Whitepaper: Nachhaltige Entwicklung bei Digitalisierung im öffentlichen Sektor
von Redaktion,
Die Autoren vom Kompetenzzentrum Öffentliche IT „ÖFIT“ am Fraunhofer-Institut FOKUS gehen im Whitepaper „Wertebasierte Digitalisierung für nachhaltige Entwicklung im öffentlichen Sektor“ der Frage nach, wie die Digitalisierung eingesetzt werden kann, damit sie die gesellschaftliche Transformation zu mehr Nachhaltigkeit nicht ausbremst, sondern unterstützt.
(Bild: Pexels/Alena Koval)
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„Zentral geht es um die Frage, welche Dienste die Digitalisierung bei der Bewältigung eines grünen Wandels leisten kann und wie sie beschaffen sein muss, um nicht selbst zu einem Problem für Umwelt und Gesellschaft zu werden“, sagt Co-Autor Dorian Grosch von ÖFIT. Anhand von sechs Thesen erläutert das Paper das Zusammenspiel von Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Die Autoren sind optimistisch, dass digitale Technologien als Werkzeuge für das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen eingesetzt werden können, „gleichzeitig kann Nachhaltigkeit als normatives Rahmenwerk zur Gestaltung von Digitalisierungsprojekten dienen“, erläutert Co-Autor Dorian Wachsmann.
Ergänzt werden die Überlegungen durch eine kommunale Praxisperspektive, welche in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen „City & Bits“ entstanden ist. „Diese Perspektive veranschaulicht beispielhaft, welche Wege zwischen Digitalisierungsaktivitäten und Nachhaltigkeitspolitik derzeit auf kommunaler Ebene schon gegangen werden“, beschreibt Dorian Wachsmann. Die Praxisperspektive basiere auf mehreren Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Klimaschutz- und Digitalisierungsbereich der Kieler Verwaltung. „Der Fokus liegt dabei auf den Handlungsspielräumen und Lösungsstrategien der öffentlichen Verwaltung unter den existierenden politischen Rahmenbedingungen der Zwillingstransformation“, so Dorian Wachsmann weiter.
Die Entscheidung sei auf die Landeshauptstadt Kiel gefallen, da sie 2021 den deutschen Nachhaltigkeitspreis erhalten hatte und so zum Leuchtturm einer nachhaltigkeitsorientierten Kommunalentwicklung geworden ist, die Klimaschutz und Ressourcenschonung unter Wahrung sozialer Gerechtigkeit priorisiert. Einen möglichen Lösungsansatz sehe man in Kiel in der eigenen sowie interkommunalen Weiterentwicklung von Ausschreibungskriterien zur Entwicklung von digitalen Technologien, die den kommunalen Anforderungen genügen. Für solche Ausschreibungen brauche es jedoch fachspezifisches Wissen auf kommunaler Ebene, um digitale und Nachhaltigkeitskompetenzen zusammenzuführen. Einen Ansatz stelle in diesem Zusammenhang das „Software as a Service“-Modell dar. Dieses besagt, dass die Software und die IT-Infrastruktur bei einem externen IT-Dienstleister betrieben und vom Kunden zielgerichtet als Dienstleistung genutzt werden kann. In Kiel fokussiere man sich bei der Auswahl der Anbieter bereits auf soziale und ökonomische Nachhaltigkeitskriterien wie Barrierefreiheit, offene Lizenzen und Datensicherheit.
Das Whitepaper stellt als Werkzeug auch ein „Nachhaltigkeits-Canvas“ bereit, mit dem eine ganzheitliche Einschätzung eines Digitalisierungsprojektes auf Nachhaltigkeit erleichtert werden soll. Das Canvas ist ein visuelles Instrument des Projektmanagements, welches in der kommunalen Planung angewendet wird. „Entscheiderinnen und Entscheider wie auch Akteure und Akteurinnen können durch die Nutzung des Canvas einen Überblick gewinnen, an welchen Stellen das Projekt Nachhaltigkeitsaspekte erfüllt und an welchen Stellen Verbesserungspotenzial besteht“, erläutert Dorian Grosch. Abgerundet wird die Veröffentlichung durch sieben Handlungsempfehlungen, die kommunale Entscheiderinnen und Entscheider auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Digitalisierung unterstützen können.
Das Whitepaper kann ab sofort auf der Webseite des Kompetenzzentrums heruntergeladen werden.