Moderne Medientechnik und beste Bedienbarkeit bei maximaler Flexibilität bezüglich der Raumnutzung – wie man einen derartigen Dreisprung gekonnt absolviert und eine außergewöhnlich hohe Nutzerakzeptanz erzeugt, demonstriert der Neubau der Sparkassenakademie Baden-Württemberg in Stuttgart.
Die Sparkassenakademie Baden-Württemberg ist die zentrale Bildungseinrichtung der Sparkassen-Finanzgruppe des gleichnamigen Bundeslandes. Die Akademie versteht sich als kundenorientiertes Dienstleistungszentrum und setzt auf ein breites Spektrum zeitgemäßer Qualifizierungs- und Personalentwicklungsmaßnahmen. Die pädagogische Arbeit erfolgt auf Basis anerkannter Unterrichts- und Kommunikationsmethoden.
Die Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen sind umfassend und erstrecken sich von der Azubi-Betreuung über die Entwicklung von Nachwuchskräften bis hin zu Fachseminaren für ausgewiesene Finanzspezialisten. Zum Portfolio gehört weiterhin ein eignungsdiagnostischer Part, mit dessen Hilfe Mitarbeiter im Rahmen eines Auswahlprozesses oder einer Potenzialanalyse die für sie am besten geeigneten Aufgabengebiete ermitteln können. IT-Schulungen sind ebenfalls Bestandteil des Angebotes; neue Entwicklungen der Finanz Informatik, IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe, werden über die Akademie ausgerollt. Pro Jahr finden in der Akademie weit über 1.000 Veranstaltungen „aus der Praxis für die Praxis“ statt, wobei in dieser Zahl sowohl halbtägige Seminare als auch mehrmonatige Aufenthalte zusammengefasst sind.
Lernen und leben
Vormals verteilte sich die Sparkassenakademie Baden-Württemberg auf zwei Standorte in Rastatt und Neuhausen auf den Fildern. Seit Ende März 2014 sind beide Standorte in einem modernen Neubau mit einer Bruttogeschossfläche von 18.800 qm nahe des Stuttgarter Hauptbahnhofs in verkehrsgünstiger Lage zusammengefasst. Für Übernachtungen direkt im Haus sind 148 modern eingerichtete Appartements vorhanden; zwei Restaurants sorgen mit einem vielfältigen Speisenangebot für das leibliche Wohl. Durch die zentrale Lage reist der überwiegende Teil der Gäste mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Für Anfahrten mit dem Pkw stehen zwei Tiefgaragenebenen für das Abstellen von Kraftfahrzeugen zur Verfügung.
Besonders stolz ist man in Stuttgart auf eine eigene Kindertagesstätte, die ihre Türen nicht nur für Nachwuchs von Mitarbeitern des Sparkassenverbandes sowie der in lokaler Nähe residierenden Verbundpartner öffnet: Gerne werden auch Kinder von Seminarteilnehmern betreut. „Wir verstehen uns nicht nur als Bildungs-, sondern auch als Begegnungszentrum und tragen zur Identitätsstiftung innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe bei“, sagt Marcus Arnold, Leiter des Bereichs PE Informationstechnologie und interne Dienste der Sparkassenakademie Baden-Württemberg.
Für die Gestaltung des Neubaus im Stuttgarter Europaviertel wurde ein Architekturwettbewerb ausgelobt, dessen Entwürfe sich deutlich voneinander unterschieden. Den Zuschlag erhielt ein Konzept von „wma architekten – wöhr mieslinger assoziierte“, das Seminar-, Verpflegungs-, Verwaltungs- und Wohnbereiche klar voneinander trennt. Besucher betreten das Gebäude heute über einen zentralen Empfang, von dem linker Hand über eine breite Treppe der Zugang zum Tagungs- und Konferenzbereich verzweigt. Die Seminar- und Schulungsräume verteilen sich auf drei Etagen (Ebene 2, 3, 5) und sind nach Ebene und Raumnummer (2.1, 2.2., 2.3 etc.) benannt, was eine schnelle Orientierung begünstigt.
Flexibilität im Fokus
Flächenmäßig größter Raum ist ein Konferenzsaal auf Ebene 1. Der Saal wird durch vier Tagungsräume flankiert, von denen zwei teilbar sind Weiterhin verfügbar sind 20 Seminarräume (17 davon teilbar), die sich auf drei Etagen verteilen, sowie 14 Gruppenarbeitsräume. Reichlich „Gehirnschmalz“ dürfte in eine alle Optionen berücksichtigende Planung der Medientechnik (beispielsweise hinsichtlich der Positionierung der Bodentanks) eingeflossen sein.
„Unser Anspruch war, bei der Raumbelegung so flexibel wie möglich sein zu können“, erklärt Marcus Arnold. „Anders würden wir es aufgrund der vielen Veranstaltungen hier im Haus gar nicht schaffen, sämtliche Seminare mit ihren variierenden Teilnehmerzahlen unterzubringen. Die Flexibilität ist eine Herausforderung für die Medientechnik, was sowohl die Hardware als auch die Bedienoberflächen betrifft – ob ein Raum offen oder geteilt ist, muss von der Technik selbstverständlich abgebildet werden. Mit Ausnahme von vier Arbeitsräumen und des großen Konferenzraums mit seiner separaten Bespielung sind alle Räume mit der gleichen Medientechnik ausgestattet.“
Die Räume werden von bis zu 1.200 externen Referenten genutzt, so dass die Vorzüge einer homogenen Ausstattung unmittelbar einleuchten – wer nach einer kurzen Einführung das Bedienprinzip in einem Raum verstanden hat, kann in allen vorhandenen Räumen bezüglich der Bedienung der Medientechnik sicher vor Publikum agieren. „Wichtig ist, dass stets die Inhalte im Vordergrund stehen und nicht die Technik“, lautet das Credo von Marcus Arnold.
Wichtig ist, dass stets die Inhalte im Vordergrund stehen und nicht die Technik. (Marcus Arnold, Leiter des Bereichs PE Informationstechnologie und interne Dienste der Sparkassenakademie BaWü)
Raumübergreifende Vernetzung
Mit der Planung der Elektro- und somit auch der Medientechnik war das Ingenieurbüro für Elektrotechnik Werner Schwarz GmbH aus Stuttgart befasst. „Im Vorfeld gab es zahlreiche Besprechungen und Workshops, in deren Rahmen das Konzept für die Sparkassenakademie entwickelt wurde“, berichtet Dipl.-Ing. Marco Thieme, Teamleiter beim IB Schwarz. „Es ging darum, alle im Raum stehenden Ideen hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit zu prüfen, wobei stets auch das von der Projektsteuerung vorgegebene Budget im Auge behalten werden musste. Die Architektur setzte gewisse Grenzen, und wir wollten selbstverständlich sämtliche angemessenen Nutzerwünsche erfüllen. Kompromisse waren dabei in manchen Zusammenhängen unumgänglich.“ Dipl.-Ing. (FH) Maximilian Knöpfle, ebenfalls beim IB Schwarz beschäftigt, ergänzt: „Zu unseren Aufgaben zählte nicht nur die Planung der Medientechnik, sondern wir waren auch Schnittstelle zur Architektur und zu weiteren Gewerken.“
Die Planung war derart ausgelegt, dass Mediensteuerung und Signalmanagement technisch mit Produkten unterschiedlicher Hersteller hätten ausgeführt werden können. „Als Ergebnis der Workshops stand ziemlich schnell fest, dass die Sparkassenakademie als Nutzer ein zentrales System einsetzen möchte, was die Zahl der infrage kommenden Hersteller eingrenzte“, berichtet Maximilian Knöpfle. „Letztlich fiel die Entscheidung auf Lösungen von AMX, welche heute in allen Bereichen der Sparkassenakademie zum Einsatz kommen.“
Verbindungen zwischen den Räumen wurden nicht nur innerhalb einer Etage, sondern auch stockwerkübergreifend hergestellt. Mögliche Szenarien liegen auf der Hand: In einem Hauptraum könnte beispielsweise ein Seminar stattfinden, dessen Teilnehmer sich zu gegebener Zeit in Gruppen aufteilen, um einzelne Personen in einem abgesetzten Raum ein Rollenspiel durchführen zu lassen – etwa ein Beratungsgespräch unter Anwendung zuvor erlernter Methoden. Die verbleibende Gruppe hat in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, das Rollenspiel per Bildübertragung (Panasonic HC-V727HD oder Canon XF305) und Tontransfer in einem anderen Raum zu verfolgen. Sofern erforderlich, ist jeder Raum medientechnisch mit jedem anderen Raum verknüpfbar, so dass sich bei Bedarf auch sehr komplexe Nutzungswünsche umsetzen lassen.
Premiere für AMX Enova DGX 64
Horst Kußmaul, Account Manager der AMX GmbH für das Gebiet Baden-Württemberg, betreute bei dem Projekt sowohl die Sparkassenakademie als Endkunden wie auch die promedia GmbH als Systempartner. Mit wenigen Ausnahmen stammt die Hardware im Bereich Mediensteuerung und Signalmanagement von AMX.
Für jede Konferenzetage ist abgesetzt in einem Technikraum eine zentrale Kreuzschiene (AMX AVS-ENOVADGX64-ENC-A Enclosure, je 9 x AVS-ENOVADGX32-VIDXLINK, je 9 x AVS-ENOVADGX32-VO-DXLINK, je 2 x AVSENOVADGX32-AUD-INS-EXT) vorhanden, die bis zur 64×64-Matrix ausgebaut werden kann. Aufgrund der sehr guten Auslastung der Sparkassenakademie ist ein hohes Maß an Zuverlässigkeit gefragt, und im Gespräch weist Kußmaul darauf hin, dass im Fall der Fälle die Möglichkeit zu einem Austausch sowie zur Erweiterung von Steckkarten im laufenden Betrieb („Hot-Swapping“) bestände. Darüber hinaus sind die Enova DGX 64 Kreuzschienen mit zwei Netzteilen (Redundanz) versehen, welche außer der Kreuzschiene selbst auch die über PoE versorgten Twisted-Pair-Transmitter und -Receiver mit in das Redundanzkonzept einbeziehen.
Adriano Musella berichtet, dass die AMX Enova DGX 64 zum Planungszeitpunkt noch nicht verfügbar waren und die großen Kreuzschienen in der Sparkassenakademie Baden-Württemberg erstmals in Deutschland verbaut wurden. Musella ist Geschäftsführer der in Hockenheim beheimateten promedia GmbH und war mit seinem Team sowohl für den Einbau der Medientechnik als auch für die Programmierung der Steuersoftware verantwortlich. Die digitale Beschilderung (siehe unten) fiel ebenfalls in den Aufgabenbereich der promedia GmbH.
Auch jenseits der drei großen 64er-Kreuzschienen ist AMX in der Akademie-Technik allerorts präsent. Zum Einsatz kommen 4 x AMX Modero NI-700 NetLinx Integrated Controller (zentrale Raumsteuerung Seminarbereich), 53 x Modero NXV-300 Modero Virtual Touch Panel, 6 x DVX-3156HD-SP 10×4 All-In-One Presentation Switcher, 55 x Empfängermodul AVB-RX-DXLINK-HDMI, 55 x Sendemodul AVB-TX-MULTI-DXLINK, 8 x NetLinx NXB-KNX Gateway für die Kommunikation mit der Haustechnik und Weiteres mehr.
Pfiffige Performance
Ein großes Maß an Flexibilität bei gleichzeitiger hoher Benutzerfreundlichkeit war die Maxime bei der Gestaltung des Bedienkonzeptes in den Schulungs- und Tagungsräumen. Medien-, Raum und Präsentationstechnik sowie alle Inhalte und Dokumente erschließen sich Referenten in der Sparkassenakademie Baden-Württemberg über die Bedienoberfläche der Software smartPerform.
Bei der innovativen Software-Steuerung handelt es sich um ein relativ junges Produkt, das ursprünglich in der ICT Innovative Communication Technologies AG entwickelt wurde und mittlerweile von der Immersion7 GmbH entwickelt und vertrieben wird. smartPerform läuft als Desktop-Anwendung mit zoomfähiger Benutzeroberfläche auf Windows-Betriebssystemen. In der Sparkassenakademie sind die zugehörigen PCs in den Dozentenmöbeln untergebracht.
Im Kern wurde smartPerform zunächst als Tool für interaktive Präsentationen auf Messen und Veranstaltungen sowie den Einsatz am POS ausgelegt. Zu dieser mit „smartPerform engage!“ betitelten Lösung gesellt sich seit einiger Zeit „smartPerform converse!“ für Konferenzanwendungen. Ziel ist laut Eigendarstellung der Software-Produzenten, die „Interaktion im Raum so einfach wie möglich zu gestalten“. Man möchte ein „völlig neues Nutzungserlebnis für Konferenz- und Meeting-Räume erreichen“ und „vom Nutzer her denken“.
Der Grundgedanke der Anwendung lautet, dass der Dozent oder Präsentator über eine einzige Oberfläche Inhalte verschiedener Formate präsentieren kann, dank umfangreicher digitaler Whiteboard-Funktionen jedoch auch neue Inhalte erarbeiten sowie die Medientechnik bequem und einfach steuern kann. Hierzu kann smartPerform diverse Grafik-, Video- und MS Office-Formate integriert darstellen; ebenso können Flash und Live-Videosignale (z. B. von einem via Anschlussfeld verbundenen Laptop) per DirectShow wiedergegeben werden. Zwischen allen unterstützten Medientypen ist ein nahtloser Wechsel möglich, so dass Vortragende flexibel agieren können. Ein integriertes digitales Whiteboard erlaubt Annotationen in allen Medien und auch auf angeschlossenen Live-Quellen.
Die converse!-Variante von smartPerform kommt in der Sparkassenakademie Baden-Württemberg zum Einsatz und wurde nachträglich in das bereits bestehende medientechnische Konzept eingefügt. „Im Sommer 2012 haben wir den Kontakt zu den für die Sparkassenakademie relevanten Entscheidern gesucht“, berichtet Dr. Jens Gerken. „In diesem Zusammenhang sind wir bereits als reiner Software-Hersteller aufgetreten“, ergänzt der Geschäftsführer der für smartPerform verantwortlichen Immersion7 GmbH und weist darauf hin, dass seine Firma eine Ausgründung der ICT AG ist.
Am vormaligen Sparkassenakademie-Standort Neuhausen wurde eine Testumgebung eingerichtet, in welcher die Eigenschaften der Software-Steuerung praxisnah geprüft werden konnten. Stefan Schönfeldt, Sales Director bei Immersion7, erinnert sich: „In Neuhausen konnten wir zahlreiche Gespräche mit aktiven Dozenten führen und die besonderen Anforderungen der Sparkassenakademie an smartPerform noch besser verstehen. Die Zielsetzung lautete, ein möglichst einfaches Bedienkonzept zu schaffen, das sich weniger dadurch auszeichnet, alles machen zu können, als vielmehr die relevanten Funktionen gut bedienbar zur Verfügung zu stellen.“ In Stuttgart präsentiert smartPerform beispielsweise lediglich Bedienelemente für real im Raum vorhandene Medientechnikkomponenten: Ist etwa der Visualizer (WolfVision VZ-9plus³) nicht präsent, wird auf den angeschlossenen Bildschirmoberflächen auch kein entsprechendes Icon angezeigt.
Intuitive Bedienung
„Wir verstehen smartPerform als intuitiv nutzbare Bedienoberfläche“, sagt Marcus Arnold und berührt zur Erläuterung auf einem 80-Zoll-Touchscreen den Button „Raumsteuerung“: Sofort wechselt die Bildschirmanzeige zu fünf großen Icons, mit welchen im System hinterlegte Szenen für unterschiedliche Wettersituationen abgerufen werden können. Bei strahlendem Sonnenschein beispielsweise fahren die Jalousien nach einem kurzen Tippen auf das Sonnensymbol herunter, um Blendeffekte auf der Bildanzeige zu verringern. Im Hintergrund wird ein Befehl an die Mediensteuerung (AMX Modero NI-700 NetLinx Integrated Controller) gesendet, die ihrerseits über ein AMX NetLinx NXB-KNX Communications Gateway die Verbindung zum KNX-Bus herstellt.
Bewegtbildsignale oder Standbilder lassen sich bei smartPerform bildschirmfüllend oder als Picture-in-Picture darstellen. Besonderer Beliebtheit erfreut sich nach Aussage von Marcus Arnold die Möglichkeit, mit einem speziellen Touchpen direkt auf dem mobilen LC-Großdisplay (Sharp PN-L802B auf höhenverstellbarem Rollwagen) zu malen bzw. schreiben oder Textpassagen farbig zu markieren. Interaktivität steht in Stuttgart hoch im Kurs, und dank IR-Touchfunktionalität funktioniert das Schreiben fast so, wie es bei einem Papierdokument der Fall wäre. Eine alternative Eingabemöglichkeit für Annotationen eröffnet ein auf dem Referententisch platziertes Sharp 20“-LCD mit 10-Punkt-Multitouchscreen, LED-Hinterleuchtung und kalibrierbarem Eingabestift. Von außen unsichtbar verrichtet im Dozentenmöbel neben dem smartPerform-PC eine Gefen HDMI-Videokreuzschiene (GTB-HD4K2K-642) ihren Dienst.
Auf den Einsatz von Projektoren wurde in der Sparkassenakademie Baden-Württemberg entgegen ursprünglicher Planungen mit Gedanken an Handhabung und typische Nutzungsszenarien verzichtet. Mit Ausnahme von zwei IT-Schulungsräumen kommen im gesamten Haus keine Beamer zum Einsatz. Die Audiowiedergabe wird in den Seminarräumen über Deckeneinbaulautsprecher (JBL Control 24CT) realisiert, welche von Crown-Endstufen (CT 8150, 8 x 75 Watt an 4/8 Ohm) angetrieben werden. Als Trafos kommen Crown XFMR-8 Übertragereinheiten zum Zuge; Audiosignalbearbeitung und -verteilung übernehmen BSS Audio Soundweb-Prozessoren BLU-100 nebst BLU-BIB und BLU-BOB.
Für uns ist zuallererst wichtig, dass sich die Referenten bei Raumsteuerung, Medientechniksteuerung und Präsentationssteuerung möglichst einfach zurechtfinden und sofort arbeiten können. (Markus Arnold)
All-in-One-Interface
„Die konkrete Ausgestaltung von smartPerform wurde in einem iterativen Prozess an unsere Bedürfnisse angepasst“, sagt Marcus Arnold. „Die Software bietet wesentlich mehr Features, als wir in der Sparkassenakademie de facto nutzen. Für uns ist jedoch zuallererst wichtig, dass sich die Referenten bei Raumsteuerung, Medientechniksteuerung und Präsentationssteuerung möglichst einfach zurechtfinden und sofort arbeiten können.“ Für versierte Techniker sind in Stuttgart virtuelle Touchpanels verfügbar, die eine Bedienung der angebundenen Komponenten ohne smartPerform erlauben – der typische Nutzer kommt mit dieser Metaebene nicht in Kontakt.
Nimmt man die Zahl der Räume als Grundlage, bildet die Sparkassenakademie Baden-Württemberg den bislang umfangreichsten Einsatzrahmen für smartPerform. „Den Input, den wir während des Projekts erhalten konnten, hat unsere Lernkurve bezüglich des Funktionsumfangs und möglicher Anwendungen steil nach oben steigen lassen“, berichtet Stefan Schönfeldt. „Der erweiterte Funktionsumfang wird bei smartPerform inzwischen im Rahmen des Standardproduktes abgebildet.“
Teilnehmern werden im Anschluss an ein Seminar die vorhandenen elektronischen Unterlagen sowie während der Veranstaltung erarbeitete Dokumente in der Regel nicht zur Verfügung gestellt. smartPerform würde dies zwar ermöglichen, jedoch ist aus didaktischen Erwägungen individuelles Mitschreiben erwünscht und somit eine vollständige Konzentration auf die Inhalte gefordert. Flip-Chart und Pinnwand sind in den Räumen der Sparkassenakademie zwar trotz moderner Medientechnik vorhanden, werden tendenziell aber eher selten genutzt. Oft ist es so, dass das Medium nur aus rein didaktischen Erwägungen gewechselt wird: „Man sollte als Referent nicht dauerhaft über den gesamten Tag hinweg lediglich ein einzelnes Medium verwenden“, weiß Marcus Arnold. „Mit ein wenig Abwechslung bei der Präsentation prägen sich Inhalte nach Meinung aller Experten noch besser ein.“
Veranstaltungsmanagement und Raumbuchung
Das Veranstaltungsmanagementsystem der Sparkassenakademie Baden-Württemberg stammt von der Stuttgarter STL GmbH und hört auf die Bezeichnung ecadia. Für Veranstaltungen werden in ecadia alle erforderlichen Informationen hinterlegt, darunter Uhrzeit(en), Teilnehmerzahl, Bestuhlungsart, Verpflegungswünsche und selbstverständlich auch die erforderliche medientechnische Ausstattung. Diese Informationen tauscht ecadia mit smartPerform über eine XML-Schnittstelle aus, so dass die Infos im Raum verfügbar sind und genutzt werden können – beispielsweise, um die Oberfläche dynamisch an die gebuchte Zusatzausstattung anzupassen. Von Vorteil ist, dass in der Akademie alle Räume gleich ausgestattet sind, so dass zwischen den Referenten kein Wettbewerb um die Nutzung bestimmter Raumangebote entbrennt. Nicht nur die medientechnische Ausrüstung, sondern auch die Möblierung ist homogen – geplagte Rücken nehmen mit Freude motorisiert höhenverstellbare Dozententische zur Kenntnis.
Vortragende reichen ihre Unterlagen im Vorfeld auf elektronischem Weg bei der Sparkassenakademie ein. Die digitalen Inhalte werden von der hausinternen Qualitätssicherung geprüft und passend zu den vor Ort vorhandenen Gegebenheiten in ecadia eingespielt. Am Veranstaltungstag werden die Daten automatisch auf einen Server übertragen, auf den der im Referentenpult des gebuchten Raums untergebrachte Rechner ebenfalls automatisch zugreift. Dadurch wird sichergestellt, dass die Unterlagen immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort verfügbar sind. Auch ein kurzfristiger Raumwechsel in ecadia ist hierbei jederzeit möglich – die Daten wandern mit. Das Mitführen eines Laptops ist für Vortragende somit nicht zwingend erforderlich. Falls mitgebrachte Hardware dennoch angeschlossen werden soll, stehen in Tischanschlussmodulen (TLS TAM 305 Standard III mit promedia-Branding) geeignete Anschlüsse (HDMI, VGA etc.) zur Verfügung. Für die Zukunft wird in Stuttgart darüber nachgedacht, regelmäßig im Haus tätigen Referenten einen direkten Online-Zugang zu ecadia zu gewähren, um die Abläufe noch effizienter zu gestalten.
Digital Signage und IP-TV
Alle Räume des Hauses sind mit elektronischen Türschildern (MOStron 10,4“-Aufputzdisplays) ausgestattet. Digital-Signage-Lösung der Wahl ist easescreen Pichler Medientechnik; zum Einsatz kommt ein Management-Server plus E-Sign-Server für die elektronischen Türschilder plus 4 x Player Gold. Die im von der Sparkassenakademie gewünschten Design gestalteten Anzeigen werden automatisch aktualisiert. Das Team der promedia GmbH hat dazu eine Schnittstelle zwischen easescreen und ecadia eingerichtet.
Im Eingangsbereich sind oberhalb der Rezeption 2 x 10 SquareTile-Sonderanfertigungen von eyevis angebracht, welche Besucher mit einem Überblick über die aktuell im Haus stattfindenden Veranstaltungen begrüße. Durch die Glasfront des Eingangsareals sind die Informationen auch von außen lesbar. Den aus ecadia stammenden Content übermittelt easescreen in automatisierter Form; sämtliche im Haus installierten Screens werden in Intervallen von zwei Minuten aktualisiert. Ob, wo und wann welche Inhalte gezeigt werden, lässt sich vom Anwender bestimmen – was auch für ein Panasonic-Display (TH-60PF50E an Chief RXF2) links vom Empfang sowie eine formschöne Info-Stele mit Bildschirm nahe der Rezeption gilt.
Am Rande: Die 148 Apartments der Sparkassenakademie sind mit 32“-Fernsehern (Panasonic TX-L32EM6E oder TX-L32EW6E) ausgestattet, welche ihre Signale per IP-TV (Exterity AvediaPlayer r9200 Settop-Boxen) von einem professionellen Sat-Tuner beziehen.
Konferenzsaal oder Veranstaltungs-Location
Der Konferenzsaal der Sparkassenakademie überrascht mit seiner Dimension und bietet je nach Bestuhlungsvariante bis zu 600 Personen Platz. Durch sechs von Raphael Seitz künstlerisch gestaltete, jeweils knapp 15 qm große Spezialglasfenster fällt von der Seite farbig schillerndes Tageslicht in den Saal. Die Räumlichkeit wird nicht nur für Konferenzen und größere Zusammenkünfte, sondern regelmäßig auch für Kulturveranstaltungen genutzt – „SWR1 Pop & Poesie in Concert“ war beispielsweise bereits zu Gast.
Bedingt durch seine besondere Geometrie ist der Raum vergleichsweise schwierig zu beschallen, und die optisch schöne Glasfront ist aufgrund der durch sie direkt hervorgerufenen Reflexionen einem differenzierten Klangbild nicht unbedingt zuträglich. Dank diverser akustischer Maßnahmen ist dennoch eine gute Sprachverständlichkeit gegeben.
Zur Beschallung, die durchaus auch musikalischer Natur sein kann, werden VerTec Line-Arrays von JBL herangezogen: Je sechs kompakte VerTec VT4886 werden rechts und links der Bühne geflogen und von je zwei dahinter angebrachten Subwoofern (VerTec VT4883 mit 2 x 12“-Langhubchassis) im Bassbereich unterstützt. Als Nearfills für die vorderen Publikumsreihen kommen JBL AC16-Zweiwegelautsprecher zum Zuge; die Endstufen stammen durchweg von Crown. Die Audiozentrale befindet sich abgesetzt in einem Regieraum am hinteren Ende des Saals und gruppiert sich um ein Soundcraft Si Performer (digitale Audiokonsole mit BLULINK/MADI-Karte sowie integrierter DMX-Lichtsteuerung). Drahtgebundene wie drahtlose Mikrofone stammen im Konferenzsaal von AKG und somit ebenfalls aus dem Portfolio der Harman-Gruppe, zu welcher seit Mai 2014 auch AMX gehört.
Fest zur Ausstattung des Konferenzsaals gehören sieben LED-Movinglights (GLP impression X4), die über ein Lichtpult aus der GLP Creation II-Serie gesteuert werden können. Auf Wunsch lassen sich Traversen an vorhandenen Hängepunkten anbringen. Als Videoprozessor ist ein Analog Way NeXtage 16 mit Remote-Software Web RCS im Einsatz. Den Bühnenhintergrund bildet eine rechteckige 4 x 4 LED-Cube-Wall (3,8 m x 6,08 m, eyevis LED DLP-Cubes mit 1.920 x 1.200 Pixel bei jeweils 70“-Diagonale) mit für typische Gäste kaum wahrnehmbaren Übergängen zwischen den Elementen – eine Lösung, die möglicherweise auch ein wenig der gegebenen Raumhöhe geschuldet ist. Für Bühnenakteure sind NEC-Vorschaumonitore auf dem Podium vorhanden.
Quantensprung
Für den laufenden Betrieb der Technik zeichnet ein fünfköpfiges Team um die Sparkassenakademie-Mitarbeiter Aksel Patis und Jens Wala verantwortlich. „Die überwiegende Mehrzahl der Referenten kommt auf Anhieb gut mit den Möglichkeiten zurecht“, hat Aksel Patis beobachtet. Sein Kollege Jens Wala ergänzt: „Nach kleineren anfänglichen Startschwierigkeiten, die ein neu errichtetes Haus dieser Dimension stets mit sich bringt, läuft inzwischen alles rund.“
Für die Zukunft denkt man in Stuttgart über eine noch ausgedehntere Nutzung der medientechnischen Möglichkeiten nach – beispielsweise über die (technisch bereits jetzt mögliche) Weiterverwendung der vor Ort erzeugten digitalen Inhalte sowie die Anbindung der Apartments an die Server-Infrastruktur, so dass Teilnehmer den am Tag aufgenommenen Lernstoff auf Wunsch abends in privater Umgebung weiter vertiefen können. Das Thema BYOD („bring your own device“) steht in Stuttgart ebenfalls auf der Agenda.
„Bezüglich der medientechnischen Ausstattung haben wir gegenüber unseren früheren Standorten einen Quantensprung absolviert!”, stellt Marcus Arnold zufrieden fest. „Immerhin hatten wir vor der Zusammenfassung noch ganz klassisch Wandtafeln und Tageslichtschreiber im Einsatz.“ Kreideschrift wie folienbewehrte Overhead-Projektoren sind inzwischen obsolet, und dem Anspruch, die modernste Sparkassenakademie in Deutschland zu sein, wird die Technik im Stuttgarter Neubau mit smarten Lösungen auf ganzer Linie gerecht.