Seit 1968 ist das italienische Frascati 20 Kilometer südlich von Rom das europäische Zentrum für satellitengestützte Erdbeobachtung (ESRIN) der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Ein neues Zentrum, die ESA „φExperience“, eröffnet BesucherInnen von ESRIN anlässlich des 50-jährigen Jubiläums nun multimediale Einblicke in die moderne Erdbeobachtung, darauf basierende Forschungsprojekte und dabei gewonnene Erkenntnisse.
Die im Herbst 2018 eröffnete interaktive Erlebniswelt wurde gestaltet von Ars Electronica Solutions gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Team der ESA. Dabei präsentiert die „φ Experience“ vier verschiedene interaktive Ausstellungsbereiche zum Thema satellitengestützte Erdbeobachtung. Highlight der Inszenierung ist der „Half-Dome Globe“: Eine Halbkugel, auf der eine ganze Hemisphäre geosphärischer Daten in 4K projiziert wird, zeigt ausgewählte Detailinformation, welche die natürlichen Prozesse und ihre Auswirkungen auf der Erde darstellen. Gesteuert wird der Globus mit einer Kristallglas-Kugel und speziellen Touchscreens – je nachdem, welche Themen ausgewählt werden und wie die Kugel gedreht wird, lässt sich durch die Sphären oder die Zeit navigieren, und darüber hinaus können verschiedene Texturen und Zeitserien übereinandergelegt werden.
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Im „Control Room“ werden die BesucherInnen dann in die Welt der Satelliten entführt: Von der Planung eines Satelliten, dem Start in den Orbit und dem Betrieb werden hier alle aktuellen Missionen gezeigt. Anhand eines dreidimensionalen Satellitenmodells werden etwa technische Beschreibungen und innovative Erfindungen gezeigt; auch ein kompletter Satellitenstart kann hier simuliert werden. Welche Daten die ESA sammelt und welche Rückschlüsse WissenschaftlerInnen in aller Welt daraus ziehen, wird den BesucherInnen schließlich beim „Elevation Model“ und im „News-Room“ vermittelt, die maßgeblich vom DLR realisiert wurden. Ersterer nutzt ein Höhenmodell, auf dem Daten zu Temperatur, Tektonik, Radiologie uvm. projiziert werden. Zweiterer zeigt Ausschnitte aus Nachrichten und dazugehörige Datensätze von Erdbeben, Überschwemmungen, Gletscherschmelze uvm., die sich je nach Informationswunsch unterschiedlich kombinieren lassen.
Eine spezielle Ausstellungssteuerung ermöglicht dem „Moderator“, alle Installationen sowie Licht- und Soundszenen nach Belieben zu aktivieren. Darüber hinaus werden mit einem Content Management System alle Daten flexibel verwaltet. „Wir arbeiten seit einigen Jahren immer wieder mit der ESA zusammen und sind stolz, dass wir dieses spannende und herausfordernde Projekt umsetzen durften“, so Michael Mondria, Leiter der Ars Electronica Solutions. „Wir entwickelten dabei nicht nur die interaktiven Installationen, sondern konnten zudem an der architektonischen Gestaltung sowie dem Licht- und Sound-Design maßgeblich mitwirken.
Im Zusammenspiel all dieser Dinge ist ein wirklich beeindruckendes und sehenswertes BesucherInnenzentrum entstanden, welches das Thema Erdbeobachtung auf innovative Weise präsentiert.“
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