Für weltweit mehr als 17 Millionen Kunden betreibt das Musikhaus Thomann im Oberfränkischen Treppendorf bei Bamberg mit seinen 1.700 Mitarbeitern nicht nur den europaweit größten Online-Versandhandel für Musikinstrumente und -equipment, sondern auch ein Ladengeschäft. 2019 begann dessen Aus- und Umbau, nach geplanter Fertigstellung 2027 soll es mit 15.000 m2 Verkaufsfläche das größte Musikhaus der Welt sein: Mit der Digitalisierung seines stationären Handels möchte Thomann, ergänzend zum umfangreichen Online-Handel, ein besonderes Kundenerlebnis schaffen.
Im bisher fertiggestellten ersten Bauabschnitt entstanden auf zwei Etagen die neuen Drum- und Brass-Abteilungen. Der zweite, aktuell im Bau befindliche Gebäudeteil ist für Akustikgitarren, Tasten- und Streichinstrumente sowie Studiotechnik vorgesehen. Im Bestandsgebäude, für das ein umfangreiches Facelift geplant ist, finden Musikprofis zudem alles für die Licht- und Anlagentechnik und den DJ-Bedarf. Florian Rittweger ist Director Sales bei Thomann und erläutert das Projekt: „Mit unserem Geschäftsmodell sind wir ein Exot unter den Musikinstrumentenhändlern. Unser erfolgreicher Online-Shop wird sich in unserem auf ausführliche Beratung ausgerichteten stationären Handel widerspiegeln, indem wir mit moderner Technologie Online und Offline sinnvoll verbinden. In dem Projekt steckt unser ganzes Herzblut.“
Zwei besondere Highlights sind eine 4,20 × 3,27 Meter große LED Wall in der Gitarren-Abteilung sowie eine baugleiche LED-Wand im Durchgang zum Neubau in die Drum-Abteilung, die mittels Bewegungssensor automatisch Inhalte abspielt: „Als kreative Note werden z. B. von Thomann eigens produzierte Videos mit verschiedenen Teammitgliedern des Beratungspersonals beim Schlagzeugspielen gezeigt. „Wichtig war uns bei dem gesamten Projekt, auch unsere Mitarbeiter, die allesamt selbst Musiker sind, als die Menschen hinter dem Online-Musikhandel hervorzuheben. Denn unser hoher Anspruch an eine fundierte Online- wie Offline-Beratung, um jedem Kunden das für ihn passende Instrument oder Produkt empfehlen zu können, ist ein Grundpfeiler unseres Erfolgs“, so Rittweger. Neben den LED-Wänden wurden zudem über den Warenträgern der Drum- und Brass-Abteilungen im fertiggestellten Anbau insgesamt zwölf LED-Streifen installiert, die sich individuell mit Inhalten bespielen lassen.
An fünf maßgefertigten Produktapplikationsstelen können Fachpersonal und Kunden per Touchscreen darüber hinaus das gesamte Sortiment an Musikinstrumenten und -equipment durchsuchen und Waren aus den Regalen einscannen, um weiterführende Informationen zu erhalten. „Mit der Digitalisierung unseres stationären Handels, ergänzend zu unserem Online-Handel, wollten wir ein besonderes Kundenerlebnis schaffen, das einerseits auf Entertainment ausgerichtet ist und zugleich Kunden bei ihrer Kaufentscheidung als auch Fachpersonal bei ihrer Arbeit unterstützt“, erklärt Rittweger. „Neben der LED-Technik und unseren Produktapplikationsstelen setzen wir auch digitale Preisschilder ein, die über die Verbindung mit unserer Datenbank Preise selbstständig aktualisieren. Diese Automatisierung führt zu einer hohen Zeitersparnis für unsere Fachkräfte, die sich stattdessen auf die Kundenberatung konzentrieren können.“
„Ein weiterer Vorteil des Einsatzes der LED-Technik ist die Unterstützung unseres Designgedankens, der uns bei der Erweiterung und Modernisierung unseres Ladengeschäfts sehr wichtig war“, so Rittberger. „Die unterschiedlichen Lichtstimmungen, die wir durch das Abspielen verschiedener Inhalte erzeugen können, stoßen bei unseren Kunden auf sehr positive Resonanz.“ Bei der Integration der Display-Hardware bei Thomann bestand ein hoher Anspruch an die Optik und ein einheitliches Erscheinungsbild. Johannes Fischer, zuständiger Projektleiter beim Göttinger Softwarenentwickler und Experten im Bereich POS-Digitalisierung xplace, der die Umsetzung des Projekts begleitet und alle Digitallösungen aus einer Hand geliefert hat, beschreibt die Anforderung an die Zuspieltechnik und Software: „Wir benötigten einen effizienten Einsatz von PC-Hardware, um, wie im Fall der LED-Displays über den Warenträgern, viele individuelle Inhalte mit einem PC abspielen zu können.“ So kommt in jeder Abteilung für die zeitgleiche Anzeige individuell wählbarer Inhalte auf den LED-Streifen ein Digital-Signage-Player Giada D611 mit Intel-i5-Prozessor zum Einsatz, da dieser über die entsprechend starke Rechenleistung im kompakten Booksize-Format verfügt. Die großen LED-Wände werden von Giada D611 Celeron-Modellen, die Produktapplikationsstelen durch Giada i58-Modelle betrieben. „Zur einheitlichen Steuerung der Systeme setzen wir unsere hauseigene Content Management Software BEECEEN ein“, fügt Fischer hinzu. „Mit der von uns programmierten Individual-Applikation können Kunden zudem Waren aus dem gesamten Thomann-Sortiment an den Produktapplikationsstelen auswählen.“ Außerdem habe man „sehr gute Erfahrungen mit den Mini-PCs von Giada in puncto Qualität, Preis-Leistungsverhältnis und schneller Verfügbarkeit gemacht“, erklärt Matthias Koch, Head of Product-Management bei xplace, der für den Einkauf der Technik zuständig war.
„Wir sind äußerst zufrieden mit der eingesetzten Technik, alles funktioniert bisher einwandfrei“, schließt Florian Rittweger. „Wir freuen uns bereits auf die weitere Planung mit unseren Partnern hinsichtlich der neuesten Technologien, die wir für die weiteren Bauabschnitte einsetzen werden. Auch hier werden Giada-Player zum Einsatz kommen.“