Der langjährige AV-Spezialist und PROFESSIONAL SYSTEM Autor Achim Hannemann berichtet über Trends und Neuheiten rund um LED, OLED, QLED, Digital Signage- sowie Collaboration-Displays und Projektoren.
(Bild: ISE/Thomas Krackl)
Das sind die Trendthemen bei Visualisierung von der ISE:
Die Integrated System Europe 2019 konnte zum wiederholten Mal die Besucher- und Ausstellerzahlen des letzten Jahres toppen. Auf die Frage nach den Trends und Highlights auf der diesjährigen Messe ist die Antwort bei den vielen Branchen und unterschiedlichen Techniken nicht ganz einfach, und ich kann darauf nur meinen persönlichen Eindruck wiedergeben.
Kristallisierten sich im letzten Jahr noch die vielen LED-Technik-Anbieter mit immer kleineren Pixel-Abständen als Trend heraus, würde ich dieses Jahr Lösungen für Collaboration, e-Learning und Education favorisieren. Fast jeder Aussteller aus der Medientechnik- Branche hatte Produkte und spezielle Lösungen zu diesen Themen im Programm. Auch gab es noch nie so viele verschiedene Touch- Whiteboards auf einem Fleck zu sehen, so dass die Messe sogar einen separaten „Route-Planner“ zum Thema Communication & Collaboration aushändigte.
Zweistellige Zuwachsraten im Digital Signage Markt ließen zudem die Anbieterzahl zu Themen wie DS-Monitore, DS-Player, DS-Software und DOOH explodieren; zum Glück haben die Organisatoren auch dazu einen Digital Signage Planner herausgegeben, um nicht gänzlich den Überblick zu verlieren.
LED-Technik: Feinheiten hinter den Kulissen
Revolutionäre Neuerscheinungen mit Rekorden in Sachen kleinerer Pixel-Abstände konnte man nicht erwarten; die meisten Hersteller haben ihr Portfolio im bestehenden Mini- und Micro-LED-Technik-Bereich ergänzt. Bei Indoor- Anwendungen setzte man verstärkt auf fertig vorkonfigurierte und kalibrierte Wandgrößen zum direkten Einsatz in Show- oder Meeting- Rooms. Man verbesserte das Housing, die Oberflächenversiegelung und das Handling oder integrierte Features für spezielle Marktnischen. Der Besucher musste schon sozusagen hinter die Kulissen schauen, um die Feinheiten herauszukitzeln, wie die nachfolgenden Beispiele belegen.
Absen präsentierte mit Absenicon eine All-in-One-Display-Lösung, die speziell für Besprechungsräume, Veranstaltungsräume und Hörsäle konzipiert wurde. Fünf verschiedene Standardgrößen von 110″ bis 220″ einschließlich 4K-Kompatibilität mit Pixelpitch von 0,9 bis 2,5 mm und Helligkeiten von 600cd/m2 bis 3000cd/m2 sollen so bereits schlüsselfertig LCD-Videowalls ersetzen, während die CR 0,9 auch für Kontrollraum-Anwendungen geeignet ist. Sie bietet ein echtes Pixel-zu-Pixel-HDFormat in 4K und 8K und verspricht durch die CrystalView-Technologie eine hohe Graustufe auch bei niedriger Helligkeit.
Aoto entwickelte speziell für den Outdoor- Bereich mit der „Iron Man“-Serie (HG08, HG16) eine interessante Alternative zu anderen Modulgehäusen. Sie bestehen komplett aus Aluminium und sind IP65 zertifiziert. Die lüfterlosen Modelle verbrauchen wenig Energie und sind schnell aufzubauen mit zusätzlichen Wartungsmöglichkeiten von vorne und hinten. Der Clou: Es können Module mit verschiedenen Pixel-Abstanden in einer Wand gemischt aufgebaut werden. Für Indoor-Anwendungen lassen sich mit der InnoPad-Serie Curved-Anwendungen mit Bögen zwischen 22,5° und 90° verwirklichen. Natürlich waren auch wieder LED-Screens mit 0,9 mm Pixelpitch zu sehen.
Christie hat zehn Jahre nach der Markteinführung der MicroTiles, damals noch als Rückpro-Cubes gefertigt, nun die nächste Generation als LED-Version aufgelegt. Auch diese leichten und nur 14,22″ großen Kacheln lassen sich schnell und einfach durch das proprietäre „Quick Mount“-System zu unterschiedlichsten Designs zusammenstellen. Die Platinen sind magnetisch schwimmend auf dem flachen Aluminiumgehäuse aufgebracht. Sie verarbeiten dabei Eingangsquellen mit 4K bei 120 Hz mit 12 bit Farbtiefe und sind HDR10-tauglich. Verbunden werden sie lediglich mit einem Ethernetkabel (PoE, Cat6). Die Module matchen sich untereinander automatisch und sind in 1,25 und 1,5 mm Pixelpitch mit einer Helligkeit von 1.000 cd/m2 erhältlich.
Mit der Optica Serie zeigte Daktronics zum ersten Mal ein Indoor- Display mit 0,9 mm Pixel- Pitch und einer sehr großen Helligkeit von 6.000cd/m2.
Europapremiere feierte bei Infiled die neue Generation der DB-Serie. Mit tiefschwarzer Oberflächenversiegelung erhöht man damit nochmals das Kontrastverhältnis. Der Aluminiumdruckgussrahmen bietet Schnellverschlüsse sowie Kantenschutz und verspricht schnelleren Aufbau.
Ledcon hat sich dieses Jahr auf innovative Bandentechnik spezialisiert. Die Idee war, verschiedene Inhalte auf den Stadion- Werbebanden zeitgleich abzubilden – ohne virtuelle Überblendung. Mit dem patentierten „parallel ADS“-System ist durch eine kleine Zusatzplatine die Synchronisation zum Kamerasystem im Stadion möglich, zugleich werden mit der „Dynamic Content Multiplication“ unterschiedliche Werbebotschaften für verschiedene Zielmärkte in Echtzeit und ohne Nachbearbeitung ausgestrahlt.
Leyard/Eyevis verspricht mit der EROLED Serie mittels Bonding- Technologie Schutz vor Kratzern und Feuchtigkeit. Die 0,9 mm oder 1,2 mm Pixel Pitch Module sind HDRReady und 600 cd/m2 hell.
LGE war meist durch den OLED-Wasserfall in aller Munde. Allerdings zeigte man auch in Sachen Indoor-LED ein großes Portfolio. Zu sehen waren Anwendungen als transparente, selbstklebende LED-Folie zur Glasfassadenoder Schaufenster-Bestückung oder Fine-Pitch-Displays mit 1.000 cd/m2 ab 1 mm Pixelpitch in nur 77 mm dicken Aluminiumgehäusen. Für den Meetingraum liefert man sogar fertige 130″-LED-Displays (LAA-Serie) inklusive integriertem Lautsprechersystem und optionalem Anschluss an eine Crestron Raumsteuerung.
Auf Kontrolraum-Anwendungen richtete Mitsubishi sein Hauptaugenmerk, realisiert mit dem Led-Display VS-12 NP180 (1.25 mm PP); dank „Dynamic Gamma Control“ sollen mehr als 1.000.000 Stunden bei 24/7-Laufzeit garantiert sein.
NEC Display Solutions modifizierte seine Fine-Pitch-Serie; die Module wurden leichter, schmaler, flexibler und sind schon komplett in fixen Größen von 137″ bis 331″ lieferbar. Die von S[quadrat] entwickelten Module sind komplett rückseitig verkapselt und haben keinerlei Kabelzuführung, denn sie werden einfach wie Legosteine aufeinandergesteckt und über den Mehrfachstecker wie bei einer Dockingstation automatisch miteinander verbunden. Jedes Modul besitzt eine eigene integrierte Intelligenz, so dass die Wand sofort nach dem Zusammenbau kalibriert betriebsbereit ist. Der Aufbau der 137″-Wand mit absolut planer, rahmenfreier Fläche mit den 1,2-mm-Pixelpitch- Modulen dauerte keine Stunde.
Der Samsung-Stand zog erneut viele Besucher auf den Stand und musste am Mittwoch sogar wegen Überfüllung kurzzeitig geschlossen werden – vielleicht hatten viele noch nicht „The Wall“ gesehen. Das 292 Zoll große Display mit nur 0,84 mm Pixelpitch ist das zurzeit größte Modell der Serie und sogar noch in diesem Jahr lieferbar. Wer das nötige Kleingeld hat, kann bereits Modelle ab 73″ erwerben. Für den professionellen Bereich will man mit der IF-Serie (ab 1,2 mm Pixelpitch) und mit bereits fertig vorkonfigurierten Größen mehr und mehr Displays in Konferenz- und Showrooms platzieren. Man punktet mit Bildverbesserungsund Analyse-Features wie HDR (High Dynamic Range) und internes 16 bit Color Processing, Dynamic Peaking und Glare Free IT (Inverse Tone Mapping) u.v.m. sowie mit Montage- Zubehör zum schnellen Aufbau. Die Module sind zwar werksseitig vorkalibriert, aber es gibt die Möglichkeit, den Feinabgleich mit dem Smartphone vorzunehmen.
Silicon Core promotet ebenfalls kurze Aufbauzeiten für ihre EZ-HD Serie, die speziell für Boardrooms, Konferenz- und Showrooms konzipiert wurde. Lieferbar sind fixe Größen von 110″, 130″ und 165″ mit nur 10 cm Einbautiefe, Frontzugang und optionalem IR-Touch- Rahmen. Trotz Helligkeiten von 1.200 cd/m2 bis 1.500 cd/m2 ist dank der patentierten Common- Cathode-Technologie ein kühler- und lüfterloser Betrieb möglich. Weiterhin verspicht der prämierte „ZACH Chip Driver“ satte Farben und ein homogenes Bild in 14 bit Verarbeitung und Rec.2020 Color. Mit dem Modell Camelia sorgte man bereits 2016 als einer der ersten Hersteller mit 0,95-mm-Pixelpitch-Abständen für Furore, den nächsten Schritt in Richtung kleinerem Pixelpitch werden wir wahrscheinlich erst nächstes Jahr sehen.
Zum wiederholten Male fungierte die circa 53 m2 großen Chrystal-LED-Wall bei Sony als Besuchermagnet; diesmal modifiziert mit interaktivem Content in 8K×4K-Auflösung. Allerdings dürfte die Käuferzahl der Wand angesichts von Spezifikationen wie 179° Blickwinkel, HDR, 1.000.000:1 Kontrastverhältnis, 10 bit Farbtiefe sowie mehr als 140 % des sRGB-Farbraums und nur 0,003 mm2 großen Led-Chips nach drei Jahren noch überschaubar sein.
Unilumin hingegen erregte die Aufmerksamkeit der Besucher mit der 0,9-mm-Pixelpitch- Mini-LED-Wand, die jetzt auch in Massenproduktion gehen soll. Die LEDs sind nicht verlötet und somit ausfallsicherer, die Module haben IP54-Zertifizierung und ein 100.000:1- Kontrastverhältnis. Um im wichtigen deutschen Markt präsenter zu sein, wurde sogar vor ein paar Wochen in Filderstadt die Unilumin Deutschland GmbH gegründet.
Viele Hersteller haben bestimmt noch feinere Pixelpitch-Modelle in der Schublade, doch die hohen Entwicklungs- und Produktionskosten rechnen sich nur über Stückzahlen. Die gibt der professionelle Markt mit dem derzeitigen Preisniveau nach meiner Meinung noch nicht her. Den nächsten Schritt in Richtung feineren Pixel-Abständen traue ich Samsung zu, da sie dabei auch den Consumer- Markt im Auge haben. Man munkelt, dass schon bald eine 0,44-mm-Pixelpitch-Version vorgestellt wird.
Projektoren Neuerscheinungen
Auch von den Projektoren war nichts Bahnbrechendes dabei. Die Hersteller feilten an bestehenden Modellen und optimierten in Bezug auf Bildqualität und Konnektivität, und meistens wurde an Helligkeit nochmals etwas mehr rausgekitzelt.
So hat Barco die UDX-Serie modifiziert und um vier weitere Modelle ergänzt – die 4K-DLP-Projektoren erzeugen nun 26.000 bis 40.000 Lumen. Modifiziert wurde auch die F80-Serie – der F80-12Ks mit 3D-Modus und 4K-Auflösung erreicht jetzt mehr als 12.000 Lumen, und der 3Chip-Laserprojektor G60s leuchtet jetzt mit 10.000 Lumen.
BenQ bietet mit dem kleinen, kompakten LED-Beamer GV1 durch integrierten Akkuund Bluetooth-Lautsprecher geniale portable Anwendungsmöglichkeiten. Mit den Maßen 80 mm x 155 mm x 80 mm und 700 g Gewicht passt er sogar in die Jackentasche, und mit Konnektivität wie WLAN, AirPlay und USB-C lassen sich schnell mit der automatischen Trapezkorrektur FullHD-Bilder an die Wand werfen.
Allerdings sind die professionellen Anwendungsmöglichkeiten mit 200 Lumen sehr eingeschränkt, trotzdem ist der Westentaschenprojektor ein schönes Geschenk für Technikfreaks. Der BenQ W2700 wartete dagegen mit herausragenden Bildeigenschaften auf. Der 4KProjektor glänzt mit 95%iger DCI-P3- und Rec.709-Farbraumabdeckung, HDR10- und Hybrid-Gamma-Log-Unterstützung.
Canon wartet mit zwei neuen 4K-Modellen auf: Der native 4K-LCOS-Laserprojektor XEED 4K5020Z bietet 5.000 Lumen und zahlreiche Wechselobjektive, während der kleine Bruder LX-MH502Z mittels 4-Wege-Pixelshift ebenfalls mit 5.000 Lumen 4K-Signale abbilden kann.
Auf den Einsatz in Klassenzimmern fokussiert sich Casio mit der Projektor-Serie XJ-S400 (4.000 Lumen) durch eine sofortige kabellose Verbindung zum Laptop sowie Steuerung via Smartphone oder Tablet.
Bei Christie konnten bis zu vier Besucher mittels des 3DLP-4K-Projektors Mirage 304K/ 240Hz verschiedene Inhalte gleichzeitig auf demselben Bildschirm sehen. Per Shutterbrille ist es möglich, vier 2K-Contents oder zweimal 3D-Inhalte abzuspielen. Damit zielt man auf Anwendungen im Fertigungsdesign, in Themen Parks, für Untertitel in Museen oder Kinosälen oder interaktive Videospiele. Neu der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurde auch der Christie D4K40-RGB Pure Laser 3DLP-Projektor. Ausgestattet mit der Christie TruLife- Elektronik und Christie RealLaser-Licht erzeugt er mehr als 90 Prozent des Rec.2020- Farbraums und satte 40.000 Lumen.
Digital Projection füllte letztes Jahr die Schlagzeilen mit der Präsentation des weltersten 8K-DLP-Laserprojektors. Dieses Jahr schraubte man an der Lichtausbeute und erreicht damit bis zu 36.000 Lumen. Auch in Sachen 3D hatte man einiges zu bieten: Für einen Nischenmarkt zusammen mit der Uni Weimar entwickelt wurde der Insight HFR360 Multiview 4K-3Chip-DLP-Projektor, eine der Neuentdeckungen auf der Messe. Mit 360 Bildern pro Sekunde lassen sich drei Filme, 3DCAD- Studien oder Präsentationen mit drei Shutterbrillen gleichzeitig verfolgen.
Epson begeisterte die Besucher mit dem interaktiven und begehbaren Vortex-Tunnel aus einer leicht milchigen, 4 m langen Plexiglasröhre, die von 16 EB-L1755U Laserprojektoren samt ELPLU03 Weitwinkel-Optiken als Doppelprojektion 360° bespielt wurde. Der Content in Bild und Ton ist dabei nicht vorgegeben, sondern ändert sich dynamisch mit den Bewegungen des Besuchers, welcher bei jedem Durchgang ein anderes visuelles Erlebnis verspricht. Viele Besucher aus dem Rental-Business begutachteten jedoch auch den neuen 3LCD-Laserprojektor mit 30.000 Lumen.
JVC erhielt das weltweit erste THX-4KHDR- Zertifikat für ihre neuen DILA-Projektoren, NX9 und DLA-RS3000. Die Kombination von Original D-ILA-Chip mit einer „Optical Light Engine“, die mit einem Wire- Grid-Lichtpolarisator ausgestattet ist, führt zu einem hohen nativen Kontrastverhältnis von 100.000:1; mit einem speziellen Algorithmus werden die Eingangssignale analysiert, und mit geeigneter Blendensteuerung wird sogar ein dynamisches Kontrastverhältnis von 1.000.000.000:1 erreicht. Beide Modelle verfügen über den neuesten nativen 4K-D-ILA Chip sowie die von JVC entwickelte 8K e-Shift-Technologie, zur Erzeugung eines 8K-Bildes. Farbgenauigkeit, Schärfe und Kontrast werden von THX in hunderten Tests geprüft.
NEC hatte den laut eigenen Angaben weltweit leisesten Laser-Projektor auf dem Stand. Mit 22 dB und 5.000 Lumen könnte man den PT 525UL sogar in der Oper einsetzen. Für größere Konferenzräume eignet sich der 10.000 Lumen 4K-DLP-Laserprojektor PX1005Ql. Für große Events geeignet, konnte man den 4K-RB Laser mit 40.000 Lumen in Aktion bewundern. Ganz nebenbei gewann man auch noch den Stand-Design-Award.
Besonderheit bei Optoma war neben den DuraCore Laser 4K-Projektoren ZK1050 auch der 4K-Laserprojektor UHZ65UST mit Ultraweitwinkel- Optik. Das auf der CES vorgestellte Modell bietet eine Alexa Sprachsteuerung und integriertes Optoma NuForce-Audio. Für Branchen wie Freizeitparks oder Museen, die 3D-Mapping realisieren wollen, wurde bei Panasonic der 4K-Laserprojektor PT-RQ100 mit 10.000 Lumen vorgestellt. Er ist mit Pixelshift-Technologie ausgestattet, die Pixel diagonal verschiebt und damit eine Bildwiedergabe in UHD-Auflösung erreichen soll. Für den Bildungsbereich präsentierte man neue Laserprojektoren der PT-VMZ Serie mit 4.000 bis 6.000 Lumen.
Vivitek präsentierte erstmals einen Single Chip DLP-Laserprojektor mit einer Helligkeit, die bis dato nur von 3Chip-Projektoren erreicht wurde: Der DU9800 hat WUXGA Auflösung und stolze 18.000 Lumen. Für Konferenz/ Meeting oder Huddle-Räume wurde der NovoProjector DH3665ZN konzipiert (siehe auch: Collaboration-Trends 2019).
Displays von LCD über OLED bis QLED
Auch bei den neuen Displays konnte man nicht die ultimativen Neuerungen erwarten. OLED- und QLED- oder 8K-Displays hatten ihren Prototyp-Status schon vor Jahren beendet. Viele Hersteller ergänzten ihr Line-Up oder modifizierten Oberfläche, Gehäuse und Software der Displays. Sie wurden intelligenter und lassen sich noch besser in die IT-Welt integrieren. Collaboration-Boards arbeiten nun fast von selbst, schreiben braucht man auch nicht mehr unbedingt, allerdings das kreative Denken muss man dann doch noch selbst übernehmen.
LGE hatte schon auf der CES mit dem OLED-Wasserfall für Furore gesorgt – auch auf der ISE war der Stand mit den gewölbten 55EF5E-L-Monitoren dauerbevölkert. Um eine individuelle Wölbung der 12 mm dicken Folie zu erreichen, wird diese auf dem sogenannten Curvature Calibrator konkav oder konvex im Portrait oder Landscape-Format vorgespannt und an bereits vorinstallierten Bolzen auf der Displayrückseite mit zwei Gelenkleisten in der gewünschten Form fixiert. Dazwischen wird die Controller-Unit mit integriertem SOC befestigt und mittels zwei Flachbandkabeln mit dem OLED verbunden.
Per LAN-Daisy-Chain synchronisieren die Panels sich miteinander und lassen sich mit der SuperSign CMS Software managen. In kunstvollen Installationen in Schaufenster- oder Vitrinen-Retail-Anwendungen wurden zudem transparente OLED-Displays und doppelseitige OLED-Panels gekonnt in Szene gesetzt. Jedoch ist bei LGE die LCD-Technik noch nicht ad acta gelegt. Nur 0,44 mm Rahmenbreite haben die neuen 55SVH7E-IPS-FullHD-Monitore mit bereits integriertem SOC und webOS.
Samsung hat gerade erst in eine neue Produktionsstätte für seine „Quantum Dot on Glass“-Technik (QDoG) investiert, um die neuen Displays dünner und billiger fertigen zu können. Nach 4K-Monitoren kann man zumindest schon 8K-TV-Geräte mit 65″, 75″ und 85″ kaufen. Die ausgestellten 82″- und 98″- Professional-Monitore (QH98R-8K und QH82R-8K) haben eine enorme Auflösung von 7.680 × 4.320 Pixel, HDR10+ und erreichen im Peak 4.000 cd/m2. Diese geben nicht nur 8KInhalte wieder, sondern wandeln niedrige Auflösungen mit Upscaling und künstlicher Intelligenz in 8K-Auflösung um.
Samsung Flip bekam zwei Updates: Samsung verpasste dem digitalen Flipchart ein Firmware-Update, welches eine WPA2- geschützte WLAN-Verbindung beinhaltet, und die Lang AG kleidete es in ein neues Ledergewand mit zusätzlichem Akkubetrieb für grenzenlose Mobilität. Für Digital Signage im Schaufenster wurde die OMN-Serie als Single oder Dual Display (OMN-D) mit integriertem MagicINFO Player S6 vorgestellt. Der Single-Monitor ist 54 mm tief und strahlt mit 4.000 cd/m2. Beim doppelseitigen Dual Display ist die Helligkeit gesplittet: Der Straßenpassant draußen wird mit 3.000 cd/m2 und der Shopbesucher im Ladengeschäft mit 1.000 cd/m2 Helligkeit informiert.
Sharp fokussierte bei der ISE das Thema Collaboration. Neben drei 4K-Displays für Digital-Signage-Anwendungen, zwei interaktiven 4K BIG PADs sowie einem 8K-Display der zweiten Generation wurde ein interaktives Windows Collaboration Display (WCD) in 4K-Auflösung neu vorgestellt, das in Zusammenarbeit mit Microsoft entwickelt wurde (Details: siehe Artikel „Collaboration-Trends 2019“). Für Videokonferenzen verfügt das WCD über eine eingebaute 4K-Kamera, ein Fernfeldmikrofon sowie Lautsprecher. Auch Sharp präsentierte ein digitales Flipchart, vorerst als Prototyp. Es lässt sich von Portrait- auf Landscape-Format drehen, wobei sich der Inhalt natürlich automatisch anpasst.
Sein 4K-Display Line-Up hat Panasonic um zehn neue Panels erweitert. Die SQ1-Serie wird mit vier kleineren, 500 cd/m2 hellen Displays zwischen 43″ und 65″ vervollständigt. Die neuen günstigen Einstiegsmodelle CQ1, erhältlich in Größen von 43″ bis 86″, bieten 400 cd/m2 Helligkeit. An Videowall-Displays präsentierte man das neue Modell TH-55VF2, das über eine Rahmenbreite von lediglich 0,44 mm verfügt. Eine besonders kreative Präsentation zeigte eine nachgebildete Gemäldeausstellung aus dem 4K-Display Line-up – per Kamera wurde der Betrachter sogar in ein Gemälde gerendert. Die Wand der Art- Gallery wurde zudem mit Ultraweitwinkel-Projektoren bespielt, wobei die Monitore im Video ausgeschnitten waren.
Die neuen UHD-Displays der E-Serie von NEC (32″ bis 65″) wurden als Einstiegsmodelle für Benutzer entwickelt, die sich eine einfache Handhabung und gute Leistung zu einem erschwinglichen Preis wünschen. Zudem kann man sie mit der NEC-Software NaViSet Administrator 2 überwachen und steuern. Die neuen V- und P-Serien bieten auch eine Reihe an spezifischen Optionen, so zum Beispiel 55- und 65-Zoll-PCAPTouchscreens.
Die Modelle sind außerdem mit Schutzglas für besonders beanspruchte Einsatzbereiche erhältlich. Die Displays der P-Serie werden bei Bedarf mit Spiegelglas geliefert, und das 4K-98″-Display (MultiSync V984Q) besitzt eine matte, entspiegelte (reflexionsarme) Oberfläche. Großflächige Touch- Walls lassen sich kundenspezifisch je nach Anwendungsgröße mit dem MTS55-Displaysystem konfigurieren; die Monitore besitzen 2 mm dickes ESG-Schutzglas.
Gemeinschaftsprodukt von Ricoh und IBM ist ein kognitives Whiteboard, das durch Nutzung der Watson IoT-Technologie von IBM interessante Collaboration-Features aufweist: Durch Scannen einer ID-Karte kann das Board die Teilnahme registrieren und die Hauptthemen auf der Agenda nachverfolgen, um zu gewährleisten, dass alle wichtigen Themen besprochen werden. Sobald ein Meeting startet, kann jeder Mitarbeiter, ob anwesend oder an einem entfernten Standort, über Sprachbefehle steuern, was auf dem Bildschirm angezeigt werden soll – inklusive Folienwechsel. Das kognitive Whiteboard kann sogar die Wortbeiträge der Teilnehmer in andere Sprachen übersetzen und diese auf dem Bildschirm oder als Abschrift anzeigen.
Ebenfalls aus einer Partnerschaft, diesmal zwischen BenQ und Google, stammt das 55 Zoll Google Jamboard mit eingebautem Lautsprecher, HD Kamera und WiFi.
i3-Technologies verwandelt mit dem digitalen Flipchart i3SIXTY jeden Raum in einen modernen, benutzerfreundlichen, kollaborativen Arbeitsbereich. Das formschöne Flipchart umfasst Kamera, Mikrofon und Browser sowie Drahtlos- Präsentation via i3ALLSYNC App.
Avocor bietet ein 65″-4K-WCD-Board mit eingebauter Kamera, Speaker und integrierten Sensoren für Raumtemperatur und Licht-Daten-Aufnahme zur Weiterleitung an die Azure Digital Twins Plattform.
Das IFP7560 75″-ViewBoard von Viewsonic ist mit „In- Glass“-Technologie ausgestattet, hat 4K-Auflösung, eignet sich für Integration in Google-basierte Umgebungen und ist kompatibel mit Windows-Zubehör und Office 365. Es verfügt über eine Multi-Touch-Gestenspiegelung für Mac und unterstützt für Linux eine Touch-Back-Fernsteuerung.