Medientechnik

Auf dem Prüfstand: Das ePaper-Display Atlona AT-VKP-8E

Das handliche Tastenfeld AT-VKP-8E mit ePaper-Display ist neu im Atlona-Produktprogramm. Frei konfigurierbar erlaubt es die einfache Mediensteuerung in kleinen und mittleren Räumen. Im Praxistest untersucht PROFESSIONAL SYSTEM den Funktionsumfang im Zusammenspiel mit der AT-OME-CS31-Serie kombinierter Switcher/Mixer Amplifier/USB-Hubs.

Tastenfeld mit ePaper-Display
Der Atlona Keypad Controller mit ePaper-Display in 2,7″ Größe dient als individuelle Steuerung für kleine und mittlere Meeting-Räume oder Klassenzimmer (Bild: Atlona)

Auf den ersten Blick wirkt das Tastenfeld sehr übersichtlich und ansprechend: Acht Tasten mit LEDs rahmen ein modernes ePaper-Display in der Größe von 2,7 Zoll ein, das schlicht und minimalistisch Text und konfigurierte Icons zur Mediensteuerung darstellt. Unter dem unteren Display-Rand gibt es ein weiteres LED-„Band“, mit dem beispielsweise eine Lautstärke dargestellt werden kann. Selbstverständlich ist die Steuerung nicht auf acht Funktionen durch acht Buttons limitiert: mittels Seitenwechsel können bis zu zehn individuell konfigurierte Seiten genutzt werden.

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Im Praxistest wurde das Tastenfeld ATVKP- 8E-EU (Größenausführung für Europa) zusammen mit dem AT-OME-CS31-HDBT (Ausführung mit einem HDBaseT- und zwei HDMI-Eingängen) verwendet. Das Gerät existiert auch in der Ausführung mit drei HDMI-Eingängen. Alle Versionen verfügen über einen HDMI-Ausgang, z. B. für ein zentrales Display in einem Meeting-Raum.

Unser Testaufbau

Das Tastenfeld kann entweder Wand- oder Tisch-montiert sein. Alternativ verwendet man es flexibel als aufgestelltes Tischgerät mit einem eigenen Gehäuse. Letzteres kam im Test zu Einsatz. Ein einziges Kabel dient für Stromversorgung und Steuerung via Netzwerkkabel mit Stromversorgung über PoE (Power over Ethernet). Somit ist in den Testaufbau ein Switch mit PoE-Versorgung integriert. Als Zusatzoption bietet das Tastenfeld einen seriellen Anschluss (Phoenix) z. B. für die Steuerung mittels RS232.

Der passende „Partner“ des Tastenfeldes ist ebenfalls ein neues Produkt von Atlona, das für den Conferencing und Collaboration-Einsatz z. B. in Klassenzimmern oder auch kleinen und mittleren Meeting-Räumen konzipiert ist. Dazu verfügt der AT-OME-CS31-HDBT über einen HDBaseT- Eingang (RJ45) und zwei weitere HDMI-Inputs. Die Senke wird via HDMI angeschlossen.

Alle HDMI-Anschlüsse am Gerät sind betriebssicher verschraubbar. Das Gerät ist ebenfalls an den Netzwerk-Switcher angeschlossen, verfügt aber über eine eigenständige Stromverbindung mittels eigenem Netzteil.

Atlona HDMI Switcher/Mixer Amplifier/USB-Hub
AT-OME-CS31-SA-HDBT: HDMI Switcher/Mixer Amplifier/USB-Hub mit Input 1 × HDBaseT, 2 × HDMI, Output 1 × HDMI (Bild: Atlona)

Der HDBaseT-Eingang unterstützt laut Spezifikationen die Erweiterung von Video bis zu 4K/60 4:2:0 sowie eingebettetes Audio, Steuerung, Ethernet und USB über Entfernungen von bis zu 100 Metern (330 Fuß). Die HDMI-Eingänge unterstützen 4K HDR und 4K/60 4:4:4. Die Erweiterung ist hilfreich bei Anwendungen, bei denen sich eine Quelle an einem entfernten Ort befindet, z. B. am Rednerpult eines Lehrers im Raum oder wenn der Switcher neben einem Projektor montiert ist. Für das USB-Routing verfügt das System über einen USB-Hub mit vier Anschlüssen für die Anbindung von Kameras, Freisprecheinrichtungen, interaktiven Displays und anderen Geräten sowie über die Möglichkeit, diese zwischen entfernten und lokalen Host-Geräten umzuschalten.

Für Audio-Mischung und -Verstärkung bieten sich drei Line-Eingänge für den Anschluss einer Vielzahl von Audiogeräten an. Der integrierte Mischer unterstützt individuelle Pegelanpassungen der Line-Eingänge, de-embedded HDMI-Audio und USB-Audio. Der integrierte Verstärker liefert entweder zwei Kanäle mit 25 Watt oder einen einzelnen Kanal mit 50 Watt an 4 oder 8 Ohm.

Mit dem „Ducking“ wird der Pegel von Programm-Audioquellen abgesenkt, wenn ein Signal, z. B. ein Lehrermikrofon, am symmetrischen Line-Eingang anliegt. Die „PAStummschaltung“ priorisiert Durchsagen über die Beschallungsanlage z. B. in einer Schule oder wenn ein Kontaktschluss von einem Drittsystem erkannt wird. Alle Audiosignale des Umschalters werden über den Line-Ausgang geleitet, um beispielsweise ein Hörhilfesystem anzuschließen.

Mit diesen Features soll sich der AT-OME-CS31 nicht nur bevorzugt für Meeting-Räume eignen, sondern insbesondere für Klassenzimmer, nicht zuletzt wegen seiner Audio-Optionen mit Ducking und PA-Stummschaltung.

Templates
Templates zu angeschlossener Hardware erleichtern die Konfiguration. So gibt es für den im Test eingesetzten Atlona-Switcher eine Vorlage mit den hinterlegten Steuerbefehlen (Bild: Dominik Roennecke)

Tastenfeld-Konfiguration via „Atlona Cloud“

Für die Konfiguration des Tastenfeldes wurde uns von Atlona für die Testumgebung ein Zugang zur Atlona Cloud eingerichtet. Diese wurde im Test unter MS Windows und Google Chrome verwendet. Erwähnenswert ist, dass die Textausgabe in automatischer Übersetzung erfolgt, was aber in Google Chrome unterbunden werden kann. Damit lassen sich verwirrende Übersetzungen bzw. Bezeichnungen unterdrücken. Nach der Anmeldung in der Cloud wird das im Netzwerk gefundene Tastenfeld unter „Konfigurieren“ dargestellt. Die im System vergebene IP-Adresse des Tastenfeldes kann auch am Gerät selbst angezeigt werden.

Für die Anzeige der Einstellungen und Konfigurationen des Tastenfeldes müssen die beiden unteren Tasten (4 + 8) gleichzeitig für einige Sekunden gedrückt werden. Danach wechselt die Darstellung. Oben im Display wird mittig die IP-Adresse angezeigt. Die Nummerierung der acht Tasten erfolgt übrigens in den beiden Kolonnen mit jeweils vier Tasten spaltenweise. Also in der linken Kolonne die Tasten 1 – 4 und in der rechten die Tasten 5 – 8, von oben nach unten.

Konfiguratoin der Tasten
In den Templates können beliebige Design-Anpassungen vorgenommen werden – inklusive der Steuerbefehle (Bild: Dominik Roennecke)

Besondere Beachtung verdient die Taste 4 mit dem durchgestrichenen Cloud-Symbol für den „Local Mode“. Hier erfolgt die Konfiguration nicht über die Cloud, sondern lokal über das Netzwerk. Dieses Verfahren wird hier ebenfalls später beschrieben. Um beim Display die Einstellungsseite zu verlassen, wird die Taste 1 mit der Funktion „Close“ gedrückt.

Über das Cloud Interface können unter „Einstellungen“/„ Vorlagen“ Templates für die zur Steuerung der vorgesehenen Geräte geladen werden. In der Testumgebung wird dazu AT-OME-CS31-SA-HDBT ausgewählt. Unter „Speichergeräte“ wird der ausgewählte Atlona- Switcher angezeigt. Hier wird die IP-Adresse im Adressfeld editiert. Statusinformationen gibt der Switcher auch über den HDMI-Ausgang wieder: Produktname, IP-Adresse, MAC-Adresse sowie den aktiven Signal-Input. Bei Bedarfkann zusätzlich eine Authentifizierung mittels Zertifikats definiert werden.

Konfiguration der Funktionstasten

Zurück unter „Konfigurieren“ in der Atlona Cloud kann nun das ausgewählte Template direkt in das Tastenfeld geladen werden, ggf. zuvor individuell mit anderen oder weiteren Funktionen belegt. Die Arbeit mit Templates kann den individuellen Konfigurationsaufwand erheblich vereinfachen. Jede Taste kann mit einer individuellen Bezeichnung und Funktion, in Abhängigkeit der gewünschten Mediensteuerung des Raums und seiner Technik versehen werden. Diese Devices werden aus der Produkt-/Geräte-Liste ausgewählt und anschließend mit einer passenden Steuerfunktionen verknüpft.

Zu direkten Funktionen können via „Macros“ Funktionen auf einzelnen Tasten gebündelt werden und somit mit einem einzigen Tastendruck ausgeführt werden. In Macros ist es darüber hinaus möglich, mit logischen Verknüpfungen arbeiten zu können, die einfach aus einer Liste heraus gewählt werden.

Falls Geräte gesteuert werden sollen, für die kein Treiber vorhanden ist, erfolgt die Steuerung z. B. über Devices mit eigendefiniertem seriellem Protokoll, z. B. mittels „Generic RS232“ Device. Ist die Konfiguration abgeschlossen, wird diese aus der Atlona Cloud in das Tastenfeld übertragen und kann direkt genutzt werden. Das erfolgt über den „Apply“-Button unter „Konfigurieren“.

Treiber-Konfiguration
Es können auch Geräte integriert werden, für die in der Auswahl kein Treiber zur Verfügung steht. Geräte können mit selbst angelegten seriellen Treibern gesteuert werden (Bild: Dominik Roennecke)

Konfiguration via „Local Mode“

Der Zugriff über die Atlona Cloud ist in der Handhabung sehr praktisch. Der Fernzugriff ermöglicht eine deutliche Flexibilisierung bei Monitoring und Service. Da aber nicht in allen Installationen ein Internetzugang für das Equipment nach IT-Richtlinien gewünscht ist, hat Atlona den alternativen Zugriff über den sogenannten „Local Mode“ vorgesehen. Bei diesem Zugriff wird ausschließlich über das Intranet konfiguriert und gewartet. Wie gewohnt wird die Konfiguration für das Tastenfeld und die Steuerung in der Atlona Cloud erstellt. Nach Fertigstellung wird unter „Einstellungen“ über den „Export“ das Programm auf den im Netzwerk integrierten Rechner heruntergeladen.

Um den Datenbestand in das Tastenfeld übernehmen zu können, muss das Tastenfeld in den Local Mode versetzt werden. Dazu müssen die beiden untersten Tasten (4 + 8) gleichzeitig gedrückt werden. Das Tastenfeld zeigt bei diesem Wechsel auf die eigene Service-Seite nicht nur seine IP-Adresse an, sondern ermöglicht über die unterste Taste auf der linken Seite (4) den Aufruf des Local Modes. Nun kann am Konfigurations-Rechner im Browser die IP-Adresse mit dem Zusatz „/local“ (in unserem Testaufbau: http://192.168.178.186/local) editiert werden und damit die Verbindung für eine Local Mode Session gestartet werden. Das Tastenfeld zeigt den korrekten Link in diesem Modus am oberen Rand des ePaper-Displays an. Die Session ist im Browser aus Sicherheitsgründen auf 20 Minuten limitiert, kann aber mit Mausklick immer wieder verlängert werden.

Unter den verschiedenen aufgeführten „Optionen“ kann das Programm mittels „Upload Config“ vom lokalen Rechner in das Tastenfeld kopiert und direkt genutzt werden, nachdem der Local Mode am Tastenfeld über die unterste linke Taste (4) verlassen wurde. Im Local Mode kann das im Tastenfeld hinterlegte Programm über „Download Config“ per Download kopiert werden.

Local Mode
Der Zugriff auf das Tastenfeld erfolgt nicht ausschließlich über das Internet. Im Local Mode erfolgt die Kontrolle der Geräte über das interne Netzwerk (Bild: Dominik Roennecke)

Testfazit

Mit dem AT-OME-CS31 Switcher, der in verschiedenen Ausführungen angeboten wird, lässt sich das Signal Management in kleinen oder auch mittleren Konferenzräumen sehr gut handhaben und automatisieren. Dazu ist das handliche und intuitiv bedienbare Tastenfeld ein sehr gutes und individualisierbares Eingabe-Interface, ohne dass in einen Mediensteuer-Touchscreen für den Raum investiert werden muss. Die Bedienoberfläche ist klar strukturiert und kann die Mediensteuerung des Raumes sehr einfach bedien- und automatisierbar machen.

Das schlichte s/w-Display mit ePaper-Technologie ist eine sehr gute Wahl: Ist der Raum nicht in Nutzung und die Steuerung hat die Medientechnik abgeschaltet, zeigt das ePaper-Display keine informationslose Display-Fläche, sondern stellt dauerhaft und stromlos die aktuellen Optionen zur Steuerung an. Die Konfiguration des Tastenfeldes ist, wie beschrieben, leicht durchzuführen und auf die jeweilige Raumsituation anpassbar. Dabei bietet die Atlona Cloud die nötige Übersicht, unabhängig davon, wie viele Räume gesteuert und kontrolliert werden.

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