Kreissparkasse Heilbronn: Die Praxis unter der Pyramide
von Jörg Küster,
Willkommen zum 4. und letzten teil unserer Case Study über die neue Medientechnik in der Eventlocation der Kreissparkasse Heilbronn.
Zum Zeitpunkt unseres Besuchs in Heilbronn war „Unter der Pyramide“ eine Ausstellung mit Bildern von Armin Mueller-Stahl zu bewundern. Während der Sommerferien finden über acht Wochen hinweg keine typischen Veranstaltungen statt, und der Platz lässt sich somit für längerfristige Vorhaben nutzen.
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Gespitzten Ohren fällt beim Betreten der Location sofort auf, dass die ehemalige Kundenhalle über eine eher unvorteilhafte Akustik inklusive einer vergleichsweise langen Nachhallzeit verfügt – der schallharte Fußboden sowie das pyramidenförmig gestaltete Glasdach sorgen für intensive Reflexionen, die der Sprachverständlichkeit abträglich sind. Zusätzliche Akustikelemente waren keine Option, da sie mit den Vorstellungen des verantwortlichen Architekten nicht in Einklang zu bringen gewesen wären.
Bild: Jörg Küster
Bild: Jörg Küster
Bild: Jörg Küster
Dass durch ein großzügig dimensioniertes Glasdach viel Licht einfällt, muss nicht weiter erläutert werden – bei Tagesveranstaltungen kann dieser Umstand der Sichtbarkeit der Projektion, deren Bildlieferant auf einer Brüstung aufgestellt ist, abträglich sein. Besserung verschafft eine innenliegende Verschattung, die umlaufend an allen vier Seiten des pyramidenförmigen Glasdachs vorhanden ist. Am späten Nachmittag, wenn das Sonnenlicht von Westen kommend genau auf die Leinwand trifft, führt der Einsatz der Verschattung jedoch zu einem unvorteilhaften Streiflicht. Die Problematik wird inzwischen durch eine außen montierte Markise entschärft, welche die Westseite der Glaspyramide auf Wunsch vollflächig verdunkelt. „Die meisten Veranstaltungen finden ohnehin abends statt“, erklärt Andreas Weber.
„Dass ein Event schon gegen 14 Uhr beginnt, kommt eher selten vor.“ Von der anlässlich des Umbaus im Raum stehenden Idee, statt einer Projektion auf eine LED-Wand oder eine Matrix aus mehreren Displays zu setzen, wurde Abstand genommen – die gewichtige Hardware wurde im Gegensatz zu einer Rollleinwand als nicht flexibel genug erachtet. Ein einzelner Großbildschirm mit einer Diagonale von 150 Zoll wäre der Dimension des Raums nicht gerecht geworden; die Kosten für eine LED-Fläche mit angemessenem Pixelpitch hätten den Budgetrahmen gesprengt. Zu vorgerückter Stunde kommt die „Unter der Pyramide“ fest installierte Lichttechnik besonders gut zur Geltung: Die LED-Scheinwerfer sorgen für kräftige Farben, die sich beliebig kombinieren lassen. Dass hochwertige Leuchten von Markenherstellern gewählt wurden, erklärt sich jenseits auf der Hand liegender Aspekte auch durch den Umstand, dass in Heilbronn TV-taugliches Licht gefragt war.
Einzelne Veranstaltungen werden bereits jetzt als Stream im Internet bereitgestellt, und die Zahl der Übertragungen wird in Zukunft sicher steigen. Ein wenig aus dem hochwertigen Rahmen fallen LED-Lichtleisten, die am Fuß der Brüstung des 1. OG angebracht sind und die dort umlaufend montierten Dekolamellen inbuntes Licht tauchen.
Die Lamellen wurden anlässlich der diesjährigen Umbaumaßnahmen angebracht und stellen einen Kompromiss bezüglich der (Tages-)Lichtdurchlässigkeit für die in der ersten Etage untergebrachten Büros dar. In umgekehrter Richtung sollen die Lamellen zur Abendzeit eine Einstrahlung der Bürobeleuchtung in den Veranstaltungsraum mindern. Über zur Umgebung passende weiße Scheinwerfergehäuse wurde in Heilbronn dem Vernehmen nach kurz nachgedacht, doch die Beschaffung in geringen Stückzahlen wäre teuer geworden. „Optisch fällt die Veranstaltungstechnik im Gesamtkontext nicht auf“, sagt Andre Späth, und Andreas Weber ergänzt: „Technik ist halt traditionell schwarz …“
Früher wurde in der Hauptstelle der Kreissparkasse Heilbronn bei Veranstaltungen ausschließlich mit Crestron-Touchpanels bzw. in der Mediensteuerung hinterlegten Standardszenen gearbeitet. Inzwischen sind jedoch detaillierte Eingriffe über die MA onPC command wing sowie die kompakte Soundcraft Audiokonsole möglich. Bis zu einer gewissen Komplexität werden Veranstaltungen von der Kreissparkasse Heilbronn mit eigenem Personal bestritten; bei komplexen Produktionen wird ein externer Technikdienstleister verpflichtet.
Direkt an die Veranstaltungsfläche grenzt ein durch farbenfrohe Glaskunst von Raphael Seitz geziertes Foyer an, das mit Low-Profile- Deckeneinbaulautsprechern des Typs VXC5FW von Yamaha beschallt wird (z. B. Gongsignal aus Bässgen MM-3200 CompactFlash-Audioplayer). Die auf der anderen Seite befindliche Schalterhalle soll künftig mit kompakten Koax- Lautsprechern (AD-Systems PicoSpot) ausgestattet und verstärkt als zusätzliche Event-Fläche (für Catering-Pausen etc.) genutzt werden. Des Weiteren wurde bei PCS eine autarke Vierzonenbeschallung mit iPad-Steuerung für die neue Kantine der Kreissparkasse beauftragt.
Kundenbindung per Event
Von der Kreissparkasse Heilbronn in Auftrag gegebene Marktstudien belegen, dass sich das intensive Event-Marketing sehr positiv auf das Image des Instituts auswirkt – die Kundenidentifikation ist außergewöhnlich hoch. „Unserem Haus ist es wichtig, Kunden auf einer zusätzlichen Ebene begegnen zu können“, sagt Andre Späth.
„Deshalb sind die Veranstaltungen unter der Pyramide Teil der strategischen Ausrichtung der Kreissparkasse Heilbronn.“ Laut nachgedacht wird in Heilbronn derzeit über eine Zielgruppenverschiebung hin zu einem jüngeren Publikum, das gezielt mit neuen Veranstaltungsformaten angesprochen werden soll. Zwei Mal pro Jahr wird „Unter der Pyramide“ bereits ein Poetry Slam ausgerichtet, und die neue Veranstaltungstechnikausstattung wird weiteren frischen Ideen sicher Tür und Tor öffnen.
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