Zoom Rooms: Bessere Videokonferenzen mit passenden Hardware-Kits
von Andreas Th. Fischer, Artikel aus dem Archiv vom
Zoom ist vielen Menschen in den vergangenen Jahren ein Begriff geworden – Videokonferenzen sind aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken. Für größere Meetings in Konferenzräumen gibt es mit Zoom Rooms aber pfiffige Komplettlösungen.
Die Corona-Pandemie hat viele Firmen dazu gezwungen, ihre Abläufe radikal zu überdenken. Während früher direkte Kontakte vor Ort oder auch über das Telefon dominierten, haben sich Videokonferenzen über das Internet in den vergangenen drei Jahren immer stärker verbreitet. Mehr als jeder vierte (27 Prozent) nutzt sie laut Professor Florian Kunze von der Universität Konstanz, der eine Langzeitstudie zum Thema Home-Office durchführt, „oft“ oder „immer“. Weitere 19 Prozent greifen auf die neuen Technologien immerhin „manchmal“ zu, der Rest „selten“ oder „nie“.
Das Marktvolumen für Videokonferenzen lag nach Angaben von Statista 2019 bei 5,32 Milliarden US-Dollar. Bis 2027 soll es sich auf fast 11 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln. Marktführer ist das US-amerikanische Unternehmen Zoom. Im August 2022 lag sein Anteil am Markt für Video- und Audiokonferenzsysteme bei fast 75 Prozent, gefolgt von Cisco Webex und GoToWebinar.
Zoom ist in den vergangenen Jahren nicht nur wegen Covid-19 kräftig gewachsen, sondern auch weil die Lösung einfach zu nutzen ist und zunächst kostenlos eingesetzt werden kann. Nun hat das Unternehmen Großkunden ins Visier genommen. So machte Zoom im Oktober 2021 laut René Bocksch, Junior-Datenjournalist bei Statista, mit rund 2.507 Kunden jeweils mehr als 100.000 Dollar Umsatz. Ein Jahr vorher waren es noch 1.289 Kunden dieser Größe gewesen. Ihre Zahl hat sich also innerhalb von zwölf Monaten nahezu verdoppelt.
Am bekanntesten ist Zoom für seine Videokonferenzlösung Zoom Meetings. Damit ist es möglich, über eine Smartphone-App, eine Desktop-Anwendung, ein Browser-Fenster oder sogar per Telefon beziehungsweise Konferenzraumsystem an einer Videokonferenz mit weit entfernten Menschen in hoher Auflösung teilzunehmen. Neben den im Zentrum stehenden Video- und Audioaufnahmen unterstützen die Zoom-Anwendungen textbasierte Chats, mit denen sich die Teilnehmer untereinander austauschen können. Außerdem kann der Moderator eine Bildschirmfreigabe erteilen oder ein virtuelles Whiteboard einblenden, auf dem mehrere Personen gemeinsam über das Internet an einem Projekt arbeiten können. Videokonferenzen lassen sich zudem optional aufzeichnen, später über die Cloud wieder bereitstellen und auch transkribieren.
Im Rahmen einer kostenlos verfügbaren Lizenz dürfen an einem Zoom Meeting bis zu 100 Personen teilnehmen. Gegen die Zahlung einer Gebühr lässt sich diese Zahl auf bis zu 1.000 Teilnehmer erhöhen. Zusätzlich bietet Zoom auch eine kostenpflichtige Webinar-Lösung an, die es mit Lizenzen von bis zu 500 oder gar bis zu 50.000 dann weitgehend passiven Teilnehmern an einer Video- und Audioübertragung gibt.
Ein Smartphone oder ein Notebook mit integrierter Kamera genügen bereits, um an einer Zoom-Sitzung teilzunehmen. Darüber hinaus finden Unternehmen und Privatanwender auf dem Markt aber auch ein breites Hardware-Angebot, um ihre Videokonferenzen angenehmer und in höherer Qualität zu gestalten. Dazu gehören vor allem externe Webcams und Mikrofone. Für Konferenzräume in Unternehmen gibt es zudem Hardware-Sets, die ein komplettes Videokonferenzsystem mit allem nötigen Zubehör enthalten. Neben Kameras und Mikrofonen gehören dazu Lautsprecher, Videobars, Docks bis hin zu Fernbedienungen und Buchungs-Displays.
Als Erweiterung hat der Hersteller das Konzept der Zoom Rooms entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Software, die alle für die Nutzung von Videokonferenzen ausgelegten Systeme in einem Konferenzraum zusammenfasst. Online-Meetings lassen sich dann über ein vor Ort vorhandenes Touch-Display ohne viel Aufwand planen und starten. Unternehmen erhalten damit nicht nur Räume, die auf die Durchführung von Zoom-Meetings ausgelegt sind. Zoom Rooms ermöglicht auch eine zentrale Steuerung mehrerer Räume über ein von Zoom bereitgestelltes Admin-Portal. Entfernte oder lokale Teilnehmer merken davon nichts. Sie können sich wie gewohnt mit einer der Zoom-Anwendungen mit einem Zoom Room und den dort versammelten Personen verbinden. Die Räume lassen sich individuell so ausstatten, dass sich damit die Bedürfnisse des Unternehmens decken lassen.
Zoom nennt fünf grundsätzliche Bestandteile, aus denen ein Zoom Room besteht. Erstens ein Computer, der die benötigte Software beisteuert. Dabei ist es prinzipiell egal, ob es sich um einen Windows-PC, einen Mac-Rechner oder um ein Chromebook handelt. Der zweite wesentliche Bestandteil ist ein großes Display, das an einer Wand befestigt wird, so dass es von allen Teilnehmern im Raum gut zu sehen ist. Drittens kommt dazu ein Controller mit eigenem Bildschirm, über den die Meetings gesteuert werden. Hierfür eignen sich gängige Tablets auf Basis von Android oder iOS, aber auch spezielle Lösungen. Der vierte Bestandteil ist eine Videokamera oder Videobar, die zum Beispiel direkt unter dem Wand-Display angebracht wird. Sie enthält in der Regel auch die fünfte wesentliche Komponente, das Mikrofon, um Audio aufzunehmen.
Vor Ort sind oft schon Displays, Projektoren, Videokameras oder Mikrofone vorhanden. Sie lassen sich mit Zoom Rooms in der Regel in das Zoom-Ökosystem integrieren. Der Hersteller pflegt auf seiner Webseite zwei Listen mit Hardware, die sich mit Zoom Rooms nutzen lässt. Die erste Aufzählung enthält alle Produkte, die für Zoom Rooms zertifiziert wurden. Die zweite, noch ausführlichere Liste, enthält alle Produkte, von denen bekannt ist, dass sie mit Zoom Rooms kompatibel sind.
Zoom Rooms unterstützt nach Angaben des Herstellers sowohl SIP- als auch H.323-Endpunkte anderer Anbieter. Damit lassen sich zum Beispiel bereits mit entsprechender Hardware von Cisco Systems oder Polycom ausgestattete Konferenzräume in Zoom Rooms integrieren. Zoom nennt etwa Polycom Debut oder Group-Series-Raumsysteme sowie die Cisco-Serien C, SX, DX, MX und das Webex-Raumkit (früher als Spark Room bezeichnet), die kompatibel sind. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Reihe von Hardware-Raumlösungen vor, die für Zoom Rooms ausgelegt sind.
Ein besonders breites Angebot an Lösungen für Zoom Rooms hat der Schweizer Hersteller Logitech im Portfolio. Es reicht von Produkten für Ein-Personen-Räume (Stichwort „Telefonzelle“), über Mini-Konferenzräume, mittelgroße Räume bis zu großen Räumen. Enthalten ist jeweils ein dedizierter Mini-PC mit Windows 10 IoT Enterprise als Betriebssystem, eine PC-Halterung zur Montage an der Wand oder unter dem Tisch inklusive integrierter Kabelhalterung, eine Ultra-HD-Konferenzkamera mit RightSense sowie ein Tap-IP-Touch-Controller. Die Verwaltung der Geräte erfolgt entweder über das zentrale Zoom-Dashboard oder über Logitech Sync.
Bild: Logitech
Logitech Tap IP: Das Touch-fähige Display ist 10,1 Zoll groß. Es dient zur Steuerung von Videokonferenzen.
Bild: Logitech
Rally Bar Mini: Die kleinste Logitech-Videobar ist auf kleinere Konferenzräume ausgelegt.
Bild: Logitech
Rally Mic Pods: Die drei kleinen Pods, die vor der Videobar zu sehen sind, lassen sich im Raum verteilen, um die Audioqualität zu verbessern.
Bild: Logitech
Komplettpaket von Logitech: Das Raumsystem Rally Bar Plus besteht aus Kamera, zwei Lautsprechern, Mini-PC, Touch-Controller sowie zwei Rally Mic Pods.
Bild: Logitech
Rally Bar Plus: Bereit für Videokonferenzen mit vielen Teilnehmern! Die Rally Bar Plus ist das größte Raumsystem von Logitech.
Im Kern der Logitech-Lösungen für Zoom Rooms stehen drei unterschiedliche Videobars. Für kleine Räume ist die Rally Bar Mini ausgelegt. Sie enthält ein motorisiertes Objektiv, das geschwenkt und geneigt werden kann. Eine integrierte Künstliche Intelligenz (KI) zählt die im Raum anwesenden Personen und rückt sie automatisch ins Bild, wenn sie sprechen. Optional können auch bis zu zwei Rally Mic Pods erworben werden, die im Raum verteilt für bessere Audioaufnahmen sorgen. Dazu kommt die normale Rally Bar, die für mittelgroße Räume ausgelegt ist. Das hier enthaltene Objektiv verfügt über einen 5-fachen optischen Zoom, der per digitaler Verstärkung eine bis zu 15-fache Vergrößerung ermöglicht. Anschließbar sind hier bis zu drei Rally Mic Pods. Die dritte Option Rally Plus deckt auch große Räume ab. Zum Lieferumfang gehören hier zwei zusätzliche Lautsprecher und zwei Rally Mic Pods, die auf bis zu sieben Pods erweitert werden können.
Alle Bundles sind mit dem Touch-Controller Logitech Tap IP ausgestattet, der per PoE-fähigem (Power-over-Ethernet) Kabel mit dem Netzwerk verbunden werden kann. Das Touch-Display misst 10,1 Zoll. Optional erhältlich sind zudem verschiedene Montage-Kits sowie TV- und Wall-Mounts für die Videobars.
Der amerikanische Hersteller Poly beziehungsweise Polycom bietet ebenfalls Hardware für Zoom Rooms an. Im Sommer 2022 wurde er von HP Inc. übernommen. Poly Studio X30 ist eine All-in-One-Videoleiste für kleinere Meetingräume. Ausgestattet ist sie mit Beamforming-Mikrofonen und akustischen Kammern, die die Audioqualität verbessern sollen. Ferner bietet Poly auch die Videobars X50 und X70 an. Sie sind für mittelgroße beziehungsweise große Räume ausgelegt. Letztere ist sogar mit zwei 4K-fähigen Objektiven ausgestattet. Des Weiteren hat Poly auch das G7500-System im Portfolio. Es ist ebenso wie die Lösungen X30 und X50 für Zoom Rooms zertifiziert. Was das X7500-System besonders macht, ist seine Ultra-HD-Auflösung (4K).
Auch Dten hat mehrere Produkte entwickelt, die für Zoom Rooms geeignet sind. Angefangen bei Dten Me, einem auf Einzelpersonen ausgelegten Display, mit dem sich an Videokonferenzen teilnehmen, Telefongespräche führen und gemeinsam an Whiteboards arbeiten lässt. Zur Zielgruppe gehören vor allem Personen, die sehr häufig an Zoom-Konferenzen teilnehmen. Darüber hinaus bietet Dten mit der On-Appliance auch eine größere Variante für Konferenzräume an. Das Display misst satte 55 Zoll und hat eine Ultra-HD-Auflösung (4K). Als Betriebssystem verwendet der Hersteller eine angepasste Android-Version. Das Dten Onboard fungiert zusätzlich auch als Whiteboard, auf dem sich gemeinsam über das Internet beispielsweise an Präsentationen arbeiten lässt.
Bild: Dten
Dten Me: Von Dten stammt dieses Display, das aber trotzdem alles umfasst, was einzelne Anwender für eine Zoom-Sitzung benötigen.
Bild: Dten
Dten On: Auf das Wesentliche reduziert ist auch Dten On, ein 55 Zoll großes Display für Zoom-Konferenzen.
Der chinesische Hersteller Yealink bietet mehrere Komplettlösungen für kleine bis große Räume an. Die Palette reicht von der auf kleinste Räume ausgelegten MeetingBar A20, die mit Autoframing, Speaker-Tracking und Picture-in-Picture-Modus ausgestattet ist, bis zu den Raum-Kits ZVC400, ZVC640 und ZVC840. Wie die Komplettangebote von Logitech enthalten sie jeweils einen Mini-PC mit Windows 10 IoT Enterprise sowie einen Touch-Controller zur Steuerung der Videokonferenzen. Dazu kommen bei den beiden größeren Kits jeweils eine separate Kamera mit 4K-Auflösung. Die Variante ZVC840 liefert der Hersteller zudem mit einer separaten Soundbar und drei im Raum verteilbaren autonomen Mikrofonen aus.
Bild: Yealink
Yealink ZVC840: Das komplette Raumsystem des chinesischen Herstellers Yealink enthält alles, was benötigt wird, um auch einen großen Raum in einen Zoom Room zu verwandeln.
Bild: Yealink
MeetingBar A20: Die für kleinere Räume gedachte Videobar von Yealink verfügt über Kamera, Mikrofon und Lautsprecher.