Wie verwandeln Peerless-AV Wall Mounts das Chauffeurs-Haus in ein kulturelles Highlight?
von Dominik Roenneke,
Das Chauffeurs-Haus auf der Wartburg war lange Zeit ein ungenutztes Gemäuer. 2020 beauftragte die Stiftung den Systemintegrator inSynergie, dieses in ein „historisches und kulturelles Erlebnisportal für die Öffentlichkeit zu verwandeln“. Was sind die Schwierigkeiten bei der Installation in einem derartigen Gebäude?
Die Wartburg-Stiftung ist für das Wartburg-Gelände zuständig und hat das Chauffeur-Haus am Fuße der Burg renoviert und neu gestaltet. 1930 wurde diese Kombination aus Garage und Gasthauses errichtet, sie beherbergte die Wohnung eines Parkplatzwärters und seiner Familie, Gasträume sowie sieben Fremdenzimmer. Die heute als „Wartburgschleife“ bekannten Verkehrsanlage diente auch der Ausstellung damals neuster Automobile. Dr. Franziska Nentwig, Burghauptmann und Vorstand der Stiftung, erläutert das Projekt: „Das 1930 erbaute Haus stand seit einigen Jahren leer. Wir wollten ihm neues Leben einhauchen und den Innen- und Außenbereich attraktiver gestalten, auch die Wegeführung zur und von der Burg. Für dieses multimediale Ausstellungselement beauftragten wir inSynergie mit der Projektleitung, einschließlich der Beschaffung von Produkten und der Installation.“
Christoph Hörsch, Projektleiter bei inSynergie, erläutert die Herausforderung für das Medienprojekt: „Das Museum blickte in die Zukunft und entschied sich für ein digitales Format, um flexibel zu bleiben und die Inhalte leicht aktualisieren zu können. Ein wichtiges Ziel war natürlich, den visuellen Eindruck durch anregende, farbenfrohe Bilder zu maximieren. Sie wählten eine interessante Designkonfiguration für die Ausstellung, die dynamische Videowände mit der Architektur verbindet und sich von klassischen Ecken und Kanten zu Winkeln mit modernem Flair bewegt.“ In der Ausführung bedeutete das, schräg verblendete Bildflächen, unterstützt durch Bild segmentierende, ebenfalls schräge „Balken“ innerhalb der hochformatigen Bildflächen.
inSynergie übernahm mit einem Team das Projekt im Bereich AV Hard- und Software und arbeitete eng mit den Architekten und dem Content-Provider des Museums zusammen, um „die richtige Lösung“ zu finden. Die wesentliche Herausforderung bestand in den vertieften und unebenen Wandflächen im Ausstellungsraum. Hier galt es, eine fehlerfreie Bildfläche aus 55″- Displays von Samsung zu erstellen. Als Halterung wählte inSynergie dazu Peerless-AV Smart Mount.
Zum Zeitpunkt der Beauftragung konnte inSynergie bereits auf Erfahrung mit derartigen Umsetzungen verweisen. Michael Semmler, ebenfalls Projektleiter bei inSynergie, verweist auf seine Erfahrungen mit dem Smart Mount-System: „Im Kulturportal in Weimar haben wir ebenfalls Peerless-AV-Halterungen mit genau diesen Displays eingesetzt. Damals wurden 63 Samsung-Displays UM55H-E auf unterschiedlichen Wänden installiert.“
Bei der Installation auf den unebenen Wänden auf der Wartburg sah inSynergie eine Unterkonstruktion aus ITEM-Profilen vor, um „die gröbsten Unterschiede in der Wand auszugleichen“, berichtet Michael Semmler. Dazu wurden die Profile mit Abstandhaltern und Distanzstücken in eine Ebene gebracht. Darauf wurde das Halterungssystem SmartMount Full Service Thin Video Wall Mount mit Quick Release (DS-VW755S) von Peerless-AV montiert. „Das alte historische Gebäude ist feucht, und die Wände atmen. Daher war in der ersten Bauphase klar, dass die Videowände nachjustiert werden müssen.
Die integrierte Mikrojustierung in den Peerless-AV-Halterungen war hier entscheidend“, berichten die Projektleiter. Ihrer Meinung nach liegen die Vorteile auf der Hand, weil die Halterung für den schnellen Service-Zugriff für„ versenkte Videowandanwendungen“ entwickelt wurde, wo die Gesamttiefe einer Videowand problematisch ist. „Die Halterung ist einfach zu installieren, kann im Hoch- oder Querformat montiert werden und entspricht den UL2442-Sicherheitsstandards, so dass sie in öffentlichen Umgebungen unbedenklich eingesetzt werden kann. Dank der werkzeuglosen Mikroeinstellung an acht Punkten kann die Halterung unebene Wände ausgleichen und so eine nahtlose Videowand darstellen.“ Aus Installationssicht würden die sehr fein justierbaren Halterungen verhindern, dass sich bereits kleine Passungsfehler über weitere Bildschirmreihen hinweg fortsetzen oder im schlimmsten Fall aufaddieren könnten. Schließlich sollte eine größere Anzahl an Displays eine große Bildwand ergeben, bei der die umhergehenden Betrachter auch aus spitzem Winkel auf die Displays schauen würden, so dass geringste Unterschiede zu sichtbaren Fugen führen könnten.
Die Installation der Halterungen war einfach, und die Glasfaserkabel wurden gemäß der Vorplanung von den technischen Räumen aus verlegt. Bevor die Bildschirme jedoch aufgehängt werden konnten, mussten wichtige Anpassungen an den Befestigungssystemen vorgenommen werden, so Hörsch.
Verbaut wurden je 42 Einheiten des Peerless-AV Smart Mount DS-VW755S und des Samsung 55″-Displays UM55H-E im Hochformat. Die vordere Videowand hat eine 8 × 2-Matrixanordnung, die beiden linken Seitenvideowände sind 2 × 2 und 3 × 2 angeordnet, die rechte Videowand ist eine 6 × 2, und die hintere Videowand ist als quadratische Matrix ausgeführt: 2 × 2.
Die Verkleidung um die Videowände herum fügt die Bildwiedergabetechnik auf „auf natürliche Weise in die Architektur des Gebäudes“ ein. Alt und Neu sind miteinander kombiniert.
Die Verkleidung kann leicht entfernt werden, um Zugang zu den Bildschirmen für Service und Wartung zu schaffen. Die Smart Mounts der Displays sind von der Front her revisionierbar: nach leichtem Druck auf das Display bewegt die Halterung das Display ein Stück vor die Bildebene. Dabei werden das Gerät und die Verkabelung zugänglich. Aus dieser Revisionsposition heraus können die Displays entnommen und nach der Wartung wieder eingesetzt und in die Bildebene zurückgeschoben werden. „Diese Präzision ist bei den rahmenlosen Displays, die extrem empfindlich gegen Berührung und Stoß sind, überaus wichtig, um Beschädigungen an den Kanten und den Bildpunkten am Rand zu verhindern“, erklärt Michael Semmler.
Da sich der Technikraum im Keller des Chauffeurhauses in größerer Entfernung in einem Kellergewölbe befindet, erfolgt die Signalübertragung via Glasfaser mit Strecken von 50 bzw. 60 Metern. Insgesamt hat inSynergie rund 600 Meter Glasfaser vor Ort verlegt. In den Racks im Technikraum befinden sich drei Zuspieler als 19″-PCs verbaut, die jeweils bis zu vier Grafikausgänge bespielen können. Die Wiedergabe mit framegenauer Synchronität zwischen den Zuspielern wird mit der hauseigenen Software inSynergie iSMovie2 sichergestellt. Mittels Synchronisierung über Ethernet und ohne weitere Hardware wird eine „framesynchrone Wiedergabe der Bildsequenzen über mehrere PC-Systeme ermöglicht“, erläutert Michael Semmler.
Die Tonausspielung wird über das ebenfalls eigene Produkt iSAudioserver an die bauseits gestellte PA-Anlage gehandhabt. Hierbei werden Mehrkanal-Wav-Dateien mit bis zu 16 Kanälen eingesetzt.
Aktuell werden die Besucher im Chauffeurs-Haus mit interaktiv auswählbaren, kurzen Videosequenzen empfangen. Der Filmstart erfolgt mittels Antippen einer Symbolfigur mit Themenbezug zum jeweiligen Film auf einer ausgestalteten Säule in Tischhöhe. Jedes der sechs Videos erzählt eine Geschichte, zum Beispiel über die Wartburg-Automobilindustrie, die Geschichte der Burg oder gibt Eindrücke über die lokale Kultur und den Tourismus.
Auch die Mediensteuerung der Festinstallation ist ein Eigenprodukt von inSynergie mit der Bezeichnung iSMaster. Diese Mediensteuerung, die seit über 20 Jahren auf dem Markt ist, zeichnet sich durch Ihre hohe Flexibilität aus, da Event- und Timeline-basierte Ereignisse zeitgleich verarbeitet werden können. Michael Semmler erklärt die Funktionsweise: „iS Master basiert auf einer Skript-Sprache, sodass man Anpassungen leicht und schnell vornehmen kann. Im Projekt auf der Wartburg bestand die Interaktion aus der Startmöglichkeit einzelner Filme. Zusätzlich steuerten wir über DMX die pixelgesteuerte Beleuchtung im Nachbarraum.“ Dort sollte eine zum Video passende LED-Ambientebeleuchtung synchron zum laufenden Film für ein passendes atmosphärisches Licht sorgen.
Die Installationsphase betrug rund vier Wochen. Da das Gebäude zu diesem Zeitpunkt überhaupt erst wieder in einen nutzbaren Zustand gebracht wurde, traten zunächst eine hohe Luftfeuchtigkeit auf sowie eine nicht unbedeutende Staubbelastung. Nach einer gewissen Betriebszeit verringerten sich diese Einflüsse. Laut Michael Semmler ist die Feuchtigkeit inzwischen unkritisch, zumal „die Geräte im Betrieb selbst Wärme erzeugen, was sie relativ unempfindlich gegen Feuchtigkeit macht“.
Die Geräte unterliegen der Wartung durch inSynergie und werden in festgelegten Intervallen ausgebaut, gereinigt und mit neuen Filtern bestückt. Das ist nötig, da die Geräte, insbesondere die PCs, mit Lüfterunterstützung arbeiten und somit Staub stets mit ansaugen.
Im Rahmen von Serviceleistungen kann sich inSynergie aus der Ferne auf die einzelnen Geräte aufschalten, aus der hauseigenen Service-Abteilung von inSynergie. So kann der Betrieb von außen mitverfolgt und kontrolliert werden. Es können kleinere Optimierungen und auch Aktualisierungen am Datenbestand der Filme vorgenommen werden.
Die Installation selbst wird von einer Aufsichtsperson morgens mithilfe eines Schlüsselschalters händisch gestartet. Zum Betriebsende wird die Medieninstallation wiederum per Schlüsselschalter „runtergefahren“, und die 46 Displays werden stromfrei geschaltet. Diese Prozesse werden über die Mediensteuerung vor Ort gehandhabt. Somit läuft die Anlage nur an den tatsächlichen Betriebstagen, was unnötige Stromverbräuche verhindert.
Das Erlebnisportal umfasst 360 Grad und lässt die Besuchenden in eine interaktive „beindruckende Welt“ eintauchen. Die Installation wird auf dem Gelände der Wartburg sehr gut angenommen.
Auch Christoph Hörsch ist sehr zufrieden, insbesondere mit der einwandfreien Display-Justage: „Durch die hohe Qualität der Produkte und die unkomplizierte Zusammenarbeit mit dem Vertrieb von Peerless-AV wurden wir optimal unterstützt. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis, es ist ein optischer Genuss.“
Seit dem Jahr 2000 ist die inSynergie GmbH eine der ersten Adressen für High-End Medientechnik, interaktive Erlebniswelten sowie sondergefertigte LED- und Lichtinstallationen. Das mittlerweile 50 Mitarbeiter umfassende Unternehmen hat dabei einen klaren Fokus auf Museen, Ausstellungen sowie Freizeitparks und realisiert weltweit Projekte. In den Projekten unterstützt die inSynergie GmbH ihre Kunden dann von Planung, Konstruktion und Ausführung in allen Belangen. Mit den eigenen Hard- und Softwarelösungen wird das Portfolio soweit ergänzt, dass komplexe Steuerungsaufgaben zwischen Audio- und Videotechnologien sowie Gebäudeautomation realisiert werden können. Dabei stützt sich das Unternehmen nicht nur auf die selbst entwickelte Mediensteuerung und zahlreiche Soft- und Hardware-Produkte aus eigenem Hause, sondern auch auf das interdisziplinäre Team von Ingenieur:innen, Designer:innen, Elektroniker:innen und Informatiker:innen.