Man fühlt sich wie im Film: Beschallung im Kinosaal

AMT-Lautsprecher von Pan Acoustics beim Festival „Film ohne Grenzen“

Film ohne Grenzen – jedes Jahr findet in Bad Saarow (gele­gen in Brandenburg vor den östlichen Toren Berlins) ein „kleines“, aber hochwertiges und internationales Filmfes­tival statt, und das seit 2013. Namhafte nationale und internationale Schauspieler, Regisseure und Produzenten aus den Filmgenres Dokumentar-, Spiel- und Kurzfilm präsentieren auf dem idyllisch gelegenen Eibenhof ihre neuen Werke der Öffentlichkeit. Die ehemalige Reitscheune auf dem Gut Eibenhof wird zu diesem Zweck zum Kinosaal umgebaut. Hochwertige Produktions- und Audiotechnik kommen zum Einsatz, um die Filme in Kino­atmosphäre zu präsentieren.

Kinosaal Filmfestival (Bild: Sebastian Oeynhausen)

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Inhalt dieser Case Study:


Alternativer Hochton: Air Motion Transformer

Stefan Grund, technischer Leiter des Festivals und verant­wortlich für dessen Kinoausstattung, ging dieses Jahr neue Wege, was die Beschallung betrifft. Wurden in den vergangenen Jahren primär Lautsprechersysteme ausge­wählt, die im Hochtonbereich auf die altbewährte Hoch­tontechnologie von Hörnern mit Kompressionstreibern setzt, wagte er dieses Jahr mit dem Einsatz der AMT-Serie von Pan Acoustics etwas Neues. In den Vorbereitungen des Events nahm Stefan Grund mit Pan Acoustics Kontakt auf, da er vorab von der Pan-AMT-Serie gehört hatte, die im Hochtonbereich auf AMT-Technologie setzt und ein homogenes und definiertes Schallfeld mit reduzierten Verzerrungen generieren soll.

Das AMT-Prinzip ähnelt dem eines Magnetostaten, kann aber mit einigen speziellen Konstruktionsmerkmalen auf­warten, die dem AMT einen hohen Wirkungsgrad und eine hohe Belastbarkeit verleihen sollen. Das Herzstück ist eine Kapton-Folie, auf der eine dünne Leiterbahn aus Aluminium mäanderförmig auflaminiert ist. Die Folie wird beim Einbau in S-förmige Falten gelegt, sodass sich im ein­gebauten Zustand die Leiterbahnen an den Flanken der Falten befinden. Die Magnetstruktur eines AMT verwen­det zwei Polplatten, eine vor und eine hinter der Membran. Mindestens die vordere Polplatte ist mit Schallaus­trittsöffnungen versehen. Der magnetische Fluss bewirkt, dass die gefaltete Membran senkrecht von einem annä­hernd homogenen Magnetfeld durchsetzt wird. Ein Strom­fluss durch die auflaminierte Leiterbahn bewirkt, dass eine Kraft auf die Membran wirkt, die senkrecht auf den magne­tischen Feldlinien und senkrecht auf der Stromflussrichtung steht.

Lautsprecher Pan Acoustics P 261-AMT Event
Angeordnet wurden die Lautsprecher Pan Acoustics P 261-AMT Event in Links/Center/Rechts-Anordnung plus vier Effekt-/Rear-Kanäle. (Bild: Sebastian Oeynhausen)

Da das Magnetfeld parallel zur Hauptabstrahlachse ori­entiert ist und der Strom in Längsrichtung der Falten fließt, wirkt die Kraft also senkrecht zu den Faltenflanken. Die Membran bewegt sich also nicht vor und zurück, viel­mehr werden benachbarte Flanken der Falten durch die Lorentz-Kraft aufeinander zu beziehungsweise auseinan­der gedrückt. Der Schall wird also dadurch erzeugt, dass die gefaltete Membran des AMT, dem elektrischen Anre­gungssignal folgend, Luft aus den Falten herauspresst beziehungsweise ansaugt. Vom Prinzip her ähnelt der AMT einem Magnetostaten, hat aber den Vorteil, dass die effektiv schallabstrahlende Membranfläche größer ist als die Frontfläche der Membrankonstruktion. Dadurch ist die effektive Membranfläche relativ groß, die Membran selbst gleichzeitig aber sehr leicht, und sie wird im Gegen­satz zu einer Treibermembran an allen Punkten der be­wegten Flächen direkt und gleichphasig vom Magnetfeld angetrieben. Man kann daher in guter Näherung davon ausgehen, dass in der Schallaustrittsebene eine kohärente Schallwelle erzeugt wird. Das AMT-Arbeitsprinzip hat auch den Vorteil, dass eine relativ hohe obere Grenzfrequenz erreicht werden kann (hier 24 kHz), ohne dass dafür – wie typischerweise bei Kompressionstreibern – Oberschwingun­gen der Membran ausgenutzt werden müssen, die wie­derum zu Nichtlinearitäten führen können. Ein AMT kann also bis an die Grenzen des hörbaren Frequenzbereiches (und darüber hinaus) arbeiten und weist ein sehr gutes Impulsverhalten auf. Ein generell sauberes Hochtonverhal­ten, insbesondre eines ohne die typischen Begleiterschei­nungen eines Kompressionstreibers, zum Beispiel in Bezug auf nichtlineare Verzerrungen, ist natürlich bei allen An­wendungen hochgradig erwünscht. Dies gilt speziell, wenn es um unverfälschte Wiedergabe mit bester Klangqualität geht, bei der man idealer Weise nicht hören soll, dass über­haupt ein Lautsprecher zur elektroakustischen Unterstützung im Spiel ist. Dazu gehören natürlich auch die verschiedensten Anwendungen im (Musik-)Theater, aber auch Monitorsysteme und Zuspielsysteme für immer­sive Audio- bzw. Kinoton-Formate, wie hier am Festival „Film ohne Grenzen“.

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Planungs-Vorbereitungen zum Festival

Im Vorfeld hörten Stefan Grund und Sebastian Oeynhau­sen, Product Manager bei Pan Acoustics, in einem Test die Lautsprecher P 261-AMT Cine und P 261-AMT Event aus dem Hause Pan Acoustics probe und loteten gemein­sam aus, welches System für die benötigte Anwendung am geeignetsten ist. Beide Lautsprecher-Optionen verfü­gen über eine identische AMT-Hochtoneinheit sowie zwei 6,5″-Tief-/Mitteltöner in einer D’Appolito-Anordnung. Die zunächst ähnlich anmutenden Lautsprecher unterschieden sich jedoch stark in ihren akustischen Eigenschaften: Der „Cine“ verfügt über eine untere Grenzfrequenz von 50 Hz, was eine homogene Beschallung nahezu über den gesam­ten wahrnehmbaren Frequenzgang auch ohne Subwoofer ermöglicht. Dies wird durch eine spezielle Auswahl der 6,5″-Chassis sowie über ein üppig dimensio­niertes Bass-Reflexsystem erreicht. Eine Ent­zerrung des Systems erfolgt über eine exter­ne DSP-Endstufe, wobei Pan Acoustics Her­steller-Presets für viele gängige Prozessoren zur Verfügung stellt.

Pan Acoustics P 261-AMT in der Event-Version im Einsatz
Pan Acoustics P 261-AMT in der Event-Version (Bild: Sebastian Oeynhausen)

Der „Event“ hingegen verzichtet auf die Notwendigkeit externer Signalverarbeitung und ist intern über die passive Weiche ent­zerrt, was einen direkten Betrieb an jeder gängigen Endstufe erlaubt. Durch ein anders aufgebautes Bassreflex-System mit einer Ab­stimmung auf 80 Hz erreicht dieser einen höheren maximalen Ausgangspegel von bis zu 129 dB 1/m. Beim Filmfestival fiel die Wahl schließlich auf den P 261-AMT Event. In diesem Zuge wählte man, passend zum System, die direkt strahlenden 12″-Subwoo­fer P SW-112 zur kraftvollen Unterstützung im Tieftonbereich.

Aus akustischer Sicht war die aus Holz gebaute Reitscheune eine Herausforderung. Das lange, aber nicht allzu breite Gebäude wurde mit sieben P 261-AMT Event und drei Subwoofern P SW-112 zum Kinosaal. Ange­ordnet wurden die Lautsprecher in Links/Center/Rechts-Anordnung plus vier Effekt-/Rear-Kanäle. Die Lautsprecher Links – Center – Rechts wurden je durch einen Subwoofer ergänzt. Die Rear-Lautsprecher wurden ent­sprechend verzögert und über eine Matrix mit verschiedenen Signalen aus dem Kino­prozessor angefahren. Durch die Raumgeo­metrie war es nötig, die Signale, die primär aus dem Centerlautsprecher kommen, auch über Rear-Lautsprecher mit aufzufrischen.

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Bewegender Sound: Man fühlt sich wie im Film

Eine der Herausforderungen bei einem Kinosystem ist der gleichmäßige Übergang von den vorderen Haupt-Laut­sprechern Links – Rechts zum Center. Als Center-Laut­sprecher kam der P 261-AMT Event in der H-Variante (Horizontale Variante, d. h., die AMT-Hochtoneinheit ist um 90° gedreht) zur Anwendung. Mit seinem Abstrahl­verhalten von 130° und 20° (h/v) eignete sich dieser perfekt als Center und fügte sich optisch dezent in die Umgebung ein. Die Übergänge zwischen Center und Links-/Rechts-System gestalteten sich durch den Einsatz des AMT-Treibers sehr homogen. Auch durch die Matrix­verschaltung der Audiosignale wurde das Schallfeld unter Berücksichtigung der Effektwege bis zur letzten Stuhlreihe homogen im Pegel und die klangliche Präsenz blieb erhalten. In den Soundmischungen der Filme machte sich dieser Effekt speziell bemerkbar, wenn Stimmen, die in der Regel über den Center wiedergegeben werden, durch den Raum „wanderten“, um den Protagonisten auf der Leinwand zu folgen. Der Zuhörer fühlte sich in dieser Szene regelrecht in einer Klangwolke. Durch die hohe Auflösung und das treue Impulsverhalten des Lautspre­chers wurden auch laute Passagen als angenehm, klar und deutlich empfunden. Das verwendete Audiosystem hat überzeugt, was auch die positive Resonanz der Festivalbesucher bestätigte.

AMT-Detailansicht Pan Acoustics
AMT-Detailansicht mit der in Falten gelegten Membran (ähnlich dem Modell in der Pan Acoustic P261) (Bild: Pan Acoustics)

Das Fazit des technischen Leiters Stefan Grund fiel durchweg positiv aus. „Die Lautsprecher haben mich überzeugt, auch die Live-Darbietungen auf der Bühne zwischen den Filmen konnten mit dem System stressfrei übertragen werden“, zeigte sich Grund von den Produk­ten der AMT Serie begeistert. „Die rückseitige Dämpfung der Systeme war erstaunlich, sodass beim Einsatz der Mikrofone auf der Bühne der ‚gefürchtete Tieftoneffekt‘ nahezu keine Rolle spielte.“

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AMT-Sound auch für Konferenzräume

Pan Acoustics bietet auch Lösungen für eine hochwertige Beschallung im Meeting- und Konferenzraum. Die Laut­sprecher P04-AMT verfügen, wie auch die in Bad Saarow eingesetzten Modelle, über den gleichen hochwertigen AMT-Hochtontreiber „Made in Germany“, jedoch hier mit 4 × 3,5″-Treibern im Mitteltonbereich. Um auch bei Ein­satz der P 04-AMT ein voll umfängliches Klangbild zu er­zeugen, können diese durch den ebenfalls neuen Design-Subwoo­fer P SW-108 RJ ergänzt werden. Der 8″-Sub­woofer rundet das 2.1-Soundsystem im Tiefton bis zu Frequen­zen von 30 Hz ab. Die P04-AMT lassen sich in der Länge individuell an ein Display im Bespre­chungsraum anpassen. Mit einer Impedanz von 4 Ohm sind sowohl der Subwoofer als auch der P 04-AMT auf die Ver­wendung mit kleinen, auch PoE-gespeisten Konferenz-Endstufen abgestimmt.

Pan Acoustics P04-AMT
Die Pan Acoustics P04-AMT lassen sich in der Länge individuell an ein Display im Besprechungsraum anpassen. (Bild: Pan Acoustics)

Dies soll das Erreichen stattlicher Ausgangspegel ohne den Einsatz von massiv dimensionierten Endstu­fen erlauben. Über eine optionale RJ-Anschluss­variante können regulä­re CAT-Leitungen aus der IT-Infrastruktur zum Anschluss verwendet werden. Anstelle der klassischen Schraubklemm-Steckanschlüsse lassen sich die Lautsprecher in der neuen „RJ-Option“ direkt via RJ45 an kompatible PoE-Verstärker (z. B. Biamp Tesira AMP450-BP, Xilica) sowie über einen kostenlosen, verfügbaren Adapterstecker an beliebige Endstufen an­binden. Die Vorteile dabei: Werkzeugfreie Ende-zu-Ende-Verkabelung bis hin zum Lautsprecher via CAT sowie Nut­zung einer überall verfügbaren, strukturierten IT-Kabel-Infrastruktur. Mit dieser Lösung soll sich auch in Meeting- und Konferenzräumen ein höchstwertiges Audiosystem unter Einsatz überschaubarer Mittel aufbauen lassen.

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