Audiotechnik

Deckenlautsprecher mit Schallführung: Der Bose Edgemax

Wenn das Audiosignal das Netzwerk verlässt, um sich auf den luftigen Weg zum Publikum zu machen, ist es mit der guten Verständlichkeit oft vorbei. Die Edgemax-Lautsprecher von Bose sollen helfen, dass die „Audio-Datenpakete“ nicht wirr durch den Raum irrlichtern, sondern präzise die Hörerschaft erreichen.

(Bild: Bose)

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Der Bose EdgeMax ist nicht einfach nur ein weiterer Deckeneinbaulautsprecher: Dank einer neuartigen Schallführung strahlt er nicht nur irgendwie nach unten, sondern gerichtet und schräg in Richtung Zuhörer in den Raum ab. Damit soll er ein Grundproblem vieler Planer lösen helfen: Wenn man vergleichsweise eine Lampe unsichtbar versteckt, wird es vielleicht trotzdem noch irgendwie überall hell, Akzente zu setzen ist jedoch schon schwieriger.

Mit einem Lautsprecher aus der Deckung heraus zu arbeiten, der dann leider in der Verkleidung herumdröhnt, ist umso aussichtsloser: Insbesondere beim Einsatz von Konferenzmikrofonen soll der Ton auf die Ohren des Publikums, aber auf keinen Fall auf Echos produzierende, harte Flächen oder gar auf das Mikrofon selbst treffen. Je nach Situation und gestellter Aufgabe sind daher eigentlich meist Lautsprecher-Aufbausysteme ratsam, die mit einer kontrolliert gerichteten Abstrahlung eine vorab in der Planung definierte Hörfläche bedienen und auch einen Richtungsbezug („Wo spricht gerade jemand?“) ermöglichen, von Business-Music-Systemen bis zur Videokonferenz.

Beispiel Eckenmontage: Das 90 -Modell strahlt verstärkt in Richtung Kamera, aber weniger gegen die Wände. (Bild: Bose)

Um beim Vergleich zum Licht zu bleiben: Der Ton hat hier den großen Nachteil, in sehr viel größeren Wellenlängendimensionen zu arbeiten. Eine schwingende Brücke dämpft man auch nicht mal eben mit der Pinzette – und Schallausbreitung zu kontrollieren, bedarf auch gewisser Dimensionen.

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Geht das auch kleiner?

Die typischen Kundenrückfragen gegenüber diesen herkömmlichen Konzepten sind aber in der Regel spontan immer gleich: „Kann man die Boxen nicht verstecken?“, oder: „Geht das auch kleiner?“ Als Kompromiss verplant man dann oft die üblichen Deckenlautsprecher. Auch wenn es sich bereits um etwas modernere, kraftvolle Exemplare handelt, bleibt als Kompromiss, dass sie mehr oder weniger unkontrolliert gerade nach unten strahlen.

Wieder im Vergleich zum Licht: wie bei der nackten Deckenglühbirne in einer kargen Studentenbude. Gefragt ist heute aber eher die gestochen scharfe Qualität eines „8K-Displays“. Und etwas „Druck“ dürfen die Lautsprecher auch gerne machen – wenn ein emotionaler Einspieler gestartet wird, soll es nicht wie 70er-Jahre-Kaufhaus klingen.

Die Entwickler stehen also vor einem Konflikt: Optisch möchte man den Lautsprecher am liebsten bündig in der Decke verschwinden lassen. Damit der aufwendig produzierte und verteilte Audiocontent aber verlustfrei das Publikum erreicht, statt dass „Audiodatenpakete“ unnötig Ping-Pong im Raum spielen, würde er besser etwas schräg herausgucken, um das Publikum anzupeilen.

Ausgebaute Schallführung zu Demozwecken: Der „Fächer“ ist flach im Lautsprecher eingebaut, strahlt aber schräg in Richtung Betrachter ab. (Bild: Detlef Hoepfner)

Als alternative Lösung wurde daher von Bose eine ganz neue Art der Hochtonrichtung entwickelt: ein „Phase-Guide“; er „knickt“ den Schall aus der Decke heraus, bleibt aber selbst ganz flach. Dies ist eine Alternative zum üblichen, eher trichterförmigen „Wave-Guide“, der ja mit mechanischen Mitteln wie größeren Schallführungen arbeiten würde. Der Phase-Guide besteht aus einem fächerförmigen Vorsatz, vor dem im Deckenlautsprecher noch waagerecht montierten 1,4″-Lautsprechertreiber; gut sichtbar, wenn man die magnetisch gehaltene Lautsprecherblende abnimmt.

In diesen Fächer sind nun viele definierte Austrittsöffnungen und eine akustisch durchlässige Gaze eingearbeitet. Der Schallaustritt findet daher an mehreren Punkten, aber zeitlich verzögert statt. Das Verfahren erinnert an senkrecht montierte Lautsprechersäulen, in denen das Ausrichten nach unten aufs Publikum ebenfalls durch interne (elektronische) Verzögerungen erzielt wird. Diese „Absenkung“ des Schalls nach unten funktioniert gut im wichtigen Mittel-/Hochtonbereich oberhalb von 1 kHz, wie unsere Messungen in der Vergangenheit gezeigt haben.

Die Breite der Abstrahlung wird durch die Fläche des Wave-Guide-Fächers bestimmt, Bose baut zwei Varianten: Im Edgemax 90 ist sie etwas schmaler, dieser Deckenlautsprecher bietet sich für die Eckmontage an. Der Edgemax 180 strahlt doppelt so breit ab und eignet sich mehr für die Positionierung mittig an längeren Wänden.

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Dezenter Druck aus der Decke

Der bereits erwähnten Notwendigkeit nach mehr Bass für eine zeitgemäße Performance kommen die Edgemax durch je einen kräftigen Basslautsprecher (20 cm) nach, der nicht einfach nur auf eine Schallwand montiert ist: Der gesamte Edgemax besteht aus einem geschlossenen, mit Kunststoff beschichteten Stahlgehäuse.

Die beiden Edgemax für größere oder kleinere Raumwinkel sind mit schwarzer oder weißer Blende lieferbar. (Bild: Bose)

So kommt er zwar auf ein Gewicht von rund 10 kg, zusammen mit dem recht großen Volumen ergibt sich aber auch eine von uns gemessene Bassfähigkeit bis 50 Hz hinunter. Erfahrungsgemäß ist das ein wichtiges Kriterium, das sich allein durch den Vergleich von Datenblättern nicht ausreichend beurteilen lässt – auch diesbezüglich empfiehlt sich die eigene, subjektive Beurteilung eines Probeaufbaus. Durch das nach oben geschlossene Gehäuse sind die Edgemax zudem vom Einbauort sehr unabhängig. Weitere technische Hilfen für den Planer sind Simulationsdaten, elektrisch unterschiedliche Varianten je nach Ansteuerung/Verkabelung (hoch-/niederohmig) und verschiedenes Montage- und Sicherungszubehör.

Kreative Content-Produktion, gewissenhafte Sitzungsvorbereitung, sauber geroutete Netzwerke oder ein Top-Bild nützen wenig, wenn die zu transportierende Message von schwächlichen, verzerrten und jeden Sitzplatz anders bestrahlenden Lautsprechern vernichtet wird und genervte Zuhörer hinterlässt. Mit den Bose Edgemax bietet sich eine weitere Lösung an, bei geforderter extremer visueller Zurückhaltung der verbauten Technik aus der Decke heraus hochwertige Audioergebnisse zu erzielen, die durch kraftvolle, aber auch gleichmäßige und Nachhall reduzierende Wiedergabe überzeugen.

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