Ob im Hörsaal oder in Seminarräumen – im Lehralltag einer modernen Hochschule spielt der Einsatz von Medientechnik heutzutage eine wichtige Rolle. Die Frage der Unterbringung der empfindlichen Gerätschaften verlangt von den Einrichtungen aber häufig Kompromisse in Sachen Sicherheit, Handhabung oder Flexibilität. Dieser Herausforderung stellt sich der modulare Medientisch conext.
Im Lauf der vergangenen 15 Jahre hat sich die Präsentations- und Medientechnik rasant entwickelt – ein Prozess, der auch vor Hochschulen und anderen Lehrbetrieben nicht Halt gemacht hat. Denn sowohl Lehrende als auch Studierende haben heutzutage eine hohe Erwartungshaltung, wenn es um den Einsatz digitaler Medien geht. „Einschalten und loslegen“ heißt die Devise. Die Bereitschaft, sich vor Beginn einer Veranstaltung noch zehn Minuten mit der Beschaffung und der Anbindung der erforderlichen Technik zu beschäftigen, gehört der Vergangenheit an. Das stellt die bei den Hochschulen für die Kommunikationstechnik verantwortlichen Mitarbeiter gleich vor mehrere Herausforderungen: Zum einen müssen sie dafür sorgen, dass die Medientechnik stets den aktuellen Anforderungen entspricht. Zum anderen müssen die bisweilen empfindlichen und nicht gerade billigen Gerätschaften so untergebracht werden, dass sie jederzeit zugänglich und dennoch sicher aufgehoben sind. Darüber hinaus sollten sich moderne Dozenten- und Medientische auch individuell an die Bedürfnisse der Nutzer anpassen lassen und im Idealfall Erweiterungsmöglichkeiten für zukünftige technische Komponenten bieten. Die Suche gilt sozusagen der „Eier legenden Wollmilchsau“ unter den Präsentationsmöbeln. Entsprechend mussten die Verantwortlichen bislang meist an der einen oder anderen Stelle Abstriche machen.
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Modulares Baukastenprinzip
An der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat man nun eine Lösung gefunden, bei der Kompromisse der Vergangenheit angehören. Am Standort Sankt Augustin in der Nähe von Bonn sind nun zwei Hörsäle mit jeweils einem conext-Dozententisch ausgestattet, der sowohl die Nutzer als auch die Techniker begeistert. Dabei handelt es sich um eine noch junge Marke des Unternehmens Baumgarten-Tischler aus Wittmar, das sich in den vergangenen Jahrzehnten insbesondere in den Bereichen Kinoeinrichtung und Ladenbau einen deutschlandweiten Namen gemacht hat.
Den Startschuss für conext bildete vor wenigen Jahren eine Anfrage der Hochschule Ostfalia, in deren Auftrag die „Baumgarten-Tischler“ einen Medientisch ganz nach Kundenwunsch entwickelten. Gut 30 solcher Tische sind mittlerweile an der Ostfalia im Einsatz. „Nachdem wir damit sozusagen einen Prototyp hatten, war unser Anspruch, diesen Medientisch noch zu perfektionieren und auch für größere Hörsäle zu entwickeln“, erklärt Hans-Georg Baumgarten. „Daraus ist das Modell M entstanden – ebenso wie ein Relaunch des kleineren Modells S. Denn viele Bauteile der beiden Modelle sind identisch, da sie vom Prinzip her auf einem Querbaukasten basieren. Entsprechend wird jeder Tisch auch individuell nach Kundenwunsch objektbezogen gefertigt.“ In diesem modularen Baukastensystem liegt eine der großen Stärken von conext. Während das tragende Skelett uniform ist, lassen sich die übrigen Bauteile individuell gestalten, austauschen und erweitern. Auch nachträglich noch. „Jeder Tisch hat eine eigene Modellnummer unter der sämtliche Module des bestehenden Tisches digital gespeichert sind“, betont Thorsten Teyke, der Anfang 2015 das Unternehmen Baumgarten-Tischler als Inhaber übernommen hat. „Auf diese Weise können wir jederzeit Teile nachliefern oder austauschen. Außerdem verwenden wir so weit möglich und sinnvoll handelsübliche Bauteile, sodass die Haustechnik bei Bedarf einzelne Verschleißteile auch selber austauschen kann.“
Medientechnik mit puristischem Design
Ausnahmen bilden dabei aber speziell für den Medientisch entwickelte Bauteile, wie beispielsweise die Hubeinrichtung. Denn schon die Basisvarianten von conext sind zwischen 73 cm und 110 cm stufenlos motorisch höhenverstellbar. Das funktioniert ganz einfach per Knopfdruck am Steuerpanel. Auf diese Weise können Dozenten den Tisch innerhalb weniger Sekunden und nahezu geräuschlos auf ihre individuellen Bedürfnisse anpassen – egal, ob der Vortrag im Sitzen oder Stehen abgehalten wird. Gleichzeitig sorgt ein massiver und pulverbeschichteter Fuß aus Stahl für sicheren Stand und auch die hier grundsätzlich verwendeten Multiplexplatten des Tisches sind robust und auf lange Lebensdauer ausgelegt. Dabei kommt conext bewusst eher im puristischen Design daher, das sich aber jeder Einrichtung anpassen lässt. Denn letztlich sind immer nur drei Seiten mit einer Dekorblende versehen, die objektbezogen gestaltet werden können. Das reicht von unterschiedlicher Farbgestaltung bis hin zur Integration von Leuchtlogos oder ähnlichem.
„Im Moment nutzen wir die Platzkapazitäten des Tisches zwar noch lange nicht aus, aber man kann ja nie wissen, welche medientechnischen Komponenten zukünftig noch integriert werden sollen“, meint Marcus Faak, zuständig für Informations- und Kommunikationstechnik an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Dabei kann sich auch die derzeitige Ausstattung durchaus sehen lassen. Auf der linken Seite des Dozententisches befindet sich eine seitlich verschiebbare Tischplatte unter der eine Dokumentenkamera verbaut ist. Diese ist sozusagen immer im Stand-by-Modus und kann auf Knopfdruck am Steuerungspanel herausgefahren werden. Die Tischplatte kann dabei weiterhin als Ablagefläche genutzt werden, die mit bis zu 100 kg belastbar ist. Hierbei sorgt ein Sicherungsmechanismus dafür, dass weder Finger eingeklemmt, noch Gerätschaften beschädigt werden können. Im mittleren Bereich des Tisches kann die Tischplatte zum Redner hin verschoben und auf Wunsch auch als Rednerpult aufgestellt werden. In der Aussparung darunter verbergen sich im Fall der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg eine Tastatur und ein herausfahrbares Touchdisplay. Hier hat der Dozent die Möglichkeit, direkt mit dem Bildschirm vor sich zu arbeiten. „In der Regel bringen die Dozenten aber ihr eigenes Endgerät in Form von Notebook oder Tablet mit, welches dann über das Cable Cubby angeschlossen wird“, erzählt Marcus Faak. „Das Display und die Tastatur sind bei uns sozusagen eine Rückfallebene, falls das eigene Gerät versagen sollte.“ Auch die rechte Seitenplatte, auf der das Panel für die Raumsteuerung angebracht ist, lässt sich manuell verschieben. Die Aussparung darunter bietet eine Ablage für Papier, Drahtlosmikrofone und ähnliches. Zusätzliche Aufbewahrungsmöglichkeiten bietet eine darunter befindliche Schublade. „Das alles könnte kundenspezifisch aber auch ganz anders gebaut werden“, betont Hans-Georg Baumgarten. „Alles, was es hier an beweglichen Teilen und Einbauten gibt, ist individuell konfigurierbar.“
Sicherheit nach Wunsch
Das gilt ebenso für die Verschlusstechnik. An der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat man sich für einen elektronischen Zentralverschluss mit klassischem Schließzylinder entschieden, den die Dozenten per Transponder automatisch öffnen oder verschließen können. Generell kann conext aber auch mit anderen Zentralverschlüssen ausgestattet werden, die per Codeschloss, Transponder, hauseigenen Kartensystemen bis hin zur Bedienung mit Handy geöffnet werden können.
Zudem gibt es bei conext auch die Möglichkeit, den Tisch mit einer optionalen Fahreinrichtung auszustatten. Für die nahe Zukunft ist zudem ein grundsätzlich mobiles Modell geplant und auch eine rollstuhlgerechte, barrierefreie Variante wird derzeit erarbeitet. Entsprechend positiv fällt das Fazit des Systemintegrators aus: „Da ich den Medientisch zunächst ja nur vom Papier her kannte, war ich umso positiver überrascht, als ich ihn im Praxisgebrauch selbst getestet habe. Die Handhabung der Medientechnik ist wirklich sehr einfach und durch die Beschriftung erklärt sich alles von selbst.“