung (1 bis 8) sowie acht ebenfalls symmetrische analoge Ausgänge. Ein konfigurierbares USB-Audio-Interface mit insgesamt acht kombinierten USB-Kanälen, USB-Audiosteuerung zum Synchronisieren von Lautstärke und Stummschaltung mit dem Host-PC ist ebenfalls vorhanden.
Optionale Ein- und Ausgänge gibt es je nach Gerätetyp über ein Dante-Interface (Variante AT) oder über bis zu acht VoIP-Leitungen (Variante V). Ebenfalls als optionale Ausstattung (Variante C) wird der Echo Cancler angeboten, der vor allem für Konferenzfunktionen mit entfernten Räumen wichtig ist. Alle Varianten des DMP 128 Plus verfügen zudem noch über einen DMP-Erweiterungsanschluss, mit dem 16 Kanäle bidirektional mit einem anderen DMP-Prozessor oder einem anderen Extron-Gerät mit integriertem Audioprozessor (z.B. DTP Cross Point Serie) ausgetauscht werden können. Im Bedarfsfall können so auch weitere DMP 128 Plus zur Ergänzung eines Systems einfach ohne besondere Konfiguration eines Audionetzwerkes eingebunden werden. Die Konfiguration der DMP 128 Plus erfolgt über die Extron DSP Configurator Software, die über die Ethernet-Schnittstelle auf das Gerät zugreift.
ABB. 01 zeigt ein zwar einfaches, aber ganz typisches Beispiel für den Einsatz eines DMP 128 Plus C V AT in der Vollausstattung mit allen Schnittstellen. Lokal erhält der Matrix-Prozessor über seine analogen Eingänge Signale von vier Empfängern drahtloser Mikrofone und zusätzlich über das Dante-Netzwerk noch von acht Sprechstellen. Ein via USB verbundener PC erkennt den Matrix-Prozessor als Soundkarte und kann Signale zuspielen oder auch aufnehmen. Über die Ethernet-Verbindung wird der PC zudem für die Konfiguration genutzt. Über die VoIP-Schnittstelle können bis zu acht Teilnehmer aus entfernten Räumen via Telefonleitung zugeschaltet werden. Der DMP 128 Plus agiert hier als Zentrale und kann alle notwendigen Funktionen ausführen.
Den Funktionsumfang betreffend könnten auch deutlich größere und komplexere Systeme verwaltet werden. Das Beispiel in ABB. 01 ist daher nur eine von vielen Möglichkeiten. Verbindungen nach außen über das Dante-Netz und Bedienfelder, die über den ACP-Port angeschlossen werden, sind ebenfalls möglich.
Die interne Struktur der DMP 128 Plus Matrix-Prozessors baut sich um eine zentrale Matrix als Kern des Systems auf. In der Matrix kommen alle Ein- und Ausgänge zusammen und lassen sich beliebig verknüpfen. Für das zum Test gestellte Gerät mit den Ausstattungen C, V und AT bedeutet das konkret, dass es folgende Ein- und Ausgangswege für die Matrix gibt:
Inputs:
8× analog mit Preamp und Phantomspeisung
4× analog mit Preamp
8× Aux-In für USB, VoIP oder interner Player
16× Virtual-Return für interne Send-Busse
48× Erweiterungseingänge für Audionetzwerk
48× Dante oder 32× Dante + 16× Expansion-Input
Outputs:
8× analog und Dante-Audionetzwerk
8× Aux Out für USB oder VoIP
16× Virtual Send Busse (interne Subgruppen)
16× Erweiterungsausgänge für Audionetzwerk
16× Dante und 16x Expansion Input
Insgesamt stehen damit 84 Ein- und 48 Ausgänge für die Matrix bereit. Von den 48 Erweiterungseingängen sind die ersten 32 fest dem Dante-Netzwerk zugordnet und weitere 16 entweder ebenfalls dem Dante-Netzwerk oder dem DMP-Expansion-Port zur direkten Verbindung mit anderen DMP-Geräten von Extron. Auf der Ausgangsseite arbeiten die 16 Erweiterungsausgänge parallel auf den Expansion-Port und auf das Dante-Netzwerk. Die Signale der acht analogen Ausgänge stehen ebenfalls im Dante-Netzwerk zur Verfügung. Mit dieser großzügigen Ausstattung und der alles umfassenden Matrix stehen dem Anwender alle Möglichkeiten offen. Für einen schnellen Start zur Konfiguration der Matrixmischer gibt es von Extron auf der Homepage vorgefertigte Templates für diverse typische Anwendungen mit Setup-Files für das Gerät inklusive der zugehörigen Makros sowie Dokumentationen über deren Funktion und die Anschlussbelegungen. Ausgehend von einem solchen Template gelingt es leicht, zu eigenen Konfigurationen zu kommen. Zusammen mit einem guten Manual sowie einer 24-seitigen Dokumentation, in der alle Funktionen erklärt werden, kommt man so auch bei der erstmaligen Benutzung schnell zum Ziel.
Ein Blick auf die Rückseite des Gerätes zeigt direkt eine ganze Reihe von Netzwerkanschlüssen mit RJ45-Buchsen. In der einfachsten Form des DSP 128 Plus sind das zunächst nur ein Ethernet-Anschluss für die Konfiguration und der DMP-Erweiterungsanschluss. Für die V-Variante mit VoIP kommt ein zweiter Ethernet-Anschluss hinzu, der dann genutzt wird, wenn die Control-Funktionen und VoIP über separate Ports betrieben werden sollen. Weitere vier Netzwerkanschlüsse kommen in der AT-Variante mit Dante-Interface hinzu. Der DMP 128 Plus unterstützt die redundante Verbindung mit einem Dante Audionetzwerk und bietet gleichzeitig für den primären und den sekundären Port noch einen internen Switch, so dass beide Netze von einem Gerät zum nächsten durchverkabelt werden können. Dieser sogenannte Daisy-Chain-Modus, ideal für kleinere Systeme, ist sonst mit einen einfachen Dante-Interface nur dann möglich, wenn man auf die Redundanz verzichtet.
Für die Signalbearbeitung gibt es in den Ein- und Ausgangswegen fest definierte Funktionen. ABB. 03 zeigt diese für die analogen Eingänge. Die zugehörigen Bedienfenster finden sich in ABB. 04. Für die analogen Eingänge 1–12 beginnt die Reihe mit der Gain-Einstellung für den Preamp, die Werte von –18 bis +80 dB sowie Mute, Phase Reverse und Phantom Power On ermöglicht. Die weit gefasste Einstellung der Gain-Werte geschieht von 0 bis +40 dB auf der analogen Seite und darüber hinaus in beiden Richtungen als digitales Gain. Alternativ können die Eingänge 1–12 auch mit den Expansion-Inputs verknüpft werden, wo sich der Gain Bereich dann auf rein digitale –18 bis +24 dB reduziert. Nach der Gain Einstellung folgt eine frei einstellbare Filterbank mit fünf Filtern, bei denen zwischen Bell-Filtern, verschiedenen Hoch- und Tiefpässen mit bis zu 48 dB/Oct. Steilheit, Shelving-Filtern und Notches sowie einer Loudness-Funktion gewählt werden kann.
Das darauffolgende Modul ist ein Acoustic Echo Cancler (AEC). Dieser wird immer dann benötigt, wenn mit anderen Räumen kommuniziert wird, in denen sich auch Lautsprecher und Mikrofone befinden. Wird das Signal aus dem entfernten Raum über Lautsprecher wiedergegeben und von den Mikrofonen wieder aufgenommen, dann gelangt es als störendes Echo zum entfernten Raum zurück. Dieser Effekt ist den meisten bekannt, wenn ein Gegenüber mit einer Freisprecheinrichtung telefoniert und dort der Echo Cancler nicht gut funktioniert. Man hört sich dann selbst verspätet als Echo mehr oder weniger laut, was sehr störend sein kann. Der Echo Cancler vergleicht dazu das eingehende Signal aus dem fernen Raum mit den aufgenommen Mikrofonsignalen, die bei einer Lautsprecherwiedergabe dieses Signal ebenfalls enthalten. Der Echo Cancler adaptiert sich darauf und löscht durch Subtraktion diese Signalanteile wieder heraus. Gelingt das auf beiden Seiten, dann kann man bidirektional über Freisprechrichtungen ungestört ohne Echos kommunizieren.
Im weiteren Signalweg folgen zwei Dynamik-Prozessoren, die entweder als Compressor, als Limiter, als Noise Gate oder als Automatic Gain Control (AGC) definiert werden können. Die Kombination aus zwei Dynamik-Prozessoren ist dabei sehr sinnvoll, da man so eine gute Nivellierung der Eingangssignale erreichen kann. Unterschiedliche Entfernungen zum Mikrofon und Sprechlautstärke können so ausgeglichen werden, was speziell bei Konferenzen mit entfernten Räumen wichtig ist.
Das nachfolgende Delay ist eine Standardfunktion, die es sich aber trotzdem kurz anzuschauen lohnt. Die Einstellung kann vorbildlich flexibel in Samples, Millisekunden, Feet oder Meter erfolgen und ist zudem auch noch mit einer Einstellung für die Lufttemperatur verbunden, mit der man die Änderung der Schallausbreitungsgeschwindigkeit abhängig von der Temperatur berücksichtigen kann.
Dem Delay folgt ein Ducker, mit dem das Signal in einem Weg reduziert werden kann, wenn andere Eingänge ein Signal erhalten. So kann z.B. eine Durchsage auf einem Eingang dafür sorgen, dass andere Zuspielwege für Hintergrundmusik im Pegel um einen bestimmten Wert reduziert oder ganz abgestellt werden. Alternativ kann zum Ducker in diesem Funktionsblock auch ein Adaptive Gain aktiviert werden, wo über den Signalpegel auf einem anderen Eingang, z.B. von einem Störpegelmikrofon, das Gain angepasst wird.
Der letzte Block vor dem Pre Mix Gain Trim in den Eingängen ist der Automatikmischer (AM). Alle von extern kommenden Eingangswege können im Automatikmischer einer von acht AM-Gruppen zugeordnet werden. Dort wird abhängig von den offenen Mikrofonen das Gain angepasst (in einem von zwei Betriebsmodi, Gain Sharing oder Gated, abhängig vom aktiven Mikrofon), so dass auch bei vielen offenen Mikrofonen kein Feedback entsteht. Das Öffnen und Schließen eines Mikrofonweges geschieht über Noise Gates, so dass über nicht benutze Mikrofone auch keine Störgeräusche eingefangen werden.
Die Aux-Inputs unterscheiden sich geringfügig von den vorab beschriebenen Eingangswegen. Die Acoustic-Echo-Cancler-Funktion und das Delay gibt es hier nicht. Die Virtual Returns sind neben einem Filterblock und einer Dynamikfunktion sowie einem Delay noch mit einem Feedback Suppressor (FBS) ausgestattet, der mit fünf fixen und 15 variablen Notch-Filtern arbeitet. Den FBS gibt es nur in den Virtual Returns 1 bis 4. Die Erweiterungseingänge 1 bis 48 verfügen lediglich über die Möglichkeit, am Automatikmischer teilzunehmen.
Wenden wir uns den Ausgängen zu, dann gibt es in allen Wegen Filter- und Dynamikfunktionen sowie mit Ausnahme der Aux Outputs auch Delays. Mit diesen Funktionen lassen sich problemlos auch komplette Controller für Lautsprecher konfigurieren.
Fasst man alles bis hierhin Beschriebene zusammen, dann bietet der DMP 128 Plus um die alles umfassende Matrix herum einen riesigen Funktionsumfang, mit der sich vielfältigste Aufgaben lösen lassen. Geräte mit derart großem Funktionsumfang laufen jedoch leicht Gefahr, in der Bedienung unübersichtlich zu werden. Genau das ist hier aber nicht der Fall. Die Extron DSP Configurator Software stellt das gesamte Gerät mit allen Ein- und Ausgängen sowie deren Funktionen so übersichtlich dar, dass der Blick ins gut gemachte Manual, wenn überhaupt, nur ganz selten erforderlich wird.
Neben den DMP-128-Plus-Geräten gibt es noch eine Reihe von Bedienelementen, die für den Wandeinbau in verschiedenen Formaten verfügbar sind. Die Bedienfelder der ACP-Serie umfassen Module mit 5 Tasten, 6 Tasten mit Lautstärke-Tasten und Anzeige sowie einem Bedienfeld mit Drehknopf und Stummschalt-Taste und dem kombinierten Bedienfeld ACP 100. Die Bedienfelder werden über den ACP-Port mit den Matrix-Prozessoren verbunden und über das Tools-Menü der DSP Configurator Software eingestellt. Die Stromversorgung der Bedienfelder erfolgt ebenfalls über den ACP-Port.
Ein Gerät wie der DMP 128 Plus Matrix-Prozessor befindet sich meist im Mittelpunkt einer Konferenz- oder Beschallungsanlage. Alle analogen Eingangssignale, inkl. der empfindlichen Mikrofonsignale, müssen die Preamps und AD-Umsetzer passieren und alle analogen Ausgangssignale die DA-Umsetzer und Ausgangsstufen. Diese beiden Stellen sind daher entscheidend für die Audioqualität des Gerätes und damit auch für die Anlage im Ganzen.
Der primäre Anspruch ist es, eine hohe Signaldynamik übertragen zu können, ohne dass in leisen Passagen Rauschen oder andere Störgeräusche zu hören sind und auf der anderen Seite laute Signalspitzen nicht verzerrt oder limitiert werden. Im Extremfall kann das bedeuten eine Signaldynamik von 100 dB oder mehr mit Reserven am oberen und unteren Ende abbilden zu müssen. Bedenkt man dann noch, dass es in einer Signalkette durch mögliche Fehlanpassungen und notwendigen Headroom schnell zu einigen dB Verlust kommen kann, dann sollten Ein- und Ausgangsstufen mindestens einen S/N von 110 dB oder mehr bieten. Der Standard, sei es bei Endstufen, Controllern, Breakout-Boxen oder Mischern, liegt jedoch eher einige dB darunter, was für die meisten Anwendungen auch hinreichend ist. Schaut man jedoch auf anspruchsvollere Aufgaben in Theatern, Konzerthäuser oder Clubs, dann reicht das u. U. nicht mehr. Neben dem Mikrofon-Preamp gilt dabei eine besondere Beachtung auch den Ausgangsstufen, da sich diese in der Signalkette direkt vor den Endstufen befinden, wo es keinen nachgelagerten Fader mehr gibt.
Folgende Messungen wurden daher für den DMP 128 Plus in unserem Test durchgeführt: Frequenzgang, Störpegel, THD+N und DIM für die analogen Eingänge mit Preamp bei minimalem und bei maximalem Gain und für die analogen Ausgänge. Die Messungen erfolgten jeweils mit der Einspeisung oder dem Abgriff des Messsignals über das Dante-Netzwerk. Alle Messungen wurden mit eine Abtastrate von 48 kHz durchgeführt. Der dafür eingesetzte Audio-Analyzer ist ein APx 555 von Audio Precision.
Die gemessenen Frequenzgänge (ABB. 07) verlaufen bei minimalem und auch bei maximalem Gain der Preamps von 20 Hz bis 20 kHz in einem Schwankungsbereich von weniger als ±0,1 dB. Für die analogen Eingänge hängt der Wert des S/N von der Gain-Einstellung des Preamps ab. Bei 0 dB Gain (ABB. 08) werden 110 dB unbewertet und 112,5 dB mit A-Bewertung erreicht. Bei maximalem analogen Gain von 40 dB (ABB. 08) beträgt der A-bewertete S/N 106,3 dB bei einer Eingangsempfindlichkeit für Vollaussteuerung von 18 dBu, woraus sich ein äquivalentes Eingangsrauschen (EIN) von guten –124,3 dBu (20–20k, A-bew.) berechnen lässt. TAB. 01 gibt einen Überblick über die Einstellungen des Preamp Gains und den damit zusammenhängenden Werten für den S/N und für Vollaussteuerung.
Bild: Anselm Goertz
ABB. 07: Frequenzgang der Preamps und ADCS bei 0 dB Gain ...
Bild: Anselm Goertz
... und bei +40 dB Gain (unten). Die Eingangsempfindlichkeit bei 0 dB Gain liegt bei +21,5 dBu für 0 dBfs auf digitaler Seite.
Bild: Anselm Goertz
ABB. 08: Noise bei 0 dB Gain (–110 dBfs) ...
Bild: Anselm Goertz
... und bei 40 dB Gain (–104 dBfs)
Der analoge Einstellbereich des Gains reicht dabei von 0 bis +40 dB. Für alle Werte darüber und darunter kommt ein digitales Gain hinzu, womit sich nicht die Clip-Grenze am oberen Ende oder das Grundrauschen am unteren Ende des nutzbaren Aussteuerungbereiches weiter verschieben lässt. Eine real vorhandene Gain-Einstellung von 0 bis +40 dB mit einer Clip-Grenze von +22 dBu bzw. –18 dBu kann in der Praxis jedoch als völlig ausreichend betrachtet werden. In puncto S/N erfüllt der DMP 128 Plus somit alle Erwartungen. Erreicht werden diese Werte auf der Eingangsseite mit achtkanaligen Cirrus CS5368 AD-Umsetzer und vorgeschalteten TI 1612 und LM833 OPVs.
Gain [dB]
Max.In.
Noise [dBfs]
total
analog
digital
[dBu]
lin.
A-bew.
-18
0
-18
22
-126,7
-128,9
-10
0
-10
22
-118,9
-120,9
0
0
0
22
-110,5
-112,6
10
10
0
12
-110,5
-112,6
20
20
0
2
-109,2
-111,3
30
30
0
-8
-109,2
-111,3
40
40
0
-18
-104,0
-106,3
50
40
10
-18
-94,0
-96,3
60
40
20
-18
-84,0
-86,3
70
40
30
-18
-74,0
-76,3
80
40
40
-18
-64,0
-66,3
Tabelle: Noise und maximaler Input-Level in Abhängigkeit von den Gain-Werten. Das EIN liegt bei –124,3 dBu(A).
Beim Thema Verzerrungen der analogen Eingänge wurden THD-Messungen bei minimalem (0 dB) und bei maximalem (+40 dB) Gain für Frequenzen von 100 Hz, 1 kHz und 6,3 kHz durchgeführt. Das Messsignal wurde dazu in die analogen Eingänge eingespeist und, ohne eine interne Signalbearbeitung zu nutzen, über die Dante-Ausgänge wieder ausgegeben. Über die DVS (Dante Virtual Soundcard) auf dem zum APx gehörigen PC gelangt das Signal dann wieder zurück zum Messsystem. Die Ergebnisse der THD+N Kurven aus ABB. 09 bei 0 dB Gain zeigen einen sehr guten Verlauf. Der THD-Wert fällt im Minimum direkt vor der Clipgrenze unter die –100-dB-Linie. Nur bei 6,3 kHz verläuft die Kurve etwas höher, aber immer noch unterhalb von –90 dB. Etwas überraschend fallen die Werte bei maximalem Gain (ABB. 09) von +40 dB sogar noch etwas besser aus, was mit der internen Gain-Struktur des Preamps zusammenhängen mag.
Bild: Anselm Goertz
Abb. 09: THD+N in Abhängigkeit vom Eingangspegel (x-Achse) bei 0 dB Gain ...
Bild: Anselm Goertz
... und 40 dB Gain (unten). Messungen bei 100 Hz (- - -), 1 kHz (∙∙∙) und 6,3 kHz (∙ ∙ ∙)
Da neben dem Gesamtwertwert der Verzerrungsanteile auch immer deren spektrale Zusammensetzung zählt, gibt es in ABB. 10 die FFT-Spektren der 1-kHz-Messung jeweils 8 dB unterhalb der Clip-Grenze gemessen. Unabhängig davon, dass die Verzerrungen insgesamt sehr gering sind, ist auch deren Zusammensetzung mit k2 als höchster Linie und darüber hinaus gleichmäßig schnell fallenden Oberwellen höherer Ordnung vorbildlich. Ein solches FFT-Spektrum entspricht dem, was gemeinhin als klanglich optimal bezeichnet wird.
Bild: Anselm Goertz
Abb. 10: FFT Spektrum bei –8 dBfs Aussteuerung bei 0 dB Gain ...
Bild: Anselm Goertz
... und 40 dB Gain. In beiden Fällen sind die Verzerrungswerte sehr gering.
Im Unterschied zur THD-Messung, die mit einem Sinussignal im eingeschwungenen Zustand erfolgt, wird für die nachfolgende Messung der transienten Intermodulationsverzerrungen (DIM) ein gemischtes Signal aus einem 3,15-kHz-Rechteckt und einem 15-kHz-Sinus verwendet. Diese Art Signal mit den steilen Rechteckflanken fordert die Elektronik wesentlich mehr und zeigt deren Verhalten bei schnell wechselnden transienten Signalen auf. Der DIM-Messung wird daher auch eine besondere Relevanz für die klanglichen Qualitäten eines Geräts nachgesagt. ABB. 11 zeigt die zugehörige Messung, ebenfalls wieder für 0 dB (oben) und für +40 dB (unten) Gain, wo die Kurven in weiten Bereichen bei sehr guten –90 dB und auch noch deutlich darunter verlaufen. Auch hier fallen die Ergebnisse bei maximalem Gain wieder etwas besser aus als bei 0 dB.
Bild: Anselm Goertz
Abb. 11: Transiente Intermodulationsverzerrungen (DIM) bei 0 dB Gain ...
Wie Extron kürzlich bekannt gab, sind nun mehrere ihrer Audioprozessoren, Verstärker und Lautsprecher für Microsoft Teams Rooms zertifiziert – darunter auch der Matrix-Prozessor DMP 128 Plus. Die Produkte, die für Teams Rooms zertifiziert sind, wurden sorgfältig auf Leistung und Benutzerfreundlichkeit getestet. Folgende weitere Extron-Produkte verfügen neben der DMP-128-Plus-Serie über dieses Microsoft-Zertifikat: Matrix-Prozessor Serie DMP 64 Plus, Verstärker XPA U 1004 SB und XPA U 1002, Deckenlautsprecher der Serien SF 26CT sowie SF 3CT LP und SF 3C LP.
Die letzten Messungen gelten noch den DA-Umsetzern und den nachfolgenden Ausgangsstufen. Hier wird ebenfalls von Cirrus ein CS4398 Chip als DA-Umsetzer eingesetzt mit NE5532 Operationsverstärkern in der nachfolgenden Ausgangsstufe. Der Innenwiderstand der symmetrischen Ausgänge beträgt 100 Ω.
Selbstverständlich verläuft auch hier der Frequenzgang wie mit dem Lineal gezogen perfekt gerade (ABB. 12). Die Messung erfolgte bei –20 dBfs auf digitaler Seite, woraus am analogen Ausgang ein Pegel von 1,6 dBu resultiert. Der maximale Ausgangspegel liegt somit 21,6 dBu. Der gemessene Wert für den S/N an den analogen Ausgängen (ABB. 13) beträgt sehr gute 116 dB unbewertet und 118 dB mit A-Bewertung.
Die THD+N Messungen bei 100 Hz, 1 kHz und 6,3 kHz aus ABB. 14 zeichnen ebenfalls ein sehr gutes Bild mit Werten von knappen –110 dB bis kurz vor der Clip-Grenze bei allen drei Frequenzen. Das FFT Spektrum für 1 kHz bei –6 dBfs zeigt in diesem Fall etwas mehr k3 als k2, jedoch auf einem insgesamt so geringen Level, dass es wohl keiner Diskussion bedarf, ob das nun gut oder schlecht ist. Die k3-Linie liegt bei –99 dB gegenüber der Grundwelle von 1 kHz bei +16 dB. Der k3-Verzerrungsanteil beträgt somit –115 dB (=0,00018 %).
Wie bereits zu Beginn erläutert, gibt es den DMP 128 Plus in verschiedenen Ausstattungsvarianten, so dass man je nach Anforderung ein Modell mit mehr oder weniger Optionen einsetzten kann. Die DMP-Plus-128-Prozessoren lassen sich ebenfalls leicht in eine Mediensteuerung einbinden.
Die Preise als netto UVP in € sind:
DMP 128 Plus (Basisgerät) 2.940 €
DMP 128 Plus AT (mit Dante-Interface) 3.570 €
DMP 128 Plus C (mit AEC) 3.990 €
DMP 128 Plus C AT (mit AEC und Dante) 4.620 €
DMP 128 Plus C V (mit AEC und VoIP) 4.110 €
DMP 128 Plus C V AT (mit AEC, VoIP und Dante) 4.830 €
Der DMP 128 Plus Matrix Mischer von Extron ist ein reichhaltig ausgestattetes Gerät, das in seiner Basisausführung mit zwölf analogen Eingängen und acht analogen Ausgängen sowie einem USB-Audio-Interface und einem DMP-Erweiterungsanschluss für kleinere Konferenzanlagen bereits eine mehr als umfängliche Ausstattung bietet. Kommen dann noch die optionalen Zusatzausstattungen mit einem Dante-Interface, einem Acoustic Echo Cancler und einem VoIP-Interface hinzu, dann ist der DMP 128 Plus einzeln oder im Verbund auch für größerer Installation bestens ausgestattet.
Wie nicht anders bei Extron zu erwarten, sind die Audio-Messwerte der analogen Ein- und Ausgänge durchgängig überzeugend. Bestens gelungen ist auch die sehr übersichtliche und intuitiv zu bedienende DSP Configurator Software sowie deren vorgefertigte Templates für typische Aufgabenstellungen, die den Einstieg auch für Neulinge leicht machen.
Zu erwähnen ist noch, dass weitere DMP-Plus-Modelle in verschieden Konfigurationen, der DMP Plus 64 (als kleiner Bruder) und der DMP Flex Plus 128 ohne analoge Eingänge, verfügbar sind.