Nach der coronabedingten Absage in 2020 präsentiert sich die internationale Fachmesse Security in Essen mit neuen und bewährten Themenschwerpunkten für die Sicherheitsbranche.
Nicht nur die Fachverbände registrieren alles in allem ein Wachstum der Sicherheitsbranche. Nahezu alle Bereiche – ob Sicherheits-Dienstleistungen oder Sicherheitstechnik (siehe Kasten) – vermeldeten im vergangenen Jahr ein Umsatzplus. Und so sieht Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Messe Essen „beste Voraussetzungen für die Security Essen 2022“. Die laut DGWZ (Deutsche Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit) weltweit führende Fachmesse der zivilen Sicherheit wird nach pandemiebedingter Pause vom 20. bis 23. September 2022 von der Messe Essen veranstaltet. Sie soll als eine hochkarätige Plattform „neue Lösungen kompakt und effizient Entscheidern, Einkäufern und weiteren Experten“ präsentieren. Die Messe deckt die komplette Bandbreite der Sicherheitsbranche ab – Schwerpunkte im Angebot der Aussteller liegen auf Neuheiten im Bereich der elektronischen und mechanischen Sicherheitstechnik sowie Cyber-Security, Dienstleistungen und Brandschutz. Abgerundet wird die Messe durch ein umfangreiches Begleitprogramm mit informativen Vorträgen.
Die Security Essen findet im modernisierten Gelände der Messe Essen statt. Die Veranstaltung ist gegliedert in die Themenbereiche „Dienstleistungen“; „Zutritt, Mechatronik, Mechanik und Systeme“, „Perimeter“, „Video“, „Brand, Einbruch und Systeme“ sowie „Digital Networking Security“. Abgerundet wird die Messe durch ein thematisch passendes Rahmenprogramm.
Der Ausstellungsbereich „Video“ in Halle 5 ist traditionell einer der Besuchermagnete. Die klassische Videoüberwachung hat mittlerweile eine hohe Leistungsfähigkeit erreicht und wird immer weiterentwickelt, insbesondere im Bereich der Digitalisierung.
Zudem ist Perimeterschutz ein Themenschwerpunkt in Halle 5 und 6 – hier werden Lösungen zur passgenauen Sicherung von Geländen, Gebäuden und Fahrzeugen vorgestellt. Dabei können verschiedene Zu- und Ausgangssysteme genauso hilfreich sein wie Beleuchtung oder Bewegungsmelder.
Ebenfalls in Halle 5 und 6 ist der Bereich „Zutritt / Mechatronik / Mechanik / Systeme“, für den sich laut Messe 48 % der Fachbesucher interessieren. Vor allem ausländische Besucher richten nach Angaben der Messe ihre Aufmerksamkeit auf Aussteller dieser Thematik.
(Bild: Alex Muchnik)
Halle 7 beheimatet „Brand/Einbruch/Systeme, den mit 46 % am zweitstärksten gefragten Bereich. Der Fachbereich Brand/Einbruch/Systeme ist an zahlreiche gesetzliche Bestimmungen geknüpft, die sich stetig weiterentwickeln. Hier sind auch Aussteller mit Produkten zur Sprachalarmierung (SAA) und Evakuierung zu finden.
Halle 8 umfasst nebem dem Ausstellungsbereich Dienstleistungen (Objekt-, Veranstaltungs- und Personenschutz bzw. Geld- oder Wertdienste sowie sicherer Bargeldkreislauf) auch die Themenbereiche Digital und Vernetzung. Aus ihnen gehen immer neue Möglichkeiten, beispielsweise Smart Home, hervor.
Nachdem sich in den vergangenen Jahren große Aussteller wie Bosch und Siemens zurückgezogen haben, kehren nun einige Aussteller zurück. Nach Honeywell sind nun auch wieder Telenot und dormakaba auf der internationale Sicherheitsfachmesse am Start. Damit sieht sich Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Messe Essen, in dem Konzept der Veranstaltung bestätigt: „Wir freuen uns sehr über den großen Zuspruch der Branche. Die jüngsten Zusagen von Telenot und dormakaba haben eine große Signalwirkung. Ihr Engagement und ihr ‚Ja‘ zur Security Essen zeigen: Unsere Messe ist attraktiv für die Branche. Ihre Themenbereiche und das umfassende Angebot machen die Security Essen zu der wichtigsten Informations-, Networking- und Orderplattform.“
(Bild: Rainer Schimm)
Telenot wird als Hersteller für elektronische Sicherheitstechnik und Alarmanlagen in der Messehalle 7 ausstellen. Laut Thomas Taferner, Leiter Marketing und Vertrieb von Telenot, wird sich das Unternehmen „als vollumfänglicher Systemanbieter präsentieren“. Neben Einbruchmeldetechnik und Brandmeldetechnik bilde die Zutrittskontrolltechnik nun die dritte Säule des Unternehmens. Darüber hinaus präsentiert man „vollumfängliche Lösungen für die Interaktion der Sensorik aus der Sicherheitstechnik mit allen Gewerken wie Licht, Energie, Beschattung, Klima und Lüftung und vielem mehr hin zum sicheren, energieeffizienten und intelligenten Business- und Privatgebäude“.
Bei dormakaba können sich Fachbesucher in der Halle 8 über Produkte, Lösungen und Services im Bereich der Zutrittskontrolle informieren.
Weiterhin sind zum Beispiel Aussteller wie Abus, Advancis, Delta Controls, eks, Legic, Notifier, Novar (Esser), PCS, Scanvest, Schneider Intercom, Toshiba, VuWall Technology und Wagner mit sicherheitstechnischen Lösungen in Essen vertreten.
Markt für elektronische Sicherheitstechnik steigert Umsatz auf knapp 5 Mrd. Euro
In einer gemeinsamen Presseerklärung vom 14.06.2022 konstatieren die großen Fachverbände BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V. und ZVEI 2021 eine Steigerung des Umsatzes von 4,5 Prozent auf ewa 4,9 Mrd. Euro. „Im vergangenen Jahr hat sich die Sicherheitstechnik in Deutschland in der Summe deutlich erholt und nähert sich beim Umsatz der 5-Milliarden-Grenze“, sagte Dirk Dingfelder, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Sicherheit.
(Bild: ZVEI/BHE: Juni 2022)
Digitalisierung und Vernetzung in der Sicherheitstechnik, aber auch bei der Gebäudeautomation und in angrenzenden Gewerken sieht Dingfelder als sich immer deutlicher abzeichnenden Trend. „Der Markt entwickelt sich immer mehr hin zu digitalen Services, vernetzten Produkten und Systemen“, betonte er. „Mit der im Mai 2022 veröffentlichten neuen Norm DIN EN 50710 „Anforderungen an die Bereitstellung von sicheren Ferndiensten für Brandsicherheitsanlagen und Sicherheitsanlagen“ wurde ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg gesetzt“, erklärte Norbert Schaaf, Vorstandsvorsitzender des BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e.V. Bei allen Unwägbarkeiten in Sachen Fachkräftemangel und großen Unterschieden zwischen den einzelnen Gewerken verzeichnet die Sicherheitstechnik-Branche Pluszahlen. Der Umsatz mit Brandmeldetechnik, dem größten Gewerk der Sicherheitstechnik, stieg laut Presserklärung 2021 um 4,1 Prozent auf knapp 2,3 Milliarden Euro. Spitzenreiter beim Wachstum seien jedoch die Sprachalarmanlagen mit einem Plus von fast 14 Prozent auf 130 Millionen Euro. Eine überdurchschnittliche Entwicklung zeigten auch die Videosysteme mit einem Anstieg von 7,7 Prozent auf 700 Millionen Euro. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die Flexibilität der Videosicherheitstechniken, etwa für Personenzählungen zur Einhaltung von Corona-Auflagen, hätten hier eine relative Sonderkonjunktur zur Folge. Auch bei den Zutrittssteuerungssystemen gab es ein Plus von 8,8 Prozent auf 420 Millionen Euro zu verzeichnen. Die Überfall- und Einbruchmeldeanlagen konnten 2021 mit einem Zuwachs von 0,6 Prozent auf 875 Millionen Euro ihren Negativtrend aus dem Vorjahr in ein leichtes Plus umwandeln.