Das wichtigste Event für die AV-Systemintegration ist und bleibt die Integrated Systems Europe. Die 2024er-Ausgabe ist von Besucher- und Aussteller-Rekorden gekennzeichnet. Was bleibt da „hängen“ aus unzähligen Gesprächsterminen, Beobachtungen und Entdeckungen?
(Bild: Dominik Roenneke)
Nicht zu übersehen sind die Entwicklungen bei der Display-Technologie „Transparent LED“. Wer das Messegelände vom Südeingang her erreicht, läuft seit Anfang 2024 direkt auf eine beeindruckende Glasfassadenbespielung mit „Seamless Transparent LED“ des Herstellers Muxwave zu. Diese Festinstallation wurde kurz vor der ISE in Betrieb genommen und begrüßt seitdem die Messegäste mit messespezifischen Video-Botschaften auf 193 Quadratmetern Bildfläche. Die tageslichthellen LED-Panels sind maßgerecht in die Fassade integriert und bieten je nach Bildinhalt eine große Transparenz. Das Medium und die Architektur erscheinen als Einheit. Ein ausführlicher Bericht zur Muxwave-Technologie erschien in PROFESSIONAL SYSTEM Ausgabe 1.24 im Januar.
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Dies war nicht das einzige herausragende Beispiel für Transparent LED: Ebenfalls sehr beachtenswert zeigte sich bei Samsung die auf der CES erstmalig vorgestellte „Transparent MICRO LED“-Technik, mit einer sehr hohen Transparenz ohne störende sichtbare Materialstrukturen.
Beide Technologien sind für besondere Medieninstallationen und insbesondere für hochwertige Retail-Anwendungen sehr aufmerksamkeitsstark.
Trends der Bildwiedergabe
21:9-Displays wurden bereits zur ISE 2023 von einigen Herstellern ausgestellt. Was sich damals als mögliche Spielart der Bildausgabe darstellte, erschien bei der diesjährigen Ausgabe der Messe allgegenwärtig. Die Vorteile dieses Querformats sind insbesondere für das moderne Video-Conferencing unübersehbar. Lassen sich doch alle notwendigen Inhalte inklusive der Teilnehmenden sehr gut angeordnet auf einem einzigen Display darstellen, wie beispielsweise in MTR-Umgebungen. Dass in der modernen Arbeitswelt hochwertige und effiziente medientechnische Konferenzraumausstattungen Kommunikation und Zusammenarbeit verbessern, ist unbestritten.
Auch wenn Display-Lösungen allgegenwärtig sind, wurden in diesem Jahr erneut von Epson Konferenzraum-Umsetzungen auf Projektionsbasis unter dem Slogan „The true potential of hybrid working“ vorgestellt. Nach wie vor ist die Projektion in der Arbeitswelt und im Bildungsbereich, wenn die Einsatzumgebung es gestattet, eine qualitativ hochwertige, ergonomische und wirtschaftliche Variante, auch mit Blick auf die Energiekosten.
Im Bildungsbereich wird weiterhin auf Projektionen gesetzt, da z. B. in größeren Lehrräumen damit ausreichend große Bildflächen – wirtschaftlich sinnvoll – möglich sind, ohne dass entfernter sitzende Studierende Informationen nicht gut erkennen können.
Darüber hinaus haben lichtstarke Projektoren z. B. bei Projection Mappings in jeder Größe ein Alleinstellungsmerkmal. Parallel ist auch der Trend von Immersive Exhibitions ungebrochen und stellt für die Projektorenhersteller einen wichtigen Markt für hochaufgelöste Projektoren in mittlerer Helligkeit dar.
Gleichzeitig sind LED-Display-Lösungen weiter auf dem Vormarsch – in allen Einsatzbereichen mit hohen Auflösungen und schnellem Video Processing in erweiterten Farbräumen. Das wurde auf der Messe beispielsweise anhand von Exponaten mit virtuellen Video-Aufnahmestudios oder Beispielen für Control Rooms für den 24/7-Einsatz deutlich.
AV over IP
Spätestens bei diesem Stichwort wird klar, wie stark sich die AV-Welt an die IT-Welt annähert. Praktisch alle Signalmanagement-Anbieter zeigten AV over IP-Encoder und Decoder. Der Trend liegt ganz klar bei Signal-Anbindungen über IT-Netzwerke, sei es mittels SDVoE oder auch IPMX. Speziell die Arbeitsumgebung im ST 2110-Standard unter Einsatz von IPMX demonstrierte Matrox mit Latenz-freien Signalübertragungen. Die Vorteile von AV-Endpunkten, über Netzwerk miteinander verbunden, bringen sehr offensichtlich viele Vorteile: flexibel, skalierbar, meist leicht zu kontrollieren und administrieren. In Gebäuden werden keine separaten Leitungen mehr benötigt, alles ist über das Netzwerk angebunden. Dieses muss dann allerdings die gewünschte Bandbreitenanforderung erfüllen.
Zukunftsweisend sind ebenfalls Signal-Anbindungen, die auf dem Einsatz von SDM-Modulen beruhen. „Smart Display Module“ ist ein 4K-kompatibler Standard von Intel, der in SDM-S (small) und SDM-L (large) unterteilt ist und bei den Senken entsprechende Slots für die Funktionsplatinen benötigt. Panasonic stellte dieses im Rahmen der ISE-Pressekonferenz ausführlich vor.
Was bei der Signalübertragung mittels AV over IP zu erkennen ist, zeigt sich grundsätzlich über alle Produktwelten: die IT-Relevanz nimmt stetig zu. Und abschließend lässt sich feststellen, dass Hersteller vermehrt in Kooperation anschaulich und für die Interessierten nachvollziehbar Komplett-Lösungen, bzw. Anwendungen demonstrieren möchten.