Rückblick: Atlona EMEA Summit 2022 mit Fokus auf USB-C
von Dominik Roenneke,
Mit einer Serie von „Partner-zentrierten“ Veranstaltungen in mehreren europäischen Städten gibt Atlona technische Einblicke und Gelegenheit zum Austausch mit eigenen Experten aus den Regionen EMEA und USA.
An der eintägigen Veranstaltung für den deutschen Markt nahmen am 13. September in Frankfurt geladene Partner und Gäste teil, die Thorsten Goecke, Director Business EMEA, am Firmensitz von Panduit, der Muttergesellschaft von Atlona, begrüßte. Inhaltlich ging es im ersten Teil um die konsequente Integration der USB-C-Schnittstelle in die Atlona-Produkte. Seit einigen Jahren entwickelt sich USB-C zur einheitlichen Schnittstelle für Daten, Steuerung, Kommunikation und Stromversorgung über einen einzigen Stecker-Typ. USB-C erlaubt mit seiner kleinen Steckerausführung den platzsparenden Einbau in Smartphones, Notebooks und unzählige weitere Peripheriegeräte. Der flache Stecker hat nur eine Ausführung und keine feste Ausrichtung im USB-C-Kupplungsanschluss. So ist der Stecker problemlos gegen ein verdrehtes Einsetzen geschützt und arbeitet in beiden Ausrichtungen gleichermaßen. Mittels integrierter „Marker Chips“ werden die gewünschte Funktion und das „Power Delivery“, also die Spezifikation der Ladeleistung, für Endgeräte definiert (vgl. Was bietet USB-C?).
In der Produktpräsentationen demonstrierten Sr Sales Manager Kai Ellingsen und Sales Engineer Timo Schönmeier von Atlona den Einsatz dieser standardisierten Schnittstelle bei den eigenen Produkten. Für Atlona ist USB-C die wesentliche Schnittstelle für die Anbindung von BYOD Devices, externe Komponenten für die Video-Konferenz und für den Einsatz bei Raumsteuerung/-kontrolle. Zukünftig lassen sich über die USB-C-Schnittstelle via USB 3 und 4 Datenbandbreiten bis hin zu 40 GBit bei USB 4 und 80 GBit bei USB 4 2.0 erzielen. Somit wird sich die Schnittstelle immer intensiver für die Übertragung von AV-Signalen eignen.
Die „Omega“-Serie unterstützt die USB-C-Schnittstelle als „5-in-1 Solution“ für Audio, Video, Stromversorgung, USB-Steuerung und Daten. Die Teilnehmer konnten anhand verschiedener Szenarien die Anwendung und Kombination von Hardware und Signal-Management nachvoll ziehen: So kommt beispielsweise Atlona AT-OME MS42 in Huddle Rooms und Besprechungsräumen zum Einsatz und dient der Anbindung mehrerer Laptop-Quellen an ein zentrales Display unter Verwendung von Kamera und Konferenzlautsprecher. Notebooks, Kamera und Konferenzlautsprecher sind dabei via USB-C, HDMI oder Displayport verbunden. Das zentrale Display wird via HDMI-Ausgabe angebunden.
Für Installationen mit größeren Kabellängen verfügt der Switch über HDBaseT für 4k-Video, Steuerung, Netzwerk und USB und kann so entsprechend Display oder Projektoren mit genannten Signalen versorgen.
Ohne dass händisch eine Schaltfunktion nötig wäre, reicht für BYOD das automatisch erkannte Anschließen einer Quelle und das integrierte „Auto-switching“ des Switchers, um eine einfache Raumsteuerung zu übernehmen. Dieses Feature ist bei Atlona unter der Bezeichnung ZUI (Zero User Interface) integriert und ermöglicht es, einfache Räume auf Wunsch ohne Control System zu betreiben.
Mit der Größe des Meeting- oder Video-Konferenzraums nehmen die Distanzen zwischen Quellen und Senken in der Regel zu, was die maximalen Kabellängen von USB bzw. HDMI übersteigt. In diesen Setups ermöglicht Atlona AT-OME-EX-KIT, bestehend aus je einer TX/RX-Unit, die Signalübertragung über große Distanzen via HDBaseT bis maximal 100 Meter (4K@60 Hz/4:2:0).
Aus dem Omega-Portfolio wurden weitere Produkte für größere und komplexere Anwendungen vorgestellt, so dass die Teilnehmenden des Atlona Summits einen umfassenden Überblick bis hin zum 6 × 2-Matrix-Switcher AT-OME-PS62 mit USB-C-Eingängen und HDBaseT-Übertragung bis 4K@60 Hz/4:2:0 bekamen. Angesichts der enorm gestiegenen Bedeutung von Video-Konferenztechnik bietet Atlona auch eine ePTZ-Kamera mit 4k-Auflösung (AT-CAP-FC110) und ein Speakerphone (AT-CAP-SP100) mit 6-fach-Mikrofon-Array und 360°-Abdeckung an. Letzteres kann mit einer zusätzlichen Unit erweitert werden, z. B. für längsformatigere Besprechungstische mit bis zu 12 Personen. Beide Systeme konnten die Teilnehmer vor Ort selbst testen. Abgerundet wird das Zubehör mit dem Netzwerk-basierten Raum-Sensor OCS-900N mit PoE-Stromversorgung (Power over Ethernet), der voll im Atlona Ecosystem integriert ist. So können die Geräte der Omega-Serie den Impuls des Sensors auswerten und zeit- sowie tagesbasierend z. B. ein Display ein- und auch wieder ausschalten, ohne dass ein zusätzliches Kontrollsystem nötig ist. Das ist heutzutage ein immer wichtiger werdendes ECO-Feature.
Seit mittlerweile fünf Jahren und in 3. Hardware-Generation deckt Atlona die Übertragung von Video-und USB-Daten, direkt über das Netzwerk, unter dem Namen OmniStream mit seinen Encodern und Decodern ab. AT-OMNI-311 und AT-OMNI-324 sind „USB to IP-Adapter“ für die dezidierte USB-Übermittlung bei Touch Displays, Kameras, Sound- und Videobars sowie Konferenzlautsprechern oder DSPs (Digital signal processor) über Netzwerk. Hierbei können bis zu sieben 4-fach-Hub-Geräte (Omni-324) gleichzeitig mit einem Host-Gerät (Omni 311) verbunden werden. Die Anbindung der Geräte kann dabei dynamisch über ein Kontrollsystem erfolgen. Das bezeichnet Atlona als „virtuelle USB-Matrix“.
Videosignale übertragen die Encoder OmniStream 111 (AT-OMNI-111, Single Channel) und Onmistream 112 (AT-OMNI-112, Dual Channel) an den Decoder OmniStream 121 (AT-OMNI-121). All diese AV-Endpunkte werden via Netzwerk angebunden, so dass Quellen und Senken beliebig distribuiert werden können. Hierbei unterstützt OmniStream Videosignale bis 4k wie auch AES67-Audioformate bei geringer Latenz und einer Leistungsaufnahme von maximal 15,4 Watt für die Dual-Channel-Einheit.
Im Vortrag stellte Kai Ellingsen verschieden große „AV over IP“-Beispiele anhand von Strukturdiagrammen vor, bis hin zu umfangreichen Installationen, wie sie beispielsweise im Bildungsbereich anzufinden sind. Unter dem Stichwort „Campus-wide AV over IP“ zeigen sich die vielen Möglichkeiten der Video- und Datendistribution sowie der Zentralisierung. Video-Signale aus angebundenen Seminarräumen und Hörsälen können beispielsweise beliebig in weitere Hörsäle übertragen werden. Das kann sich bei größeren Installationen auch über mehrere Gebäude erstrecken, sofern diese an das gemeinsame Netzwerk angeschlossen sind.
Nicht nur das Verteilen, sondern auch das Zentralisieren ist mit „AV over IP“-Strukturen möglich: z. B. für das Management der AV-Signalzuordnung, für Steuerung, Audio Processing und die Handhabung von Video-Konferenzen. Aufnahmen und Aufzeichnungen von Vorlesungen (lecture capture) können von einem zentralen Punkt aus verwaltet werden, wie auch Digital Signage-Inhalte verteilt werden können.
Im praktischen Teil der Veranstaltung wurde den Teilnehmern eine typische BYOD- bzw. Video-Konferenzraumsituation in einem Huddle Room oder Besprechungsraum demonstriert: die Einspeisung einer Notebook-Quelle mit Touchscreen-Steuerung über Atlona AT-OME MS42 auf ein zentrales Display sowie Integration von Kamera und Konferenzlautsprecher für Video-Konferenzen. Anhand dieses Show Cases diskutierten die Teilnehmer über unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten.
Im letzten Teil des Atlona Summits gab Kai Ellingsen Einblick in mehrere realisierte Anwendungen aus den Bereichen Corporate und Education. Er zeigte damit die Vielfalt der Lösungen und individuellen Umsetzungen unter Verwendung des Produktportfolios. Thorsten Goecke stellte anschließend das Atlona-Partnerprogramm für Deutschland und die europäischen Märkte vor. Ferner berichtete er über die Trainingsprogramme in eigenen Schulungsräumen inklusive der Neuausrichtung der Zertifizierung. Nachdem Executive Director Jamey Swigert die Roadmap zur Produkt- und Software-Entwicklung anriss, hatten die Teilnehmer Gelegenheit zum Austausch über eigene Projekte, Kunden- und Produktanforderungen.
Das Event des Atlona EMEA Summit 2022 war der Auftakt zu einer Serie von weiteren Veranstaltungen in Europa: Kopenhagen, Rotterdam, Zürich und London.