Sicherheitstechnik

Effektivere Videoüberwachung in der Verkehrsleitzentrale Moskau senkt Unfallrate

Seit ihrer Eröffnung und dem Start der Testphase arbeitet die Verkehrsleitzentrale mit einem effektiven Videoüberwachungssystem. So konnte die Anzahl der Straßenverkehrsunfälle um 17,5 % gesenkt werden.

Moskauer Verkehrsmanagementzentrale
(Bild: Anton Galetsky / Christie)

 

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Das sind die Inhalte dieser Case Study:


Die Verkehrsmanagementzentrale von Moskau in der Lesnoy Pereulok ist für das Management des gesamten Verkehrsnetzes der Stadt verantwortlich. Diese Zentrale soll Bewohnern und Besuchern der Landeshauptstadt eine nahtlose Verkehrsinfrastruktur für das gesamte ober- und unterirdische Straßen- und Schienennetz bereitstellen.

Zu diesem Zweck gibt es seit ihrer Eröffnung Ende 2013 eine Echtzeit-Verkehrsüberwachung und Verfahren zur Verkehrsregelung mit dem Schwerpunkt auf öffentliche Verkehrsmittel. Dabei nutzt die Installation Erfahrungen anderer Verkehrsleitzentralen: So sagt Maksim Liksutov, Leiter der Abteilung für Transport und Entwicklung der Straßeninfrastruktur von Moskau:

„Die Zentrale hat von den Erfahrungen vergleichbarer Einrichtungen weltweit profitiert, wie etwa der Verkehrszentrale in London, die 2012 anlässlich der Olympischen Spiele errichtet wurde.“

Die Moskauer Verkehrsmanagementzentrale wird derzeit auf einer Testbasis betrieben. Das Lagezentrum beschäftigt 52 Mitarbeiter und entwickelt derzeit interne Betriebsabläufe sowie die externe Koordination. In Zukunft sollen 255 Mitarbeiter rund um die Uhr in der Zentrale arbeiten. Die Verkehrsmanagementzentrale wird die Verkehrspolizei, das EMERCOM (Emergency Control Ministry of Russia), die Polizeikräfte sowie den Rettungsservice in ihrer Arbeit unterstützten. Daher sind das visuelle Display- und Umschalt-System sowie das Steuerungssystem äußerst flexibel und zudem zuverlässig ausgelegt.

Big Data Management

Die Zentrale zeichnet sich besonders in Bezug auf das Volumen der erfassten und analysierten Verkehrsdaten sowie des technischen Entwicklungsstands aus. So können regionale Verkehrsverwaltungsteams und das Management des Moskauer Verkehrsnetzes bei Entscheidungen sicher zusammenarbeiten. In der hochmodernen Leitstelle werden derzeit Daten von 1.698 Ampeln, 2.048 Kameras, 6.741 Messwertgebern und über 100.000 Parkplätzen in Moskau überwacht, ausgewertet und mit entsprechenden Maßnahmen reagiert.

Alle 1,5 Sekunden werden Daten von 6.741 Sensoren erfasst, die alle Fahrbahnen der wichtigsten Straßen Moskaus abdecken. Die Lösung bietet nicht nur eine visuelle Darstellung des Verkehrsflusses innerhalb der Stadt, sondern erfasst auch die Verkehrsgeschwindigkeit, das Verkehrsaufkommen und die Kapazität des Straßennetzes – alles in Echtzeit.

Die Bilder auf der Kontrollwand bestehen zumeist aus Mehrfenster-Live-Videostreams und komplexen statischen oder langsam verlaufenden Mapping-Bildern
Die Bilder auf der Kontrollwand bestehen zumeist aus Mehrfenster-Live-Videostreams und komplexen statischen oder langsam verlaufenden Mapping-Bildern (Bild: Anton Galetsky / Christie)

Mitarbeiter der Leitstelle können so zielgerichtet auf gegebene Situationen reagieren. Sitronic Cams (Complex Automated Management Systems), der verantwortliche Systemintegrator, wählte Christie Datenanzeige- und -managementsysteme, um den regionalen Verwaltungsteams die Zusammenarbeit zu erleichtern und ihre Aktivitäten zu koordinieren. Christie konnte mit über 25 Jahren Erfahrung in der Entwicklung von Kontrollraumlösungen zur Verkehrsüberwachung, aber auch für Leitzentralen von Energieversorgern, Telekommunikation und Sicherheit punkten. Sitronics Cams wurde durch den lokalen Christie-Partner Paravan Technologies unterstützt.

Zentrale Videowand

Insgesamt 40 (8 × 5) Christie Entero HB 67-Zoll-Display-Cubes wurde in der Videowand des Kontrollraums verbaut. Die Auflösung der Videowand beträgt 11.200 × 5.250 Pixel – also insgesamt 58,8 Mio. Pixel. Insgesamt 11.500 Busse, Oberleitungsbusse und Straßenbahnen sind in Moskau mit globalen Positionierungssystemen versehen (GLONASS).

Diese senden während der Fahrt alle zwei bis drei Sekunden ihre Koordinaten an die zentrale Videowand. Dort werden ihre Bewegungen und Zeitpläne dann überwacht. Das öffentliche Verkehrsunternehmen Mosgortrans und die Moskauer Verkehrspolizei, die ebenfalls Teil des intelligenten Transportsystems (ITS) der Stadt sind, empfangen dieselben Daten. Darüber hinaus sind ungefähr 300 mobile Parkon-Videosysteme im gesamten Stadtgebiet permanent im Einsatz, die Daten an die Moskauer Verkehrsmanagementzentrale übertragen.

Bilder können im Konferenzraum, im Krisencenter und im Empfangsbereich eine Etage höher angezeigt werden. Das vom DLP-Rückprojektionssystem und den Entero HB LED-Projektionsmodulen erzeugte Bild soll auch im Verlauf eines langen Arbeitstages äußerst augenschonend sein. „Mitarbeiter können die Helligkeit der Videowand je nach Beleuchtung, Bildbeschaffenheit und Tageszeit anpassen“, sagt Gennady Trusov, Chief Project Engineer und Leiter des Projektimplementierungsteams.

Insgesamt 40 (8 × 5) Christie Entero HB 67“ Rückprojektions-Cubes wurden in der Videowand des Kontrollraums verbaut
Insgesamt 40 (8 × 5) Christie Entero HB 67“ Rückprojektions-Cubes wurden in der Videowand des Kontrollraums verbaut (Bild: Anton Galetsky / Christie)

Alle Videoinhalte werden im DVI- Format erstellt, geschaltet und angezeigt. Die Bilder bestehen zumeist aus Mehrfenster-Live-Videostreams und komplexen statischen oder langsam verlaufenden Mapping-Bildern. Die Inhalte werden von Controller-Workstations, Extron VNC-Netzwerkdecodern und Apple TV geliefert.

Signalmanagement

Für das Signalmanagement der Haupt-Videowand im Kontrollraum sorgen vier Mehrfenster-Videowandprozessoren des Typs Extron Quantum Elite. Bei diesen Geräten ermöglicht ein separater High Speed-Video/Grafik-Bus eine Bildwiedergabe in Echtzeit selbst unter hohen Eingangslasten.

Verteilt werden die Signale über eine zentrale Glasfaser-Hochleistungskreuzschiene vom Typ Extron FOX 14400, die für 96 × 96 Ein-/Ausgänge ausgelegt ist. Das Steuerungssystem ermöglicht dank der Verwendung des Matrix-Umschalters auch die Darstellung von Gruppeneinstellungen (Pre-Sets) und beliebige Umschaltungen von jeder Quelle auf Displays in sechs Bereiche der Zentrale. Ein LAN und Videokonferenz-Subsystem wurden unter Verwendung von Cisco-Ausstattung installiert.

Darüber hinaus wurden zum Management der Audiosignale Biamp Nexia Audioprozessoren und Extron MPA-Verstärker eingesetzt. Als Steuerungssystem wurde Crestron AV3 gewählt. Die Abteilung für Verkehrssysteme der Moskauer Stadtverwaltung ist über eine virtuelle Matrix verbunden: Mitarbeiter in unterschiedlichen Verkehrszentralen können Videoinhalte austauschen und Kollegen an anderen Orten Grafik- und Videoanalysen oder Beobachtungen bereitstellen. Berechtigte Inspektoren und Manager können Informationstafeln und Verkehrsampeln steuern und in Echtzeit mit der Verkehrspolizei, den Service-Teams der ober- und unterirdischen Bahnsysteme sowie Parkplatzbeauftragten kommunizieren.

Presse- und Krisencenter

Zusätzlich zur Hauptwand wurden noch zwei identisch aufgebaute Videowände aus je 24 (6 × 4) Christie MicroTiles und je einem TVC- 700 Videoprozessor im Pressecenter und im Krisencenter installiert. Beide lassen sich interaktiv bedienen und sind daher mit einem Interactivity Kit von Christie als Multi-Touch-Steuerungssystem ausgerüstet. Der Konferenzraum ist mit einem 1Chip-DLP-Projektor der Christie G-Serie ausgestattet.

Mithilfe des Interactivity Kits wird die Oberfläche der Videowand zu einem großen Sensor, die Management und Interaktion von Displayinhalten per Touch-Technologie ermöglicht. Darüber hinaus lassen sich grafische Bilder und Notizen direkt ergänzend auf das Display zeichnen. Dank seiner Struktur kann das Interactivity Kit für Videowände mit 84 unterschiedlichen Größen konfiguriert werden. Der Anschluss erfolgt direkt über eine USB-Schnittstelle ohne erforderliche Treiber. Die Multitouch-Steuerung basiert auf der sogenannten ShadowSense-Technologie der Firma Baanto, deren Sensorik auf Licht reagiert.

Erste Früchte

Trotz des kurzen verfügbaren Zeitrahmens für die Installation und Konfiguration der Anlage im Dezember 2013 konnte das Projekt ohne besondere Schwierigkeiten und Komplikationen abgeschlossen werden. Auftretende Probleme wurden schnell und kompetent durch Paravan Technologies und das technische Supportteam von Christie behoben.

Eine der interaktiv bedienbaren Videowände aus je 24 (6 × 4) Christie MicroTiles
Eine der interaktiv bedienbaren Videowände aus je 24 (6 × 4) Christie MicroTiles, die im Pressecenter und im Krisencenter installiert wurden (Bild: Anton Galetsky / Christie)

Auf einer Pressekonferenz konnte Maksim Liksutov schon über die ersten Resultate berichten, die der Arbeit der Moskauer Verkehrsmanagementzentrale zuzuschreiben sind: So sei die Anzahl der Straßenverkehrsunfälle um 17,5 % an Orten gesunken, an denen Kameras und Videotechnologie eingeführt wurde. Ein wichtiger Aspekt besteht zudem darin, dass diese Systeme nicht nur die Erfassung von Daten, sondern auch eine entsprechende umgehende Analyse ermöglichen. Diese Prozesse sollen zukünftig noch weiter automatisiert werden.

Daten & Fakten

Projekt: Moskauer Verkehrsmanagementzentrale

Auftraggeber: Moskauer Stadtverwaltung, Moskauer Verkehrsmanagementzentrale

Systemintegrator: Sitronic Cams

Visualisierungstechnik: Christie


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