Das Unternehmen Contentful aus Berlin bezog 2022 seinen neuen Sitz in der Max Urich Straße 3. Beim Neubau mit fünf Etagen „wurde innovativen Ideen viel Freiheit eingeräumt“.
Mit der Expansion vom kleinen Startup hin zum „Unicorn“ verändert sich nicht nur die Bewertung eines Unternehmens, sondern auch die Mitarbeiterzahl und damit einhergehend der Platzbedarf. Fast selbstverständlich, dass sich der Entwickler einer innovativen Content-Plattform für „digital-first business“ bei Raumausstattung und Medientechnik für sein Team moderne, zukunftsweisende Workspaces wünscht.
Einfach gradlinig
Patrick Schneider von der Firma Media Integreat, die mit der Medienumsetzung beauftragt wurde, erinnert sich: „Wir hatten bereits vor einigen Jahren für Contentful einen All Hands Space gebaut, der es schon damals in sich hatte. Mit überschaubarem Budget wurde in der Ritterstraße ein Raum für Company Meetings geschaffen, welcher gleichzeitig als Aufenthaltsraum, Bar und Games Area dienen sollte.
Anders als bei den uns bekannten Corporate Unternehmen gewohnt sollte ‚Berlin Style‘ gearbeitet werden. Sichtbare Leitungen und offene Architektur, rohes Holz und harte Decken waren akustisch herausfordernd, aber wurden letztendlich gemeistert. Eine Crestron-Anlage mit Digital Media Matrix machte es per iPad möglich, Inhalte per Drag & Drop auf zwei Screens und zwei Projektoren zu schieben. Neben Zoom Meetings war auch die Integration von Playstation und Google Chromecast wichtig. Und auch ein Wurfmikrofon war für mich zu diesem Zeitpunkt noch Neuland, aber irgendwie auch sehr spannend. Letztendlich war die Integration anscheinend sehr gelungen, denn abgesehen von regelmäßiger Wartung waren keine Ausfälle innerhalb von fünf Jahren zu beklagen. Das war selbst für mich überraschend. Vor zwei Jahren kam dann Contentful auf mich zu und berichtete, dass das Unternehmen ‚aus seinen Räumen herauswuchs und was Neues bauen wollte‘. Daraus resultierte ein Medientechnik-Planungsauftrag über 65 kleinere und 10 größere Konferenzräume, ein paar weitere Sonderräume, ein Café und einen Veranstaltungsraum für 300 Personen.“
Nach den üblichen Vorgesprächen und dem Austausch von ersten Plänen begann Patrick Schneider die detaillierte Planung. Um Technik und Architektur gleich im Planungsvorgang miteinander zu verschmelzen, bestand Patrick Schneider von Beginn an auf intensive Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Architekten Mark Asipowicz von WAF Architekten aus Berlin und den Interior Designerinnen von T3, Melissa Amarelo und Stephanie Lundt. „Nur so lässt sich Medientechnik wirklich cool integrieren“, so Patrick Schneider.
In regelmäßigen Besprechungen mit den Projektverantwortlichen für IT und Workplace Management bei Contentful, Erik Dahms, Steffen Leske und Alecia Baker wurde innerhalb eines halben Jahres Planungszeit eine Grundlage für eine Ausschreibung geschaffen, welche es so aber nicht geben sollte. Vielmehr beschloss Contentful, Media Integreat nicht nur als Planer, sondern auch als Integrator zu gewinnen, was natürlich dankend angenommen wurde.
So agil Contentful als Unternehmen ist, so agil verlief dann auch die Planung der Medientechnik. Aus anfänglichen Ideen wurden konkrete Planungen, die wiederum als Basis für kreative Weiterentwicklung der Planung dienten. „Für so ein Vorgehen braucht man den richtigen Kunden, um Sachen auch mal durchzuprobieren, auf einer kreativen Ebene zu entwickeln. Das geht nur, wenn dein Kunde Offenheit für neue Konzepte zeigt. Das geht nicht ohne das Verständnis für eine Prototypen-Bauart, frei von einer Entwicklungsmentalität auf formalrechtlicher Ebene.“ Neue Möglichkeiten und Innovationen finden sich eben leichter, wenn die Herangehensweise weniger konservativ ist.
Und so wurde beispielsweise aus dem ursprünglich vom Kunden angefragten klassischen Whiteboard im „Lovelace“ Space ein digitales, zehn Meter breites Miro-Board mit Projektion, magnetischer Oberfläche und zusätzlicher händischer Beschreibbarkeit mit Stiften. Das war für Patrick Schneider „Epic Shit“, also etwas extrem Großartiges, die mediale Ausführung „der eierlegenden Wollmilchsau für agiles Arbeiten“. Selbstverständlich war die Umsetzung des Miro-Boards mit diesen Spezifikationen ein Novum. Benötigt wurde eine Folie, für hochaufgelöste Projektion geeignet und beschreibbar im Dauereinsatz. Nach vielen Tests stellte sich eine die DiNoc-Folie von 3M als geeignet heraus: beschreibbar bei minimal sichtbaren, fast gänzlich vermiedenen Hotspots.
Als ebenfalls fernab vom Standard ist der ausgestellte „Trabi” zu bewerten. Tatsächlich dient das Fahrzeug aus der damaligen DDR-Autoproduktion bei Interesse als außergewöhnliche Location für Video-Konferenzen, direkt aus dem Fahrzeug heraus. Zwei mobile Displays auf Rollen sorgen im Bedarfsfall für die nötige mediale Unterstützung für die Live-Übertragung.
Die Kommunikationsinfrastruktur von Contentful ist komplett auf den flächendeckenden Einsatz von Zoom ausgerichtet und wurde bereits am alten Standort erfolgreich einsetzt „als Garant für gewohnt einfache Bedienung und zuverlässigen Betrieb.“ Entsprechend wurden die 65 kleinen und mittleren Meetingräume und die zehn größeren Räume für bis zu zwölf Teilnehmer medientechnisch ausgestattet. In jedem der neuen Konferenzräume wurde ein Mac Mini M1 installiert. In Huddle Rooms und kleineren Meetingräumen sind Logitech Meetup Videobars im Einsatz. Diese verfügen über eine sehr gute Kamera bei maximalem Blickwinkel von diagonal 120° mit motorisierter 5-fach Zoom-Optik und Schwenkneigetechnik. Mit Rally 4k von Logitech wurden in den größeren Konferenzräumen PTZ-Kameras installiert.
Auch für die Mikrofonie und die Beschallung kamen „einfach zu integrierende Logitech-Sets“ zum Einsatz. Für die Bildwiedergabe sind in jedem Raum zwei Panasonic-Displays mit UHD-Auflösung installiert, auch wenn bei Zoom die Auflösung aktuell noch begrenzt ist. „Den Themen Zukunftssicherheit und Flexibilität sollte von Anfang an Rechnung getragen werden.“ Mit iPads wurden die Raumbeschilderung und die Mediensteuerung in den Meetingräumen umgesetzt. Sie sind an die Zoom-Umgebung angebunden und werden über POE mit Netzwerk versorgt und gleichzeitig geladen.
Zwei Panasonic Ultra Short Throw-Projektoren (PT-RCQ10), side by side in Hardedge angeordnet, sind die Grundlage für die mediengestützte Zusammenarbeit in diesem Raum. Ohne störenden Schattenwurf können die Teilnehmer direkt vor dem projizierten Bild stehen und dort präsentieren oder gemeinsam arbeiten. Für die Einbeziehung von externen Teilnehmern via Zoom ist der Raum zusätzlich mit zwei PTZ-Kameras von QSC (jetzt Q-SYS) ausgestattet. Ein Sennheiser TeamConnect Ceiling Beamforming-Mikrofon liefert einen „exzellenten Klang für das Far End der Videokonferenz“ und wird für die Ausrichtung der PTZ-Kameras mittels Audio Tracking verwendet. So bleibt der im Moment sprechende Redner im Bild. Fragende Personen aus der Tiefe des Raums werden ebenfalls erkannt und über die gesteuerten PTZ-Kameras automatisch visualisiert und auch die Umschaltung der Kameras geschieht auf Wunsch automatisch.
Die Beschallung erfolgt mit einem Digitalverstärker sowie Lautsprechern von QSC. Die Audioübertragung ist über QLAN und Dante realisiert. Zur Steuerung der Medientechnik im Raum kommt ein „praktisch zur Wandmontage umfunktioniertes Tisch-Panel von QSC“ zum Einsatz, das barrierefrei z. B. auch von Rollstuhlfahrern bequem erreicht und bedient werden kann.
Die „erste Programmiererin der Welt“, Ada Lovelace, ist Namensgeberin dieses bereits vorab genannten agilen Arbeitsraums mit einer bemerkenswerten medientechnischen Ausstattung. Hier ist alles ausgerichtet auf visionäre und agile Entwicklung von Software. Mit Software-Tools wie Miro, Asana oder Monday werden Produktionsstrukturen und Gantt-Diagramme visualisiert. Mit vier UHD Ultra-Short-Throw-Projektoren von Epson (EB-L1075U) wird ein Bildformat von 10 × 1,5 Metern auf eine DiNoc-Folie von 3M projiziert. Mit einer Auflösung von rund 12.000 × 1.800 Pixel ist es möglich, dass über die Breite beispielsweise ein Gantt über ein gesamtes Produktionsjahr so abgebildet werden kann, dass man trotzdem jeden Tag einzeln anzeigen kann. Auf dieser Arbeitsfläche können mehrere Personen simultan Inhalte bearbeiten. Und das nicht nur mittels Lidar Touch-Funktion direkt auf der Bildoberfläche, sondern auch analog mit Whiteboard Marker-Stiften auf derselben Folienoberfläche. Zudem ist die Wand magnetisch ausgeführt, so dass auch diese Form der händischen Annotation bereitgestellt wird.
Selbstredend, dass auch die Zuspielung jenseits des Standards erfolgt: Der AMD Ryzen 12 Core Videoserver für die 12k-Projektion arbeitet auf Basis einer „sehr guten 3090er-Grafikkarte“. Am Videoserver ist ein Mac Mini M1 über eine Grabberkarte angebunden, um via Zoom Room Applikation ganz normale Video-Meetings über eine eigens programmierte Schnittstelle als PiP (Picture in Picture) an beliebiger Stelle der Projektionsfläche darstellen zu können. Die anwenderfreundliche Steuerung dieser recht komplexen Medienwand wird ebenfalls mit einem QSC-Touch Panel ermöglicht. Hierüber erfolgt auch die Steuerung von Video-Konferenzen mit einer QSC PTZ-Kamera und Audio Tracking mit einem TeamCeiling Connect von Sennheiser sowie mit einer individuell abgestimmten Beschallungsanlage mit Pendant Speakern von QSC. Um das Setup für Zoom-Meetings ermöglichen und die native Auflösung auch mit Google Chrome darstellen zu können, musste Media Integreat das MS Windows-Betriebssystem sowie den Google Chrome-Browser entsprechend „modifizieren“.
Das an der Wand angebrachte Touch Panel ermöglicht die allgemeine Raumsteuerung. Darüber hinaus können die Anwender den Videoserver auch über Tastatur und Maus oder per Touch direkt auf der Bildwand steuern. Diese Wahlmöglichkeit bietet ein mittig oberhalb der Leinwand mittels eigens entwickelter und hergestellter Feinjustageplattform angebrachter LiDAR-Sensor (Light Detection and Ranging). Dieser Sensor erreicht eine Touch-Auflösung von „nur“ 10 bis 20 Millimetern auf der gesamten Projektionsoberfläche, was aber für die Art der digitalen Whiteboard-Nutzung via Miro-Software aus reichend ist. Bei der Darstellung des Projektmanagements können einzelne „Topics mit-hilfe eines Fingers mal eben acht Meter weiter seitlich verschoben werden“.
Wegen der positiven Resonanz zur überdimensionalen digitalen Arbeitsfläche im Raum Lovelace wird aktuell an einer Erweiterung des LiDAR-Sensors um weitere Sensoren gearbeitet, um über die gesamte Breite ein noch akkurateres Touch-Ergebnis und somit die Einbeziehung weiterer Softwareprodukte zu erzielen.
Das Café mit Platz für mehr als zweihundert Gäste dient nicht nur der Begegnung, sondern auch für Zusammenkünfte wie Workshops, Seminare und sogar Video-Konferenzen. Besondere Anforderung in der medialen Umsetzung für Media Integreat bestand darin, dass all diese Aktivitäten an beliebigen Positionen im Café möglich sein sollten. Patrick Schneider entschied sich deshalb für eine flächendeckende Ausstattung von Deckenlautsprechern mit der e-351 POE von VUE Audiotechnik. Rund vierzig dieser POE (Power over Ethernet) gespeisten Dante-Aktivlautsprecher ermöglichen eine Gesamt- oder zonale Beschallung, die zusätzlich noch von drei aktiven Cardioid-Bässen (KS212SW) von QSC unterstützt werden, um ein ausgewogenes, aber dennoch gerichtetes Bassfundament sogar für die eine oder andere Party zu bieten.
Die flexible zonale Beschallung wird im Raum entweder über das festinstallierte Touch Panel oder ein mobil nutzbares iPad eingerichtet, während die nicht gewählten Bereiche des Cafés weiterhin vom Musikserver mit Hintergrundmusik beschallt werden können. Jeder der Lautsprecher wird über das digitale Signal-Processing von QSC versorgt. Die Übertragung erfolgt mit Dante-Kanälen für jeden einzelnen Lautsprecher. Mittels der Programmierung durch Media Integreat können die Anwender für ihr „Event“ die passende Zone definieren und abspeichern. Diese Zonen können wegen der starken Richtcharakteristik der Lautsprecher in Zusammenarbeit mit der Programmierung durchaus auch kleiner ausfallen mit Durchmessern bis ca. fünf Metern. In einem zweiten Schritt werden die Audioquellen gewählt und justiert.
Für die Mikrofonie stehen den Teilnehmern zudem vier nutzbare Kanäle des Sennheiser Speechline-Systems zur Verfügung. Bei der Ausführung der Mikrofone stehen individuelle Ausführungen bereit: Hands Free mit Kopfbügel und Beltpack, Handheld-Mikrofon oder auch Schwanenhalsmikrofone. „Für die Nutzer verblüffend einfach“ erfolgt das Pairing über die Mediensteuerung auf Tastendruck. Dieses Mikrofonkonzept erstreckt sich über viele mediengestützte Bereiche des Gebäudes.
Für die Video-Wiedergabe/-Übertragung im Café sind zwei motorisch höhenverstellbare 86″-Displays mit integrierten Kameras vorgesehen. Sie werden an beliebiger Position über eine der vielen verteilten Netzwerkdosen dynamisch angebunden.
Bild: Media Integreat
Audio-Vielfalt …
1. Zonen definieren
Bild: Media Integreat
… einfach koppeln …
2. Mikrofon-Pairing auf Tastendruck
Bild: Media Integreat
… Event-Zone bespielen.
3. Quellen und Senken zuordnen
In Anlehnung an den aus dem alten Büro bekannten und hier vorab erwähnten All Hands Space wurde dieser Raum geschaffen. Eine Projektionsfläche erlaubt neben Zoom Meetings zudem die Nutzung als Präsentationsfläche für größere Workshops und Schulungen. Eine davor mobil ausgeführte Bühnenfläche wird mit KL Panels und LED Fresnell-Scheinwerfern sowie RGBW LED-Spots von Elation beleuchtet, welche über das QSYS System via Artnet gesteuert werden. Hierbei erfolgte die Programmierung in LUA und die Anbindung an die LED-Strahler mittels Artnet auf DMX-Knoten, ebenfalls von Elation.
Eine geradezu unerhörte Anzahl an QSC Lautsprechern sorgt nicht nur für eine flächendeckende Beschallung, sondern auf Wunsch auch für „die ein oder andere neue Frisur“, so Schneider. Schlussendlich soll dieser Raum auch für Partys genutzt werden, weshalb neben einer voll ausgestatteten Bar auch der netzwerkbasierte Anschluss (XLR) für einen DJ nebst Monitoring nicht fehlt. Dieser kann mittels Dynamic Pairing an jedem Netzwerkanschluss genutzt werden, und zwar im ganzen Gebäude und somit variabel für jeden Raum.
Der zentrale Ort für große Veranstaltungen oder Video-Konferenzen mit bis zu 300 Teilnehmern vor Ort, ist das Auditorium. Hinter der Bühne erstreckt sich bei einer Höhe von 3 m, über die gesamte Bühnenbreite von 13,5 m eine LED-Wand von Unilumin mit einem Pixelabstand von 1,9 mm und einer hohen Refresh Rate von 3.850 Hz sowie mit einer nativen Auflösung von 6.912 × 1.536 Pixel. Die hohe Bildwiederholrate ist perfekt auf die drei QSC PTZ-Kameras im Raum abgestimmt und erreicht in Kombination mit dem Medienserver Pixera Two von AV-Stumpfl eine Frame Rate von 60 fps.
Die AV-Stumpfl-Medienserver mit vier 4K-Inputs und sechs 4K-Outputs werden vom QSC Core gesteuert und kontrolliert. Dabei werden nicht „nur Eingänge rein und raus geschaltet“, sondern über Mac Minis an Capture-Karten auch Zoom-Konferenzen gehandhabt. Das Setup ermöglicht problemlos die hybride Realisierung von Zoom Calls mit z. B. 500 Teilnehmern.
Selbstverständlich können Quellen auch nativ zugespielt werden. Quellenwechsel können über das QSC Touch Panel im Pixera-Medienserver abgerufen werden unter Verwendung eines maskierten Bildübergangs mit Animation über das Contentful-Logo. Aber insbesondere werden Inhalte für die extrem querformatige LED-Wand im Auditorium mit automatisierten programmierten Skalierungen und Beschnittfunktionen zugespielt. Die Anwender legen dazu ihre Präsentationsbilder in Sammelordner. Von dort aus werden die Inhalte direkt in die Timeline des Pixera-Medienservers übergeben. Das alles erfolgt, ohne dass arbeitsintensiv eine grafische Instanz oder ein externer Dienstleister bemüht werden müsste.
Für die Zukunft existieren Pläne, das Zuspielsystem mittels Pixera Control und dem Contentful-eigenen Headless CMS System weiterzuentwickeln, so dass die Mitarbeiter in ihrem Intranet die Zuspielung auf der LED-Wand im Auditorium nicht nur virtuell vorbereiten können, sondern das CMS System aktiv die Beschnitte und Codec-Anpassungen eigenständig realisiert. So können die präsentierenden Anwender ihre Inhalte ganz einfach vorbereiten, ohne sich mit der Technik und Bespielung des Medienservers auseinandersetzen zu müssen. Eine AI kontrolliert dabei die Inhalte und gibt, z. B. bei eventuell auftauchenden Problemen der Positionierung, einen entsprechenden Hinweis an den Nutzer.
Das Auditorium ist mit den anderen Räumlichkeiten medial via AV over IP vernetzt, so dass Video- und Live-Streams zwischen den verschiedenen Bereichen beliebig und nahezu verlustfrei im Hinblick auf die Auflösung übertragen werden können. Das erfolgt über Software-konfigurierbare Video-Endpunkte von QSC (Q-SYS NV32). So können alle Quellen vor Ort beliebig verteilt werden.
Diese Form der Übertragung gilt natürlich auch für die Audiotechnik, welche wiederum mithilfe der Speechline-Serie von Sennheiser realisiert wurde. Selbstverständlich verfügt das Auditorium auch über eine Decodierung von bis zu 7.2 Audiokanälen in Surround. Somit steht auch einer Nutzung des Auditoriums als Kino nichts im Wege. Zumal die Sinusleistung für Foobar und Auditorium allein bei insgesamt 32.000 Watt einiges an „Headroom“ übriglässt.
Von Power Napping bis Games Corner, Fitness und Toiletten
Die medial gestützte Ausstattung erstreckt sich aber nicht nur über alle Arbeitsbereiche, sondern auch über Räume, die der Regeneration oder Inspiration dienen. Sensorik und Anzeigen erkennen und markieren belegte Ruheräume auch aus der Ferne, so dass sich Mitarbeiter nicht vergeblich auf den Weg dorthin machen müssen. Sensorik und Schnittstellen an das Digital-Signage-System im Gebäude wurden ebenfalls durch Media Integreat entwickelt und bereitgestellt, wie auch der „Games Corner“ mit Atari-Konsolen aus den 80ern bis hin zur PS5 und „Music Corner 444“, mit Drumstation, Samplern und Keyboards, die der kreativen Entfaltung dienen.
Auch für die Fitnessaktivitäten der Mitarbeiter fühlt sich Contentful verantwortlich. Aus diesem Grund wurde im Erdgeschoss des Gebäudes ein Fitnessraum eingerichtet, welcher mit einer Beschallungsanlage ausgestattet wurde und mittels hybriden Spiegeln zudem auch ein Zoom-Fitness-Meeting mit den anderen Internationalen Büros von Contentful möglich macht. Media Integreat hat hierfür die gesamte Konstruktion geliefert. Auf Basis von Aluminiumprofilen wurde eine 7,5 × 2,5 m große „Spion“-Spiegelfläche geschaffen, hinter der zwei 75″-Monitore und eine speziell modifizierte Konferenzkamera montiert sind. Seither können dann auch mal gemeinsame Yoga-Sessions zwischen Berlin, San Francisco und Denver stattfinden.
Sofern man im Anschluss eines der über 50 WCs im Gebäude betritt, findet man hier jeweils einen Deckenlautsprecher von QSC, welcher ebenfalls mittels Dante-Signal frei mit Signalquellen versorgt werden kann: jeder Lautsprecher in jeder Toilette einzeln. „Wozu, fragt man sich?“ Dazu Patrick Schneider: „Wir haben Konzepte vorgelegt, nachdem einzelne Toiletten einzelne Musikrichtungen bieten oder Toiletten-Bereiche von einem Multitrack-Band bespielt werden. Das ist recht einfach über die Medienstream-Lösung von QSC abzubilden. Das kam gut an und war wild genug für Berlin. Nebenbei können wir so z. B. eine Live-Veranstaltung auch dorthin übertragen. Somit geht auch beim Geschäft zwischendurch keine Info verloren.“
Alle drei Monate trifft sich Media Integreat mit Vertretern von IT und Workplace Management von Contentful zu Projektsitzungen, um Auffälligkeiten, aufgelaufene Tickets und neue Ideen zu besprechen. Die Ausfallraten liegen aktuell deutlich unter einem Prozent, die Gesamtinstallation mit all ihren speziellen Medienanwendungen wird dennoch als Prototyp verstanden, agile Weiterentwicklung ist ausdrücklich erwünscht.
Doch Patrick Schneider erkennt auch „Learnings“, die er nicht einfach übergehen möchte. Im Nachhinein wäre es aus seiner Sicht z. B. effektiver gewesen, das Mediennetzwerk gleich zu Beginn vom Hausnetzwerk abzusetzen: diese Überlegung ganz klar vor dem Hintergrund, dass sich die Anforderungen rasant weiterentwickelt haben. Nicht zuletzt beförderte die Pandemie große Veränderungen: Video-Konferenzen mit 500 Teilnehmern im Auditorium oder „mehreren Hundert Video Calls innerhalb des Gebäudes”, mehr oder weniger unkomprimierte Übertragung von UHD via Video over IP, Licht, Audio, Control, Türschilder: alles via Netzwerk.“ Aus seiner Sicht ist es wichtig, dass die Anwender in den „Special Rooms“ keine nachteilige Mediennutzung erleben. „Niemand möchte einen Raum nutzen, in dem das Netzwerk nicht jederzeit stabil läuft. Mehr Cloud-Nutzung, mehr Remote-Arbeit und immer mehr Live-Streams bringen und brachten auch unsere Netzwerke an ihre Grenzen und machen die Einbeziehung von absoluten Netzwerkspezialisten obligatorisch. Denn die Gestaltung des Netzwerks hört nicht bei der Einrichtung von Fernwartung und der Vergabe von V-Lans auf, sondern erlebt bei der sensiblen Vergabe von DSCP-Priorisierungen in solch großen Projekten für mich ganz neue Dimensionen. Vor dem Projekt hatte ich davon keinen Schimmer. Jetzt verstehe ich zumindest, worum es da geht. Aber man lernt ja ständig dazu”, resümiert Patrick Schneider.
Das Familienunternehmen AV Stumpfl entwickelt, fertigt und vermarktet Produkte für die AV-Technologiebranche, wie z. B. Projektionsleinwände und das Medienserversystem PIXERA. Entwicklung und Produktion erfolgen ausschließlich im oberösterreichischen Wallern. Über ein weltweites Partnernetzwerk setzt der Hersteller international auf ein umfangreiches Serviceangebot. Für den neuen Firmensitz von Contenful lieferte AV Stumpfl drei PIXERA two Medienserver mit Inputkarten.
„Wie der Name bereits verrät, hat sich Media Integreat als Ziel gesetzt, nichts Geringeres als großartige (engl. great) medientechnische Integrationen ins Leben zu rufen. Das Angebot des recht jungen Unternehmens, welches im Übrigen von einer Frau geführt wird, reicht von der Planung über die Installation bis hin zum allumfassenden Support der Medientechnik im Anschluss. Besonders eifrig werden vom engagierten Team jene Projekte realisiert, bei denen einige Mitbewerber nur noch mit dem Kopf geschüttelt haben. Die Entwicklung von medialen Speziallösungen gehört zu den unschlagbaren Stärken von Media Integreat.“
Das Unternehmen Contentful wurde 2013 als Start-up in Berlin von Sascha Konietzke und Paolo Negri gegründet. Ab Juni 2021 hat das Unternehmen seine Büros in San Francisco, Kalifornien, mit Niederlassungen in Denver, Colorado und Berlin. Contentful ist die führende Content-Plattform für Digital-First-Unternehmen und hilft über 30 % der Fortune 500 und Tausenden von Marken auf der ganzen Welt, digitale Erlebnisse für ihre Kunden über alle Kanäle hinweg zu erstellen und zu verwalten. Contentful ermöglicht eine höhere Geschwindigkeit und Skalierbarkeit als herkömmliche CMS-Lösungen. Contentful vereint Inhalte in einem einzigen Hub, strukturiert sie für die Verwendung in jedem digitalen Kanal und lässt sich über offene APIs nahtlos in Hunderte anderer Tools integrieren. Unternehmen wie Siemens, Plaid, Goodrx, Intercom, Notion, Staples und viele andere setzen auf die Plattform von Contentful.