Was der Bauer nicht kennt....

Projektionsleinwand vs. Farbe

Es war mal wieder einer dieser Tage. Um 7:00 morgens hatte meine To-do-Liste 24 Punkte. Um 16:30 Uhr hatte ich 14 davon abgearbeitet, trotzdem war die Liste auf 26 Positionen angewachsen. Und wie im Blocchain-Zeitalter üblich: Erledigung aller Punkte asap. Egal, weiter.

Kolumnist Uwe Röddinger
(Bild: COMM-TEC)

Eine Ausschreibung, 400 Seiten schlank. Und da war er, der Aufreger, auf den ich gewartet hatte: Statt einer Leinwand FARBE! Farbe auf einer Wand sollte meine Leinwand ersetzen? Das geht gar nicht. Nun wollen wir ja als Distributor niemanden vor den Kopf stoßen – „jeder hat aus seiner Sicht Recht“ und so …

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Also packe ich den Grundlagen-Hammer aus und erkläre dem Ausschreibenden, wie AV funktioniert. Wo hatte ich das noch mal gelesen, dass das alles Mist war mit den Farben?

Meine Recherche fing an. Nachdem ich alle Anbieter aus dem eigenen Portfolio ohne Ergebnis durch hatte, scannte ich die Seiten meiner Mitbewerber. Ohne Erfolg. Wenn überhaupt, gab es Hinweise auf Spezialtücher mit besonderen Fähigkeiten. Aberzu Farbe: keine verwertbaren Ergebnisse.

Och Mann, das kann doch nicht sein! Farbe an der Wand so gut wie ein Hightech-Gewebe oder eine Superfolie? Tatsache war zu diesem Zeitpunkt, dass ich im WWW keine Informationen gefunden hatte, die technisch so fundiert waren, dass ich sie zitieren wollte. Recherche ging in der guten alten Zeit auch ohne WWW – per Telefon. Ich rief also meine Hersteller an, und sprach mit den mir bekannten „alten Hasen“.

Die Standardantwort war dabei: „Klar, kein Problem. Ich such’ das raus und schick es dir!“. Sie ahnen es schon, oder? Nach einer Woche hatte ich immer noch nichts. In meiner Verzweiflung griff ich dann zur letzten Idee, die ich hatte: Ich schaute bei den Farbenanbietern nach. Das Ergebnis war erschütternd: Farbe ist so gut wie ein mattweißes Tuch von einem namhaften Hersteller – Punkt!

Wenn der Maler, der die Projektionsfläche mit Projektionsfarbe streicht, weiß, was er tut und sich an die Vorgaben des Herstellers hält, ist das Ergebnis direkt vergleichbar mit einem guten Projektionstuch. OK, die notwendigen (Vor-)Arbeiten sind echt heftig; auch das Auftragen der Farbe sollte nicht von einem AzuBi, sondern von einem erfahrenen Profi gemacht werden. Aber dann ist die Chance groß, dass das Ergebnis zufriedenstellt.

Und wenn der Innenarchitekt keinen schwarzen Rahmen will, und die Decke keinen Deckeneinbau einer elektromotorischen Leinwand ermöglicht? Dann in drei Gottes Namen: Mal’ doch die Wand an!

Und für mich sprang auch was Gutes dabei heraus: Ich habe wieder etwas gelernt, und meinen Horizont erweitert. Dass meine Hersteller mich nicht darüber informiert haben, hake ich unter „dumm gelaufen“ ab, und kann es auch ein Stück weit verstehen.

Wenn ich ein Produkt nicht selber im Portfolio habe, muss ich meinen Kunden ja nicht unbedingt in die Arme der chemischen Industrie treiben. Allerdings: Wenn Sie manche neue Leinwand das erste Mal abrollen, kann es ja auch passieren, dass alle nach dem „Frisch gestrichen!“ Schild suchen, so doll stinken manche Leinwände.

Bevor ich jetzt noch mehr Blödsinn erzähle, schau ich mir lieber an, was Q4 den Quadratmeter kostet! Q4 ist die höchste Stufe bei der Gleichmäßigkeit einer geschliffenen Oberfläche vor dem Lackieren. Und bei Q4 werden schon mal 25 €uronen oder mehr für den Quadratmeter Projektionsfläche aufgerufen. Dazu kommen dann die Spezialfarbe, die Grundierung und ggf. noch eine Schutzschicht, um die Farbe abwischbar zu machen.

Alles in allem dürfte eine Leinwand preiswerter sein, auch ist sie schneller montiert. Aber ein mattweißes Tuch ist nichtzwangsweise besser. Obwohl ich das bisher dachte. Aber ich träume ja auch immer noch von AVB.

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Einfach einen Beamer / Leinwandspezialisten fragen!
    Die Lösung heißt: Screen Goo und ist in Pigmentierungen für verschiedene Gain-Faktoren erhältlich.

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