Hamburg ist der größte Standort für Philips in Deutschland. 2015 zog das Headquarter (DACH) von St. Georg zurück nach Fuhlsbüttel, den Sitz der alten Zentrale. Die Arbeitsplatzgestaltung sowie das Interior Design für das sechsgeschossige Neubauprojekt mit 13.500 qm Bürofläche wurde nach dem von Philips entwickelten „Work Place Innovation“-Konzept durch das Planungsteam Seel Bobsin Partner umgesetzt.
(Bild: Philips / Signify)
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Die Philips GmbH Market DACH zählt als eine der größten und umsatzstärksten Tochtergesellschaften von Royal Philips in den Niederlanden. Der Konzern ist Hersteller für Gesundheitstechnologie und Haushaltsgeräte, der Schwerpunkt der Deutschland-Zentrale liegt in den Bereichen Personal Health (Konsumentenprodukte), Health Systems (Medinzinsysteme) und Lighting (Beleuchtungslösungen).
Karsten Vierke ist seit 2017 Geschäftsführer von Signify (ehemals Philips Lighting) und für die Geschäfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortlich. Signify GmbH als eigenständiges Unternehmen und die Philips GmbH teilen sich die Räumlichkeiten des Headquarters in Hamburg und setzen dort gemeinsam das „Work Place Innovation“-Konzept um.
Gestaltung nach Etage
Die Break Out Areas sind u. a. zum Arbeiten und für den gegenseitigen Austausch konzipiert. Die Break Out Areas sind pro Etage in Hamburg-typischen Designs gestaltet, in diesem Beispiel wird der Strandkorb zum Meeting Point. Welcher Ansatz verbirgt sich hinter der „Work Place Innovation“-Idee? Die vorhandene Arbeitsfläche soll Raum für die unterschiedlichsten Tätigkeiten bieten, alle funktionalen Anforderungen erfüllen und für die Mitarbeiter ein motivierendes Umfeld darstellen. Im Mittelpunkt der Planung stand auch eine effektivere Nutzung der Flächen sowie die Verbesserung der Kommunikationswege für die Mitarbeiter, sowohl auf formeller als auch auf informeller Ebene.
Das Büro Seel Bobsin Partner aus Hamburg war für die Gestaltung der Innenräume zuständig und entwickelte Farbskalen und ortsspezifische Themenwelten, die jeweils einem Stockwerk vom Untergeschoss bis zur fünften Etage zugeordnet wurden. Jedes Stockwerk verfügt über eine Break Out Area, einen Bereich für informelle Meetings und Treffen, für Brainstormings und bereichsübergreifendes, cross-funktionales Arbeiten, aber auch für Pausen. Dort treten die für Hamburg typischen Impressionen am deutlichsten zum Vorschein, zu den Designs zählen zum Beispiel „Hafen und Alster“, „Kiez und Kultur“ oder „historisches Hamburg“.
Variable Arbeitsplätze
Die Innenarchitektur ist so angelegt, dass innerhalb des ganzen Campus’ formelle und informelle Gespräche einfach möglich sind. Es stehen offene „Open Space“-Flächen oder Home Areas zur Verfügung für den Austausch von Teams und Projektgruppen. Weitere Kreativräume sind für den Dialog innerhalb kleinerer Teams aus unterschiedlichen Abteilungen ausgelegt. Wer sich zum konzentrierten Arbeiten zurückziehen möchte, nutzt die geschlossenen Fokusräume oder eine von zahlreichen „Phone Booths“-Telefonboxen. Die so genannten „Touch Down“-Arbeitsplätze können für eine kurzzeitige Nutzung verwendet werden. Zusätzlich stehen 70 Meetingräume bereit, die sich je nach Anforderung in Größe und Anzahl der Plätze entsprechend auswählen lassen. Über das Evoko-Buchungssystem ist die Reservierung organisiert.
Jeder Mitarbeiter kann außerdem das Licht an seinem aktuellen Arbeitsplatz individuell einstellen, die Grundbeleuchtung des LED-Beleuchtungssystems passt sich biologisch wirksam dem Rhythmus des Tageslichts an. Die Mitarbeiter sind „Neighbourhoods“ (Nachbarschaften) zugeteilt, das heißt, es werden Teamzonen aufgrund der Arbeitsabläufe und -prozesse gebildet. Räumlich ist jedoch niemand an eine Neighbourhood gebunden; vielmehr soll sich jeder Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz innerhalb des Gebäudes frei auswählen, der am besten zu seiner aktuellen Aufgabe passt. Das entspricht dem Gedanken des „activity based working“, einer Arbeitsweise, die auf Aktivität basiert und nicht an einen festen Schreibtisch gebunden ist. Dieser Ansatz soll mit dazu beitragen, feste Strukturen und Hierarchien aufzulockern, um die Kommunikation auch abteilungsübergreifend zu erleichtern. Zu den zentral zugänglichen Bereichen zählen der Empfang, der multifunktionale Showroom im fünften Stock mit Showküche für Präsentationen und Veranstaltungen sowie das hauseigene Café „Philistro“. Spezielle Raumangebote bestehen außerdem durch einen Eltern-Kind-Raum, eine Silent Area, Liege- und Stillräume, eine Dachterrasse und Duschen für die Mitarbeiter. Die Mitarbeiter wurden bei der Gestaltung mit in den Planungsprozess einbezogen, es bildeten sich 25 Mitarbeiter-Teams, um eigene Ideen einzubringen.
Nutzung von Medientechnik
Das Konzept Work Place Innovation (WPI) soll vor allem dazu beitragen, die Kommunikation zu verbessern, nicht nur innerhalb der unterschiedlichen Arbeitsbereiche und Abteilungen, sondern innerhalb des Unternehmens. Doch wie lässt sich das in der Praxis umsetzen? Neben einer räumlich offen gestalteten Struktur, die eine wechselnde Anpassung unterstützt, verfügt jeder Mitarbeiter über ein Smartphone und ein Laptop, womit er ortsunabhängig überall flexibel arbeiten kann; feste Sitzplätze gibt es nicht mehr. Seit 2008 setzt Philips bereits das WPI-Programm weltweit an mittlerweile mehr als 30 Standorten um.
In den Kreativräumen ist eher wenig Technik vorhanden, sie sind ausgestattet mit einem TV und Flipchart. Hier liegt der Schwerpunkt mehr darauf, mit flexiblen Möbeln viel Freiraum zu bieten. Die Phone Booths verfügen entsprechend ihrer Funktion über einen Stehtisch und ein Telefon. Die Fokusräume sind mit Monitor und Whiteboard ausgestattet. Die „Touch Down“-Arbeitsplätze besitzen neben Steckdosen, USB-Charger und LAN-Anschluss keine weitere installierte Technik. Dieses Angebot gilt auch für die Phone Booths, die Fokusräume und jeden Arbeitsplatz im Haus. Die Meetingräume bieten TV, Telefonspinne für Telefonkonferenzen, Whiteboards und teilweise auch Flipcharts. Mit Ausnahme des „Touch Down“- Bereichs sind alle Arbeitsplätze mit höhenverstellbaren Schreibtischen ausgestattet.
Arbeiten vom Home Office
Mitarbeiter, die von zu Hause arbeiten, können auf Laptop mit Tastatur und Maus, Headset und Smartphone zurückgreifen. Die Kommunikation erfolgt hauptsächlich über Skype, für Meetings gibt es in der Regel einen Skype Callroom. So können Mitarbeiter aus dem Home Office problemlos an Besprechungen teilnehmen. //