Audiotechnik

Aus eckig wird rund: Das Deckenmikrofon-Array Shure MXA920

Mit dem Modell MXA920 löst Shure das weithin bekannte Deckenmikrofon-Array MXA910 offiziell ab. Im Fokus steht nicht nur eine weiter verbesserte Performance, sondern auch die Möglichkeit zu einer noch einfacheren Einrichtung. Das klassische Kachel-Design wird durch runde Produktvarianten ergänzt.

Runder Shure-Deckeneinbaulautsprecher Microflex MXN5W-C mit Koax-Bestückung
Deckeneinbaulautsprecher: Eine sinnvolle Ergänzung zum MXA920 mag der netzwerkfähige Shure-Deckeneinbaulautsprecher Microflex MXN5W-C mit Koax-Bestückung (5,25″-Tieftöner, 0,75″-Hochtöner) und integrierter DSP-Endstufe sein. (Bild: Shure)

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Inhalt dieses Features:


Rund oder eckig – das Deckenmikrofon-Array MXA920 ist sowohl in einer quadratischen als auch in einer runden Variante verfügbar. Als Neuheit aus 2022 ersetzt es das weithin bekannte Modell MXA910. Das Label MXA steht für „Microflex Advance“ und ziert diverse Produkte im Shure-Portfolio, darunter beispielsweise auch das flexibel anbringbare, in zwei Längen und drei Farben verfügbare kleine „Schwestermodell“ MXA710.

Verschiedene Montageoptionen, zu denen Deckenein- oder -aufbau, die Anbringung an einer VESA-Halterung oder einem Pole (A900-PM Stangen-Montagesatz) sowie das Abhängen mit Drahtseilen (A900-GM Seil-Montage­ satz) gehören, ermöglichen eine zu den lokalen Gegeben­heiten passende Integration des MXA920. Die quadratische Mikrofonversion (5,4 kg, 603,8 × 603,8 mm) wird ab Werk mit einem weißen Gehäuse ausgeliefert, während die runde Ausführung (5,8 kg, Durchmesser 63,6 cm) in Weiß oder Schwarz sowie im Aluminium-Look erhältlich ist. Individuelle Lackierungen sind passend zum Ambiente möglich; beste Option für bevorzugt von geschulter Hand auszuführende Farbaufträge dürften weiße Ausgangspro­dukte sein.

Deckenmikrofon-Array Shure MXA910
Deckenmikrofon-Array Shure MXA910 (Bild: Shure)

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Lifestyle-Look

Wer sich 2022 für ein Deckenmikrofon-Array interessiert, weiß als Errichter:in oder Techniker:in um die prinzipiellen Vorteile einer solchen Lösung. Die Benefits, zu denen in Zeiten einer weiterhin grassierenden Pandemie auch Hygieneaspekte gehören, werden daher an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt – sowohl das US-Unternehmen Shure als auch ein in Deutschland beheimateter Markt­teilnehmer haben Vorzüge wie Möglichkeiten in den ver­gangenen Jahren ausgiebig in Theorie und Praxis demonstriert. Der vormals recht exklusive Anbieterkreis ist inzwischen größer geworden und hat sich um zusätzliche branchenbekannte Herstellernamen erweitert.

Dass Shure im Jahr 2022 mit runden Varianten um die Ecke kommt (pun intended!), dürfte Wünschen von Architekt:innen und anderen Lifestyle-Ästhetiker:innen entgegenkommen: Zwar eignet sich die quadratische Ausführung nach wie vor bestens, um mehr oder weniger unsichtbar in eine Rasterdecke integriert zu werden, doch wenn der Raum ohnehin von zeitgeistigen Pendelleuch­ten erhellt wird, mag ein rundes, von oben abgehängtes Deckenmikrofon gut ins Design-Moodboard passen.

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Geheimnisse unter der Haube

Trotz unterschiedlicher Gehäuseformen sind die Round-und Square-Varianten des MXA920 intern gleich bestückt. Die unterschiedlichen Gehäusevolumina sollen laut Aus­sage von Shure keine Auswirkung auf die akustische Per­formance zeitigen. Zu Details des Innenlebens hüllt sich Shure konsequent in Schweigen, und auch das Manual liefert keinerlei Hinweise. Als gesichert gelten darf jedoch, dass „mehr als hundert“ MEMS-Kapseln („Micro Electro Mechanical System“) zum Einsatz kommen und der nahe­liegende Spruch „Viel hilft viel“ im konkreten Fall durch­aus einen Punkt trifft: Der Hersteller weist in seiner Wer­bung explizit darauf hin, dass das MXA920 parallel bis zu acht Zonen mit bis zu acht Lobes (35°, 45°, 55°) erfassen kann. Lobes lassen sich permanent einem gewünschten Areal zuweisen – ein „Zonen-Hopping“ mit lediglich einer Keule wird auf diese Weise umgangen. Als Konsequenz können mehrere Personen uneingeschränkt zeitgleich sprechen, wobei ein gewisses Maß an Disziplin weiterhin hilfreich ist, damit auf der Gegenseite (Far-End) keine Konfusion entsteht – der unschöne Effekt mit stark eingeschränkter Verständlichkeit einzelner Beiträge ist aus engagiert geführten Talk-Runden im TV bekannt.

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Ein (Netzwerk-)Kabel für alles

Passend zu bis zu acht erfassbaren Zonen kann das MXA920 bis zu acht separate Audiokanäle ausgeben, welche durch einen monofonen Automix-Output ergänzt werden. Standes- bzw. produktkategoriegemäß werden die Audiosignale an einer Netzwerkbuchse bereitgestellt, wobei das angeschlossene Cat-Kabel auch Steuerdaten transportiert und zur Versorgung via PoE („Power over Ethernet“) genutzt wird.

Runder Shure-Deckeneinbaulautsprecher Microflex MXN5W-C mit Koax-Bestückung
Deckeneinbaulautsprecher: Eine sinnvolle Ergänzung zum MXA920 mag der netzwerkfähige Shure-Deckeneinbaulautsprecher Microflex MXN5W-C mit Koax-Bestückung (5,25″-Tieftöner, 0,75″-Hochtöner) und integrierter DSP-Endstufe sein. (Bild: Shure)

Protokoll der Wahl ist Dante, wobei Audiosignale (24 Bit, 48 kHz) nicht nur aus dem MXA920 ausgegeben, sondern dem Deckenmikrofon auch in Gegenrichtung zugeführt werden, um von dessen eingebauter IntelliMix-Elektronik als Echo-Canceling-Referenz genutzt zu werden. An je­dem MXA920 ist lediglich eine einzelne Netzwerkbuchse vorhanden; ein direktes Weiterschleifen von Signalen zu einem möglicherweise benötigten zweiten MXA-Modell ist aufgrund der PoE-Stromversorgung nicht möglich. Bei Nutzung des Automix-Ausgangs, dem eine IntelliMix-Bearbeitung vorangestellt ist, beläuft sich die Latenz auf 26,6 Millisekunden zuzüglich Dante-Latenz. Die Audiosignalführung zu anderen Dante-Geräten wird per Dante Controller festgelegt.

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Bestens im Bild

Am Netzwerkanschluss stellt das MXA920 Informationen über Positionen von Sprecher:innen, Lobe-Ausrichtung und andere Parameter in Form von Befehlszeichenfolgen bereit, welche bei entsprechenden Gegebenheiten (große Meetings, Diskussionen, Trainings, Vorträge etc.) zur Inte­gration des Mikrofons in Kamerasteuerungssysteme herangezogen werden können. Shure weist darauf hin, dass beispielswei­se die kostenfrei verfügbare AVer „PTZ Link Software“ in Verbindung mit Shure MXA-Mikrofonen, einem IntelliMix-DSP und AVer PTZ-Kame­ras genutzt werden kann, um Ka­meras ohne ein zusätzliches Hard­ware-Steuerungssystem zielsicher zu bewegen: Sobald gesprochen wird, erkennt die „PTZ Link Soft­ware“, welches Mikrofon (bzw. welcher Lobe) aktiv ist und triggert automatisch das passende Kamera-Preset, um den Bildausschnitt auf die sprechende Person zu richten. Die „PTZ Link Software“ wird auf demselben PC installiert, auf dem die Videokonferenzplattform läuft. Infrage kommen natürlich auch Lösungen anderer Hersteller wie beispielsweise 1 Beyond, AREC, Crestron, multiCAM sys­tems oder QSC.

Wer sich näher über Kamerasteuerungsmöglichkeiten in Kombination mit einem MXA Deckenmikrofon-Array informieren möchte, dürfte die Aufzeichnung eines die­sem Thema gewidmeten Webinars hilfreich finden.

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Professionals only!

Den typischen Abdeckungsbereich des MXA920 beziffert Shure mit 9 × 9 Meter, wobei die im praktischen Einsatz erreichbaren Werte abhängig von der Raumbeschaffen­heit variieren können – je nach Akustik sind auch größere Distan­zen bei guten Klangergebnissen überbrückbar. Die in das MXA920 integrierte Elektronik sorgt dafür, dass der Beam gezielt auf spre­chende Personen fokussiert wird, so dass kaum störende Nebengeräusche aufgenommen werden. Zwischen Sprecher:in und Mikrofon soll der Abstand laut Shure 4,90 Meter möglichst nicht überschrei­ten; als maximale Montagehöhe werden 3,70 Meter genannt.

Die Entscheidung über die kon­krete Positionierung obliegt letztlich den Integrator:innen. Letztere wer­den ebenso wie Inhouse-Medientechniker:innen von Shure geschult, da man das MXA920 als „zertifizie­rungspflichtiges Produkt“ betrachtet. Ein wenig zusätzliches Fachwissen schadet bekanntermaßen nie und verhindert darüber hinaus, dass fehlerhafte Ein­stellungen oder eine unvorteilhafte Positionierung möglicherweise ein schlechtes Licht auf das Produkt respektive dessen Hersteller werfen.

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Autopilot oder Schrauber-Modus?

Das MXA920 wird nach der Anbringung per Netzwerkkabel angeschlossen und ist dank „Automatic Coverage Mode“ samt Default-Setting der von Shure entwickelten Intellimix-Logik sofort betriebsbereit. Wer mit „quick and dirty“ nicht zufrieden ist, kann sich anschließend ausgiebig mit den Möglichkeiten der „Designer System Configuration Software“ befassen und bis zu acht Zonen definieren, welche sich umfang­reich parametrisieren lassen. Ist besondere Sicherheit gefragt, lassen sich Signale mithilfe der Shure Networked Audio Encryption ver­schlüsselt übertragen. Geläufig sein dürften Akronyme wie PEQ, AEC, NR und AGC, hin­ter denen sich allseits bekannte Funktionen zur Audiobearbeitung verbergen. Weiterhin nutzbar sind Kompression und Delay.

Die „Designer System Configuration Soft­ware“ setzt auf eine Drag-and-Drop-Bedie­nung und lässt sich auf Wunsch mit einer deutschsprachigen Oberfläche betreiben. Die Software kann sowohl am Installations­ort im Live-Modus wie auch offline zur Vor­bereitung eingesetzt werden. Hilfreich ist ein kleines Software-Tool („Shure Web Device Discovery Application“), das alle im Netzwerk befindlichen Shure Komponenten erkennt.

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Optimierung auf Knopfdruck

Abgedeckte Bereiche werden auf der Oberfläche der „Designer System Configuration Software“ in Form recht­eckiger, blau hinterlegter Felder visualisiert. Letztere lassen sich mit der Maus vergrößern/verkleinern/bewegen. Auf unsinnige Einstellungen („Beam durch die Wand“ oder Ähnliches) weist rote Signalfarbe hin. Die rechteckigen Felder lassen sich auf einem karierten Arbeitsblatt bewe­gen, das auf Wunsch zwecks besserer visueller Orientie­rung mit einem Foto/Plan (Bilddatei) des realen Raums hinterlegt werden kann. Das Raster kann auch deaktiviert werden; das Einzeichnen von Hilfslinien ist möglich. Die Eckdaten der Umgebung (Breite/Tiefe/Höhe) können nach Aufruf des Reiters „Abdeckungskarte/Coverage Map“ in Meter oder Feet eingegeben werden. Orientierung bezüg­lich der Ausrichtung des frei positionierbaren MXA920 bietet das nahe einer Gehäusekante angebrachte Shure-Logo, welches von einer Signal-LED und einem Reset-Taster flankiert wird.

Sind alle zu beteiligenden Komponenten auf dem virtuellen Arbeitsblatt abgelegt, führt das System auf Wunsch eine automatische Konfiguration („Optimieren“) mit sinn­vollen Verbindungen durch. Voraussetzung ist, dass alle Geräte über zueinander kompatible Firmware-Versionen verfügen, was möglicherweise Updates als vorbereitende Maßnahme erzwingt. Die über „Optimieren“ hergestell­ten Verbindungen werden übersichtlich auf der Software-Oberfläche angezeigt.

Für das AEC („Automatic Echo Cancelling“) lässt sich eine Referenz festlegen. An Möglichkeiten für einen in großen Räumen möglicherweise benötigten Voice-Lift wurde ebenfalls gedacht, und laut Shure konnte in die­sem Punkt sogar eine Verbesserung gegenüber dem Vor­gängermodell MXA910 erzielt werden: Im Voice-Lift-Betrieb glänzt das neue MXA920 mit einer Erhöhung um beachtliche 9 dB mehr Gain-before-Feedback.

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Dynamisch vs. dediziert

Die Standardeinstellung des MXA920 umfasst einen 9 × 9 Meter messenden Bereich, der dynamisch abgedeckt wird. Jeder Sprechende innerhalb dieses Areals wird er­fasst, während akustische Informationen außerhalb des Bereichs nicht berücksichtigt werden. Die Erfassung ist unabhängig davon, ob sprechende Personen sitzen, stehen oder sich bewegen.

Software auf Laptop
Software: Eine interessante Alternative zu Hardware wie dem IntelliMix P300 kann Software sein, welche Funktionalitäten eines Audio-DSPs auf einem zeitgemäß ausgestatteten Rechner bereitstellt. Bei Shure hört die „weiche Ware“ auf die Bezeichnung „IntelliMix Room – Audio Processing Software“ (IMX-Room). (Bild: Jörg Küster)

Shure spricht in diesem Zusammenhang von einer dy­namischen Abdeckung, während bei der so genannten „dedizierten Abdeckung“ Zonen gemäß Gusto definiert werden – im realen Raum ist dabei ein Dante-fähiger Kopfhörerverstärker nützlich, um Gain-Einstellungen (so­fern man sich nicht auf AGC verlassen möchte …) und die Klangbearbeitung sinnvoll einzurichten. Für jeden Ab­deckungsbereich sowie für die Automix-Ausgabe stehen Gain-Fader zur Verfügung. Mit der Maus lassen sich die bis zu acht Zonen manuell verschieben sowie vergrößern/verkleinern.

Bei aktivierter automatischer Abdeckung stellt das MXA920 eine Audiosumme am Automix-Ausgang bereit. Separate Sendekanäle sind lediglich dann verfügbar, wenn die automatische Abdeckung ausgeschaltet ist. Dynamische und dedizierte Abdeckungsbereiche können im Mischbetrieb eingesetzt werden. Bei ein- oder ausgeschalteter automatischer Abdeckung nutzt das MXA920 die Auto­focus-Technologie von Shure, um eine Feinabstimmung der Abdeckung in Echtzeit vorzunehmen, wenn sprechen­de Personen ihre Positionen ändern. Die Autofocus-Funk­tion ist immer aktiv, so dass diesbezüglich keine Anpas­sungen vorgenommen werden müssen.

Bestimmte Bereiche lassen sich auf Wunsch gezielt von der Erfassung ausklammern, wenn sich dort beispielswei­se ein Raumzugang oder ein Lüfter befindet. Zur Wahl stehen die Funktionen „Muted Coverage“ und „No Co­verage“. Alternativ lassen sich „Immer an“-Bereiche mit Vorrangschaltung (z. B. für eine VIP-Zone, in welcher sich die/der Vorstandsvorsitzende aufhält) definieren. Im letzt­genannten Fall beläuft sich die Abdeckung auf einen fes­ten Wert von 1,83 × 1,83 Meter (6 × 6 Feet).

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Der Mute-Button: Ruhe jetzt!

Eine interessante Ergänzung zum MXA920 ist MXANMB (Nano Mute Button): Die konfigurierbare, PoE-betriebene Stummschalttaste für vernetzte Shure Audiosysteme ist für den Tischeinbau vorgesehen und ebenso einfach zu montieren wie anzuschließen. Die Taste umgibt ein Multi­colour-LED-Ring – während Rot gemeinhin oft als „Mute“ interpretiert wird, kann diese Farbe im Broadcastbereich auch für „On Air“ stehen, so dass Flexibilität bei der Farb­wahl durchaus willkommen ist. Nach dem Einbau sieht der in Ausführungen mit oder ohne Aufdruck verfügbare Design-Taster très chic aus und lässt sich dank seiner Größe auch von gedankenverlorenen Grobmotorikern problem­los bedienen. Als Steuersignale werden TCP/IP Command Strings ausgegeben, so dass der elegante Mute-Button auch für Third-Party-Devices verwendet werden kann.

Mute-Button
Mute-Button: Eine interessante Ergänzung zum MXA920 ist MXANMB (Nano Mute Button) mit Multicolour-LED-Ring. (Bild: Shure)

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Systemgedanke

Shure hat diverse Komponenten im Programm, die sich hervorragend für ein Zusammenspiel mit dem MXA920 eignen. Zu nennen wäre beispielsweise die ANIUSB-MATRIX, welche als kompaktes Interface Gerätschaften wie ANI4IN, ANI4OUT und ANI22 ergänzt.

Eine sinnvolle Ergänzung mag auch der netzwerkfähige Shure Deckeneinbaulautsprecher Microflex MXN5W-C mit Koax-Bestückung (5,25″-Tieftöner, 0,75″-Hochtöner) und integrierter DSP-Endstufe sein. Der lediglich mit einer einzelnen Netzwerkbuchse ver­sehene Lautsprecher hinterlässt dank stabilem Metallgehäuse einen robusten Eindruck. Das lackierbare randlose Schutzgitter haftet magnetisch, was gleichermaßen für ein kleines Schild mit dem Logo des Her­stellers gilt. Das Schild(chen) können Genauigkeitsfanati-ker:innen nach der Installation wunschgemäß ausrichten oder auch entfernen – man könnte an dieser Stelle wohlwollend von „Liebe zum De­tail“ sprechen. Die Leistung des Lautsprechers variiert an­hand des anliegenden PoE-Signals zwischen 12 Watt und 24 Watt (PoE +). Zur einfachen Montage sind bei Shure Einputz- oder Montageringe für abgehängte Decken er­hältlich. Eine Öse für die Befestigung eines Safety-Seils ist an der Rückseite des Speakers vorhanden. Ein Datensatz für EASE ist verfügbar.

Das MXA920 kommuniziert mit allen Geräten, die sich auf das Dante-Protokoll verstehen, so dass die Verbindung mit etablierten Mediensteuerungen keine Probleme auf­wirft. Shure weist explizit darauf hin, dass das MXA920 für den Einsatz mit Microsoft Teams zertifiziert ist – die Vorteile einer durchgängigen Zertifizierung aller am Sys­tem beteiligten Komponenten liegen gegenüber „zusam­mengewürfelten“ Lösungen auf der Hand und machen sich nicht zuletzt beim Echo-Cancelling bemerkbar. Shure hat externe Processing-Power beispielsweise in Form des IntelliMix P300 im Programm: Der Audio Conferencing Processor kümmert sich um Echo-Cancellation, Noise-Reduction und AGC („Automatic Gain Control“) und entlastet Teams von rechenintensiven Aufgaben.

Unumgänglich ist im Systemverbund ein PoE-fähiger Switch. Shure hat vor Kurzem eine Kooperation mit Net­gear als so genanntem „Ecosystem Partner“ bekannt gegeben, und für die AV-Switches dieses Herstellers sind passende Shure/Dante-Presets verfügbar.

„Shure Microflex-Lösungen bilden ein vollständiges Ökosystem“, sagt Tim Klatte (Sales Manager, Integrated Systems), der seit Ende 2020 für Shure tätig ist und in der Vergangenheit Praxiserfahrungen bei renommierten Inte­gratoren sammeln konnte. Insbesondere als Fachmann für Dolmetschertechnik war Klatte bereits rund um den Globus im Einsatz. Bei Shure ist Tim Klatte, der ab Novem­ber 2022 den Nachnamen Lubrant trägt, für das Gebiet Deutschland Nordwest verantwortlich. Von den Produk­ten seines Arbeitgebers zeigt sich der Sales Manager im Gespräch glaubhaft überzeugt: „Durch meine früheren Tätigkeiten bei verschiedenen Integratoren konnte ich Erfahrungen mit Technikansätzen ganz unterschiedlicher Hersteller sammeln“, so Klatte. „Die Systemkonzepte von Shure fand ich damals schon interessant, da für so gut wie jedes Szenario eine Lösung verfügbar ist.“

Tim Klatte, Shure
Tim Klatte ist bei Shure Sales Manager, Integrated Systems. (Bild: Shure)

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Weiche Ware ohne Lieferprobleme

Eine interessante Alternative zu Hardware wie dem IntelliMix P300 kann Software sein, welche Funktionalitäten eines Audio-DSPs auf einem zeit­gemäß ausgestatteten Rechner bereitstellt. Bei Shure hört die „weiche Ware“ auf die Bezeich­nung „IntelliMix Room – Audio Processing Soft­ware“. Installiert werden kann IMX-Room bei­spielsweise auf dem PC eines MTR-Systems („Microsoft Teams Rooms“-Set aus PC, Microsoft Teams Rooms Lizenz und Touchpanel), wie es etwa Crestron im Programm hat. Die Dante-Signale des MXA920 werden in diesem Kontext auf eine vir­tuelle Soundkarte des Rechners geführt. IntelliMix Room läuft als Windows-Dienst nativ auf Windows-10-PCs.

 „Designer System Configuration Software“ auf Laptop
Software: Die „Designer System Configuration Software“ im Einsatz bei einem Probeaufbau (Bild: Jörg Küster)

Die „IntelliMix Room – Audio Processing Soft­ware“ bietet Features, die über die Ausstattung des schon länger erhältlichen IntelliMix P300 hin­ausgehen: So unterstützt der Automatikmixer im P300 bis zu acht Dante-Kanäle, während die Soft­ware sowohl acht als auch 16 Kanäle akzeptiert. Ein Highlight im Funktionsumfang ist der AI-Denoiser, welcher im IntelliMix P300 nicht verfüg­bar ist. Das Kürzel AI steht für „Artificial Intelli­gence“ und erfreut sich aktuell größter Beliebtheit bei Marketing-Abteilungen jedweder Branche. Was letztlich zählt, ist jedoch nicht der Hype, son­dern das Ergebnis, und Shure kann diesbezüglich überzeugen: Beim Probeaufbau eines MXA920W-S-60CM in einem 5 × 4 Meter messenden Konfe­renzraum (Deckenhöhe 2,70 Meter) der Ebner Media Group überraschte die „KI-Lärmentfernung“ (so die deutsche Übersetzung in der Software-Oberfläche) mit ihrer Leistungsfähigkeit – Störgeräusche wurden erstaunlich gut herausgefiltert, ohne dass der betreffende Kanal geschlossen oder das Sprachsignal übermäßig beeinträchtigt wurde. Nicht verschwiegen werden darf an dieser Stelle, dass der Algorithmus ein gerütteltes Maß an Rechenleistung benötigt, was zulasten der Gesamtlatenz geht.

Erwartungsgemäß ist Software, die den Kauf eines ex­ternen DSP-Geräts obsolet macht, bei Shure nicht kosten­frei verfügbar, sondern wird als Lizenzierungsmodell an­geboten: Vergeben werden Lizenzen für Zeiträume von drei oder fünf Jahren. Wer andere Laufzeiten benötigt, darf sich vertrauensvoll an seine Ansprechpartner:innen beim Hersteller wenden. Drei Monate vor Ende ihrer Lauf­zeit meldet sich die Software eigenständig per E-Mail bei Integrator:in und Endkund:in; die Erinnerung wird einen Monat vor Ablauf wiederholt. Ist Tag X erreicht, wird die Software nicht unmittelbar deaktiviert, sondern es tritt eine 30-tägige Kulanzzeit in Kraft – insgesamt besteht also mehr als genug Zeit, um auch bei Urlaub, Krankheit, hoher Auslastung oder anderen Gründen rechtzeitig agieren zu können und dabei vielleicht gleich auch noch bestehende Projektkontakte zu pflegen.

„KI-Lärmentfernung“-Software auf Laptop
Die „KI-Lärmentfernung“ (so die deutsche Übersetzung in der Software-Oberfläche) überrascht mit ihrer Leistungsfähigkeit. (Bild: Jörg Küster)

Spannend wird es bei der Preisgestaltung: Für den IntelliMix P300 werden aktuell laut Liste 1.960 Euro auf­gerufen, während für die Software bei vergleichbarer Ausstattung mit acht Dante-Kanälen und einer Laufzeit von drei Jahren 490 Euro zu budgetieren sind. Andere Betrachtungsweise: Wird eine fünfjährige Lizenz erwor­ben, liegen die Kosten nach zehn Jahren Nutzung immer noch unter denen des Hardware-Prozessors.

Wer sich ein eigenes Bild der vorgenannten Bits und Bytes machen möchte, kann bei Shure eine Trial-Version der „IntelliMix Room – Audio Processing Software“ anfordern und alle Funktionen über drei Monate hinweg kostenfrei testen. Für Systempartner von Shure ist selbst­verständlich ebenfalls eine spezielle Testversion verfügbar.

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Bewegte Beams in bewegten Zeiten

Glaubt man der stets gut informierten Branchen-Gerüchte­küche, wird für das Shure MXA920 derzeit eine Lieferzeit von rund vier bis fünf Monaten aufgerufen, was in den aktuell mehr als bewegten Zeiten als durchaus akzeptable Zeitspanne gilt – bekanntermaßen sehen sich nicht wenige Medientechnikproduzenten derzeit außerstande, konkrete Verfügbarkeitstermine zu nennen oder verweisen freund­lich auf das Jahr 2024. In diesen Zusammenhang passt, dass das eigentlich abgekündigte Vorgängermodell MXA910 vereinzelt wohl doch noch erhältlich ist – harte Zeiten mit Materialknappheit sind für harte (Produkt-)Schnitte möglicherweise nicht besonders gut geeignet.

Probeaufbau eines MXA920W-S-60CM in Konferenzraum der Ebner Media Group
Probeaufbau eines MXA920W-S-60CM in einem 5 × 4 Meter messenden Konferenzraum (Deckenhöhe 2,70 Meter) der Ebner Media Group (Bild: Jörg Küster)

In der Vergangenheit waren von mit der Installation des Vorgängermodells MXA910 befassten Techniker:innen gelegentlich Meldungen zu vernehmen, dass die Einrich­tung des Produkts eine relativ komplizierte Angelegenheit sei. Derlei Unbill sollte beim neuen MXA920 in vielen Fällen durch den „Out-of-the-Box-einsatzfähig-Modus“ (Automatic Coverage Mode) auszuräumen sein. Wer mag (oder muss …), kann sich nach dem automatisierten Setup immer noch mit Feineinstel­lungen befassen, um zu einem für den jeweiligen Einsatzort optimalen Ergebnis zu gelangen.

Wer sich für ein qua­dratisches Mikrofonarray mit Möglichkeit zum Einbau in eine Rasterdecke interessiert, hat die Wahl zwischen mehreren Anbietern. Shure setzt sich in diesem Wettstreit mit guter Audioqualität (inklusive weitem Frequenzgang), einer großen abdeckbaren Fläche und bis zu acht Lobes in Szene. Das US-Unternehmen sichert sich gemeinsam mit einem an­deren Anbieter allerdings nicht nur einen Spitzenplatz im Bereich Performance, sondern auch in puncto Preisgestal­tung. In die persönliche Bewertung mit einbezogen werden sollte der Umstand, dass Shure nicht „nur“ ein Deckenmikrofon-Array anbietet, sondern dieses in ein komplettes System mit externem Audio-DSP, schickem Mute-Button und sogar einem Rundum-sorglos-Lautsprecher einbettet. Letzteres ist allerdings auch bei Konzepten aus anderen Erdteilen der Fall, die gleich auch noch einen PoE+-Switch mit eigenem Markennamen beinhalten.

In nicht wenigen Projekten mag es Sinn ergeben, das MXA920 mit Produkten wie dem Shure Mikrofonarray MXA710 oder dem MXA310 Microflex Advance Tisch-Mikrofonarray zu ergänzen – nicht nur, um mehr Flexibili­tät zu haben, sondern auch, um das Budget gegenüber der Anschaffung eines zweiten MXA920 zu schonen. Außerdem lässt sich auf diese Weise in Unternehmen eine markeneinheitliche Ausstattung großer wie kleiner Besprechungs- und Konferenzräume erreichen, was ein schlagkräftiges Argument darstellen kann.

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Web-Links

>> www.shure.com/de-DE/produkte/mikrofone/mxa920

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