Passt nicht gibt’s nicht ...

KEF Ci-T Niedrigprofillautsprecher

Dass „bigger is better“ nicht grundsätzlich die Maxime der Wahl ist, stellt KEF mit der Ci-T-Serie unter Beweis: Die außergewöhnlich flachen Einbaulautsprecher können ihre Vorzüge immer dann ausspielen, wenn (kein) Platz ein Problem ist.

KEF Ci-T Niedrigprofillautsprecher
(Bild: Jörg Küster)

Wenn für die Integration von Einbaulautsprechern nur wenig Raum vorhanden ist, unterbreitet KEF mit den Produkten der Custom Installation T-Serie ein möglicherweise perfekt passendes Angebot: Mit einer Einbautiefe von lediglich 36 mm (ab Oberfläche) gehören sowohl das runde Modell Ci160TR als auch die quadratisch geformte Variante Ci160TS zu den flachsten erhältlichen Zweiwege-Einbaulautsprechern. Ergänzt wird das Duo durch den Subwoofer Ci200TRb, der mit einer Einbautiefe von 59 mm auskommt.

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Die Lautsprecher passen selbst in sehr enge Decken-Hohlräume oder Mauern mit geringer Stärke und eignen sich für anspruchsvolle Installationen in Neu- wie Bestandsbauten. Die Serie basiert auf der vor rund vier Jahren vorgestellten T-Reihe für den Home-HiFiMarkt (siehe auch PROFESSIONAL SYSTEM 6/2011), deren Erfolg die Idee zu einem besonders flachen Installationsprodukt beflügelt haben dürfte. Für abgehängte Decken mit geringem Platzangebot im Zwischenraum könnte die Ci-T-Serie ein Segen sein – sowohl für ältere Konstruktionen (die berühmt-berüchtigte doppelte Lattenstärke …) als auch für moderne Kühldecken, in denen mangelnder Platz ebenfalls ein Thema ist.

Alle KEF-Einbaulautsprecher sind nach Aussage des Herstellers bezüglich ihrer Klangfarbe aufeinander abgestimmt, so dass die Modelle der einzelnen Serien nicht nur optisch, sondern auch in puncto Sound harmonieren. Somit ließe sich beispielsweise ein auf herkömmlichen Einbaulautsprechern basierendes Beschallungssystem planen, das an Stellen mit schwieriger Einbausituation durch die flachen Modelle der Ci-T-Serie ergänzt wird.

Features

Ein erstes Produkt der Ci-T-Serie wurde anlässlich der ISE 2014 in Form des runden Einbaulautsprechers Ci160TR (Ausschnittmaß- Durchmesser 196 mm) präsentiert; ausgeliefert wurden die ersten Chargen im Herbst des betreffenden Jahres. Die quadratische Variante Ci160TS (Ausschnittmaß 194×194 mm) wurde im Januar 2016 vorgestellt und ist seit April am Markt verfügbar. Die beiden Lautsprecher unterscheiden sich lediglich hinsichtlich ihrer äußeren Erscheinung bei ansonsten identischer Ausstattung.

Das „R“ im Produktnamen steht bei KEF für „round“, während „S“ auf eine rechteckige Form („square“) hinweist. Dass KEF seine Einbaulautsprecher zunächst generell mit einer runden Form vorstellt, mag einer Analyse des Weltmarktes geschuldet sein, welcher zu 80 Prozent nach runden Varianten verlangt. Europa und speziell Deutschland sind mit einem Anteil von schätzungsweise 60 Prozent rechteckiger Lautsprecher bei globaler Betrachtung wohl eher die Ausnahme als die Regel. Sowohl Ci160TR als auch Ci160TS arbeiten mit einer 1″-Aluminiumkalotte (samt ventilierter Schwingspule), vor der sich das patentierte KEF „Tangerine Waveguide“ befindet und für eine gleichmäßige breite Abstrahlung sorgt.

KEF Ci160TR: Das Gitter kann einfach mithilfe von Magneten befestigt werden
KEF Ci160TR: Das Gitter kann einfach mithilfe von Magneten befestigt werden (Bild: Jörg Küster)

Ein Flachmembran-Tiefmitteltöner mit einer Diagonale von 4,5 Zoll (115 mm) erweitert den Klang des Zweiwege-Systems ab einer Übergangsfrequenz von 1,7 Kilohertz nach unten hin – der Hochtöner ist somit ordentlich beschäftigt. Bei genauem Hinschauen lassen sich im Tiefmitteltöner fadendünne Verstrebungen erkennen, die zu seinem Zentrum hin verlaufen und Partialschwingungen sowie Resonanzen im Arbeitsbereich unterbinden sollen.

In Verbindung mit der „hügeligen“ Umrundung erregt die Konstruktion mit einer eigenwilligen Erscheinung Aufmerksamkeit, sofern das Gitter die Sicht nicht verdeckt. Der Hersteller beziffert den Frequenzgang selbstbewusst mit 110 Hz bis 24 kHz – (bei einem weit offenen Messfenster von ±6 dB; es wäre sicher interessant, wie sich das Gitter bei Messungen auf den Hochtonbereich auswirkt …) für den rückseitig offenen Betrieb. Die Side-by-Side-Anordnung von Hoch- und Tiefmitteltöner überrascht insofern, als KEF sonst mit Uni-Q ein Koaxprinzip favorisiert – die geringe Einbautiefe erfordert Kompromisse, die KEF bildhaft als „asymmetrische Hochtönerinsel“ umschreibt.

Ein Blick auf die Rückseite zeigt eine blaue Platine von beachtlicher Ausdehnung, welche die Lautsprecher mutmaßlich gegen aus der Decke kommenden Staub schützen soll. Ergänzt werden Ci160TR und Ci160TS durch den Subwoofer Ci200TRb (Ausschnittmaß-Durchmesser 240 mm), der mit einer vergleichsweise harten Aufhängung und einem nur geringen Hub auf sich aufmerksam macht.

Mit einer Einbautiefe von lediglich 36 mm (ab Oberfläche) gehört das runde Modell Ci160TR zu den flachsten erhältlichen Zweiwege-Einbaulautsprechern
Mit einer Einbautiefe von lediglich 36 mm (ab Oberfläche) gehört das runde Modell Ci160TR zu den flachsten erhältlichen Zweiwege-Einbaulautsprechern (Bild: Jörg Küster)

Zum Einsatz kommt kein konventioneller Pappkonus, sondern eine doppelschichtige plane Membranfläche (200 mm) aus einem gummiartig aussehenden schwarzen Kunststoff. Die Einbautiefe des Subwoofers beträgt 59 Millimeter, was bei für den Deckeneinbau ausgelegten Tieftönern ein Alleinstellungsmerkmal sein dürfte. Die Aufhängung wurde passend zur geringen Tiefe außerhalb des Magnetsystems angebracht. Für Freude bei allen Produkten der Ci-T-Serie sorgen die extrem flache Einbaufassung (UTB „Ultra-Thin Bezel“) und das mit einem akustisch wirksamem Vlies (zum Lackieren abnehmbar) hinterlegte Gitter, das kinderleicht mit Magneten befestigt wird und sich sauber in die Fassung einfügt. Am rostfreien Aluminiumgitter befindet sich ein kleines KEF-Logo, das auf Wunsch rückstandsfrei entfernt werden kann.

Die Produkte der KEF Custom Installation T-Serie werden grundsätzlich in Weiß (ähnlich RAL 9003) angeboten; eine individuelle Farbanpassung sollte vor Ort gemäß der vorhandenen Gegebenheiten vorgenommen werden. Ein Lackierschutz ist im Lieferumfang enthalten. Bei allen Lautsprechern der KEF Custom Installation T-Serie handelt es sich um 8-Ohm-Ausführungen (Subwoofer: 2 × 8 Ohm oder 1 × 16 Ohm), woraus sich diverse Verschaltungsmöglichkeiten ergeben. Bemerkenswert sind die vergoldeten Anschlussklemmen, die auch für größere Kabelquerschnitte geeignet sind. Der Subwoofer Ci200TRb verfügt über gleich vier dieser Klemmen und einen zugeordneten Schiebeschalter (Input-Mode: Mono/Stereo), die auf mögliche Betriebsarten für die doppelte Schwingspule hinweist.

Seit etwa einem Jahr ist im Programm von KEF ein Class-D-Doppelverstärker („KASA5000“) mit integriertem DSP zu finden, der bei einem 19″-Einbau zwei Höheneinheiten belegt. Der Ci200TRb kann sowohl aktiv angetrieben als auch passiv an seine Zweiwege-Konterparts angekoppelt werden. Im aktiven Betrieb mit DSP-Frequenzweiche erweitert sich der Frequenzgang des Tieftöners laut Datenblatt um 10 Hertz nach unten bis hinab zu 32 Hertz.

Anwendungen und Anmerkungen

„Verstecken Sie die Lautsprecher, nicht die Musik!“ lautet ein eingängiger Claim von KEF – mit den Modellen der Ci-T-Serie demonstriert der Hersteller eindrücklich, was mit dieser Aussage gemeint ist.

Nach Kenntnisstand des Autors besitzen die Mitglieder der neuen Custom Installation T-Serie mit ihrer außergewöhnlich geringen Einbautiefe ein Alleinstellungsmerkmal, das in vergleichbarer Form bei anderen Herstellern nicht zu finden ist. Interessant ist die neue Produktreihe für den anspruchsvollen Residential-Markt, aber auch Commercial-Anwendungen vom kompakten Konferenzraum über Geschäftslokale bis zur Gastronomie sind problemlos denkbar. Ist ein 100 V-System gefragt, kann mit separat zu erwerbenden Übertragern gearbeitet werden. Aktuell befinden sich im KEF-Programm lediglich drei explizit für 100 V-Anwendungen ausgelegte Lautsprecher.

Die vergoldeten Anschlussklemmen (hier am Subwoofer) sind auch für größere Kabelquerschnitte geeignet
Die vergoldeten Anschlussklemmen (hier am Subwoofer) sind auch für größere Kabelquerschnitte geeignet (Bild: Jörg Küster)

Schenkt man der Gerüchteküche Glauben, wird KEF dieses Marktsegment ab Ende 2017 mit einer komplett neuen Produktlinie adressieren, deren Speaker per Schalter bei Bedarf auch nieder – ohmig angetrieben werden können – man darf der CEDIA Expo 2017 gespannt entgegenblicken. Mit ihrer geringen Einbautiefe kann die Ci-T-Reihe in vielerlei Zusammenhängen ein Problemlöser sein: Bei älteren Deckenkonstruktionen mit geringer Tiefe liegen die Möglichkeiten – auch im Rahmen einer Renovierung – auf der Hand, sofern man nicht gleich eine neue abgehängte Decke einziehen möchte.

Für prall gefüllte Zwischendeckenräume neueren Datums gilt Vergleichbares, und schließlich gibt es laut Hörensagen auch noch jene Fälle, bei denen im Vorfeld nicht ausreichend über das Thema Beschallung nachgedacht wurde und man sich zu einem späten Zeitpunkt mit unverrückbaren Gegebenheiten arrangieren muss. Ein „Problem Solver“ wie die neue KEF Custom Installation T-Serie dürfte in derlei Zusammenhängen sehr willkommen sein. Große Erwartungen werden aktuell in der gesamten Audiobranche an neue 3D-Audio-Wiedergabeverfahren wie Dolby Atmos oder Sennheiser AMBEO geknüpft: Speaker wie der KEF Ci160TR dürften in einem 3D-Setup eine gute Figur als dedizierte Höhenlautsprecher abgeben, sofern man ein bestehendes Surround-Set nicht einfach durch nach oben gegen die Decke strahlende Boxen ergänzen möchte.

Gut zu erkennen: Das „Tangerine Waveguide“ mit seinen sieben Finnen. Bei genauem Hinschauen lassen sich im Tiefmitteltöner fadendünne Verstrebungen erkennen.
Gut zu erkennen: Das „Tangerine Waveguide“ mit seinen sieben Finnen. Bei genauem Hinschauen lassen sich im Tiefmitteltöner fadendünne Verstrebungen erkennen. (Bild: Jörg Küster)

Für den Ci160TR ist ein flaches Aufbaugehäuse verfügbar, das dieses Jahr anlässlich der ISE vorgestellt wurde. Interessant ist die Ci-T-Serie sicher auch als qualitativ hochwertige Audiounterstützung für Displays, so beispielsweise in Einkaufszentren, Showrooms oder anderen Digital-Signage-Anwendungen, bei denen Ton relevant ist – ein flacher On-Wall-Lautsprecher sollte bei einem ebenfalls dünnen Display optisch stimmiger wirken als die üblichen Verdächtigen im Schuhkartonformat.

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