Bodenseeforum Konstanz: Die AV-Technik in der Event-Location
von Redaktion,
Als Location für Events, Kongresse und Tagungen setzt das neue Bodenseeforum in Konstanz vor allem auf Flexibilität – zeitgemäße Veranstaltungs- und Medientechnik unterstützt vielfältige Event-Formate in bis zu 14 variabel gestaltbaren Räumen.
Seit dem 21. Oktober 2016 verfügt die Stadt Konstanz über ein neues Tagungs- und Veranstaltungshaus: In bester Lage direkt am Seerhein ist das Bodenseeforum eine der größten Veranstaltungsstätten der Region. Oberbürgermeister Uli Burchardt bezeichnete das Forum anlässlich der Eröffnung als „großen Gewinn für die Stadtgesellschaft“ sowie als „Meilenstein für Konstanz“.
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Das Areal mit eigenem Bootsanleger und dem großzügig dimensionierten Pkw-Parkplatz beheimatete vormals ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Solarzellen, das nach der Insolvenz der Firma Centrotherm von der Stadt Konstanz gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee für 14,2 Millionen Euro (städtischer Anteil: 4,3 Millionen) erworben wurde. Zusätzlich investierte die Stadt 13,2 Millionen Euro in Umbau und Ausstattung.
In 14 Monaten konnte die großflächig verglaste Industriehalle in eine neue Heimat für die IHK sowie in eine multifunktionale Event-Location verwandelt werden. Der Eigenbetrieb der Stadt Konstanz beschäftigt heute zehn festangestellte Mit – arbeiter. Variable Raumgrößen Das Veranstaltungshaus setzt mit bis zu 14 variabel gestaltbaren Räumen auf Flexibilität und positioniert sich als zeitgemäß ausgestattete Location für Events, Kongresse und Tagungen.
Der große Saal im Erdgeschoss bietet bei einer Konzertbestuhlung 1.104 Sitzplätze. Bei Festen mit Bankettbestuhlung finden im Bodenseeforum bis zu 800 Gäste Platz. Die Veranstaltungsfläche im Erdgeschoss (Foyer und Saal) umfasst rund 1.500 m2 – elf Raumvarianten mit Größen von 160 m2 bis 1.100 m2 sind im EG verfügbar. Dank mobiler Trennwände lassen sich im Bodenseeforum bis zu acht Konferenzräume zeitgleich nutzen.
Der kleinste buchbare Raum besitzt eine Fläche von 63 m2 . Das Team des Bodenseeforums setzt auf moderne Tagungsformate und kreative Inszenierungen; u. a. ist eine Theaterregisseurin als Projektleiterin tätig, und eine Catering-Leiterin kann auf Erfahrungen aus der internationalen Hotellerie verweisen. Als Mitglied im Projekt micelab: Bodensee forscht und arbeitet das Bodenseeforum Konstanz zusammen mit anderen Veranstaltungshäusern aus der Region an „neuen interaktiven Formaten für die Tagungen der Zukunft“.
Planer, Errichter, Berater
Den Zuschlag für die Planung der Medientechnik erhielt Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang A. Enigk, Fachplaner für Medientechnik und Gründer des Ingenieurbüros dreischichtbetrieb. „Im Oktober 2014 hatte ich den ersten Kontakt mit der Projektsteuerung und dem verantwortlichen Team“, berichtet der Planer.
„Die für den Umbau verpflichteten Architekten waren auch für den ursprünglichen Bau verantwortlich, was gleichermaßen für den Projektsteuerer galt. Insofern war viel Wissen über das Gebäude vorhanden, und die Beteiligten kannten die Gegebenheiten sozusagen von der Pike auf.“ Errichterfirma war die Praxl Licht- & Tontechnik GmbH aus dem rund 30 km von Konstanz entfernten Worblingen.
Als langjährig mit dem Betrieb eines Veranstaltungszentrums erfahrener Berater wurde Michel Maugé verpflichtet, der als ehemaliger Geschäftsführer der m:con-mannheim:congress GmbH ein gerütteltes Maß an Know-how bezüglich der praktischen Anforderungen an eine Event- Location einbrachte. Wolfgang Enigk spricht von einem „Sparringspartner“, der mit dafür sorgte, dass ein angemessenes Budget für die Medientechnik reserviert wurde.
„Es kommt meiner Erfahrung nach selten vor, dass ein städtisches Konferenz- und Veranstaltungszentrum so viel sinnvoll nutzbare Technik wie im Bodenseeforum bereithält“, sagt Enigk. „Für das gesamte Spektrum der im Forum auszurichtenden Veranstaltungen ist ausreichend topaktuelle Technik vorhanden – es ist nicht erforderlich, externes Equipment für die Umsetzung von Events anzumieten.“
Großer Veranstaltungssaal
Der große Saal wird typischerweise in Richtung Osten bespielt, so dass sich die Panoramascheiben mit Blick auf den Seerhein rechts der Gäste befinden. Mithilfe von Trennwänden ist eine flexible Unterteilung möglich: In der Mitte der Halle lässt sich eine lange Wand einziehen, was in zwei Sälen mit Blick zur Südfront resultiert. Der bei dieser Konstellation östlich gelegene Saal lässt sich mit zwei weiteren Wänden gliedern.
Dies resultiert in drei kompakten Räumen – mit Gedanken an die Zugangssituation lassen sich bis zu drei der mit Trennwänden hergestellten Räume zeitgleich nutzen. Die Bühnenelemente, Treppen und Brüstungen stammen von Bütec und lassen sich passend zum jeweiligen Anlass beliebig konfigurieren. An insgesamt fünf Stellen sind in der sechs Meter hohen Halle Prospektzüge vorhanden, an denen bei Veranstaltungen „Vario 64“-Leinwände von AV Stumpfl befestigt werden können.
Für die Bespielung sorgen drei Panasonic PTZ-21K2 sowie ein weiteres Modell (PT-DZ13KE) mit 13.000 ANSI-Lumen. Die Projektoren sind nicht fest montiert, sondern können an acht Deckenpositionen in unmittelbarer Nähe der Anschlusspunkte montiert werden. Flugrahmen und Aufhängungen stammen von der Lang AG. Wolfgang Enigk betont die flexiblen Anbringungsmöglichkeiten, welche den unterschiedlichen Nutzungsszenarien des Saals Rechnung tragen.
Die Medientechnik wird im Bodenseeforum durch ein festes Team betreut, zu dem ein Meister für Veranstaltungstechnik gehört. Die Beschallungslautsprecher stammen von Fohhn; die Wahl fiel auf elektronisch steuerbare Linea Focus Linienstrahler und passende Aktiv-Subwoofer. Zwei große Stereo-Systeme setzen sich aus LFI-350 und XS-4 active zusammen; für die kleineren Konstellationen sind drei Systeme aus LFI-220 und XS- 30 active verfügbar.
Die Verbindung zwischen Subs und Schallzeilen wird über Free Stand IX Stativelemente hergestellt Als Frontfills und Monitore stehen acht Fohhn XT-1 bereit. Ein Blick in die Anschlusskästen zeigt, dass Buchsen für das Fohhn-Net Steuernetzwerk vorhanden sind. Die Einmessung der Beschallungskomponenten durch Fohhn-Mitarbeiter Oli Merz erbrachte überraschend gute Ergebnisse:
Für 2017 sind wir bereits recht gut gebucht, und aus den USA haben wir schon Anfragen für 2018 und 2019 erhalten (Sonja Siegner, Leiterin Sales & Marketing im Bodenseeforum)
Laut Wolfgang Enigk liegt der STI-Wert im Schnitt überall zwischen 0,7 und 0,8, was eine außerordentlich gute Sprachverständlichkeit sicherstellen sollte. „Die Nachhallzeiten in den relevanten Frequenzbereichen liegen meist unter 1,5 Sekunden“, so Enigk. Die Drahtlosmikrofonie setzt auf Shure Microflex Wireless Systeme mit Dante-Interfaces. Die Produkte des amerikanischen Herstellers arbeiten im DECT-Bereich, was Probleme mit den Auswirkungen der Digitalen Dividende umgeht.
„Ich habe die Shure-Systeme ganz bewusst ausgesucht, da niemand ab sehen kann, wie sich die Vergabe von Frequenzen im UHF-Bereich künftig entwickeln wird“, sagt Wolfgang Enigk. Im Bodenseeforum werden 60 Microflex Wireless-Strecken bereitgehalten und funktionieren nach Aussage des Planers stö- rungsfrei. Der TK-Anbieter wurde von Enigk gebeten, die wenigen im Haus betriebenen DECT-Telefone in einem definierten Segment des Spektrums anzuordnen, so dass keine gegenseitigen Beeinträchtigungen auftreten.
Die drahtgebundene Mikrofonie im Bodenseeforum stammt ebenfalls von Shure. Verwaltet werden die Audiosignale über insgesamt drei QL1-Digitalpulte von Yamaha, die gemeinsam mit einem Denon-Multiformatplayer in rollbaren Cases montiert sind. Entsprechend ist Dante im Bodenseeforum das Audioprotokoll der Wahl. Analoge Signale werden bei großen Veranstaltungen über eine Rio-Stagebox entgegengenommen.
Verschaltung und Bearbeitung der Dante-Signale übernimmt ein modular bestückbarer QSC Q-SYS Core 500i (u. a. mit zwei QSC CDN64 Dante-Bridgekarten), zu dem ein Q-SYS I/O Frame 8s gehört. Die Dante Virtual Soundcard ist auf den hauseigenen Techniker-Laptops installiert. Der in der Halle vorhandene Industriefußboden wurde im Rahmen der Umbaumaßnahmen mit Parkett bedeckt und bietet keine Möglichkeiten, um Bodentanks einzubauen – sämtliche Anschlussfelder befinden sich daher in Kästen seitlich an und in den Wänden sowie unter der Decke.
Induktionsschleifen ließen sich aufgrund der Gegebenheiten nicht verlegen; Menschen mit eingeschränkter Hörfähigkeit können auf Empfänger von LISTEN Technologies (deutscher Vertrieb: Laauser & Vohl) zurückgreifen, welche sowohl mit konventionellen Kopfhörern als auch mit Cochlea- Implantaten funktionieren. Ein Blick Richtung Decke zeigt bei sehr genauem Hinschauen die zugehörigen Infrarotstrahler.
Wellenwände & Mediensteuerung
Visuelle Highlights im großen Veranstaltungssaal sind die sogenannten „Wellenwände“: Auf der Ost- und der Westseite der Halle sind die Wände mit gelochten Alucubond-Verbund-platten verkleidet, hinter den sich RGBW-LED-Strips befinden. Die Anordnung der un ter schiedlich großen Lö- cher ergibt eine Wellenform, die beispielsweise mit den Corporate- Colours eines Veranstalters hinterleuchtet werden kann. Ist ein entsprechend parametrisiertes Lichtpult angeschlossen, lassen sich effektvoll Bewegungen darstellen.
Bezüglich der Mediensteuerung fiel die Wahl auf Crestron, und im Bodenseeforum befinden sich eine CP3N sowie zwei CP3 im Einsatz. Eine der drei Units ist in Kombination mit einem Crestron DMX-Gateway ausschließlich mit Steuerungsfunktionen für die Wellenwände und das Event-Licht beschäftigt. Für das Satellitenfernsehen sind Exterity Produkte (AVSTR-G4415SM und avstr-c1103-eu Rackmount-Chassis und Avedia-Player r9300 Receiver) zuständig; das Satellitensignal wird auf IP-TV umsetzt. AV-Protokoll der Wahl ist Crestrons Digital-Media, worauf eine 19″-Matrix (DMMD32X32-RPS) in der Technikzentrale hinweist.
DREISCHICHTBETRIEB
Für Übersicht sorgt Crestrons Gebäudemanagement- und Raumbuchungssoftware Fusion. Dem BYOD-Trend werden acht Crestron DM-100 AirMedia-Präsentations gateways gerecht. Die Projektoren können alternativ zu Digital-Media über HD-SDI angesteuert werden: Bei der Eröffnungsveranstaltung etwa wurde eine Vierfach-Softedge-Projektion mithilfe eines Barco Encore-Systems eingerichtet, was in einem 20 × 4 Meter messenden Gesamtbild resultierte – via HD-SDI ohne potenziell problematische Laufzeiten.
Prophylaktisch wurden im Bodenseeforum während des Umbaus zukunftsweisende Glasfaserstrecken verlegt, welche derzeit jedoch mit Ausnahme einer Verbindung zwischen Medientechnik- und IT-Zentrale noch nicht genutzt werden. Im großen Saal ist eine Panasonic PTZ-Kamera fest installiert, die bei Bedarf durch zwei mobile Kameras von Blackmagic Design unterstützt werden kann. Letztere lassen sich für Aufzeichnungen oder Live-Streams flexibel positionieren.
Bedient wird die Medientechnik über vier Crestron Funk-Touchpanels TST-902-B (8,7″) und ein großes TSD-2020 (20″) im Technik – raum – auch bei Konferenzen überschaubarer Größe ist stets ein qualifizierter Techniker zugegen, der sich um eine korrekte Einrichtung kümmert. In der Mediensteuerung sind zudem Presets für typische Nutzungsszenarien hinterlegt.
Konferenzräume im Obergeschoss
Oberhalb des Foyers wurde im Rahmen der Umbaumaßnahmen eine neue Ebene eingezogen, die drei Konferenz-/Breakout-Räume unterschiedlicher Größen beinhaltet, von denen sich zwei über Trennwände halbieren lassen – im Obergeschoss sind somit maximal fünf (Workshop-)Räume verfügbar. Zum Teil ist durch raumhohe Glasscheiben der Blick auf das Geschehen im Veranstaltungssaal möglich – sofern die Räume von unterschiedlichen Veranstaltern parallel genutzt werden, sorgt ein verfahrbarer Sichtschutz für Diskretion.
Zum Raumangebot im Obergeschoss gehört weiterhin eine Lounge, die bei Veranstaltungen u. a. für hochrangige Gäste mit erhöhten Sicherheitsanforderungen genutzt werden kann – ein Aufzug führt direkt aus der Tiefgarage in die mit einem Display (NEC V552 mit HDBaseT OPS Receiver-Modul) ausgestattete Lounge. In puncto Medientechnik interessanter sind die normalen Konferenzräume: Panasonic Laserprojektoren des Typs PT-RZ570EB werfen ihre Bilder auf ausfahrbare Leinwände (Projecta Tensioned Elpro Concept).
Für die Beschallung sorgen quer an der Decke montierte Fohhn AT-10 in Sonderlackierung, die von Fohhn Endstufen der Typen D4.750 und D2.750 angetrieben werden. Vier an rollbaren Stelen montierte Panasonic Multitouch- Bildschirme (TH-65LFB70E, LCD mit VA-Panel und Edge LED-Backlight, Whiteboard-Funktionalität) können flexibel aufgestellt werden und lassen sich per WLAN adressieren oder an die allerorts vorhandenen Bodentanks an binden. Der Steuerung dient in jedem Raum eine Crestron TSR-302 Handheld Touchscreen Remote.
Stimmiges Gesamtpaket
Am Konstanzer Bahnhof weisen Schilder neu eintreffende Gäste darauf hin, dass in der Stadt von 2014 bis 2018 das Jubiläum „600 Jahre Konstanzer Konzil“ begangen wird. Auch im Bodenseeforum wird gerne der Bogen von der mehrjährigen mittelalterlichen Kirchenfürsten-Zusammenkunft ins Hier und Jetzt gespannt und Konstanz kurzerhand zur Konferenzstätte mit Tradition erklärt. Konstanz bietet als im Dreiländereck gelegene Destination viele Vorzüge, die Event-Manager interessieren dürften.
Der historische Stadtkern samt idyllischer Hafenpromenade ist vom Bodenseeforum fußläufig in nur 20 Minuten erreichbar; internationale Gäste reisen in der Regel vom Flughafen Zürich in knapp einer Stunde mit der Bahn an. Ein modernes Design-Hotel befindet sich direkt neben dem neuen Tagungs- und Veranstaltungshaus, und in puncto Gastronomie hält Konstanz ein umfangreiches Angebot für jeden Geschmack bereit – auch und gerade für gehobene Ansprüche.
Das Bodenseeforum legt beim Catering großen Wert auf hochwertige Produkte regionaler Erzeuger. Dass sich der See im Rahmen von Events (und dieses nicht nur für Rahmenprogramme …) nutzen lässt, liegt auf der Hand – das „Gesamtpaket Bodenseeforum“ erscheint stimmig. „Für 2017 sind wir bereits recht gut gebucht, und aus den USA haben wir schon Anfragen für 2018 und 2019 erhalten“, erklärt Sonja Siegner, Leiterin Sales & Marketing im Bodenseeforum.
„Mit den variablen Nutzungsmöglichkeiten unseres Hauses können wir viele Interessenten überzeugen.“ Siegner weiter: „Wenige Wochen nach einem fliegenden Start funktionieren die Abläufe bereits sehr gut, und es sind lediglich noch einzelne Fine-Tunings erforderlich. Unsere professionellen Veranstaltungstechniker sind für alle Event-Herausforderungen gewappnet und können mit der im Haus vorhandenen Technik sämtlichen Kundenwünschen gerecht werden.“