Der für seine Endstufenmodule bekannte dänische Hersteller Pascal Audio bringt nun unter „Blaze“ eine eigene Serie von Installationsendstufen auf den Markt: zwei- und vierkanalige Modelle mit Leistungen von 60 W bis 750 W pro Kanal, gebrückt auch für 100-V-Konzepte nutzbar. Soweit nicht ungewöhnlich – und wer Pascal Audio schon etwas kennt, weiß ungefähr, was sich in den Endstufen verbirgt. Interessant wird es dann jedoch bei dem ebenfalls integrierten DSP-System: Sowohl vom Funktionsumfang wie auch bei der Bedienung bietet es einige besondere Features.
Zielgruppe für die neuen Blaze-Verstärker von Pascal Audio sind Festinstallationen – außerhalb von Sprachalarmierungsanwendungen. Also Geschäftsräume, Cafés, Bars, Hotels, Boutiquen, Konferenzräume, Museen und vieles mehr. Dort werden kleine bis mittlere Lautsprecheranlagen installiert, und es kommt auf eine einfache und schnelle Einrichtung und Bedienbarkeit an. Dazu setzt man bei Blaze auf einen integrierten Webserver, der mit jedem Browser angesprochen werden kann. Das kann ein PC, Tablet oder auch ein Smartphone sein. Die einzige Voraussetzung ist, sich in dem TCP/IP-Netzwerk und der IP-Range zu befinden, wo auch der Verstärker liegt. Die Verbindung kann über ein vorhandenes Netzwerk via Kabel oder per WLAN erfolgen. Falls kein Netzwerk vorhanden ist, kann auch der im Verstärker integrierte WLAN Access Point genutzt werden.
Hat man sich über die IP-Adresse mit dem Verstärker verbunden, erfolgt die weitere Bedienung über das PowerZone Control Web Interface, das aus dem Gerät selbst zur Verfügung gestellt wird. Eine spezielle App oder andere Software wird nicht benötigt, sodass man sofort mit der Einrichtung starten kann.
Werfen wir aber zunächst einen kurzen Blick auf die Geräteserie Power Zone Connect. Diese besteht aus vier kompakten 9,5″-/1-HE-Geräten mit 125 W bis 500 W Systemleistung und vier 19″-/2-HE Endstufen mit 1.000 W bis 3.000 W Systemleistung. Gemeinsame ist allen Endstufen das DSP-System. Neben den Connect- Modellen bietet Blaze auch noch drei Endstufen ohne DSP und Netzwerkanschluss an, für die Systemleistungen von 250, 500 und 1000 W angegeben werden.
Zum Test gestellt wurde aus der Reihe Power Zone Connect der 504 als größter Verstärker im 9,5″-/1-HE-Gehäuse. Für den Einbau des Verstärkers gibt es diverse Hilfsmittel wie eine 19″-Rack Extension, Rack-Ohren oder Verbinder,um zwei Geräte zu einer 19″-Einheit zu kombinieren. Für die Montage außerhalb eines Racks, z. B. unter einem Pult oder an der Wand, gibt es einfache Wandhalter, die auf der Unterseite des Gehäuses angebracht werden. Ein kleiner im Gerät befindlicher Lüfter saugt die Luft vorne seitlich an, die dann auf der Rückseite wieder austritt.
Alle Anschlüsse der vier Ein- und Ausgänge können über Euro-Block-Klemmen erfolgen. Zusätzlich gibt es für die Eingänge noch die Möglichkeit, die Signale auch unsymmetrisch über Cinchbuchsen einzuspielen. Signale im digitalen S/PDIF-Format können ebenfalls eingespielt werden, jedoch nur mit maximal zwei Kanälen. Ein S/PDIF-Ausgang stellt zweikanalig das Signal der Zonen A und B aus der internen Matrix für weitere Verstärker zur Verfügung. Über acht GPIO-Pins, ebenfalls auf Euro-Block-Anschlüssen, kann der Verstärker ein- und ausgeschaltet werden, in den Standby-Modus versetzt oder gemutet werden. Ebenfalls über die GPIO-Pins ist es möglich, für die vier Kanäle individuell mit einer Steuerspannung von 0 bis 3,3 V eine Volume-Einstellung vorzunehmen. Die 3,3 V werden vom Verstärker zur Verfügung gestellt, so dass man im einfachsten Fall nur ein Kästchen mit einem passenden Poti anschließen muss. Unterhalb der GPIO-Anschlüsse erkennt man die kleine WLAN-Antenne für den eigenen Access Point.
Wirft man einen Blick ins aufgeräumte Innere des Blaze 504, dann finden sich hier zwei Verstärker-Module Pascal Audio U-PRO2S, die DSP-Platine und noch eine kleine Schaltung für die Ansteuerung der LEDs auf der Front. Eine Trennwand im Innern hinter der Frontplatte beherbergt den Lüfter, der weitgehend unauffällig seiner Arbeit nachgeht.
Die maximale Ausgangsspannung der einzelnen Verstärkerkanäle wird mit 70 Vpk angegeben. Für den Einsatz in einem 100-V-System müssen daher zwei Kanäle in Brückenschaltung betrieben werden.
Die ersten Messwerte befassen sich primär mit dem Verstärker, zunächst noch, ohne näher auf die Funktionen des DSPs einzugehen. Bei Verstärkermessungen beginnt man, ähnlich wie bei Lautsprechern, auch mit dem Frequenzgang. Hier allerdings weniger, um den Frequenzgang als solches zu beurteilen, der ja in der Regel völlig gerade ist, sondern um die Verstärkung sowie mögliche Hoch- und Tiefpassfilter im Signalweg zu erfassen. Misst man den Frequenzgang mit verschiedenen Lastwider ständen, dann lassen sich daraus auch noch die Lastabhängigkeit und der Dämpfungsfaktor ermitteln. ABB. 01 zeigt die Frequenzgänge des 504 für Lasten von 2, 4, 8 und 16 Ω und für den Leerlauf. Die Kurven unterscheiden sich, mit Ausnahmen der 2-Ω-Belastung, nur geringfügig. Das Gain beträgt 21,2 dB, und die Eckfrequenzen liegen am unteren Ende knapp unter 10 Hz und am oberen Ende bei ca. 23 kHz. Letzteres bedingt durch die Abtastrate des DSP-Systems von 48 kHz. Die Latenz beträgt 1,16 ms bei Nutzung der analogen Eingänge. Aus den Kurven im Leerlauf und an einer 8-Ω-Last ergeben sich auch die Kurven für den Dämpfungsfaktor aus ABB. 02. Die etwas unterschiedlichen Werte für die beiden exemplarisch gemessene Kanäle können sich schon durch kleine Kontaktwiderstände an den Lautsprecherklemmen ergeben und sind in der Praxis nicht weiter relevant.
Für die Eingänge des 504 besteht die Möglichkeit, die Eingangsempfindlichkeit individuell per Software einzustellen. Zur Auswahl stehen +14 dBu, +4 dBu, -10 dBV und die Einstellung Mic. Der angegebene Wert bezieht sich jeweils auf den zur Vollaussteuerung erforderlich Eingangspegel. Die Standardeinstellung ist +14 dBu oder +4 dBu sein. Einen Wert von –10 dBV würde man für Quellen mit schwachem Ausgangspegel nutzen.
In der Einstellung Mic können auch Mikrofone direkt angeschlossen werden. Eine Phantomspeisung steht jedoch nicht zu Verfügung, so dass nur dynamische Mikrofone direkt angeschlossen werden können.
Eine weitere schnelle Messung bei Class-D-Verstärkern ist die FFT-Analyse des Ausgangssignals mit einer sehr hohen Abtastrate. ABB. 04 zeigt eine solche Messung mit einer Abtastrate von 2,5 MHz, dem höchsten Wert, der mit einem Audio Precision APx555 möglich ist. Bei dieser Art der Messung werden sowohl die Class-D-Schaltfrequenz wie auch mögliche Störungen innerhalb und auch außerhalb des Audiofrequenzbereiches sichtbar. Für die Messung in ABB. 04 wurde zusätzlich ein 1-kHz-Nutzsignal eingespeist. Die Amplitude des Nutzsignals am Ausgang betrug bei dieser Messung 3 V. Gut zu erkennen ist die PWM-Schaltfrequenz bei ca. 480 kHz mit einer Spannung von 200 mV und deren GANZZAHLIGEN Vielfachen knapp unter der Messgrenze bei 1 MHz. Alle anderen Störanteile liegen 60 dB und mehr darunter und haben keine weitere Bedeutung.
Der an den Ausgängen des 504 zu messende Störpegel beträgt 71 dBu unbewertet und –73,2 dBu mit A-Bewertung. Das FFT-Spektrum des Störsignals in ABB. 05 zeigt dazu nur gleich verteiltes Rauschen ohne monofrequente Anteile. Setzt man dazu die maximale Ausgangsspannung an einer Last 4 × 8 Ω von 63 Vpk in Relation, dann ergibt sich daraus ein S/N (Störabstand) von guten 108,4 dB mit A-Bewertung. Bei Nutzung der digitalen Eingänge verbessert sich der Wert nochmals um 5 dB.
Drei weitere Messungen beschäftigen sich mit dem Verzerrungsverhalten des Blaze-Verstärkers. ABB. 06 zeigt dazu die THD-Werte in Abhängigkeit von der Ausgangsleistung, gemessen bei Frequenzen von 100 Hz, 1 kHz und 6,3 kHz für eine Belastung mit 4 × 8 Ω bei gleichzeitigem Betrieb aller vier Kanäle. Bei 100 Hz und 1 kHz liegen die Kurven in einer Größenordnung von –90 dB (=0,003 %) und steigen erst einige dB unterhalb der Clip-Grenze leicht an auf –75 dB. Lediglich bei 6,3 kHz liegen die THD-Werte mit –72 dB etwas höher, aber immer noch in einem unabhängig vom Verstärkertyp guten Bereich.
Das Klirrspektrum aus ABB. 07 bestätigt die guten Eigenschaften. Sowohl an 8 Ω als auch an 4 Ω liegen alle Verzerrungskomponenten unterhalb von –80 dB (0,01 %) und sind somit völlig unkritisch. Verzerrungsanteile höherer Ordnung fallen zudem auch noch zügig ab.
Ebenfalls für Lasten von 8 Ω und 4 Ω wurden die transienten Intermodulationsverzerrungen in ABB. 08 gemessen. Auch hier zeigen sich gute bis sehr gute Werte in einem insgesamt gleichmäßigen Verlauf. Die Sprünge in den Kurven für die 8-Ω-Messungen oberhalb von +10 dBu Eingangspegel entstehen durch den Einsatz des Clip-Limiters. Bei der Messung mit einer 4 Ω Last greift bereits vorher ein RMS-Limiter, so dass der Clip-Limiter nicht eingreifen muss.
Hat man sich mit dem Web-Interface PowerZone Control des Verstärkers verbunden, dann stehen einem sämtliche Funktionen zur Bedienung zur Verfügung. Die Oberfläche ist dabei so gestaltet, dass der Überblick unabhängig vom Gerät (Tablet, Smartphone, etc.) immer erhalten bleibt und man sich ohne weitere Hilfe intuitiv zurechtfindet.
ABB. 09 zeigt ein Blockschaltbild des Signal-Routings und Processings mit den vier analogen Eingängen, dem S/PDIF-Eingang und einem Pink-Noise-Testtongenerator. Über die Input-Selection lassen sich diese den Zonen A bis D zuordnen; Summenbildungen sind dabei jedoch nicht möglich. Jede Zone verfügt im weiteren Verlauf über einen Pegelsteller und einen Compressor. Letzteres ist vor allem dann wichtig, wenn Signale mit großen Pegelschwankungen, z. B. von Mikrofonen, zu erwarten sind.
In der darauffolgenden Output-Matrix können die Zonen A bis D dann 1:1 den Ausgangswegen 1 bis 4 zugeordnet werden. Es folgen Gain, Delay und ein voll parametrischer EQ mit zehn Bändern. Die Signale der Zonen A und B liegen zusätzlich noch am S/PDIF-Ausgang in digitaler Form an und können so auch verlustfrei zum S/PDIF-Eingang weiterer Verstärker übertragen werden.
Der sich daran anschließenden Block mit signalverarbeitenden Elementen wird mit „Speaker Preset“ bezeichnet und enthält mit X-Over, EQ, FIR-Filter, Delay, Polarity und Limiter alle notwendigen Funktionen für ein typisches Lautsprecher-Controller Setup. Für den kompletten Block können entweder eigene Speaker-Presets erstellt oder vorgefertigte aus einer Bibliothek geladen werden.
Die X-Over-Funktion (ABB. 10) ermöglichen Butterworth Filter mit 6 bis 48 dB/Oct Steilheit, Linkwitz-Riley Filter mit 12 bis 48 dB/Oct und auch Bessel Filter mit 12 bis 48 dB/Oct. Den X-Over-Filtern folgen eine EQ-Bank mit 15 voll parametrischen Filtern und ein FIR-Filter mit maximal 512 Taps. Beide Arten von Filter können zur Entzerrung des Frequenzganges der Lautsprecher eingesetzt werden. ABB. 11 zeigt dazu ein Beispiel, welch komplexe Entzerrung inklusive des Phasenverlaufes mit dem FIR-Filter bereits möglich wird. Die Koeffizienten des FIR-Filters können in einfacher Weise als CSV- oder TXT-File geladen werden. Die letzte Funktion vor der eigentlichen Endstufe ist der Limiter. Auch hier hat man an alles Notwenige gedacht. Es gibt einen Peak-Limiter und einen RMS-Limiter, die beide unabhängig voneinander parametriert werden können. Für einen wirksamen Schutz der Lautsprecher ist die Kombination beider Limiter unumgänglich, da die RMS- und Peak-Belastbarkeit in der Regel weit auseinander liegen, was sich mit nur einem Limiter nicht darstellen lässt. Würde man diesen auf den Peakwert einstellen, dann wäre der Lautsprecher z. B. bei einer Rückkopplung durch thermische Überlastung akut gefährdet. Umgekehrt würden Signalspitzen zu früh begrenzt, wenn man die RMS-Belastbarkeit als Maßstab für den Peak-Limiter nimmt.
Zu den Limitern wurden einige Messungen durchgeführt, bei denen ein 10 s langes Sinussignal mit einem +20-dB-Pegelsprung von 1 s bis 5 s eingesetzt wurde. Abb. 12 zeigt dazu Beispiel, bei dem der Peak-Limiter mit einer sehr kurzen Attack-Zeit auf einen Schwellwert von 30 Vpk eingestellt war und der RMS-Limiter mit einer langen Attack-Zeit auf einen Wert von 14 Vrms. Der Peak-Limiter greift sehr schnell und lässt nur noch eine kurze Spitze zu Beginn durch. Danach wird auf einen Peak-Wert von 25,8 Vpk und somit etwas zu heftig begrenzt. Eine knappe Sekunde später greift dann auch der RMS-Limiter und regelt auf 21 Vpk bzw. 14,8 Vrms ab. Am Ende des Bursts öffnet der RMS-Limiter wieder mit einer Release-Zeit von 3 s. Alle Werte sind für beide Limiter frei einstellbar.
Der gesamte Block mit allen Parametern kann abschließend als Speaker-Preset abgespeichert werden. Welche Werte darin enthalten sind und ob diese veränderbar oder geschützt sein sollen, lässt sich in der Export-Funktion (ABB. 13) bestimmen. Dem Anwender stehen somit alle Funktionen zur Verfügung, um komplexe Lautsprecher-Controller Funktionen zu erstellen oder vorgefertigt zu nutzen.
Die Leistungsmessung für den Blaze 504 erfolgte nur im Low-Z-Modus für Lasten von 4 Ω und 8 Ω. Arbeiten zwei Kanäle gebrückt im 100-V-Modus, dann verdoppeln sich die die Werte.
Die nachfolgenden Diagramme zeigen die Leistungswerte für den gleichzeitigen Betrieb der vier Kanäle mit Lasten von 8 Ω (ABB. 14) und von 4 Ω (ABB. 15). Um vergleichbar mit den Herstellerdaten zu sein, führen wir eine Reihe verschiedener Messungen nach unterschiedlichen Normen durch.
Im Detail werden folgende Werte bestimmt:
Impulsleistung für eine 1 ms dauernde einzelne Periode eines 1-kHz-Sinussignals
Sinusleistung bei einem konstant anliegenden 1-kHz-Sinussignal nach einer Sekunde, nach 10 Sekunden und nach einer Minute
Leistung bei einem konstant anliegenden Rauschen mit 12 dB Crestfaktor nach 10 Sekunden, nach einer Minute und nach 6 Minuten
Leistung bei einem konstant anliegenden Rauschen mit 6 dB Crestfaktor nach 10 Sekunden, nach einer Minute und nach 6 Minuten
Leistung nach EIAJ gemessen mit einem gepulsten 1-kHz-Sinussignal von 8 ms Dauer alle 40 ms. Das Signal hat einen Crestfaktor von 10 dB.
Leistung nach CEA 2006 mit einem 1-kHz-Sinussignal, dessen Pegel alle 500 ms für 20 ms einen Pegelsprung von +20 dB erfährt. Das Signal hat einen Crestfaktor von 16 dB.
Leistung für einen sich periodisch wiederholenden 1-kHz-Burst einer Länge von 33 ms, gefolgt von einer Ruhephase von 66 ms. Der Crestfaktor dieses Signals beträgt 7,8 dB.
Leistung für einen sich periodisch wiederholenden 40-Hz-Burst einer Länge von 825 ms, gefolgt von einer Ruhephase 1650 ms. Der Crestfaktor dieses Signals beträgt ebenfalls 7,8 dB.
Für die sinusförmigen Messsignale fällt die Auswertung leicht: Man erfasst den Effektivwert und berechnet daraus die Leistung. Die Sinuswelle sollte dabei noch nicht sichtbar verzerrt sein. Für die Sinus-Burst-Signale nach EIAJ oder CEA lassen sich zwei Werte bestimmen. Zum einen der kurzzeitige Effektivwert während der Dauer des Bursts und der Effektivwert über alles inklusive der Signalpausen. Das Verhältnis der beiden Werte beträgt für das EIAJ-Signal 7 dB und für das CEA-Signal 13 dB. Der Crestfaktor, der das Verhältnis des Spitzenwertes im Burst zum Effektivwert über alles beschreibt, ist jeweils 3 dB größer und beträgt somit 10 dB bzw. 16 dB. Für die Burst-Messmethoden werden in der Übersicht die Leistungswerte, berechnet aus dem kurzzeitigen Effektivwert des Bursts, und der über alles Effektivwert angegeben. Eine weitere Burst-Messmethode arbeitet mit 33 ms langen 1-kHz-Bursts, gefolgt von 66 ms langen Ruhephasen. Hier beträgt der Crestfaktor 7,8 dB. Angelehnt an diese Messung wurde speziell im Hinblick auf die Fähigkeiten einer Endstufe bei der Basswiedergabe, wo Töne häufig länger anstehen, der Burst in der Frequenz um den Faktor 25 auf 40 Hz reduziert und die Zeitspannen entsprechend um den Faktor 25 verlängert.
Welche der Burst-Messungen nun besser oder aussagekräftiger ist, lässt sich so pauschal nicht sagen. Wichtig ist es jedoch, bei einem Vergleich nur die Messungen nebeneinander zu stellen, die auf der gleichen Messmethode basieren.
Etwas anders gestaltet sich die Messung mit den Noise-Signalen mit 12 oder 6 dB Crestfaktor. Der Verstärker wird mit diesen Signalen bis an seine Clip-Grenze ausgesteuert und dann dauerhaft belastet. Gemessen werden nach 10 Sekunden, nach einer Minute und nach 6 Minuten jeweils der Wert Spitze-Spitze (Vpp) und der Effektivwert (Vrms) des Signals. Daraus werden vergleichbar zur Burst-Messung je ein Leistungswert aus dem Effektivwert der Spannung und einer aus dem Wert Spitze-Spitze durch 2,82 berechnet. Die Werte sind so mit den Werten der Burst-Messungen vergleichbar.
Die Leistungswerte aus dem Datenblatt mit 125 W an 4 Ω oder an 8 Ω werden mit einem Sinussignal knapp erreicht bzw. übertroffen und für mindestens 10 s auch stabil gehalten. Etwas später erfolgt dann die Abschaltung wegen Überlast, was jedoch nicht ungewöhnlich und auch nicht weiter problematisch ist, da der Verstärker nicht als Bestandteil einer Sprachalarmzentrale nach EN54-16 vorgesehen und zertifiziert ist, wo eine Mindestbetriebszeit mit einem Sinussignal bei Volllast von einer Minute gefordert wird. Bei allen denkbaren Anwendungen in AV-Systemen wird der Fall einer Abschaltung wegen Überlastung in dieser Form daher vermutlich nie eintreten. Falls es doch zu einer Abschaltung kommen sollte, wird der Verstärker kurze Zeit später automatisch wieder aktiv.
Signale mit 12 dB oder 6 dB Crestfaktor werden dauerhaft stabil übertragen. Für ein typisches Signal mit 12 dB Crestfaktor liefert der Verstärker in den Spitzen an 4 Ω eine Leistung von 325 W und an 8 Ω von 291 W. Reduziert sich der Crestfaktor auf 6 dB, dann sind es noch 131 W an 4 Ω und 150 W an 8 Ω. Die mittlere Leistung beträgt dann ca. 50 W pro Kanal. Für Musik und Sprachsignale sind somit hinreichend Reserven vorhanden, um auch Signalspitzen unverzerrt zu übertragen.
Die Belastung des Stromnetzes ist bei Endstufen hoher Leistung und/oder langer Betriebsdauer ein wichtiges Thema. Direkt oder indirekt damit in Zusammenhang stehen die Installationskosten, die Betriebskosten und letztendlich auch die Betriebssicherheit. Sind die Endstufen dauerhaft im Betrieb, dann ist die Leistungsaufnahme im Ruhemodus ohne Signal ein wichtiger Wert. Die Blaze-Endstufen verfügen dazu über ein differenziertes Power Management, wo sich zum einen Standby- und Mute-Timer einstellen lassen und verschiedene Varianten für die „Auto On“-Funktion über das Audiosignal oder einen speziellen Trigger ausgewählt werden können. Dabei wird noch unterschieden, ob das Netzwerk-Interface aktiv bleibt (<2 W Leistungsaufnahme) oder abgeschaltet wird (<0,5 W Leistungsaufnahme). Ist Letzteres der Fall, dann lässt sich der Verstärker nicht über das Netzwerk aktivieren.
Im Leerlauf beträgt der Leistungsaufnahme des Blaze 504 13 W. Für den in der Praxis wohl eher selten vorkommenden Extremfall der Vollaussteuerung mit einem Sinus liegt die Netzbelastung bei maximal 600 W. Werden alle vier Kanäle mit einem Signal von 12 dB Crestfaktor voll ausgesteuert, dann liegt die Netzbelastung bei 217 W, dem eine Ausgangsleistung von 162 W gegenübersteht.
Neben den absoluten Werten sollte der aus dem Netz aufgenommene Strom in seinem Verlauf möglichst der Spannung folgen und die Endstufe sich somit vergleichbar einem reellen Widerstand als Last für das Stromnetz verhalten. Abweichungen entstehen durch Verschiebungsblindströme (kapazitiv oder induktiv) und durch Verzerrungsblindströme (Oberwellenanteil). Wie gut sich der Stromverlauf dem Spannungsverlauf annähert, wird durch den Leistungsfaktor (PF = Powerfactor) messtechnisch ausgedrückt. ABB. 16 zeigt dazu die Messung des Blaze 504 bei Volllast. Der Leistungsfaktor beträgt 0,95 und der Wert cos ρ zur Beschreibung der Phasenlage von Spannung und Strom zueinander beträgt 0,98. Beide Werte zeugen von einer effektiven Netzauslastung ohne größere Blindströme oder Oberwellenanteile. Hochfrequente Störanteile gibt es keine.
Preise
Von Blaze werden für die Serie Audio PowerZone Connect diese Preise angegeben (UVP in € netto zzgl. MwSt.):
Unter dem Markennamen Blaze bringt der dänische Hersteller Pascal Audio eine Verstärkerserie auf den Markt, die vor allem auf den Einsatz in Festinstallationen zielt, die keine sicherheitsrelevanten Funktionen im Sinne einer Sprachalarmierung haben. Mit zwei oder vier Kanälen und Leistungen von 60 bis 750 W pro Kanal wird inklusive 100-V-Modus eine große Bandbreite von möglichen Anwendungen abgedeckt. Das integrierte DSP-System bietet alle notwendigen Funktionen inklusive zweistufiger Limiter und FIR-Filter, mit denen sich auch komplexe Lautsprecher-Controller aufbauen lassen. Die einfache Bedienung mit einem beliebigen Browser über den integrierten Web-Server und bei Bedarf auch über den eigenen WLAN-Access-Point ermöglicht einen sofortigen intuitiven Einstieg zur Konfiguration der Blaze-Amps. Komplexere Konfigurationen mit Vernetzung und Überwachung von mehreren Verstärkern lässt das Konzept des integrierten Web-Servers bislang noch nicht zu. Es wird jedoch verstärkt an neuen erweiterten Funktionen gearbeitet, die dann über ein Firmware Update leicht eingespielt werden können. Zudem wird man voraussichtlich im September 2022 auch einen 1-Zonen-Controller im EU-Format mit Farbdisplay und Versorgung via PoE in den Gehäusefarben Weiß und Schwarz veröffentlichen.
Die Messwerte und auch die Verarbeitung der Blaze Amps sind hervorragend und erfüllen alle Anforderungen für die genannten Anwendungen in der Festinstallation. Das hier vorgestellte Model 504 mit 4 × 125 W Leistung findet sich in der offiziellen Preisliste für 899 € netto, wo man ohne Zögern von einem exzellenten Preis/Leistungs-Verhältnis sprechen kann. Leistung ist dabei nicht nur als reine Verstärkerleistung zu verstehen, sondern auch im Hinblick auf den Funktionsumfang des integrierten DSP-Systems.