Leinwände für Projektion

Was ist bei Projektion in taghellen Räumen zu beachten?

Bisher war Projektion in taghellen Räumen ein schwieriges Unterfangen – kontrastarme Bilder in relativ hellem Umgebungslicht sind einfach kontraproduktiv für die Übermittlung von Inhalten. Diesen Missstand wollen die Leinwandhersteller mit der „Ambient Light Rejection“-Technologie eliminieren. PROFESSIONAL SYSTEM hat sich mit dem Distributor WS Spalluto über die Notwendigkeit dafür unterhalten.

Projektion in taghellen Räumen
(Bild: Screen Innovations)

Wer kennt es nicht aus eigener Erfahrung mit Projektionen: Entweder nimmt man Bilder mit flauem Kontrast in Räumen mit hellem Umgebungslicht in Kauf, oder man sieht ein ausreichend kontrastreiches Bild im abgedunkelten Raum. Beides ist im wahrsten Sinne des Wortes ermüdend für das Publikum und führt dazu, dass viele Betreiber von Präsentations- und Konferenzräumen zu großen Displays oder Videowänden anstelle von Projektoren und Leinwänden greifen.

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Das wissen auch die Leinwandhersteller und investieren in die Entwicklung von Produkten mit Technologien, die dem flauen Kontrast einer Projektion im taghellen Raum entgegenwirken. „Ambient Light Rejection“ (ALR) ist das neueste Zauberwort für eine Tuchbeschichtungstechnologie, die dafür sorgen soll, dass das Bild auch in tagheller Umgebung kontrastreich und farbstark wirkt. Auf Projektion spezialisierte Vertriebe wie WS Spalluto bieten seit Kurzem solche Bildwände im deutschsprachigen Raum an. PROFESSIONAL SYSTEM hat Geschäftsführer Werner Spalluto und Luisa Spalluto, verantwortlich für den neu installierten Geschäftsbereich für Premium- Bildwandlösungen, zu den Besonderheiten dieser Leinwände befragt.

Interview

Woran liegt es, dass Projektion in taghellen Räumen an Kontrast verliert und das Bild „flau“ wirkt?

Luisa Spalluto: An dieser Stelle möchte ich erst einmal definieren, was man unter Kontrast versteht: den Unterschied zwischen hellen und dunklen Bereichen eines Bildes. Genauer gesagt, ist der Kontrast der Quotient aus maximaler und minimaler Leuchtdichte. Hoher Kontrast ermöglicht eine hohe Farbsättigung, da das gesamte Farbspektrum detailreich zum Vorschein kommen kann. Projektoren können jedoch kein Schwarz projizieren, denn Schwarz ist die Abwesenheit von Licht. In einem hellen Raum muss sich das Projektionslicht gegenüber dem Umgebungslicht, Deckenlicht und Licht von den Fensterscheiben durchsetzen, welches auch von der Wandoberfläche reflektiert wird und auf die Leinwand fällt. Weiß oder grau gefärbte Leinwände reflektieren das eintretende Licht gleichwinkelig und in alle Richtungen in den Raum zurück. Somit besteht keine Möglichkeit, das Umgebungslicht zu kontrollieren. Das Umgebungslicht mischt sich mit dem Projektionslicht. Somit ergibt sich, dass das Bild flau und ausgewaschen wirkt.

Luisa Spalluto
Luisa Spalluto, verantwortlich für den neu installierten Geschäftsbereich für Premium-Bildwandlösungen bei WS Spalluto (Bild: WS Spalluto)

Anstelle von Projektion könnte man ja LEDWände oder Display-Wände einsetzen. Warum und in welchen Anwendungen ist eine Projektion dennoch sinnvoll beziehungsweise sogar anderen Bildwiedergabemöglichkeiten überlegen?

Werner Spalluto: Die Projektion ist immer noch ein wichtiger Bestandteil für die Darstellung von großen Bildern, Videos und Animationen. Zudem sind das Preis-Leistung-Verhältnis und Ergebnis immer noch unschlagbar! Auch lassen sich kompakte und einfache, schnelle Installationen auf großen Flächen realisieren. Ein weiterer Pluspunkt sind die flexiblen Einsatzmöglichkeiten durch variable Objektive von Kurzdistanz bis zum Teleobjektiv für weite Entfernung. Positiv zu Buche schlägt auch der hohe Qualitätsstandard der neuen Laser-Projektoren mit bis zu 40.000 Betriebsstunden, die höhere Auflösung beziehungsweise Pixeldichte und ein homogenes Bild liefern und zudem einen geringeren Stromverbrauch ermöglichen. Zudem ist Projektion mit entsprechenden Projektions- Oberflächen beziehungsweise Leinwänden und Son derlösungen fast überall einsetzbar.

Als wichtigstes Argument gilt für mich insbesondere der Kostenfaktor, den man z. B. bei einer „großen“ zu projizierenden Bildfläche in Betracht ziehen muss. Bei einer Projektion hat man die Möglichkeit, eine große Bildfläche zu realisieren, beispielsweise mit bis zu 12 m Breite. Dies ist im Vergleich zu einer LED-Wand oder Displaywand mit viel geringeren Kosten verbunden. Zieht man noch in Betracht, dass bei den neuen Generationen der Laser-Projektoren ein Lampentausch nicht mehr notwendig ist, so kann man hier definitiv den Vorteil einer Projektion sehen. Weitere Vorteile bei einer Projektion sind die Bildqualität, Kontrast und Schärfe, welche man z. B. bei einer LED-Wand nur mit einem sehr geringen Pixel-Pitch erreichen kann. Alles in allem ist meines Erachtens nach im Moment die Großbilddarstellung mittels Projektoren aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten klar im Vorteil.

Werner Spalluto
Werner Spalluto, Geschäftsführer von WS Spalluto (Bild: WS Spalluto)

Welche technischen Möglichkeiten bei Leinwänden gibt es, die der Kontrastminderung bei Projektion bei hellem Umgebungslicht entgegenwirken?

Luisa Spalluto: Wir bieten innerhalb unserer neuen Premium-Marke LS – Geschäftsfelderweiterung der WS Spalluto GmbH – die Bildwandlösungen „Black Diamond“, eine feste Wand auf Aluminiumbasis, und „Slate“ von der Firma Screen Innovations an. Insbesondere die „Black Diamond“-Produkte machen es möglich, auch in hellen Räumen zu projizieren. Das Produkt – mittlerweile in der zehnten Generation seit dem Debüt 2008 – ist optimiert für Rahmenbildwände bis zu einer Bildbreite von 3,3 m beziehungsweise 3,8 m diagonal in 16:9. „Black Diamond“ verfügt über neun verschiedene mikroskopische Schichten aus optischen Filtern und Prismen, die aufeinander abgestimmt sind.

Zu diesem Zweck muss die Bildwand in der Lage sein, das Raumlicht – also Deckenbeleuchtung und reflektiertes Licht – und gegebenenfalls das Tageslicht, das durch Fenster dringt, von der Bildfläche fernzuhalten, um das projizierte Licht optimal in den Raum zu reflektieren. Dabei findet eine Separation von Umgebungs- und Projektionslicht statt. Ein Teil des Lichtes wird durch die dunkle Tönung der Leinwand absorbiert, aber der Hauptanteil von Raumund Tageslicht wird von optischen Filtern und Prismen der Bildwand umgelenkt. Die aus meiner Sicht optimale Lösung dafür sind sogenannte „Ambient Light Rejection“(ALR)-Bildwände wie „Black Diamond“ und „Slate“, die das Umgebungslicht sowohl vertikal als auch horizontal ablenken.

Wie unterscheiden sich diese Produkte voneinander?

Luisa Spalluto: Black Diamond gibt es in der Version als Rahmenbildwand für Aufprojektion, ist jedoch auch als Rückprojektionsfilm für Digital-Signage-Anwendungen erhältlich. Der Raum muss hier nicht hinter dem Bild abgedunkelt werden. Das Tuch „Slate“ wurde von Screen Innovations entwickelt, um Lichtkontrolle auch für große Vinyl-Bildflächen auf motorisierten Leinwänden zu ermöglichen. „Slate“ ist technisch gesehen eine Fusion aus ALR-Technik und diffuser Reflexion. „Slate“ absorbiert 65 % des Umgebungslichtes und ist nahtlos 7,25 m breit in 16:9 gerahmt und bis zu 4,5 m breit motorisiert erhältlich. Als ich die Produkte von Screen Innovations gesehen habe, war ich sofort von der Qualität und auch vom Design begeistert.

Die Produkte passen perfekt in die Premiummarke LS. Hier war es für mich von großer Bedeutung, neben unseren Hauptlieferanten Projecta, ScreenLine und unserer Eigenmarke, ein weiteres Geschäftsfeld der WS Spalluto GmbH einzubringen. Mit Screen Innovations haben wir einen Hersteller gefunden, der es geschafft hat, eine Bildwandlösung für Hellraumprojektion zu entwickeln. Denn es wird immer wichtiger, optimale Lösung für lichtdurchflutete Gebäude zu finden.

Wir bedanken uns für das Gespräch.


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