Rückblick

Medienplaner Fachtagung 2023: AV und IT sind untrennbar

Der Auftakt zur Tagungsserie an vier Standorten in 2023 erfolgte in Frankfurt in den Räumlichkeiten von Crestron. Zahlreiche angemeldete Planerinnen und Planer hatten Gelegenheit, „verschiedene und modernste Setups live zu erleben“.

Vortrag auf Medienplaner Fachtagung 2023(Bild: Dominik Roenneke)

Nach dem Wegfall der Pandemie-Beschränkungen lag der Schwerpunkt der Medienplaner Fachtagung auf dem persönlichen und zwischenmenschlichen Austausch „direkt vor Ort“. Den Auftakt nach der Begrüßung bildeten kurze Impulsvorträge der beteiligten Markenhersteller, die jeweils auch in der begleitenden Ausstellung vertreten waren: Netgear, TrackingMaster, Bose Professional, Crestron, Gude, Panasonic, Sennheiser, Smart, Sommer Cable und Vogel’s.

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Krankheitsbedingt musste der Vortrag von Guido Kacher ausfallen und konnte durch eine sehr ansprechende Podiumsdiskussion aller Teilnehmenden ersetzt werden, die sich mit der hochaktuellen Frage der Zusammenarbeit in den beiden Welten AV und IT beschäftigte.

„Hochzeit“ von AV und IT?

Ganz im Sinne der Intensivierung des Networkings wurde eines der aktuellen Branchenthemen zum zentralen Gesprächsgegenstand. Ausgiebig wurde die Annäherung der AV-Systemintegration an die IT beleuchtet. Recht einig waren sich die Teilnehmenden, dass sich ProAV auf die IT zubewegen würde. Dafür, dass sich die IT „nicht bewegen würde“, gab es in der Runde durchaus auch Verständnis, da Fragen zur Sicherheit der Systeme naturgemäß häufig Vorrang hätten.

Frank Boshoven von Crestron wies darauf hin, dass die 19″-Schränke früher voll mit AV-Technik gewesen seien. Heute würde man dort nur noch Switche und Patch-Technik sehen.

Als „Hype“ wurde die Lautsprecherversorgung via Netzwerk inklusive PoE-Stromversorgung identifiziert. Vorteilhaft sei die PoE-Entwicklung auch angesichts des kompletten Hardware-Lifecycles, weil viele jährlich prüfabhängige Einzelnetzteile und Anschlüsse überflüssig würden.

Der Stellenwert von AV over IP steigt ständig weiter. Aber IT-Verantwortliche wären öfters skeptisch oder wür­den sogar eine Blockadehaltung einnehmen. Auch das für AV over IP notwendige „Multicast“ sei oft schwierig ein­zufordern. Gabor Szicher von Netgear meinte, dass sich „ITler bei Multicast nicht auskennen würden“, während die „AVler da oft nur als Anwender stehen würden“. Wei­terhin gab er zu bedenken, dass Wartung und Ausfall oft zu kurz kämen in der Betrachtung komplexer Systeme. Zu selten würde der Projektverlauf nach der Inbetriebnahme mit allen Aspekten von AV und IT bedacht werden. Aber mit der Installation und Übergabe „ginge das ja erst los: Ist der Integrator überhaupt in der Lage, Ausfälle zu hand­haben?“ Jens Briel von der FH Südwestfalen bestätigte, dass die Komplexität im täglichen Betrieb steigen würde aufgrund von Räumen, die zusammengeschaltet werden müssten, Campus-übergreifenden Streams auch wegen des Mangels bei den Dozierenden.

Dem begegnete Frank Boshoven mit dem Hinweis auf eine zwingend erforderliche und saubere Projektdoku­mentation. Aus Sicht eines Planers in der Diskussionsrunde müssten ein zentrales Bautagebuch und die Dokumenta­tion bereits in die Ausschreibungen hinein. Das Gewerke-übergreifende Bautagebuch würde dem Planer die Kontrolle ermöglichen, wer was wann verlegt oder installiert habe und welche Prüfungen erfolgt seien. Zusätzlich kämen Installation und Betrieb einer Installation häufig aus unterschiedlichen „Geldtöpfen“, was die Betrachtung über den gesamten Nutzungszeitraum oft in den Hinter­grund schieben würde. Hierbei wurden als Modelle zur „Wertschöpfung der Zukunft“ Wechsel im Betreibermodell hin zu Mietstrukturen in der Art „Rent your Mee­ting“ mit Verantwortlichkeiten über definierte Laufzeiten und eine Abkehr von der Marge durch Verkauf hin zu Marge bei Betrieb und Wartung. Denn es sei klar, dass Lifecycle Management eine kostenpflichtige Leistung sei. Dieses Modell würde Investitionen verlagern hin zu den Betriebskosten.

Diskussionsrunde auf Medienplaner Fachtagung 2023
Networking: In einer Diskussionsrunde erörterten in Frankfurt alle Teilnehmenden aktuelle Themen der AV-Welt. (Bild: Dominik Roenneke)

Wie entwickelt sich die Medienplaner Fachtagung?

Die Frage kann Jürgen Wulf von Sennheiser beantworten: „Wir haben unser Konzept weiterentwickelt. Es soll vor Ort insgesamt mehr Austausch geben. Wir wollen in die Regionen kommen zu den Planern, zu den AV- und IT-Integratoren und verschiedene Brands aus unterschiedlichen Richtungen abdecken. Dabei bleibt unser Grund­konzept bestehen: „Hier kannst du dich ganz praktisch auf den neuesten Stand bringen.“

Die Medienplaner Fachtagung wurde seinerzeit von den Außendiensten dreier Hersteller initiiert. Dabei sollte kein Wettbewerbsdruck entstehen. Das schulterten Bose, Crestron und Sennheiser gemeinsam und ohne Wettbe­werbsdruck. Das Konzept ist laut Jürgen Wulf für Planer „vollumfänglich passend“ und kam offensichtlich in den verschiedenen Regionen gut an. Es wurden weitere Brands – ergänzend und wechselnd – hinzugenommen, so dass bei den Medienplaner Fachtagungen stets zehn bis zwölf Hersteller vertreten waren.

Allgemein sollte es wenig Überschneidungen zwischen den Brands geben, da man doch dieselben Ansprechpart­ner hätte. Synergien sollten genutzt werden: „Hemdsärmelig und ruck zuck, wie eine Roadshow. Wir hatten damals offenbar genau den richtigen Zeitpunkt erwischt, als wir erkannten, dass man ohne Interoperabilität nicht mehr klarkommt.“

Tracking-Master auf der Medienplaner Fachtagung 2023
Tracking-Master: An diesem Stand demonstrierte der Spezialist für automatisierte PTZ-Kameras seine Positionserkennung, wie z.B. eine programmierte Lichtsteuerung bei Nutzung eines Visualizers. (Bild: Dominik Roenneke)

Im Zuge der Pandemie wollten die Initiatoren „etwas anders machen, mit intensiviertem Networking“. Das ak­tuelle Format sieht über das Jahr vier Doppelveranstaltun­gen vor, so dass sich die unterschiedlichen Personenkreise der Teilnehmenden nicht überschneiden. Am Vortag wer­den Integratoren eingeladen. Der zweite Tag bleibt Fach­planern und medientechnisch verantwortlichen Anwen­dern von Institutionen, wie beispielsweise Universitäten oder Industrieunternehmen, vorbehalten. Die Weiterent­wicklung der Medienplaner Fachtagung bietet den Teil­nehmenden eine Art „Minimesse“ mit weniger „Frontbeschallung“ und mehr „Impulsvorträgen“ und mehr Networking.

Die nächsten Veranstaltungen: bei Sennheiser in Wede­mark bei Hannover am 08. und 09. November und eine Woche später auf dem Panasonic Campus Munich in Ottobrunn am 15. und 16. November.

Web-Link

>> https://www.medienplanerfachtagung.de/medienplaner-fachtagung-2023/

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