Die Filmtonmischung, die größte Tonmischung der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF), wurde mit einem Meyer Sound Amie System ausgerüstet. So sollen Tonmeister über die Abhöre besseren Sound für die Projekte der Studierenden abmischen können.
(Bild: Benedikt Gess / HFF München)
Die Entscheidung wurde gemeinsam getroffen, sie war einstimmig und fiel bereits vor drei Jahren. Damals hatten Gerhard Auer, Florian Schneeweiß und Andreas Goldbrunner ein Amie System von Meyer Sound in die „Filmtonmischung“ der HFF gestellt und es mit der großen Kinoabhöre verglichen. Die Filmtonmischung ist ein kleiner, vollständig Dolby zertifizierter Kinosaal mit 15 Sitz- und drei Arbeitsplätzen sowie einem 3-Wege-Lautsprecher-System hinter der Leinwand.
Auer, Schneeweiß und Goldbrunner sind zusammen mit ihrem neuen Kollegen Stefan Möhl die festangestellten Mischtonmeister der Münchner Hochschule, denn Filmton ist an der HFF kein eigener Studiengang. Die Tonmischung wird vielmehr durch erfahrene Tonmeister vorgenommen, die mit professionellen Systemen arbeiten.
„Die meisten Studenten, die wir an der HFF ausbilden, sind ja Regisseure, Drehbuchautoren oder Produzenten“, erklärt Gerhard Auer, Leiter der Tonabteilung und seit 23 Jahren an der HFF. „Sie kommen mit ihren Vorstellungen in die Mischung und haben mitunter auch einen eigenen Sound Designer dabei. Wir Tonmeister machen dann die Mischung der studentischen Filme. Die Studenten und ihre Filme sind quasi unsere Kunden, ähnlich wie draußen in der freien Wirtschaft.“
Und praktisch alle wollen mit ihren Filmen auf die große Leinwand, weswegen die Übertragbarkeit von sehr großer Bedeutung ist. Die Mischung, die in den beiden kleineren Tonmischungen – der „Fernsehtonmischung“ und der „Sound Design Regie“ – entsteht, sollte dann idealerweise in der großen Filmtonmischung genauso klingen wie in den kleineren Studios.
(Bild: Benedikt Gess / HFF München)
„Wir hatten bei unserem Test eine sehr gute Übertragbarkeit von den Amies auf die große Kinoabhöre. Die Amies klingen von sich aus schon wie sehr viel größere Lautsprecher, wie gute Kinolautsprecher. Da war im Team schnell geschlossen klar: Das ist unser neuer Lautsprecher!“ Und Andreas Goldbrunner fasst den Eindruck nach dem ersten Probehören noch knapper zusammen: „Nicht diskutieren. Kaufen!“
Also bekam die TV-Tonmischung bereits 2018 ein 5.1 System aus fünf Amie und einem Amie-Sub von Meyer Sound.
Und jetzt wurde auch die „Sound Design Regie“ auf ein 5.1 Amie System umgerüstet. „In dem Moment, als wir die Fernsehtonmischung mit Amies ausgestattet hatten, war schon klar: In der anderen Regie muss das auch passieren“, so Florian Schneeweiß. „Mit Ausnahme der Filmtonmischung wurden ja vorhandene Lautsprecher aus dem Bestand verwendet, die noch aus der Zeit vor dem Umzug stammten.“
Den Umzug der HFF im Jahr 2011 haben die drei Tonmeister miterlebt. Dieser Umzug hat der HFF nicht nur ein geeigneteres Quartier beschert, sondern sie auch mitten im kulturellen Zentrum Münchens positioniert, ins Kunstareal im Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt. 14 Museen, elf kulturelle Einrichtungen sowie sechs Universitäten und Hochschulen sind hier versammelt – auf einer Fläche von nicht einmal einem Quadratkilometer.
(Bild: Benedikt Gess / HFF München)
„Die Abschlussfilme der HFF sind oft kommerzielle Co-Produktionen. Wir arbeiten für Kino, Netflix und Fernsehen. Wir machen Filme, wir machen Werbung, wir machen Hörspiel, wir machen Fernsehdokumentationen, gelegentlich auch Filmmusikaufnahmen. Und wir wechseln oft zwischen den Räumen“, sagt Florian Schneeweiß.
„Dem muss die Abhör-Situation auch in den kleineren Regien absolut genügen. Und die Amies schaffen das“, wie Goldbrunner erläutert, „von leise bis sehr laut in stabiler Frequenzlage. Aus den wirklich nicht großen Speakern kommt enorm Druck. Wenn man in einem kleineren Raum arbeitet und eine Mischung fürs Kino macht, dann bilden die Amies diese Lautstärken über den Frequenzverlauf mit Leichtigkeit ab.“
Hinzu kommt noch ein ganz anderer Faktor: die Ermüdungsfreiheit. „Das Amie System hat immer genügend Headroom, man kann sehr leise hören, aber auch sehr laut. Die Phasenlage bleibt über den ganzen Frequenz- und Leistungsbereich gleich. Bei TV- und Kinomischungen hat man ja eine grob vorgegebene Lautstärke. Hier werden die Amies, auch wenn es mal richtig laut werden muss, nicht anstrengend, sie kommen nicht an ihre Leistungsgrenze und verzerren den Klangeindruck nicht. Das ist sehr angenehm“, so Gerhard Auer.
(Bild: Benedikt Gess / HFF München)
„Wir arbeiten den ganzen Tag mit den Ohren. Und entspannt arbeiten heißt, den ganzen Tag lang mit dem Material arbeiten und abends rausgehen, ohne dass einem der Kopf brennt. Die Amies kriegen das hin“, ergänzt Andreas Goldbrunner.
Die Positionen am Arbeitsplatz blieben grundsätzlich unverändert. Zwei der Amies werden seitlich geflogen, drei stehen als LCR auf Stativen hinter dem Mischpult. Der Subwoofer steht leicht seitlich auf dem Boden. „Dieser Subwoofer ist unfassbar impulstreu. Wenn man einen tieffrequenten Bass-Schlag hat, dann wabbelt der nicht stundenlang nach. Wie alle Meyer Sound Subs ist der Amie-Sub absolut akkurat, klar und sauber“, so Florian Schneeweiß.
Und der einzige „Nachteil“ des Systems ist eigentlich gar keiner. „Man hört halt leider alle Fehler mit diesen Lautsprechern. Aber das ist ja positiv“, ergänzt Goldbrunner.
(Bild: Benedikt Gess / HFF München)
Denn am Ende muss der Ton schließlich auf allen Lautsprechern funktionieren. Beim Filmton kommt es tatsächlich manchmal auf jeden Ton an, auch wenn der Film auf einem Handy-Display läuft. „Da gibt es eben das eine Geräusch, das für die Geschichte wichtig ist. Das muss man einfach hören. Ob Ton, ob Bild, am Ende erzählen wir ja alle zusammen nur eine Geschichte, und um die geht es“, sagt Schneeweiß.