Interview: Florian Rothberg über den Digital Signage Summit Europe
von Helga Rouyer-Lüdecke,
Anfang Juli findet der Digital Signage Summit Europe im Hilton Munich Airport statt. Wir haben uns mit dem Vorsitzenden Florian Rothberg über den kommenden Event unterhalten.
Der Digital Signage Summit Europe ist eine europaweite Strategiekonferenz für die Digital Signage- und Digital-out-of-Home-Branche. Das Thema der diesjährigen Sommerausgabe ist der geschäftskritische Charakter von Digital Signage. Was darüber hinaus geplant ist, erfahren Sie im folgenden Interview.
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Interview
Welche Herausforderungen sind für die Marktteilnehmer im Vergleich zu den Vorjahren neu hinzugekommen?
Florian Rothberg: Die DSS Europe 2022 vom 6 bis 7 Juli 2022 ist bereits die 44. Digital Signage Konferenz seit Beginn 2006. Die grundsätzlichen Herausforderungen der Branche haben sich bis heute nicht verändert – digitale Touchpoints im öffentlichen Raum die informieren, unterhalten und Transaktionen ermöglichen.
Neu sind aktuelle Trends wie Lieferschwierigkeiten insbesondere aus Asien, explodierende Servicekosten, die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern und die zusehende Nachfrage nach nachhaltigen Digital Signage Lösungen.
Zunehmend wächst Digital Signage aus der Nische – Anbieter sind nicht mehr nur ProAV- oder Digital Signage Integratoren sondern auch IT-Integratoren oder IT-Abteilungen großer Konzerne. Entwicklung, Installation und Betrieb von Digital Signage wird immer einfacher – selbst vormals komplexe LED-Wände können heute teilweise in weniger als einer Stunde installiert werden. Die Branche muß daher umdenken und noch besser die Prozesse der Kunden verstehen und passende Lösungen konzeptionieren. Dabei steht nicht nur die beste und größte Bildfläche im Fokus, sondern wie Digital Signage Lösungen an bestehende Backendsysteme andocken und Mehrwerte liefern.
Welche Schwerpunkte sind 2022 auf der Agenda?
Florian Rothberg: Das Hauptthema der DSS Europe 2022 ist Digital Signage – Business Critical. Professionelle visuelle Lösungen wie Displays, LED und Projektoren übernehmen zunehmend geschäftskritische Aufgaben. Ob in Flughäfen, in der Systemgastronomie oder im Produktionsumfeld – das Anzeigen und die Interaktion mit geschäftskritischen Informationen ist unersetzlich geworden. Wenn die Touchpoints ausfallen – müssen Terminals und Restaurants schließen oder die Produktion angehalten werden.
Ein weiteres Thema sind Konzepte und Content-Kreationen für die reale Welt und das Metaverse. Ob Hologramme, Teleportation oder 3D-Content – auf der ISE in Barcelona waren viele Technologien zu erleben, wir zeigen wie faszinierende, immersive und erfolgreiche Konzepte entwickelt werden. Dazu zählen insbesondere auch neue datengetriebene Konzepte und programmatische Konzepte.
Das Topthema von 2021 dominiert auch 2022 noch die Branche – Green Signage. Mehr als die Hälfte der großen paneuropäischen Ausschreibungen in den letzten 12 Monaten schreiben besonders nachhaltige Digital Signage Lösungen vor. Die Reduzierung des Energieverbrauchs hat höchste Priorität, aber auch längere Nutzungszeiten und ein Recycling am Ende des Lebenszyklus.
Vierter Themenblock sind spezielle Digital Signage Branchentrends. So thematisiert die diesjährige DSS Europe den Trend zur „neuen Einfachheit“ wie integrierte Mediaplayer, IT-Security oder skalierbare Cloudlösungen. Aber auch wie die Konsolidierung der Branche den Markt verändert und welche Rolle neue Anbieter haben.
Auf welche Fachreferenten können sich die Besucher freuen?
Florian Rothberg: Seit der ersten DSS verfolgen wir eine einfache Strategie – Sprecher, Panel-Teilnehmer und Referenten werden ausschließlich nach Relevanz ausgewählt. Weder Sponsoren noch andere Anbieter können einen Auftritt auf der DSS käuflich erwerben.
Auch in diesem Jahr haben wir viele Endkunden aus ganz Europa, Architekten, Designer, Kreative und Digital Signage Anbieter / -Integratoren auf der Bühne. Das Who-is-Who trifft sich zur DSS Europe – so auch in diesem Jahr.
Zusätzlich ermöglichen wir Start-ups erstmals die Möglichkeit auf der DSS zu präsentieren. Dazu bietet die DSS eine Innovation-Stage speziell für Retail-Tech, Ad-Tech und Prop-Tech Start-ups. ISE und invidis fördern mit der Start-up Initiative neue innovative Anbieter.
(Bild: Digital Signage Summit Europe)
Welche besonderen Events sind neben der Konferenz und der Fachausstellung geplant?
Florian Rothberg: invidis und ISE haben sich zum Ziel gesetzt unabhängig von Ausstellern wichtige Themen und Technologien in herstellerneutralen Showcases zu präsentieren. Auf vergangenen DSS Konferenzen präsentierten wir Highbrightness-Display Vergleichstests unter realen Bedingungen.
In diesem Jahr präsentiert die DSS Europe zwei Showcases – ein IoT Sensor und ein SoC Showcase. Im IoT-Showcase präsentieren wir verschiedene Sensor-Technologien unterschiedlicher Anbieter. Im Vordergrund steht die jeweiligen Technologien zu präsentieren und Vor- und Nachteile für spezifische Digital Signage Use-Cases zu erklären. Ob videobasierte-, Radar-, Infrarot-Sensoren oder Tracker für WiFi und Bluetooth, für Retail und andere Digital Signage Projekte stehen viele Sensoren zur Verfügung. Wir zeigen anbieterunabhängig welcher Sensor für welchen Use-Case am besten geeignet ist.
System on a Chip (SoC) sind zum Standard bei professionellen Displays geworden. Ob Tizen, WebOS oder Android – die integrierten Computer haben in den letzten Jahren messbar an Performance zugelegt. Separate Mediaplayer sind bei vielen Einsatzszenarien nicht mehr unbedingt notwendig, Wir zeigen in einem Labor wie leistungsstark SoC-Plattformen sind, vergleichen mit unabhängigen Benchmarks und zeigen wie sich SoC-Plattformen in den vergangenen Jahren weiterentwickelt haben.
Invidis und ISE arbeiten bei den Showcases mit Experten von SignageOS und 99Sensors zusammen.