Besucherinformation mit Digital Signage im darmstadtium
von Claudia Rothkamp, Artikel aus dem Archiv
Das Wissenschafts- und Kongresszentrum darmstadtium glänzt nicht nur durch seine außergewöhnliche Architektur, sondern weist auch eine sehr flexible Raumstruktur auf – in der Vergangenheit eine wahre Herausforderung in Sachen Wegeleitung. Dieser Aufgabe nimmt sich nun die Digital Signage Software Display Star an.
Der offizielle Name „darmstadtium“ verweist zugleich auf den Standort im Zentrum der Wissenschaftsstadt Darmstadt, als auch auf das gleichnamige chemische Element DS110 und betont somit die enge Anbindung des Kongresszentrums an die Wissenschaft. Bei den Darmstädtern selber läuft das architektonisch ungewöhnliche Gebäude, das Ende 2007 eröffnet wurde, aber unter dem Spitznamen „Scheppschachtel“, was so viel wie schiefe Schachtel bedeutet. Und das kommt nicht von ungefähr, denn der im Neokonstruktivismus errichtete Bau setzt sich aus vier verschachtelten Gebäudeteilen zusammen, die kaum rechte Winkel aufweisen. Die Außenfassade ist geprägt von weitgehend schrägen und spitz zulaufenden Glasflächen, während sich im Inneren des darmstadtiums die verschiedenen Konferenz- und Büroräume sowie die Säle auf diverse Ebenen und Zwischenebenen verteilen.
Bereits die Architektur des darmstadtiums stellt also Herausforderungen an die Wegeleitung. Hinzu kommt eine ungewöhnlich flexible Raumstruktur. „Allein für das Herzstück des Hauses, den Saal spectrum, gibt es zahlreiche Nutzungsvarianten“, erklärt Michael Cordt, Leiter Marketing & Sales im darmstadtium. „So ist der Saal beispielsweise im Niveau komplett fahrbar und außerdem ist er teilbar. Das heißt, wir haben eigentlich drei Säle, einen vorne und dann noch zwei mögliche Einheiten im hinteren Bereich. Und die sind wiederum flach möglich oder angehoben und mit unterschiedlicher Bestuhlung. Daraus ergeben sich in der Theorie bis zu 30 Varianten alleine für den Saal spectrum.“
Naturgemäß muss sich je nach Saalsituation hier auch die Wegeleitung anpassen. Dafür gibt es um den Saal spectrum herum insgesamt zwölf Monitore, die je nach Szenario unterschiedlich angesteuert werden müssen, um die Gäste zum richtigen Eingang zu leiten – entweder über die Rampe nach oben, auf derselben Ebene nach rechts oder links oder geradeaus und so weiter.
Aufwendige Wegeleitung in der Vergangenheit
Insgesamt gibt es im darmstadtium über 50 Anzeigeflächen wie Türschilder, Displays und Stelen, die im Bereich der Wegeleitung zum Einsatz kommen. „Damit war das ursprünglich bei der Eröffnung implementierte System überfordert“, berichtet Patrick Gaußmann, Leiter Informations- und Telekommunikationstechnologie (ITK) im darmstadtium aus seiner Erfahrung. „2007 bot der Markt leider noch nicht viel Auswahl in Sachen Software für Wegeleitsysteme. Es gab zwar verschiedene Kiosk- und Digital Signage-Software-Varianten, aber die waren noch nicht so gut für unsere Zwecke geeignet. Entsprechend entschieden wir uns damals für ein System eines Softwarehauses, das im Prinzip gar nicht auf dem Markt war, sondern vielmehr auf uns zugestrickt wurde.
Mit dem Wachstum des darmstadtiums wurde dieses System aber zunehmend unflexibel: Je mehr Monitore hinzukamen, desto aufwendiger wurde die Beschilderung, da jedes Display einzeln ‚angefasst‘ werden musste. Das bedeutete nicht nur einen enormen Zeitaufwand, sondern eröffnete zunehmend auch Fehlerquellen, die nicht immer sofort ersichtlich waren.“ Angesichts dieser Problematik sowie der damals bevorstehenden Erweiterung des darmstadtiums durch den neuen Saal ferrum begaben sich Michael Cordt und Patrick Gaußmann im Jahr 2014 auf die gemeinsame Suche nach einem Wegeleitsystem, das nicht nur den gewachsenen technischen Anforderungen des Kongresszentrums gerecht werden musste, sondern ebenso userfreundlich wie zeiteffizient sein sollte. Fündig wurden sie schließlich bei dem Hamburger Unternehmen komma,tec redaction GmbH.
Mit SQL für die Zukunft gerüstet
„komma,tec kann viele Kompetenzen im Bereich Kongresszentren, Universitäten und Hotels aufweisen und bietet mit der hauseigenen Digital Signage-Software Display Star, die bei uns in der neuen Version 3.0 zum Einsatz kommt, ein digitales Wegeleit- und Informationssystem, das für unsere Bedürfnisse am besten geeignet schien“, erläutert Michael Cordt.
Nur eine Eingabe für alle relevanten Displays
Mindestens ebenso wichtig wie die Zukunftsfähigkeit der Technik waren bei der Entscheidung für Display Star aber auch die Userfreundlichkeit bzw. Userakzeptanz sowie das Vorhandensein bestimmter Funktionen. So ist die Benutzeroberfläche der Software klar strukturiert und wurde von komma,tec ganz bewusst an das Erscheinungsbild des Kalenders in MS-Outlook angelehnt. Auf diese Weise müssen sich die Nutzer nicht erst umgewöhnen: Wie im von MS-Outlook vertrauten Kalendersystem haben sie hier die Möglichkeit, verschiedene digitale Inhalte einzutragen, auszuwählen, zu bearbeiten oder zu löschen. Der gewählte Kalenderzeitraum entspricht dabei dem Wiedergabezeitraum – wahlweise auch mit der Möglichkeit, einen Wiederholungsturnus einzugeben.
Wie viele Displays, Stelen und Türschilder mit dem System verbunden werden, ist egal. Als enorm wichtiges Alleinstellungsmerkmal von Display Star betrachten Patrick Gaußmann und Michael Cordt die Möglichkeit, virtuelle Raumszenarien anzulegen, in denen die einzelnen Wiedergabeflächen auf individuelle Weise miteinander vernetzt werden. „Wenn wir früher beispielsweise eine Veranstaltung im Konferenzraum 2.08 hatten, mussten wir für dieses Szenario jedes Mal acht Bildschirme separat mit den entsprechenden Informationen ‚füttern‘, um den Gast problemlos zu seinem Event zu leiten – von der Tiefgarage oder dem Haupteingang bis hin zum Türschild des Raumes.
Heute benötigen wir dafür nur noch eine einzige Eingabe im Bereich des jeweiligen Türschildes: Denn da die Wegeleitmonitore alle mit einer Logik hinterlegt sind, ‚weiß‘ jeder einzelne Monitor, welches Türschild für ihn relevant ist. Und wenn eine Relevanz gegeben ist, dann präsentiert er die betreffende Veranstaltung, weiß, wo er sich befindet und zeigt entsprechend die Wegeleitpfeile an.“ Ebenso einfach verhält es sich mit den unterschiedlichen Raum- und Saalkonstellationen. Der jeweilige virtuelle Raum muss lediglich einmal im System angelegt und nach logischen Gruppen definiert werden. Im Anschluss werden dann alle für das jeweilige Szenario relevanten Monitore sozusagen mit nur einem Eintrag angesteuert. Dabei zeigt aber jedes Display im oberen Bereich noch einen Banner an, in dem die eigene Position angezeigt wird. Für diese Wegeleitung wurde noch einmal eine ganz eigene Logik hinterlegt.
„Das Anlegen dieser speziellen Szenarien ist etwas aufwendiger und erfordert etwas Einarbeitung“, räumt Michael Cordt ein. „Mittlerweile erledigen Patrick Gaußmann und ich selbst das aber hier im Haus. Und wenn ein bestimmtes Szenario einmal eingegeben ist, müssen die Mitarbeiterinnen, die den eigentlichen Content pflegen, gar nicht mehr über die Wegeleitung an sich nachdenken. Sie wählen einfach die Maske des entsprechenden Türschildes aus und das System erledigt den Rest. In der Praxis haben wir so ein extrem einfaches und auch schnelles Handling erreicht und können auf diese Weise außerdem Fehlerquellen ausschließen.“ Ein weiterer Vorteil: Wenn kurzfristig beispielsweise seitens des Kunden Änderungen an der Beschilderung gewünscht sind, wird die entsprechende Korrektur einmal eingegeben und dann innerhalb weniger Sekunden von allen relevanten Displays im ganzen Haus übernommen.
Flexible Gestaltungsmöglichkeiten
Doch nicht nur die Texteingabe gestaltet sich mit Display Star denkbar einfach. Auch das Erscheinungsbild der Displays kann ganz nach Veranstalterwunsch individuell angepasst werden – ob mit Logo, Bildern, Filmen oder PowerPoint-Folien. Die vom Kunden gelieferten Dateien werden lediglich per Drag´n´Drop in die Maske des gewünschten Zeitfensters eingefügt und werden dann ohne Umformatierung eingelesen. Selbst wenn das Format für den Monitor nicht passen sollte, wird es automatisch skaliert.
Per Vorschaufunktion kann sich der User die gestaltete Seite vorab ansehen. Gleichzeitig lässt sich die Bildschirmfläche in verschiedene Bereiche untergliedern, sodass unterschiedliche Quellen auf einen Monitor aufgespielt werden können. „Wir binden beispielsweise sehr häufig Webseiten ein, insbesondere bei extrem dynamischen Veranstaltungen, bei denen sich der Tagesablauf quasi minütlich ändern kann“, berichtet Patrick Gaußmann. „Indem der Kunde seine eigene Webseite aktualisiert, kann er die Beschilderung im Haus dann eigenständig und in Echtzeit anpassen.“
Wenig Aufwand, überschaubare Kosten
Damit alles reibungslos funktioniert wird die hinter Display Star liegende Direktionssoftware im Rahmen der Installation von komma,tec so konfiguriert, wie der jeweilige Kunde sie benötigt. „Die Installations- und Migrationsphase, die letztlich nur knapp eine Woche gedauert hat, haben wir persönlich begleitet, um das System so weit zu verstehen, dass wir logische Änderungen nun selbst vornehmen können“, erzählen Patrick Gaußmann und Michael Cordt. „Das ist natürlich auch eine Zeit- und Kostenersparnis, weil wir bei benötigten Änderungen im System nicht notwendigerweise auf einen Dienstleister angewiesen sind, beispielsweise wenn es darum geht, ein neues Screenlayout anzulegen oder einen neuen Monitor zu integrieren.“
Mittlerweile ist das neue Info- und Wegeleitsystem seit Ende August 2014 im darmstadtium in Betrieb und das Fazit der beiden Verantwortlichen fällt rundum positiv aus: „Es gibt ein deutliches Plus in Sachen Zeiteffizienz und auch auf der Kostenseite. Denn bei Display Star waren Kosten und Aufwand von vorneherein abschätzbar und überschaubar, da letztlich schon fast alles so war, wie wir es haben wollten. Mit dem Preis-Leistungsverhältnis sind wir wirklich rundum zufrieden.“
Technikexperte Gaußmann räumt jedoch ein, dass beim Aufspielen größerer Datenmengen im System auch eine leistungsfähige IT als Basis vonnöten ist. „Einen Film mit 200 MB kann ich mit einer Standard-10-MBit-Anbindung natürlich nicht auf 50 Monitore streamen. Im darmstadtium haben wir aber ein sehr leistungsfähiges System mit einem eigenen Backbone über Glasfaser, sodass wir vom Netzwerk her die derzeit höchsten möglichen Übertragungsraten zur Verfügung haben.“ Das ermöglicht zum Beispiel, das Kamerabild einer Hauptversammlung aus dem Saal spectrum per Echtzeitstreaming auf die vorhandenen Displays im Foyer zu übertragen – und zwar lippensynchron mit der Tonanlage im Haus. Schließlich wurde das darmstadtium 2014 nicht umsonst mit dem INCON Digital Infrastructure Award für seine erstklassige digitale Infrastruktur ausgezeichnet.