Nachhaltige Bauweise und flexibler Klang in der Tauberphilharmonie
von Nicolay Ketterer, Artikel aus dem Archiv vom
Die Tauberphilharmonie im Baden-Württembergischen Weikersheim löst die bisherige Stadthalle ab und soll als flexibler Veranstaltungsort mit multifunktionaler Akustik und passendem Klangbild dienen. Bei dem Neubau setzten die Planer auf eine nachhaltige Bauweise sowie Energieversorgung durch Geothermie. Für die Beschallungslösung mit Fokus auf Sprachverständlichkeit war Bose Professional verantwortlich.
In Weikersheim, einer kleinen Stadt in Baden-Württemberg, sollte die alte Stadthalle ersetzt werden. Der idyllisch wirkende Ort mit etwa 7.500 Einwohnern, nahe dem bayerischen Würzburg, ist etwa durch seine Kulturveranstaltungen überregional bekannt; dort residiert die Musikakademie Schloss Weikersheim, die von der Organisation Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) betrieben wird und mit Konzerten und Musikwettbewerben musikalische Jugendförderung wahrnimmt. Bisher wurden in der Stadthalle Konzerte, Tagungen, Kongresse und private Feiern veranstaltet, einen Großteil der Auslastung stellte die Musikakademie sicher, wie Bürgermeister Klaus Kornberger erzählt.
Nach rund 60 Jahren Betrieb in der Halle war aufgrund steigender Ansprüche eine Erneuerung angedacht. Statt einer kostspieligen Sanierung wurde der Bau eines größeren Hauses – der Tauberphilharmonie – in unmittelbarer Nachbarschaft beschlossen, angelegt als Neubau mit einer Perspektive für die nächsten 20 Jahre. Neben den JMD-Kulturveranstaltungen, die laut der Neuen Musikzeitung 30.000 Übernachtungen pro Jahr sichern, stellt das Residenzschloss im Ort einen Touristenmagneten dar, auch Besucher aus dem größeren Einzugsgebiet sollen für die entsprechende Auslastung sorgen.
Die alte Stadthalle wurde im Januar 2018 stillgelegt und anschließend abgerissen, auf dem Gelände befindet sich mittlerweile eine Lidl-Filiale. Der Bau der Tauberphilharmonie stand indes schon länger im Raum: Das Gebäude war im Rahmen einer Machbarkeitsstudie bereits seit 2009 in Planung, allerdings ruhten die konkreten Maßnahmen in den Folgejahren, um zunächst die Finanzierung zu ermöglichen. Währenddessen fand 2012 zunächst ein Bürgerkongress zur Umsetzung statt, 2015 wurden die gesamten Baukosten zunächst auf 13,1 Millionen Euro geschätzt. 2017 folgte dann der erste Spatenstich. Der Neubau wurde im Juli 2019 eröffnet – die Gesamtkosten beliefen sich am Ende auf 14,2 Millionen Euro. Insgesamt stammen 32 von 39 beteiligten Firmen aus der Region.
Das Gebäude wirkt durch seine fünfeckige Struktur mit einer Glasfront besonders modern, die Optik vermittelt den Eindruck zweier kombinierter Bauwerke unterschiedlicher Größe. Im größeren Teil ist der hauptsächliche Konzertsaal (der sogenannte „große Saal“) untergebracht, im kleineren, niedrigeren Gebäudeteil ein kompakter Konzertsaal („kleiner Saal“), ein Chorsaal sowie weitere Räumlichkeiten. Lage und Ausrichtung des Baus sind passend gewählt: „Die Tauberphilharmonie steht im Dreieck zwischen Renaissanceschloss und Stadtkirche“, so Intendant Johannes Mnich. „Im Foyer des Gebäudes formt die Decke ein Dreieck, dessen Schenkel auf die beiden historischen Gebäude zeigen. Der Fassadenverlauf der Tauberphilharmonie ist dem des Schlosses nachempfunden, und das Verhältnis von Länge zu Breite im Konzertsaal entspricht dem der Stadtkirche.“ Innen bietet der große Saal Platz für 600 Zuschauer, der kleine Saal ist für bis zu 200 Personen ausgelegt.
Der große Saal kann auf der gesamten Rückseite zum Foyer hin geöffnet werden, um den Veranstaltungsraum bei Bedarf zu vergrößern. Der kleine Saal sowie der Chorsaal lassen sich unterteilen und ebenfalls zum Foyer öffnen. Insgesamt soll das Gebäude die Funktion einer multifunktionalen Stadthalle und eine hervorragende Akustik kombinieren.
Geothermie als energetisches Klimatisierungskonzept
Die Tauberphilharmonie basiert auf einer stark nachhaltigen Bauweise, ausgeführt als energieneutraler Bau mit Geothermie: „Es wurden rund um das Gebäude Tiefbohrungen erstellt. Über Stahlbetonbohrpfähle, die aufgrund des weichen Untergrunds auch als Tiefgründung dienen, wird Wärme aus dem Boden gepumpt. Auch die Klimatisierung wird über das Verfahren geregelt“, erklärt Ingenieur Rainer Metzger vom Ingenieurbüro Rainer Metzger in Weikersheim. Große Lüftungskanäle mit breiten Auslässen regeln die Belüftung der Innenräume.
Beim Bau wurden demnach überwiegend regionale Werkstoffe verwendet, zur Bearbeitung auf Chemie nach Möglichkeit verzichtet. Um dem Wunsch nach einem energieneutralen Ansatz gerecht zu werden, wurde starke Wärmedämmung eingesetzt. Der Saal wird von unten über die Lüftungsanlage beheizt, er kann befeuchtet und entfeuchtet werden. Heizung und Lüftung arbeiten nahezu geräuschlos, unter Volllast beträgt der Geräuschpegel lediglich 23 dB.
Stahlbetonwerk in beiden Sälen zur Dämmung von Außengeräuschen
Das Gebäude wurde weitgehend als Holzbau realisiert – bis auf den großen und kleinen Saal, deren innerer Kern aus Stahlbeton besteht. Laut Rainer Metzger wurde dort der Schallschutz durch eine innere und äußere Hülle umgesetzt, um die gewünschte Abschottung von Außengeräuschen zu erreichen. „Ursprünglich war das gesamte Gebäude als reiner Holzbau geplant, aber aus Schallschutzgründen wurde Beton verwendet, da die geforderten Werte rein mit Holz nur sehr schwer erreicht werden können.“
Die Wände des großen Saals sind komplett mit Holzoptik-Vertäfelung verkleidet. Die Anforderung, Außenschall möglichst gut zu isolieren, spielte eine zentrale Rolle: Durch einen entkoppelten Boden ist der Saal passend gegen Außenlärm gedämmt, dazu wurden viele Schallbrücken im Vorfeld ermittelt und behoben, so die Beteiligten vor Ort.
Die Planung der Akustik übernahm die Ingenieursgesellschaft Müller-BBM aus Planegg. Für die multifunktionale Nutzung im großen Saal war zudem eine hohe Sprachverständlichkeit gefordert. Der Raum wurde zunächst als digitales Modell zur Simulation nachgebaut. Am Ende entstand ein Raum mit einer Nachhallzeit von rund 1,7 Sekunden. Die gewünschte Akustik wurde von Müller-BBM über konvex gekrümmte Wandpaneele und reflektierende Deckenelemente umgesetzt. Das zur Verstärkung verwendete Audiosystem sollte im Raum flexibel auf die reale Situation eingehen können; für die technische Umsetzung empfahl das Planungsbüro Metzger daher Bose Professional.
Um die erwähnte Sprachverständlichkeit möglichst in der gesamten Halle erreichen zu können, sollte kein reines Line-Array zum Einsatz kommen. Die Beteiligten entschieden sich für ein Bose RoomMatch-System. „Im großen Saal ist ein Bose DeltaQ Array mit je zwei unterschiedlichen RoomMatch Fullrange-Modulen verbaut. Die verwendete Technik ist kein Line-Array im klassischen Sinne, da sich die einzelnen Module innerhalb eines Array-Verbundes im horizontalen und vertikalen Abstrahlwinkel unterscheiden können“, erklärt Peter Löffler, Territory Manager bei Bose Professional, der das Projekt vor Ort betreute. „Sprachverständlichkeit benötigt unbedingt einen hohen Anteil von Direktschall am Ohr des Zuhörers. Typischerweise sind die Abstrahlwinkel im oberen Teil des Arrays enger [je ein RoomMatch RM5540-Modul mit 55×40 Grad Abstrahlwinkel; Anm.d.Red.], um durch die Bündelung im Horn größere Beschallungsdistanzen zu erreichen. Im unteren Teil der Arrays werden breiter abstrahlende Module [je ein Room-Match RM7040-Modul mit 70×40 Grad Abstrahlwinkel; Anm.d.Red.] genutzt, um den kürzeren Beschallungsabständen Rechnung zu tragen. Die besonders hohe Richtwirkung im sprachrelevanten Bereich der Room-Match Fullrange-Module hilft, dies gut zu ermöglichen.“ Generell sei ein großer vertikaler Abstrahlwinkel mit weniger Modulen als bei einem Line-Array möglich.
Die erhöhte Richtwirkung verringere auch akustische „Problemzonen“: „Durch die DeltaQ-Technologie werden die Seitenwände der Theaterräume nahezu nicht ‚angestrahlt‘ und können somit im elektroakustischen Betrieb des Saales keine störenden Reflexionen verursachen.“ Nachjustierungen am System lassen sich im Betrieb vornehmen. „Die Möglichkeit, die komplett digital konfigurieren zu können, um einzelne Frequenzen zu verstärken oder zu reduzieren, ist bei unserer Akustik absolut essenziell: In den Frequenzen zwischen 200 und 500 Hz haben wir Beschallungsenergie herausgenommen, um eine bessere Verständlichkeit zu gewährleisten“, erklärt Intendant Johannes Mnich, der auch für die Technik im Haus verantwortlich ist. In den Frequenzbereichen schwinge der Raum stark. Die Raummoden ließen sich naturgemäß elektroakustisch nicht wegfiltern, so Peter Löffler, „im Systemverbund mit Lautsprechern, Systemtechnik, Installation und Inbetriebnahme mit ordentlicher Einmessung lässt sich das Thema allerdings durchaus gut abfedern.“
Das System im großen Saal verfügt zusätzlich über ein Delay: „Unter der Empore an der Decke sind einzelne Lautsprecher angebracht, um die Sprachverständlichkeit zu verbessern“, so Mnich. Die Anlage ist laut dem Intendanten über das Hausnetzwerk mit weiteren Komponenten kompatibel. Bei Bedarf können zusätzliche Bassboxen oder ein Frontfill integriert werden. Die Zuspielung von Audiosignalen erfolgt dabei über ein Dante-Netzwerk und ist über alle Patchdosen im Haus multifunktional möglich.
Eine Herausforderung stellte die unerwartete Veränderung der Beschallungsposition dar: Das Audiosystem musste nach der Fertigstellung des Saals von seiner ursprünglich anvisierten Position hinter dem Deckengitter schließlich in den Saal umgehängt werden. Die vom Architekten gewünschte unsichtbare Position in der Decke stellte sich in der möglichen Umsetzung als akustisch nicht optimal heraus. „Die Line-Arrays waren ursprünglich anderthalb Meter vor der Bühnenkante in die Decke eingelassen“, so Ingenieur Rainer Metzger.
Das sei baulich aufgrund des vorhandenen Unterzugs in der Streckmetalldecke nicht direkt an der Bühnenkante lösbar gewesen. „Aufgrund der veränderter Einbausituation im Bauverlauf konnte die vorher geplante und simulierte Position nicht eingehalten werden. Somit befanden sich einzelne Zuhörerreihen nicht mehr im Direktschallfeld“, erklärt Peter Löffler. „Als Ergebnis waren allerdings die ersten Reihen akustisch ‚unterbelichtet‘, was nur durch eine zusätzliche Nahfeldbeschallung optimierbar gewesen wäre“, ergänzt Metzger.
„Schließlich wurde die Position korrigiert, um die Abdeckung zu optimieren. Beide Cluster hängen nun etwas tiefer und sind – wie in Hallen üblich – sichtbar.“ Die neue Position wurde laut Löffler bei einem gemeinsamen Termin mit allen relevanten Gewerken mithilfe der Bose Modeler-Sound-System-Software gefunden, um den bestmöglichen Kompromiss zwischen Theorie und Praxis zu realisieren.
Die beteiligten Gewerke sind dem Vernehmen nach bereits seit Längerem partnerschaftlich in entsprechenden Projekten tätig. Metzger lobt eine hervorragend vorbereitete Entwurfsplanung und die besonders sauber ausgeführte Vorplanung. Durch die Art der Halle und die Planung war beispielsweise keine Sprachalarmierung nach EN54 notwendig. Auch die Firma Bose, die das Ingenieurbüro Metzger bei der Planung unterstützte, schätzt die sehr gute Umsetzung. Alle Probleme nach Fertigstellung hätten gemeinschaftlich zur vollsten Zufriedenheit gelöst werden können.
Die Arbeiten an den Außenanlagen wurden im September 2019 fertiggestellt, die Tauberphilharmonie wurde bereits vorab im Juli 2019 offiziell eröffnet. Der kleine Saal war ursprünglich für Podiumsdiskussionen geplant worden, mittlerweile hat sich auch die Nutzung durch Kleinkunst- und Kammermusik-Veranstaltungen etabliert. Ein Großteil der Auslastung im großen Saal – 120 Tage pro Jahr – findet durch die Musikakademie Schloss Weikersheim statt. Bürger, Vereinswelt, Kulturschaffende und Wirtschaft nehmen das Gebäude gut an, heißt es von der Tauberphilharmonie. Durch den Neubau könnten nun internationale Wettbewerbe entsprechend internationaler Standards durchgeführt werden.
Neben dem Klassik-Schwerpunkt, der nicht zuletzt durch die Musikakademie entsteht, sei eine große Bandbreite vorgesehen – passend dazu hat Intendant Johannes Mnich, selbst studierter Pianist, Konzertabende unterschiedlicher Stilrichtungen zusammengestellt. „Vom Liederabend bis zum Orchester, vom Pianisten bis zur Techno-Band, vom italienischen Schlager bis zum Sommerball“ (Mnich im Klassikmagazin Niusic.de) reiche das Programm auch in Zukunft. Im vergangenen Jahr traten beispielsweise der Pianist Igor Levit oder auch Götz Alsmann auf.
Die Eröffnungsfeier markierte einen klassischen, aber dennoch ungewöhnlichen Einstieg: Das Ensemble „Orchester im Treppenhaus“ bot demnach mit dem „Dating-Konzert“ ein eigenes Konzertformat: Die Musiker spielten an dem Abend eine Auswahl von Stücken, die Zuhörer konnten mit einer speziellen App im dargebotenen Material eigene „Lieblingsstellen“ markieren. Danach werden aus den Daten individuelle Vorlieben errechnet. Später spielte das Orchester parallel unterschiedliche Programme in verschiedenen Teilen des Gebäudes, die Besucher wurden je nach errechnetem Geschmack dorthin „gelotst“, um andere Musik kennenlernen zu können, die dem Profil entsprach. „Bei der Hauseröffnung war mir wichtig, das ganze Haus zu bespielen: Flure, Terrasse, Foyer und Konzertsäle – das hat wirklich super funktioniert!“, so Intendant Mnich. Lediglich das interne WLAN kam bei den 600 Gästen an seine Kapazitätsgrenzen. „Wir hatten aber vorsorglich eine ‚analoge‘ Lösung vorbereitet, so dass das Konzept insgesamt gut funktioniert hat.“
Streng genommen gab es sogar zwei Eröffnungsfeiern, fügt er hinzu: Im September 2019 folgte eine Galaeröffnung, die vom Bundesjugendorchester begleitet wurde: „Ein irrsinnig gutes Konzert, mit viel Begeisterung bei Publikum und Musizierenden. Seitdem und bis zum Ausbruch von Corona war fast alles ausverkauft: Die Leute schätzen das vielseitige Programm von Klassik bis Pop, und auch mit Sonderveranstaltungen wie einem Kirchenbezirkstag oder Gedenkveranstaltung zum 30-jährigen Mauerfall haben wir ein breites Publikum erreicht.“
Im Rahmen der Corona-Beschränkungen finden wieder Veranstaltungen statt, allerdings nur im großen Saal. Im Oktober ist beispielsweise Pop-Musiker Andreas Kümmert zu Gast. „Nach aktueller Verordnung und mit den geltenden Abstandsregeln dürfen wir 226 Personen in den Konzertsaal lassen. Die Zuschauer sitzen dann in versetzten Zweiergruppen. Der kleine Saal wird aktuell nicht für Konzertveranstaltungen genutzt, da schon bei rund 30 Personen Schluss wäre.“ Alle Veranstaltungen zwischen März und Juni waren abgesagt worden, die Auswirkung spürt die Tauberphilharmonie laut Mnich nach wie vor: „Wir mussten noch einmal zwei Veranstaltungen im November verschieben, weil aufgrund der Landesverordnungen beispielsweise Tanz- oder Chorveranstaltungen einfach noch nicht möglich sind.
Auf der anderen Seite stellen wir fest, dass wir Zusatzkonzerte anbieten müssen, weil die Nachfrage nach unseren Veranstaltungen sehr groß ist und wir dank eines funktionierenden Hygienekonzepts und großem Vertrauen beim Publikum eine wichtige Aufgabe für die Bevölkerung, die Vereine und die heimische Wirtschaft leisten.“
Insgesamt verkündet die Webseite der Tauberphilharmonie den potenziellen Besuchern „Gänsehautmomente“ und einen „bebenden Konzertsaal“– somit dürften die Gäste umso mehr auf die Atmosphäre im nun komplett abgeschlossenen Bau gespannt sein, wenn nach Corona wieder „Vollbetrieb“ herrscht.
Wenn es stimmt, was ich vermute, ist es äußerst peinlich für alle Beteiligten am Grewerk: nicht im Geringsten wurde erwähnt, was für Hörgeräteträger/innen getan wurde. Toll, dass auf Süprachverständlichkeit Wert gelegt wurde, allerdings hat man wohl die speziellen Bedürfnisse von Schwerhörigen nicht berücksichtigt. Eine Nachhallzeit von 1,7 sek reicht da nicht aus, 0,5sek sind da schon gefordert. Dies läßt sich nur durch eine (induktive) Höranlage erreichen, die auch die Nebengeräusche aus dem Publikum (Husten, Räuspern, Tuscheln etc.) eliminiert. Gut wird beschrieben, wie man es geschafft hat, trickhaft die Beschallungssituation in Detailbereichen zu verbessern. Da wurden wohl zig-tausende Euros fällig. Aber ein paar Tausender für eine Höranlage für einen bedeutenden Anteil der angesprochenen Besucherklientel (geschätzt 20%) wollte man sich wohl nicht mehr leisten.
Ich musste schon unzählig oft von Hörgeräteträgern hören, dass sie bei Veranstaltungen in Räumen ohne Höranlage nichts verstehen konnten, während andere von der super Akustik geschwärmt haben. Für mich ist es klar, dass es ein himmelweiter Unterschied ist, ob man mit einem guthörenden natürlichen Ohr dabei ist, oder alles durch ein technisches Hilfssystem wahrnehmen muss. Unzählige Male musste ich von Elektroakustikern hören, dass doch heutige Hörgeräte doch so gut seien, dass Höranlagen nicht mehr nötiog seien. Ich vermute die Ursache dieser Ignoranz der Probleme von Schwerhörigen darin, dass Elektroakustiker aus “Bequemlichkeit” den Werbeaussagen der Hörgerätehersteller mehr Glauben schenken als den real Betroffenen. Dabei stellen die Hörgerätehersteller – wie alle Werbetreibenden – lediglich die theoretischen Fähigkeiten ihrer Spitzenprodukte dar, während die meisten ihrer Kunden sich mit deren Basisprodukten (Kassengeräte) zurechtfinden müssen. Seltsamerweise wiederholen Hörgerätehersteller seit mindestens 20 Jahren regelmäßig beim Lauch ihrer neuen Hörgerätechips, jetzt endlich sei ein natürliches Hören möglich. Aber wenn das schon vor 20 Jahren der Fall gewesen sein soll, warum wurden dann noch neue Hörgerätegenertionen entwickelt? Genau daran kann jeder ersehen, dass Hörgeräteträger noch immer eine (induktive) Höranlage benötigen, um eine brauchbare Sprachvertsändlichkeit zu erreichen. Und wenn einer es technisch will, der solle sich an seine Grundfausbildung erinnern: Sichwort Hallradius. Ein Hörgerät bietet maximal ein Superniere-Mikrofon oder einen Achter. Ein Schwerhöriger benötigt einen S/N-Abstand von mindestens 15dB. Wie weit darf er also vom Lautsprecher entfernt sein? Und die allseits bekannte Formel für den Hallradius gilt ja nur für eine Studio-Situation, ohne die Nebengeräusche durch das Publikum. Fazit: meist maximal 3m und dies laut Aussage eines sehr bedeutenden Hörgeräteherstellers.
Wenn es stimmt, was ich vermute, ist es äußerst peinlich für alle Beteiligten am Grewerk: nicht im Geringsten wurde erwähnt, was für Hörgeräteträger/innen getan wurde. Toll, dass auf Süprachverständlichkeit Wert gelegt wurde, allerdings hat man wohl die speziellen Bedürfnisse von Schwerhörigen nicht berücksichtigt. Eine Nachhallzeit von 1,7 sek reicht da nicht aus, 0,5sek sind da schon gefordert. Dies läßt sich nur durch eine (induktive) Höranlage erreichen, die auch die Nebengeräusche aus dem Publikum (Husten, Räuspern, Tuscheln etc.) eliminiert. Gut wird beschrieben, wie man es geschafft hat, trickhaft die Beschallungssituation in Detailbereichen zu verbessern. Da wurden wohl zig-tausende Euros fällig. Aber ein paar Tausender für eine Höranlage für einen bedeutenden Anteil der angesprochenen Besucherklientel (geschätzt 20%) wollte man sich wohl nicht mehr leisten.
Ich musste schon unzählig oft von Hörgeräteträgern hören, dass sie bei Veranstaltungen in Räumen ohne Höranlage nichts verstehen konnten, während andere von der super Akustik geschwärmt haben. Für mich ist es klar, dass es ein himmelweiter Unterschied ist, ob man mit einem guthörenden natürlichen Ohr dabei ist, oder alles durch ein technisches Hilfssystem wahrnehmen muss. Unzählige Male musste ich von Elektroakustikern hören, dass doch heutige Hörgeräte doch so gut seien, dass Höranlagen nicht mehr nötiog seien. Ich vermute die Ursache dieser Ignoranz der Probleme von Schwerhörigen darin, dass Elektroakustiker aus “Bequemlichkeit” den Werbeaussagen der Hörgerätehersteller mehr Glauben schenken als den real Betroffenen. Dabei stellen die Hörgerätehersteller – wie alle Werbetreibenden – lediglich die theoretischen Fähigkeiten ihrer Spitzenprodukte dar, während die meisten ihrer Kunden sich mit deren Basisprodukten (Kassengeräte) zurechtfinden müssen. Seltsamerweise wiederholen Hörgerätehersteller seit mindestens 20 Jahren regelmäßig beim Lauch ihrer neuen Hörgerätechips, jetzt endlich sei ein natürliches Hören möglich. Aber wenn das schon vor 20 Jahren der Fall gewesen sein soll, warum wurden dann noch neue Hörgerätegenertionen entwickelt? Genau daran kann jeder ersehen, dass Hörgeräteträger noch immer eine (induktive) Höranlage benötigen, um eine brauchbare Sprachvertsändlichkeit zu erreichen. Und wenn einer es technisch will, der solle sich an seine Grundfausbildung erinnern: Sichwort Hallradius. Ein Hörgerät bietet maximal ein Superniere-Mikrofon oder einen Achter. Ein Schwerhöriger benötigt einen S/N-Abstand von mindestens 15dB. Wie weit darf er also vom Lautsprecher entfernt sein? Und die allseits bekannte Formel für den Hallradius gilt ja nur für eine Studio-Situation, ohne die Nebengeräusche durch das Publikum. Fazit: meist maximal 3m und dies laut Aussage eines sehr bedeutenden Hörgeräteherstellers.