Als Aussteller und „Forum Presenter“ beim Arena Summit 2022 (27. bis 28. September 2022, Deutsche Bank Park Frankfurt) informierte Tobias Kick, der Managing Director von Screen Experts, über seine neuartige Brandschutztechnologie für LED-Wände. Unter dem Namen „Screen Fire Protection“, kurz SFP, meldete das Unternehmen bereits 2016 ein Patent an. Im vergangenen Jahr war es dann endlich soweit, mit der offiziellen Patenterteilung für Screen Experts unter folgender Bezeichnung: „Patent zur Verbesserung des Brandverhaltens von LED Screens in 16 europäischen Ländern, Korea und USA“.
In seiner Präsentation erläuterte Tobias Kick ausführlich die Brandgefahr im Zusammenhang mit LED-Screens. In den Displays befänden sich in der Regel viele Kunststoffe, die trotz Brandschutz-Additiven meist leicht entflammbar seien. Die Folge im Brandfall wäre die Entstehung von giftigen Rauchgasen und eine schnelle Brandausbreitung wegen der häufig großen Bildflächen, einhergehend mit herausfallenden Teilen im Brandverlauf. Aufgrund dieser Gefahren sind Medieninstallationen in kritischen Brandschutzbereichen nicht zulässig. Das betrifft offene Gänge, Treppenhäuser, Ladenstraßen und beispielsweise auch Foyers, wenn Rettungswege durch diese verlaufen. Tobias Kick führte aus, dass in diesen kritischen Bereichen nur Baustoffe verbaut sein dürften, die nicht brennbar seien. Diese Regelungen seien dem Baurecht entnommen und müssten beispielsweise auch auf installierte, nicht freistehende LED-Wände angewandt werden: „LED-Screens sind ein Bauprodukt und müssen den Anforderungen des Brandschutzes genügen!“ lautete sein Fazit.
Für Betreiber und Veranstalter sind Bereiche, in denen keine Medientechnik, keine Displays und keine LED-Screens eingesetzt werden dürfen, häufig verlorenes Potenzial. Wie oft stellen gerade diese Bereiche attraktive Standorte für Projektionen, Displays oder auch LED-Wände dar? Seit einigen Jahren existieren eingebaute Feuerlöschsysteme in medientechnischen Geräten. Sie sollen bei einer Brandentstehung in elektronischen Systemen/Geräten die Ausbreitung von Feuer im Keim ersticken und eine Brandausbreitung durch die Medientechnik verhindern. Doch in den benannten kritischen Bereichen ist dieser Schutz eben nicht ausreichend, da im Rahmen des Brandschutzes dort nur nichtbrennbare Materialien eingebracht werden dürfen, die sich bei einem Feuer nicht entzünden.
Angesichts dieser Gefahr bietet Screen Experts mit seinem Screen Fire Protection-System eine serienreife Lösung für den Einsatz von LED-Wänden in Brandschutzbereichen an. Nach Aussage des Unternehmens handelt es sich bei den SFP-Produkten um das weltweit einzigartige patentierte System als Schutz gegen Brand von außen. Ein „mehrlagiger Schutz“ des Materials soll eine Entzündung für LED-Panels mit Pixelabständen von 2,60 mm und mehr verhindern. Dabei wird das System als kostengünstiger, im Vergleich zu „Brand kompensierenden“ Maßnahmen wie Sprinkleranlagen etc., angegeben. Die LED-Produkte mit SFP von Screen Experts sind zertifiziert nach EN13501-1. Sie sind als nicht brennbar (Schutzklasse A2), mit geringer Rauchentwicklung (s1) und als „nicht brennend abtropfend (d0) klassifiziert. Der patentierte LED-Screen-Brandschutz basiert auf der mehrlagigen Aufbringung einer PCB-, einer PCB-SMD-, der SFP- und der Black-Layer-Schicht auf das Grundgehäuse des LED-Panels. Der Brandschutz beruht auf dem mehrschichtigen Aufbau und der Zusammensetzung der SFP-Schicht, zu der Screen Experts keine näheren Angaben macht.
Auch der zweiten Gefahr, einem Brand von innen, begegnet Screen Experts, indem die LED-Module mit einem geräteinternen Brandschutz, dem „Mini Feuerlöscher“ ausgerüstet werden können, wo immer diese Brandschutzvorgabe zu erfüllen ist. Die Technologie des „E-Bulb“ wird bereits seit einigen Jahren von verschiedenen Herstellern angewandt und ist beispielsweise von Sprinkleranlagen her bekannt, bei denen im Brandfall ebenfalls platzende Glasröhrchen die Düsen der Sprinkleranlage auslösen (vgl. Neuartiges Feuerlöschsystem für Displays).
Entsteht innerhalb des Gehäuses ein großer Temperaturanstieg, z. B. durch das Entflammen elektronischer Komponenten, platzt das E-Bulb-Glasröhrchen bei definierter Grenztemperatur und löst die Feuerlöschfunktion aus. Gleichzeitig wird die Stromverbindung getrennt. Die LED-Panels von Screen Experts können optional mit dieser Schutzfunktion ausgerüstet werden.
Zwei Produktlinien, mit SFP-Brandschutz gegen Brand von außen und optionalem Schutz gegen Brand von innen, stehen bei Screen Experts zur Verfügung. „UltraLine“ ist ein Outdoor-LED-Panel, das mit verschiedenen Pixelabständen erhältlich ist: 6,82 mm, 8,00 mm und 10,00 mm. Die Helligkeit der Panels ist mit 8.500 bis 10.000 nit angegeben. Die quadratischen Panels in der Größe von 300 × 300 mm weisen ein Gewicht von ca. 42 kg pro Quadratmeter auf.
Für Indoor-Anwendungen ist die „CreativeLine“ vorgesehen. Sie ist mit zwei unterschiedlichen Pixelabständen, 2,60 mm und 3,90 mm, erhältlich. Die Helligkeit ist mit 1.000 bis 1.500 nit angegeben. Auch diese LED-Panels sind quadratisch und mit 250 × 250 mm etwas kleiner gehalten. Das Gewicht liegt bei 28 kg/qm.
Beide Produktserien sind für hohe Refresh-Raten mit 3.840 Hz vorgesehen. Hervorzuheben sind außerdem die EMC-Spezifikation und der Brandschutz nach EN13501-1 für die Brandschutzklassen A2, S1 und d0.
So lautet die zentrale Forderung von Tobias Kick. Für Betreiber und Anwender ergeben SFP-LED-Screens interessante Einsatzgebiete beispielsweise für Digital Signage in öffentlichen Bereichen, die aus Brandschutzgründen nicht mit konventioneller Medientechnik ausgestattet werden durften. Oder innenarchitektonische Lösungen, die mit LED-Screens als Raumteiler oder kompletten Wänden medial bespielt werden sollen. Zukünftig können mit dieser Brandschutztechnologie informative und kreative Medieninstallationen in kritischen Bereichen mit dem Brandschutz leichter in Einklang gebracht werden.