Steven Pollok ist der neue Director der Samsung Display Division. Im Interview beantwortete er PROFESSIONAL SYSTEM nicht nur einige Fragen zur ISE 2023. Darüber hinaus gibt er einen Ausblick auf Ziele und Produkte.
(Bild: Samsung)
Was sind Ihre Pläne und Ziele für die Professional-Display-Sparte von Samsung?
Wir vereinen in unserem Produktbereich CE-Display mit Monitoren, LCD-Signage, LED und Hospitality Displays vier verschiedene Produkt-Kategorien mit unterschiedlichen Marktanforderungen und -zugängen. Im Professional-Display-Bereich bleiben die Themen Green Signage, New Work Environment, die Digitalisierung im Bildungsbereich und den Retail-Shops sowie der wachsende DOOH-Markt wichtige Themen, die wir aktiv mitgestalten, indem wir unsere Produkte stetig weiterentwickeln und anpassen. Als globales Unternehmen haben wir die weltweiten Trends des Marktes auf neue Produktanforderungen genau im Blick. Unsere Verantwortung in den lokalen Vertriebsniederlassungen ist es, gemeinsam mit
unseren Partner:innen die bestmögliche Lösungen für unsere Kund:innen zu finden. Wir verfolgen von Anfang an eine Strategie, die auf einem langfristigen Commitment auf dem deutschen Markt, Verlässlichkeit und gemeinsamen Wachstumsplänen mit unseren Partner:innen und Kund:innen beruht. Das bedeutet für mich, einander verpflichtet, offen und transparent zu begegnen, um gemeinsam ideale Lösungen für die unterschiedlichen individuellen Anforderungen zu finden.
Schauen wir kurz zurück auf das erste halbe Jahr und den Jahresauftakt mit der ISE 2023. Wie ist Ihre Einschätzung zum Messeverlauf?
Zum Jahresauftakt haben wir die Weichen für ein erfolgreiches 2023 gestellt. Die ISE ist eine entscheidende Messe für den internationalen Professional-Display-Markt. Da überrascht es nicht, dass sie Jahr für Jahr spürbar wächst. Darüber hinaus bietet sie mit dem begleitenden Konferenz- und Rahmenprogramm über die Ausstellung hinaus einen echten Mehrwert für Aussteller:innen und Besucher:innen. Wer sich für die aktuellen Entwicklungen im Systemintegratoren-Markt interessiert, kann auf der Messe nicht nur den Status quo, sondern auch zukunftsweisende Trends finden. Die diesjährige ISE hat gezeigt: Der Markt ist stark im Wandel. Uns ist es wichtig, am Puls der Zeit zu bleiben und den Wandel aktiv mitzugestalten. Dazu gehört vor allem auch, unsere Partner:innen und Kund:innen darin zu begleiten und einen regen Austausch zu pflegen. Auf der diesjährigen ISE haben wir zu unserem aktuellen Portfolio und den Bemühungen im Green-Signage-Bereich viel positive Resonanz erfahren. Ich bin mir sicher, dass es uns auch in diesem Jahr einmal mehr gelungen ist, unseren Partner:innen und Kund:innen ein gutes Gefühl für laufende und zukünftige gemeinsame Projekte zu vermitteln und ihnen zu zeigen, dass wir bei Samsung immer engagiert sind, die für sie beste Lösung zu finden.
Wie verschiedene andere Hersteller zeigten Sie in Barcelona ebenfalls 21:9-Display-Technologie. Wie werden sich die Marktchancen und die Marktdurchdringung dieser sehr querformatigen Displays entwickeln?
Die 21:9-Display-Technologie ist eine von vielen Erweiterungen unseres Portfolios, um spezifische Markt-Bedürfnisse bedienen zu können. 21:9 hat aufgrund der neuen Microsoft-Teams-Funktion „Front Row“ Relevanz gewonnen, die dieses Format nutzt. Hieraus kann zum Beispiel in hochwertigen Konferenzräumen und Vorstandsbüros eine wachsende Nachfrage entstehen. Mit dem Format gehen jedoch, beispielsweise beim Transport durch enge Türen und Aufzüge, auch einige Herausforderungen im Handling einher. Daher sehen wir langfristig die MicroLED-Technologie als vielversprechendere, weil frei skalierbare Lösung für diese Einsatzszenarien.
Und noch eine letzte Frage zur ISE: Ihr Standdesign wurde intensiv diskutiert und polarisierte Besucher:innen wie Hersteller. Wie bewerten Sie die Akzeptanz von Standkonzept und Besucherführung bei Ihren Kunden und Standbesucher:innen?
Es klingt vielleicht ein wenig widersprüchlich, aber das gemeinsam mit unseren koreanischen Kolleg:innen entwickelte, zum Teil geschlossene Standkonzept zielte darauf ab, möglichst intensiv und individuell auf jede*n unserer Kund:innen eingehen zu können. Die Komplexität und Leistungsfähigkeit der Produkte können so steigen, und unser Ziel war es, unseren Gesprächspartner:innen nach ihrer Anmeldung mit persönlicher Betreuung und Beratung durch das Samsung Display Team den bestmöglichen Einblick zu geben und das Maximum an Austausch zu ermöglichen. Für alle im Team ein großer Kraftakt, aber wir leben für solche intensiven Messeauftritte und sind dankbar für das positive Feedback und die Wertschätzung unserer Kund:innen.
Welche Produkte haben Sie für den Pro-AV-Markt aktuell in der Pipeline?
Im zweiten Halbjahr 2023 führen wir eine Menge flexibel einsetzbarer Produkte ein, die mit neuem Design, einer neuen Plattform und neuen Funktionalitäten begeistern können und unser Portfolio erweitern. Mit einem im Detail verbesserten Gehäuse und geringerer Bautiefe sowie verbesserter Sensorik ist unsere QxC-Serie die Evolution unserer QxB-Lineups im Standalone Bereich. Auch im Bereich Interactive Displays gibt es neue Entwicklungen: Hier bringen wir zusätzlich zu unserer bekannten FLIP-Serie ein interaktives, auf Android basierendes Display auf den Markt. Zusätzlich bieten wir große Flexibilität und schnelle Implementierungszyklen für Retailer, die den Samsung Kiosk zur Digitalisierung ihrer Handels- und Serviceprozesse nutzen möchten. Für sie ist der Samsung Kiosk neben dem Tizen Betriebssystem nun auch als Windows-basierte Version erhältlich.
Wie wird sich der Bereich Displays für E-Autoladestationen entwickeln?
EV-Charging ist ein spannendes neues Geschäftsfeld mit unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten, in dem wir bereits erste positive Erfahrungen gemacht haben: Die Betreiber:innen können unter anderem die Displays für ein Wegeleitsystem zum Finden freier Ladesäulen nutzen, kommunale Informationen vermitteln oder auch Anreize für ein Upselling schaffen. Darüber hinaus besteht die Option, die Investition schnell durch die Bereitstellung von Werbeplätzen auf den Displays zu amortisieren. Erste Projekte mit unseren Partner:innen spiegeln bereits die Vielfalt der Möglichkeiten wider. Der weitere Ausbau der Ladeinfrastruktur wird auch DOOH-Betreiber anziehen, um diese neuen Möglichkeiten zu nutzen.
Welche Trends bei der professionellen Display-Technologie sind für die Zukunft erkennbar?
Ein Trend, den wir übergreifend beobachten, ist der Bedarf nach sehr spezifischen, teils individuellen Lösungen. Uns erreichen beispielsweise sehr kundenspezifische Anfragen aus dem Bildungsmarkt, im Bereich EV-Ladestationen und zu verschiedenen Einsatzszenarien für unsere LED-Produkte. Wir verzeichnen eine deutliche Entwicklung weg von der Nachfrage nach individuellen Einzelprodukten hin zu ganzheitlichen Lösungen, die echte Mehrwerte bieten können. Und so gibt es auf der technologischen Seite eher eine Evolution ganzheitlicher Lösungspakete als eine Revolution. Das Thema MicroLED ist sicherlich ein Thema der Zukunft. Immer mehr Hersteller investieren in die Entwicklung in diesem Bereich, und so nimmt die Qualität und Massentauglichkeit der Produkte weiter zu. Zukünftig wird Displaygröße über die kleinste „Kachel“ definiert, welche man nach dem Baukasten-Prinzip beliebig skalieren und gemäß seinen individuellen Bedürfnissen erweitern kann. Mit den verfügbaren The-Wall-Produkten sind wir hier im Premium-Segment exzellent aufgestellt und freuen uns, ab sofort das aktuelle All-In-One-Portfolio um eine 130-Zoll-SMD-Version zu erweitern.
Medialisierung und Digitalisierung sind in so ziemlich jeder Branche angesagt. Wie begegnet Samsung dieser Entwicklung?
Die Digitalisierung ist Teil unserer DNA, und all unsere Produkte im B2B-Bereich stehen dafür, analoge Prozesse und Methoden durch smarte Signage Displays zu vereinfachen und effizienter zu gestalten. Digitalisierung ist für uns kein Selbstzweck, sondern sollte stets vom Mehrwert aus gedacht werden. Mit unserer MagicInfo Cloud-Lösung haben wir ein komplettes System geschaffen, um die Hardware zu verwalten und Ressourcen effizient zu nutzen, beispielsweise durch wenig Einsätze von Technikfachkräften oder durch den On-Off-Timer, der beim Strom sparen unterstützen kann. Zusätzlich bieten wir passend zur Hardware auch das Content Management an, sodass unsere Kund:innen auf ein ganzheitliches System für die Verwaltung ihrer Displays zugreifen können. Auf diese Weise bedienen wir die Nachfrage nach Rundum-Lösungen, die die Möglichkeiten digitalisierter Prozesse nutzen.
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