Im Audi Driving Experience Center werden nicht nur Fahr-Trainings auf einer eigenen Rennstrecke durchgeführt. Das angeschlossene Kundengebäude ist als Multifunktions-Areal für die verschiedensten Events ausgelegt. Die Medientechnik spielt dabei eine grundlegende Rolle.
Dem Namen nach könnte man vermuten, im „Audi driving experience center“ (Adec) mit seiner eigenen 3,4 Kilometer langen Rennstrecke gehe es nur ums Fahrerlebnis. Erkundet man jedoch das zentrale Kundengebäude, wird schnell klar, dass Audi hier eine ganzheitliche Markeninszenierung geschaffen hat, bei der die Markenbotschaften über verschiedene Kanäle und Veranstaltungstypen vermittelt werden soll. Vom Fahrertraining bis zur Pressekonferenz, von der Fahrzeugpräsentation bis zur Unternehmens-Tagung, bis hin zu kulturellen Events reicht die Palette der Veranstaltungen, für die das Gebäude ausgelegt ist. Dabei nutzt Audi das Experience Center nicht nur unternehmensintern – auch Audi-Kunden können das Gebäude für ihre Veranstaltungen buchen.
Das Adec bietet Präsentationsflächen auf zwei Ebenen: Einen variabel vergrößerbaren Tagungsbereich sowie ein Restaurant, von dessen Aussichtsterrasse Besucher einen weitläufigen Blick über das gesamte Gelände genießen können. Die Architektur ist einer Auto-Renn-Ring Tribüne nachempfunden und soll Autobegeisterte bereits von außen in Stimmung bringen. Als externe Umsetzungspartner für die AV-Technik holte sich Audi das Planungsbüro hp+plan und die Medientechnik-Spezialisten von BFE ins Haus.
Veranstaltungsfläche mit Monitorwand
Beim Betreten des Gebäudes begrüßt die Gäste eine 4,80 × 2,80 m große Monitorwand mit 16 steglosen Full-HD 55″-Monitoren, die mit der eigens produzierten Digital-Signage-Software „AMMS (Audi Multi Media System) Octopus“ in 3D bespielt wird. Die Filme werden standardmäßig in 4K wiedergegeben. Schrift-Einblendungen werden in einem gesonderten Layer mit 8K-Auflösung über die 4K-Filme gelegt, um die optimale Schärfe zu erzielen. Dabei wird jeder Monitor gesondert in Full-HD angesteuert. Hier kommt also nicht die herkömmliche Split-Screen-Technologie zum Einsatz, sondern das Bild wird aus 16 in Full-HD angesteuerten Monitoren zu einem im Vergleich viel höherwertigen Gesamtbild zusammengerechnet.
Neben Audi Image-Spots laufen auf der Wand im Foyer auch Inhalte, die über das Adec-Programm und aktuelle Veranstaltungen informieren. Darüber hinaus sollen die Besucher Technik-Renderings und Prototypen zu Gesicht bekommen. „Gerade bei wissenschaftlichen Themen oder schwer vorstellbaren technischen Abläufen lassen sich Formen, Bewegungsabläufe, Designstudien im dreidimensionalen Raum besser verstehen und begreifen. Aber auch bei Informations- oder Image-Spots lässt die 3D-Technologie die Zuschauer maximal in die dargestellten Inhalte eintauchen“, beschreibt Audi-Projektleiter Wolfgang Vogt die Vorteile der
3D-Präsentation.
Damit die Besucher des Adec die Filme in ihrer dreidimensionalen Tiefe betrachten können, liegen im Foyerbereich an verschiedenen Stellen 3D-Brillen bereit. Um hier einer größeren Gruppe eine optimale Präsentation bei niedrigem Wartungsaufwand bieten zu können, griff Audi auf Polarisationsmonitore zurück. Im Gegensatz zur Shutter-Technologie, die bei herkömmlichen TV-Geräten verwendet wird, benötigt man bei Polarisationsmonitoren keine batteriebetriebenen Shutterbrillen, die auf die Monitore abgestimmt sein müssen und aufwändig in der Wartung sind. Polarisationsmonitore geben abwechselnd unterschiedlich polarisierte Signale für das linke und rechte Auge aus. Der
3D-Effekt kann hier mit sehr viel günstigeren Polarisationsbrillen wahrgenommen werden, wie man sie auch vom Kino her kennt.
Weltweit hellste 3D Polarisationsmonitore
Die Monitore wurden vom amerikanischen Hersteller Planar als besonders lichtstarke Variante eigens für Audi gefertigt. „Auf der Suche nach geeigneten 3D-Polarisationmonitoren fanden wir kein Serienmodell auf dem Markt, das unseren Ansprüchen an die Darstellungsqualität in einem zweiseitig verglasten Raum entsprach. Unser Ziel war es, auch bei hellem Sonnenschein farbstarke Bilder zeigen zu können.
Der Monitorspezialist Planar aus den USA konnte exakt auf unsere Vorstellungen eingehen und fertigte für uns eine eigene Serie von rund 50 Monitoren mit einer extrem hohen Leuchtdichte von 800 Nit. So haben wir hier die derzeit hellsten 3D-Polarisationsmonitore der Welt in Betrieb“, begründet Vogt die Entscheidung zur Auftrags-Entwicklung.
Dabei wird die Helligkeit der Bildschirme über integrierte Lichtsensoren in Abhängigkeit des Umgebungslichtes gesteuert. Auf diese Weise wird das Bild in hoher Qualität, aber nicht heller als nötig dargestellt. Eine weitere Energiesparmaßnahme ist die On-Off-Steuerung über AMMS Octopus. Die Digital-Signage-Eigenentwicklung kann alle Komponenten über netzwerkfähige Steckdosenleisten des Herstellers Netio ferngesteuert ein- und ausschalten.
Zeitgesteuerte Schaltzyklen vermeiden dabei unnötigen Standby-Stromverbrauch und Betriebszeiten ohne Publikum. Zudem können durch Aus- und Einschalten aus der Ferne Kosten für den Vor-Ort-Service eingespart werden. Bei der gesamten Video- und Audio-Verkabelung werden statt herkömmlicher AV-Kabeltechnik Cat-Kabel für die Übertragung der Signale genutzt. Dies führte zu einer erheblichen Reduktion der Kabellängen und weiteren Einsparungen.
Game Engine als Basis
Der primäre Einsatz vom AMMS Octopus ist das Erstellen und Ausspielen des Digital-Signage-Programms. Die Besonderheit von AMMS Octopus ist es, dass sich der Content nicht in einem 2D-, sondern in einem 3D-Raum bewegen kann. Die in den Player geladenen Medien werden dabei wie eine Textur eines dreidimensionalen Objekts behandelt. Das hat zur Folge, dass die Medien nicht zwangsweise als plane Fläche auf dem Monitor laufen müssen.
Videos oder Fotos können auch auf den Seiten eines sich durch den 3D-Raum bewegenden Würfels laufen. Möglich wird dies, weil der Player auf der 3D-fähigen Game-Engine Unity 3D basiert. In Zusammenarbeit mit den Game-Experten der Firma Kritzelkratz 3000 wurde der AMMS-Player auf Basis von Unity 3D mit eigenen Entwicklungen kombiniert. Das dazugehörige Video-Plugin für den Player erstellte der Eventspezialist three10.
Dabei ist die Darstellung hochskalierbar. Von 640 × 320 Pixeln bis zur 8K-Auflösung von 7.680 × 4.320 ist derzeit alles darstellbar. Für die optimale Darstellung werden von einem Content-Element verschiedene Auflösungen in den Player geladen. Einmal hochgeladen, behandelt der Player die unterschiedlichen Auflösungen als ein Element und spielt die passende Größe für das jeweilige Ausgabegerät aus. Aus den hochgeladenen Content-Elementen kann ein Beitrag erstellt werden. Das kann zum Beispiel ein Film sein oder ein Foto mit Text. Mehrere Beiträge werden zu einer Sendung und mehrere Sendungen werden wiederum zu einem Programm zusammengefasst. Dabei können sowohl einzelne Beiträge, Sendungen als auch das gesamte Programm mit Elementen wie Uhrzeit, Logo oder Tickerleiste überlagert werden.
Die produzierte Sendung wird dann mit einem Zeitplan auf einem Channel gesendet. Dieser legt fest, auf welchen Monitoren die Sendung läuft. Technisch gesehen schickt der Player die Sendung als Zip-File an den Digital-Signage-Server. Dieser schickt das Zip-File weiter an den Rechner am jeweiligen Monitor. Dort wird das Zip-File ausgepackt und abgespielt. Damit die Inhalte rationell reproduzierbar sind, können in AMMS Octopus Animationsvorlagen angelegt werden. Das sind Vorlagen, in denen Content-Elemente nach festen Bewegungsfolgen ablaufen. Einzufügende Texte, Grafiken, Fotos, Videos werden als Platzhalter angezeigt. Wenn die Platzhalter gefüllt werden, erstellt AMMS Octopus daraus automatisch einen fertigen Beitrag. Dabei werden Schriftart, -größe, Bildgrößen und andere Design-Parameter automatisch nach den Vorgaben der Animationsvorlage produziert.
Neben der Darstellung der Digital-Signage-Inhalte auf den Monitorwänden liegt dem IT-Spezialisten Vogt auch ein einfach zu bedienendes Backend am Herzen. „Wenn unsere Mitarbeiter gut und gerne mit AMMS Octopus arbeiten können, hat das nicht nur positive Auswirkungen auf die Stimmung der Belegschaft, sondern auch auf die Qualität des Contents“, so Vogt. Derzeit befindet sich das webbasierte Backend auf Basis des Javaportals Liferay, das die Firmen netcenter und techmatrix entwickeln, auf dem Weg zur Fertigstellung. Doch die einfache Bedienung soll nicht nur nach Innen wirken. Das System soll so leicht verständlich sein, dass Kunden, die eine Veranstaltung im Adec durchführen, ihren Content weitgehend selbst einstellen können, ohne dass dafür aufwendige Schulungen durchgeführt werden müssen.
Strategisch verlegte Bodentanks
Damit auch die Wartung des gesamten Digital-Signage-Systems möglichst einfach und kostengünstig bleibt, wurden die Displays so gefertigt, dass die Netzteile getrennt von den Monitoren in einem separaten Technik-Rack unterhalb der Monitorwand untergebracht werden können. Jeweils vier Monitore werden von einem Netzteil versorgt. Dies optimiert den Betrieb und minimiert den Aufwand für die Kühlung der Monitore. Die Technik-Racks sind unsichtbar hinter der Verkleidung der Monitorwand direkt über mehrere Klapptüren zugänglich.
Neben den Monitor-Netzteilen befinden sich auch 10 XLR-Audio-Eingänge versteckt hinter der Monitorwand. Diese wurden über ein unter dem Boden verlegtes Multicore-Kabel zum hinteren Raumteil verlegt. Bei einer Veranstaltung mit Live-Musik braucht so kein einziges Kabel zwischen Bühne und Mischpult verlegt zu werden. Bei Bedarf kann für Sonderveranstaltungen gemietete Eventtechnik, wie Traversen, Bühnen und Licht in der Halle integriert werden. Strom-, Audio-, Video-, Licht-, und Steuerungspult-Anschlüsse werden in Decken, Boden und Wänden vorgehalten.
Traversen-Aufnahmepunkte befinden sich an der Decke direkt vor der Videowand. Über strategisch gesetzte Bodentanks sind weitere Energieanschlüsse für einen erweiterten Catering-Betrieb zugänglich. Diese befinden sich links und rechts der Eingangstüren – einmal im Gebäude und einmal vor dem Gebäude. So entstehen auch bei unterschiedlichen Nutzungen nie Stolperfallen durch herumliegende Kabel. „Es war ein Riesenvorteil beim Bau des Adec, dass wir Medienplaner bereits in einer sehr frühen Phase einbezogen wurden. So konnten wir die in der Praxis sehr wertvollen Punkte, wie Bodentank-Planung oder unterirdische Multicore-Verlegung einfach umsetzen. Wer so etwas beim Bau nicht mit einplant, hat hinterher immer mehr Aufwand und schlechtere Voraussetzungen“, erläutert Event-Experte Achim Hannemann, der im Auftrag von hp+plan die Bauleitung für die AV-Technik im Adec übernahm.
Line-Arrays und Soundduschen
Beschallt wird die Monitorwand über zwei LX-220 Mini-Line-Arrays von Fohhn mit jeweils 18 Lautsprechern, die dezent in einem Gesamtgehäuse untergebracht sind. Auf diese Weise wurden die Vorteile eines Line-Arrays genutzt und gleichzeitig die Optik der Monitorwand unterstützt. Die tiefen Frequenzen liefert ein JBL VRX 915S Subwoofer, der ebenfalls hinter der Monitorwand-Verkleidung seinen Dienst tut und zur Soundoptimierung in einen massiven Betonblock gestellt wurde. Unterstützt wird die Audiobeschallung durch 16 JBL Control 226 CT Deckenlautsprecher. Diese können einzeln über den Digitalen Sound Prozessor (DSP) Q-Sys Core 500i von QSC angesteuert und akustisch angepasst werden.
Über den DSP lassen sich verschiedene Soundszenarien, abgestimmt auf Raumnutzung, Personenzahl, Bestuhlung oder Veranstaltungsart auswählen. Das komplette Gebäude wurde in insgesamt 42 Veranstaltungszonen unterteilt, die mit verschiedenen Szenarien unterschiedlich beschallt werden können. Realisiert wurde die Raumsteuerung über eine Crestron-Anlage, die nicht nur Audio, sondern auch Licht via DMX gemäß den vorprogrammierten Szenarien regelt.
Neben der großen Monitorwand gibt es im Erdgeschoss reelle Ausstellungsstücke wie Autos, Motorräder, Simulatoren oder Sonderexponate. In unmittelbarer Nähe davon befinden sich drei Digital-Signage-Monitore, die über das jeweilige Ausstellungsstück informieren und ebenfalls über AMMS Octopus mit Content versorgt werden. Damit sich diese drei Monitore nicht gegenseitig stören oder mit dem Sound der Monitorwand konkurrieren, werden diese von der Decke mit SSH-120×20 Soundduschen von Panphonics beschallt. Diese decken nur einen wenige Quadratmeter großen Bereich ab und sorgen so dafür, dass man an jedem Monitor dem Content folgen kann und in anderen Raumbereichen ungestört ist.
Ein weiterer Ausstellungsbereich mit in die Wand eingelassenen Exponaten und Monitoren erhält seinen Sound auf die gleiche Weise. Der Content an allen Monitoren im Adec wird über Computer abgespielt, die direkt neben den Monitoren versteckt untergebracht sind. So muss nur ein Cat-Kabel vom Digital-Signage-Server zu den Player-Computern an den Monitoren gelegt werden. Der Computer wird wiederum nur über ein kurzes HDMI-Kabel mit dem Monitor verbunden, was optimale Bildqualität zu geringen Kosten bringt.
VIP-Raum für exklusive Präsentationen
Ebenfalls im Erdgeschoss befindet sich ein gesonderter VIP-Raum, der für exklusive Fahrzeugpräsentationen geschaffen wurde. Über die ebenerdige Einfahrt können Fahrzeuge direkt von der Rennstrecke in den VIP-Raum fahren und dort Einzelpersonen oder Kleingruppen vorgeführt werden. So wie im Fahrzeug-Ausstellungsbereich sind auch hier acht LED-Downlights ellipsenförmig über dem Stellplatz nach unten gerichtet und sorgen für eine attraktive Beleuchtung des Fahrzeugs. Ein in der Wand eingelassenes 70″ Full-HD-Display ermöglicht es, unterstützende Präsentationsinhalte einzuspielen. Alternativ kann im VIP-Raum auch eine mobile Stele mit einem 84″-4K-3D-Monitor mit integriertem Rechner und Audioanlage an einem dafür vorgesehenen Bodentank platziert werden.
Über eine große frei schwebende Wendeltreppe erreicht der Besucher den Konferenz- und Restaurantbereich. Große Panoramafenster ermöglichen den Blick auf das begrünte Gelände mit Rennstrecke und Off Road-Areal. Ein 55″-Monitor gibt dem Besucher kurz nach dem Treppenaufgang Orientierung zu Veranstaltungsthemen und Örtlichkeiten.
Flexibles Konferenz-Areal
Im Konferenzbereich befinden sich drei Konferenzräume mit jeweils 60 Personen Fassungsvermögen. Sie sind durch Faltwände getrennt und können bei Bedarf beliebig zusammengelegt werden. Bei kompletter Öffnung des Konferenzbereichs bietet er zusammen mit der angeschlossenen Ausstellungsfläche Platz für bis zu 250 Personen. Über entsprechende Türkontakte wird die aktuelle Raumkonfiguration an das Crestron-System gemeldet und die Raum-Foyer Beleuchtung sowie die Raumbeschallung darauf abgestimmt. Wenn das gesamte Konferenzareal geöffnet und bestuhlt ist, hat es ein Fassungsvermögen von rund 200 Personen. Am Kopfende des Konferenzareals befindet sich eine 7,30 × 2 m große Monitorwand, die aus 18 55″-Displays besteht.
Mit einem Seitenverhältnis von 32:9 ermöglicht sie es, zwei Full-HD-Präsentationen nebeneinander zu zeigen. Über vorprogrammierte Modi kann man auch die gesamte Breite mit einer Präsentation belegen (falls man geeigneten Content hat), eine Full-HD-Präsentation zentral zeigen oder andere Konstellationen auswählen. Im vordersten der drei Konferenzräume wurde eine 3,60 × 2 m Monitorwand mit neun 55″-Displays installiert. Diese befindet sich bei offenem Konferenz-Areal im linken hinteren Wandteil. Nach Abtrennung des Raums wird sie zur Präsentationsfläche auf seiner Kopfseite. Im mittleren Konferenzraum befindet sich keine fest installierte Monitorwand. Hier kann bei Bedarf die erwähnte mobile Stele platziert werden.
Wie im Erdgeschoss sind in der Mitte der Konferenzräume jeweils acht Downlights angebracht. Diese können zum Beispiel Fahrzeuge beleuchten, die für Präsentationen in den Konferenzraum gebracht worden sind. Stromschienen an der Decke ermöglichen es, bei Bedarf zusätzliche Beleuchtungstechnik einzusetzen. Drei in den einzelnen Konferenzräumen fest installierte Dallmeier „Domera“-Domekameras mit 20-fachem Zoomobjektiv können solche Präsentationen auch in andere Räume übertragen. Zum Zeitpunkt der Pressebesichtigung wurde daran gearbeitet, neben Standbildern auch bewegtes Livebild zu streamen. Technisch gesehen könnte man den Stream dann auch live via Internet senden.
Über ein in die Wand eingelassenes 19″ Touchdisplay kann man die Domekameras steuern und hat Zugriff auf die Raumsteuerung für das gesamte Gebäude. Damit Unbefugte nicht unbeabsichtigt das System verstellen, erfolgt der Zugriff auf die Touchpanels über ein Berechtigungskonzept mit unterschiedlichen Rollen. Dabei authentifizieren sich die Benutzer über einen persönlichen QR-Code an einer Microsoft Studio Webcam, die neben den Touchpanels angebracht ist. Je nach Berechtigung zeigt die anschließend aufgerufene Benutzeroberfläche unterschiedliche Bedienfunktionen. Die komplexe Crestron-Gebäudesteuerung ist dabei vereinfacht im AMMS Octopus-System abgebildet, über das die Bedienung technisch gesehen läuft. Auf den Monitoren sehen die Benutzer ein Foto des Raumes, den sie gerade bedienen. Beschriftete Icons sind genau an der Stelle des Fotos platziert, an dem das entsprechend zu schaltende Objekt liegt – also Leuchten, Lautsprecher, Domekameras, Stromschienen, Jalousien etc. Diese Darstellung ermöglicht es auch ungeübten Benutzern, die für den Tagesbetrieb aus Bedienersicht wichtigen Einstellungen vorzunehmen.
Daneben können an den Touchdisplays auch Zuspieler wie Blu-ray-Player oder Sat-Receiver gesteuert werden. Die Geräte sind dabei mit ihren Steuersignalen in einer Datenbank hinterlegt. Die Touch-Tasten am Monitor sind mit dem zugehörigen Datenbank-Eintrag verknüpft. Das hat den Vorteil, dass bei einer Änderung des Zuspielers nicht die Touch-Steuerung neu programmiert werden muss, sondern nur ein neuer Datenbank-Eintrag für die Steuersignale des neuen Zuspielers angelegt und mit der Touch-Steuerung verbunden werden muss.
Der direkt neben den Konferenzräumen liegende Bar- und Restaurantbereich kann mit einer flexiblen Bestuhlung zur Erweiterung der Veranstaltungsfläche genutzt werden. Ansonsten ist das Restaurant nur zurückhaltend mit AV-Technik ausgestattet, um den Besuchern einen Ruhepol im Gebäude zu bieten. Dieser Beschallungsbereich kann unabhängig von den sonstigen Beschallungen mit Hintergrundmusik bespielt werden, aber auch mit übergreifender Beschallung versorgt werden, falls ein Event die Fläche des Kundenrestaurants mit nutzt. Für diese Nutzungen sind bereits Audio- und Lichtszenarien in der Crestron- Gebäudesteuerung vorprogrammiert.
Steuerung im Regieraum
Im klimatisierten Technikraum finden sich verschiedene Audio-Verstärker, der DSP, Konferenzanlage, Zuspieltechnik, PCs, Kreuzschienen und der Media Server. Ein Kontrolltisch mit Vorschaumonitoren sowie Zugriff auf die komplette Gebäudesteuerung und die Domekameras ist der Arbeitsplatz für technisch geschultes Bedienpersonal, das im Hintergrund einer Veranstaltung die Medientechnik steuert oder neue Szenarien programmiert. Ebenso können hier Einspielungen aus einem elektronischen Archiv oder von Live-Aufnahmen vorgenommen, sowie im Bedarfsfall die Beschallung für alle Veranstaltungszonen manuell ausgesteuert werden. Präsentationen oder Aufnahmen können auf einem HD-Video-Server mitgeschnitten werden und auf Blu-ray gespeichert werden.
Audi zeigt, wie mit vorausschauender Planung ein Kundenzentrum entsteht, das mit einer multifunktionalen Nutzung und einem konsequent inszenierten Markenauftritt Begeisterung bei Kunden wecken kann. Der Blick fürs Detail und eine gute gewerkübergreifende Kommunikation war bei der Umsetzung des Projekts eine wichtige Zutat des Erfolgsrezepts. So haben die vielen beteiligten Köche das Adec seinen Besuchern, entgegen einem altbekannten Sprichwort, sehr schmackhaft gemacht.
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