Karnevalsstimmung das ganze Jahr bei Deiters GmbH

Digital Signage für die Jecken

Nach weniger als sieben Monaten Bauzeit hat das Unternehmen Deiters an der Grenze zu Köln seine neue Zentrale eröffnet – nach eigenen Angaben das größte Karnevalskaufhaus der Welt. Hier begleitet nun moderne Medientechnik den Kunden auf dem Weg zu seinem Traumkostüm. Zum 20-jährigen Jubiläum holt PROFESSIONAL SYSTEM diese Case Study von 2012 noch mal aus dem Archiv. 

Deiters Karneval(Bild: Claudia Rothkamp)

 

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Inhalt dieses Artikels:

„Kumm, loss mer fiere, nit lamentiere“, – der bei den Rheinländern allseits bekannte und beliebte Karnevalshit der Kölner Band „Höhner“ schallt den Kunden schon am Eingang des neuen Deiters Flaggschiffs entgegen und versetzt sie in Feierlaune. Getreu der Devise „Kumm, loss mer fiere“, was so viel bedeutet wie „Komm, lass uns feiern“, erwartet sie hier auf insgesamt 5.000 m2 Verkaufsfläche eine riesige Auswahl an Kostümen, Accessoires, Schminke und allem, was das Herz für den Karneval oder auch für Mottopartys wie beispielsweise Halloween oder Oktoberfest begehrt. Ganze 18.000 m2 umfasst das Grundstück im Gewerbegebiet von Frechen, das neben den Verkaufsräumen nicht nur an die 300 Parkplätze, sondern auch eine 3.000 m2 große Logistikfläche beherbergt. Von hier aus werden nun nicht nur die sieben weiteren Filialen im Rheinland beliefert, sondern auch der Onlinehandel betrieben.

Deiters Karneval(Bild: Claudia Rothkamp)

Musik für die Feierlaune

Herbert Geiss, der den mehr als 90 Jahre alten Familienbetrieb in der vierten Generation führt, wollte mit der Erweiterung nicht nur auf die Bedürfnisse des im letzten Jahrzehnt stark gewachsenen Unternehmens reagieren, sondern auch einen neuen Maßstab im Karnevalsgeschäft setzen. Und da kommt die Medientechnik ins Spiel. „Es ging mir vor allem darum, einen Ort zu schaffen, wo der Kunde sehr serviceorientiert einkaufen kann“, erklärt der 30-jährige Deiters-Chef. „Der Fokus lag darauf, ihm etwas zu zeigen, was er von anderen Geschäften vielleicht nicht kennt – ob es jetzt die mediale Führung durch das Geschäft ist, die Möglichkeit des Infotainments oder die wirklich gute Musikbeschallung.“

80-Zoll-Monitor Konferenzraum
Auf Grund der Lichtverhältnisse kommt im Konferenzraum ein 80-Zoll-Monitor zum Einsatz (Bild: Claudia Rothkamp)

Vor allem der Musik gilt beim Thema Karneval natürlich ein besonderes Augenmerk, denn die darf in diesem Umfeld nicht einfach nur leise im Hintergrund laufen, sondern muss den Kunden direkt in Feierlaune versetzen. „Die herkömmliche 100-Volt-Technik ist dafür einfach nicht ausreichend“, führt Geiss weiter aus. „Gemeinsam mit der Firma State of the art haben wir daher ein Audiokonzept umgesetzt, das nicht nur eine qualitativ hochwertige Beschallung liefert, sondern von den Mitarbeitern auch gut bedienbar ist.“ Im Einzelnen bedeutet das: Insgesamt 45 Evid-Lautsprecher des Herstellers Electro-Voice wurden so über die gesamte Verkaufsfläche im Erdgeschoss und im Obergeschoss verteilt, dass an nahezu jedem Standort eine gleich bleibend gute Klangqualität erreicht wird – lediglich in den beiden Treppenhäusern gibt es eine beschallungsfreie Zone.

Displays Treppen
An den Treppenauf- und -abgängen bieten die Displays nicht nur Orientierung, sondern auch Inspiration (Bild: Claudia Rothkamp)
Evid-Lautsprecher von Electro-Voice für Stimmung beim Karnevalsshoppen
Quer über die Verkaufsfläche sorgen die Evid-Lautsprecher von Electro-Voice für Stimmung
beim Karnevalsshoppen
(Bild: Claudia Rothkamp)

Florian Hempen, Geschäftsführer der State of the art GmbH, ist von der Wahl des richtigen Lautsprechers überzeugt: „Der Evid ist nicht nur sehr tieffrequent, sondern auch sehr transparent. Außerdem kann er als Wand- oder Deckenlautsprecher eingesetzt werden und auch Unterputz – er ist also universal einsetzbar. Aufgrund der hier gegebenen offenen Installationsdecke, die von zahlreichen Trägern durchzogen ist, haben wir uns aber für eigens entwickelte und gebaute Halterungen entschieden, die auf den Trägern angebracht wurden, damit diese den Hochfrequenzen nicht im Weg stehen. Zudem meinen wir, dass das auch optisch gut zu der in Beton und Metall gehaltenen Umgebung passt.“

Per iPad können die Mitarbeiter an der Information auf die Musik zugreifen
Per iPad können die Mitarbeiter an der
Information auf die Musik zugreifen
(Bild: Claudia Rothkamp)
Die Displays über dem Informationsbereich begrüßen die Kunden schon beim Betreten des Shops
Die Displays über dem Informationsbereich begrüßen die Kunden schon beim Betreten des Shops (Bild: Claudia Rothkamp)

Als Audioserver dient dabei ein Crestron iServer, in dem ein Apple iPod sozusagen als Motor fest integriert ist. Dahinter hängen wiederum zentral eine digitale Tonmatrix von Yamaha sowie eine Crestron Mediensteuerung. Auf diese Weise lassen sich sämtliche Kanäle vom Chef- Büro aus steuern. Gleichzeitig haben die Mitarbeiter an der Information aber auch die Möglichkeit, per iPad auf die Musik zuzugreifen, beispielsweise die Lautstärke zu verändern oder einzelne Songs anzuwählen. „Das macht es für die Mitarbeiter einfacher und schöner und zudem haben wir die Möglichkeit, Playlisten zu erstellen, die bei Bedarf auch durch Werbung unterbrochen werden können, oder wir spielen ein Schlusslied, mit dem wir die Leute freundlich nach Hause bitten“, führt Herbert Geiss aus.

„Die Entscheidung für Crestron war dabei für mich einfach, da ich zu Hause bereits positive Erfahrungen damit gemacht habe.“ Neben der Musik laufen außerdem die Sprechstellen für Kasse und Information über die Evid-Lautsprecher. „Das hat nicht nur Vorteile in Sachen Tonqualität, sondern ist auch direkt mit der Musikeinspielung gekoppelt“, hebt Hempen hervor. „Wenn die Durchsage gemacht wird, fährt die Musik automatisch herunter und im Anschluss direkt wieder hoch. Lediglich die Sprechstellen für die Feuerwehr und andere Notdienste laufen hier über eine 100 Volt-Ela-Anlage.“

Digital Signage im Kostümparadies

Wer schon einmal in der Vorkarnevalszeit im Rheinland in einem Karnevalsladen war, weiß aber auch, dass die Besucherströme enorme Ausmaße annehmen können, je näher die „jecken Tage“ rücken. Wartezeiten an den Kassen oder vor den Umkleiden lassen sich da kaum vermeiden – auch wenn Deiters sein neues Flaggschiff reichlich mit Umkleidekabinen bestückt hat. „Aus diesem Grund kommt hier neben der Musik zusätzlich ein Digital-Signage- System der Firma Onelan zum Einsatz – und zwar an verschiedenen Positionen und mit unterschiedlichen Screens“, erklärt Hempen.

Die 360-Grad-Kameras von Mobotix liefern Bilder in Fischaugenoptik
Die 360-Grad-Kameras von Mobotix liefern Bilder in Fischaugenoptik (Bild: Claudia Rothkamp)
Insgesamt acht 4-Kanal-Endstufen von Electro-Voice übernehmen das Amping für die Zonenbeschallung
Insgesamt acht 4-Kanal-Endstufen von Electro-Voice übernehmen
das Amping für die Zonenbeschallung
(Bild: Claudia Rothkamp)

Über dem Informationsschalter, der sich genau zwischen den beiden Eingängen befindet, thronen beispielsweise zwei 55-Zoll-Bildschirme back-to-back in einer Chief-Halterung. An den Auf- und Abgängen der beiden Treppenhäuser weist jeweils ein in eine eigens geschreinerte Stele integriertes 55-Zoll-Display den Kunden den Weg. Ein Monitor der gleichen Größe sorgt bei Wartezeiten im Kassenbereich für Abwechslung und im Lounge-Bereich werden die Kunden durch eine Splitwand bestehend aus neun 46- Zoll-Bildschirmen unterhalten. „Auf diese Weise können wir den Kunden nicht nur eine Orientierung im Laden bieten, sondern wir haben auch die Möglichkeit, beispielsweise auf eigene Veranstaltungen oder Partnerevents hinzuweisen“, ist Herbert Geiss zufrieden.

Eine der elf Dualkameras von Mobotix, die im Außenbereich rund um die Uhr alles im Blick haben
Eine der elf Dualkameras von Mobotix, die im Außenbereich
rund um die Uhr alles im Blick haben
(Bild: Claudia Rothkamp)

„Wir sind sozusagen das erste Glied in der Kette: Der Kunde muss ja erst einmal sein Kostüm kaufen, bevor er sich auf Veranstaltungen und den Karnevalstrubel stürzt. Die Medientechnik bietet aber auch einen weiteren Vorteil. Wenn wir beispielsweise Gruppen erwarten, können wir diese separat über die Displays im Eingangsbereich begrüßen.“

Das Digital-Signage-System ist zudem so aufgebaut, dass es auch einen kompletten Ausdruck machen kann, wann welcher Track beziehungsweise Content wo gelaufen ist, sodass der Unternehmer auch die Möglichkeit hat, Werbeplätze zu verkaufen und entsprechend nachzuweisen. „Das ist unser erstes Projekt mit Onelan, aber wir sind bisher sehr zufrieden“, berichtet Florian Hempen. „Es ist wirklich ein tolles System. Man hat eigentlich nur einen HDMI-Anschluss für den Screen, einen kleinen Player, der über Netzwerk angebunden wird, und einen ebenso großen beziehungsweise kleinen Publisher, der die Daten rauspusht. Das Ganze hat eine Netzwerkplatte mit 8 TB, auf der sämtliche Daten gespeichert sind. Hinzu kommt dann noch ein etwas kräftigerer Admin-PC, der die Inhalte verwaltet und auf die verschiedenen Channels verteilt.

Florian Hempen, verantwortlich für die Installation der AV-Technik
Florian Hempen, verantwortlich für die Installation
der AV-Technik
(Bild: Claudia Rothkamp)

Das war es dann schon. Eine Software ist nicht erforderlich, da das System rein webbasiert arbeitet und im Prinzip auch beliebig erweiterbar ist.“ Zudem ist das System schon darauf ausgelegt, dass zukünftig weitere Channels in anderen Filialen hinzukommen können. Auf diese Weise könnten zum Beispiel aktuelle Angebote direkt von der Zentrale aus auf Bildschirme in Düsseldorf oder Bonn gesendet werden. „Ob das nun eine oder mehrere Filialen werden, kann ich jetzt noch nicht sagen, das werden wir nach der aktuellen Karnevalssaison entscheiden“, erklärt Herbert Geiss. „Aber letztlich denke ich schon, dass es ein Plus wäre, wenn alle Filialen langfristig auch gleich aussehen würden. Wir sind ja erst vor acht Jahren mit einer Filiale gestartet, mittlerweile sind es schon acht. Daher müssen wir zukünftig natürlich auch stärkeres Augenmerk auf ein einheitliches Corporate Identity legen.“

Tag und Nacht alles im Blick

Neben den Bereichen Video und Audio spielt im neuen Karnevalsstore aber auch die Videoüberwachung eine wesentliche Rolle. Das gesamte Konzept wurde hier von State of the art mit Mobotix realisiert – sowohl im Außen- als auch im Innenbereich. Die Parkplätze haben nun insgesamt elf Dualkameras im Blick, die jeweils mit Tag- und Nachtauge ausgestattet sind. Sie wurden auf den Masten der Außenleuchten montiert und sorgen so für die gesamte Außenüberwachung. „Im Alarmfall kann man sogar eine Zuordnung der Kameras vornehmen“, erklärt Florian Hempen. Wenn zum Beispiel der Alarm ausgelöst wird, kann man direkt auf die jeweilige Kamera zugreifen.“ Im Innenbereich sorgen hingegen 13 moderne 360-Grad-Kameras für den notwendigen Überblick. „Die Verwaltung ist in dem neuen Gebäude leider so angeordnet, dass wir keinen direkten Überblick über das Ladenlokal haben“, begründet Herbert Geiss. „Das wäre bei dieser großen Fläche auch schwierig. Deshalb müssen wir mit Kameras arbeiten, um zu wissen, wie voll es im Laden oder auf dem Parkplatz ist, wie es in der Logistik läuft oder ob eine zusätzliche Kasse geöffnet werden muss.

Geschäftsführer Herbert Geiss
Geschäftsführer Herbert Geiss (Bild: Claudia Rothkamp)

Zudem bieten uns die Kameras in gewissen Bereichen auch die Möglichkeit, Besucherströme zu messen, was aus statistischer Sicht natürlich neue Perspektiven ermöglicht: Damit können wir beispielsweise nachvollziehen, in welchen Bereichen sich die Leute am meisten aufhalten. Das ist natürlich ein wertvolles Werkzeug, um manche Produkte vielleicht anders zu platzieren. Wir wollen aber nicht den Kunden an sich auswerten. Die Kameras dienen lediglich dazu, ihm den bestmöglichen Service bieten zu können, damit er schnell zu seinem Traumkostüm findet. Denn je schneller wir dem Kunden zu seinem Kostüm verhelfen, desto ungestresster geht er hier auch wieder raus und freut sich auf den Karneval.“ Ungestresst soll es zukünftig übrigens auch im kleinen Konferenzraum des Unternehmens zugehen. „Hier haben wir dazu angeraten, auf Grund der Lichtverhältnisse auf Projektion zu verzichten und stattdessen ein 80 Zoll Display zu verwenden“, berichtet Florian Hempen. „Dieses wurde komplett in die eigens geschreinerten Konferenzmöbel integriert. Hinzu kommen ein schönes Audiocenter, ein klassischer Tischtank sowie ein dezent verbauter Subwoofer von KEF. Außerdem haben wir zwei Deckenlautsprecher von B & W verbaut, die im 45 Grad-Winkel angeordnet sind. Ein schönes Paket, wie ich finde.“

Technische Ausstattung (Auswahl)

  • 45 × Lautsprecher Evid FM 6.2 der Firma Electro-Voice
  • 1 × Crestron iServer
  • 2 × Mediensteuerung Crestron MC2E
  • 1 × Digitale Tonmatrix DME 24N von Yamaha
  • 1 × Apple iPad 3
  • 1 × Crestron iDock-Station
  • 1 × Onelan Publisher NTB630
  • 1 × Onelan Multi-Client-Webapplikation
  • 8 × Onelan NTB-630-M-S
  • 7 × Samsung Monitor SM550 DX
  • 9 × Samsung Monitor 460/ UT2 (Videowand)
  • 13 × Mobotix Kamera MX Q24 (Indoor)
  • 11 × Mobotix Kamera M12 D SEC D Night (Outdoor)

(aus Professional System 06/2012)

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