Was haben Laser Projektion & 4K Auflösung gemeinsam?
von Helmut Burmeier, Artikel aus dem Archiv
Laser Projektion & 4K – zwei technologische Entwicklungen mit wenigen Gemeinsamkeiten? PROFESSIONAL SYSTEM hat Branchenexperten zu 4K-Videobild-Auflösung und Laserprojektion – Projektoren mit Halbleitern als Lichtquellen – befragt.
Alle Jahre wieder: Höher, heller, schneller! Superlative bestimmten die Angebote der Hersteller von Unterhaltungselektronik im abgelaufenen Weihnachtsgeschäft. TV-Geräte mit 4K/UHD Auflösung (3.840 × 2.160) in 900 Hz-Technik wurden dabei schon zu Preisen unter 500 Euro (für 40″ Bilddiagonale) angeboten. Der Einsatz alternativer Lichtquellen in TV-Geräten hat dazu geführt, dass die Technik der Hintergrundbeleuchtung bei den Produktbezeichnungen, der Technik der eigentlichen Anzeigefläche, bereits seit längerem den Rang abgelaufen hat.
Waren es früher die LCDTVs, präsentieren uns die Hersteller heute nahezu ausschließlich LED-TVs. Parallel dazu ist die klassische Energiesparlampe in Verruf geraten, was letztendlich zu breiter Akzeptanz von LED als Standardlichtquelle im privaten Umfeld führte.
Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen auf professionelle Produktbereiche? In Gesprächen mit unterschiedlichen Marktteilnehmern haben wir uns hierzu auf Spurensuche begeben. Beteiligt haben sich:
Claus Lohse, Geschäftsführer der a/c/t GmbH, Oberhaching
Alexander Chiappa, Head of Sales für Corporate Projects der Amptown System Company GmbH, Hamburg
Joachim Vollmer, Produktmanager LCD der eyevis GmbH, Reutlingen
Tobias Lang, Vorstand der Lang AG, Lindlar
Oliver Mack, Director Sales & Business Development der Macom GmbH, Stuttgart
Andreas Flemming, Geschäftsführer der publitec GmbH, Herdecke
Horst Wolf, Visuelle Medientechnik der Salzbrenner Stagetec GmbH, Buttenheim
Markus Eisemann, Senior Manager Solution Sales der Samsung Electronics GmbH, Schwalbach)
Armin Roos, Marketing Director der VICOM GmbH & Co. KG, Göppingen
Stephan Schlüter, Geschäftsführer der vision tools GmbH, Hamburg
4K-Auflösung vor dem Durchbruch?
Die Frage nach dem Durchbruch der 4K-Auflösung im breiten Markt stellt sich für die Gesprächsteilnehmer recht unterschiedlich dar. Einig sind sich alle bezüglich der Inhalte. Die Aussage „Content is King“ ist zwar ein platter Spruch, aber ohne die entsprechenden Inhalte kann UHD nicht wirken“, beschreibt Markus Eisemann die Situation am deutlichsten. Differenziert werden muss an dieser Stelle sicherlich noch zwischen den Quellen.
„Professionelle 4K-Technik für Video ist sehr teuer“, ergänzt Horst Wolf „aber im Consumerbereich werden mittlerweile Spiegelreflexkameras mit bis zu 36 Mega-Pixel Auflösung angeboten. Darüber ist die Erstellung von 4K-Bildmaterial heute schon kostengünstig möglich.“ Alle Gesprächspartner sehen den Hype bezüglich 4K-Auflösung im Consumer-Umfeld. Hiermit wird die Erwartungshaltung verbunden, dass diese Auflösung auf Seiten der Beschaffer als zukunftssicher betrachtet wird.
„Ich erwarte einen Durchbruch in kürzester Zeit, da Großunternehmen darauf setzen, dass die Produktion von hochauflösenden Inhalten nicht mehr lange auf sich warten lässt, da diese Technologie sogar schon in der Breite für Privatkonsumenten verfügbar ist“, unterstreicht Armin Roos.
Alexander Chiappa wird noch deutlicher: „Wir werden auch von Kunden zu diesem Thema angesprochen. Solche Gespräche führen dann aber auch schnell zum Thema Preis und der damit verbundenen Frage, wie sich ein Mehrpreis bei nicht verfügbaren Quellen argumentieren lässt. Aber wir haben sowohl in großen als auch in kleineren Projekten heute Kunden, die bereit sind in moderne und innovative Technik etwas mehr Geld zu investieren. Auf Seiten vieler Kunden, ob Großunternehmen oder Mittelstand, wird das als der kommende Standard gesehen. Dementsprechend ist auch eine Bereitschaft vorhanden, in Zukunftssicherheit zu investieren. Wobei es in großen Konzernen die Bereitschaft, ‚sich etwas zu gönnen‘ etwas stärker ausgeprägt ist.“
Möglicherweise erhält das Thema 4K im nächsten Jahr laut Eisemann noch einen weiteren Schub: „Samsung hat erst kürzlich gemeinsam mit Astra die erste UHD-Konzertübertragung der Welt auf die Beine gestellt. 2015 ist mit ähnlichen Projekten, auch von anderen Anbietern, wie beispielsweise Sky, zu rechnen. Ich erwarte, dass darüber auch die Akzeptanz dieses Themas im professionellen Umfeld positiv beeinflusst wird. Hier sind durchaus Parallelen zur Einführung von HD zu ziehen. Ich hoffe nur, dass sich UHD im Vergleich zu HD in kürzerer Zeit durchsetzen wird. Auch auf der ISE 2015 erwarte ich UHD als das zentrale Thema.“
Tobias Lang sieht die 4K-Auflösung ebenfalls vor dem Durchbruch: „Bei der 4K-Auflösung bin ich davon überzeugt, dass sich diese mittelfristig als Standard sowohl in der Festinstallation als auch in der Vermietung etablieren wird. Einzig die Frage nach dem Timing dieser Entwicklung lässt sich nicht so einfach beantworten. Einerseits sind es die Kunden der ersten Stunde und deren Bereitschaft, etwas mehr Geld in eine zukunftsfeste Technik zu investieren. Andererseits sind es steigende Produktionsstückzahlen der Hersteller, welche die Preise nach unten bewegen. Die Vorteile von 4K werden in der Öffentlichkeit häufig nur auf die Auflösung reduziert. Die damit verbundenen Mehrwerte wie höhere Bildwiederholrate und veränderter Farbraum ergeben unter dem Strich zusammen eine deutlich sichtbare Qualitätsverbesserung der Bilddarstellung.
Ich bin davon überzeugt, dass der subjektive Eindruck dabei stärker von der Bildwiederholrate als von der Auflösung beeinflusst wird. Die Verfügbarkeit von entsprechend hellen Projektoren zu einem akzeptablen Preis-Leistungs-Verhältnis wird aus meiner Sicht zu einem echten Durchbruch der 4K-Auflösung im Festinstallationsbereich führen. Hoch auflösende Monitore werden wir in diesem Umfeld zwar auch sehen, diese werden aber auf absehbare Zeit mit konventionellen Signalen wie HD bespielt.“ Die Kombination aus 4K-Monitor und HD-Signalen wird uns noch Jahre begleiten.
Claus Lohse macht das an den Herausforderungen deutlich, die 4K für die Systemintegratoren bringen: „Die Signalzuspielung in der damit verbundenen hohen Bandbreite erfordert eine entsprechend leistungsfähige Infrastruktur. Die große Mehrheit der derzeit installierten Technik ist nicht in der Lage, Daten in 4K-Auflösung (HDMI 2.0) zu übertragen. Die Gesamtkosten einer Umstellung bestehender Installationen auf die hohe Auflösung würden damit deutlich stärker durch Infrastrukturkomponenten, denn durch die neuen Endgeräte bestimmt.“
Eine gewisse Skepsis gegenüber einem Durchbruch von 4K in der Breite bringt Stephan Schlüter ins Gespräch: „Im Rental und Staging sehe ich die 4K-Auflösung eher im High-End-Bereich. Das Massengeschäft ist für mich derzeit noch nicht in Sicht.“ Joachim Vollmer verweist auf eine Nische, in der hohe Auflösung für die Darstellung hoher Informationsdichte, bereits seit Jahren eingesetzt wird: „In den Leitwarten haben wir schon seit vielen Jahren Auflösungen von 4K oder höher über modulare Bildwände im Einsatz.
Auf großformatigen Monitoren mit 4KAuflösung wie unserem 98“-Ultra HD-Display lassen sich auch schon die Informationen von kleineren Splitwänden darstellen. Darüber können kostengünstige Gesamtlösungen angeboten werden.“ Andreas Flemming ergänzt: „Hochauflösende Videowände oder mehrfach Panoramaprojektionen werden ja auch schon länger mit hochauflösendem Material bespielt. Letztendlich sind wir alle ja auch Konsumenten und als solche sind wir auch über unsere Werkzeuge wie Smartphone, iPad u. Ä. seit langem auf sehr hohe Auflösung gepolt.“
Eine sehr dedizierte Meinung aus Sicht eines Planungsbüros vertritt Oliver Mack: „In der breiten Masse von Standardprojekten ist 4K noch kein nachgefragtes Thema. Wir als neutraler Planer empfehlen den Einsatz von 4K auch nur in solchen Projekten, wo diese Technik bereits sichtbare Vorteile für den Kunden mit sich bringt. Nachfrage zu 4K bekommen wir heute vornehmlich aus dem sehr hochwertigen Bereich wie Designcenter großer Automobilkonzerne. In diesen Fällen geht es dann um die Visualisierung hochauflösender Inhalte, welche vom Computer generiert wurden.
Auch für den klassischen Konferenzraum nimmt die Zahl der Anfragen langsam zu. Dabei handelt es sich derzeit fast immer um interaktive Lösungen, bei welchen sich die Nutzer häufig direkt um den Monitor gruppieren. Für den klassischen Konferenzraum mit PowerPoint-Präsentationen spielt 4K noch keine Rolle. Von Seiten unserer Auftraggeber werden wir öfters schon mal mit Fragen nach 4K konfrontiert. Der Hype, den die Industrie im Consumer-Bereich um 4K losgetreten hat, beeinflusst auch die Entscheider in den Vorstellungen. Diese Überlegungen berücksichtigen häufig aber nur die Auswahl der Endgeräte. Wir sehen unsere Aufgabe darin, den Auftraggeber auch auf die Konsequenzen für die hauseigene Infrastruktur bezüglich Signalverteilung hinzuweisen.
In den Planungen berücksichtigen wir die Anforderungen der Auftraggeber bezüglich Zukunftssicherheit soweit es der jeweils vorgegebene finanzielle Rahmen zulässt. Wir gehen aber davon aus, dass 4K mittelfristig auch in professioneller Umgebung zum Standard wird. Ob die hohe Auflösung dann auch wirklich gebraucht wird, das ist eine ganz andere Frage.“ 4K-Auflösung in der Festinstallation? Das bedeutendere Marksegment für die Verbreitung von 4K lässt sich nicht eindeutig ermitteln. Festinstallation und Rental werden in etwa gleichrangig bewertet.
Stellvertretend hierzu Eisemann: „In der Anfangsphase sehen wir sowohl Festinstallation als auch Vermietung in einer direkten Verbindung. Nischen in der Fest – installation wie die Diagnostik im medizinischen Umfeld benötigen auch heute schon die höchst mögliche Auflösung. Hier sehe ich deutliche Preisvorteile auf Seiten der großformatigen Monitore gegenüber den Projektoren mit UHD-Auflösung. Auf der ISE 2015 werden wir ein 105″-Display mit einer 5K-Auflösung zeigen. Mitte 2015 wird dieses Gerät bereits zur Auslieferung kommen. Die zuvor geschilderte Entwicklung wird sich durch diese neue Produktdimension noch weiter verstärken.“
Chiappa bringt seine diesbezügliche Skepsis aber auch klar zum Ausdruck: „Die generelle Marktakzeptanz der 4K-Auflösung wird vorrangig kaum durch Festinstallationen im professionellen Umfeld beeinflusst. Insgesamt sind es die großen TV-Hersteller, welche die Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenken“, um sogleich auf eine Ausnahme zu verweisen: „Ein Sonderfall stellt für uns der Digital Cinema Markt dar. Hier haben wir die Digitalisierung aller Häuser der Cinestar-Gruppe realisiert. Abhängig von der Größe der einzelnen Säle haben wir dort 2K- und auch 4K-Projektoren von Barco verbaut. Grundsätzlich ist aber festzuhalten, dass eine echte Innovation, wie die 4K-Auflösung, Kunden im Festinstallationsbereich generell aufgeschlossener für einen Produktwechsel macht. Das gilt natürlich verstärkt auch für Neubauten, da der Kunde ja nicht mehr die Technik von gestern anschaffen möchte.“ Roos positioniert sich zu diesem Thema sehr deutlich: „Die Festinstallation ist für mich eindeutig die treibende Kraft für die Marktakzeptanz.
Entscheidungsträger in den Großfirmen orientieren sich bei Investitionsentscheidungen fast immer an der Zukunftssicherheit der jeweiligen Produkte. Das breite Angebot hochauflösender Produkte für Privatkonsumenten fordert aus Sicht der Entscheider quasi die hohe Auflösung auch für Investitionen im professionellen Umfeld. Die Anwender erinnern sich auch noch an die Umstellungen des Formats von 4:3 auf 16:9 und der Auflösung von SD auf HD. Die Verfügbarkeit von entsprechenden Inhalten folgte auch hier vergleichsweise schnell.“ Wolf verweist auf die aktuelle Situation im Markt: „Wir arbeiten hauptsächlich auf Basis von Ausschreibungen. In diesen kommt momentan so gut wie keine 4K-Technik vor. Das kann sich natürlich innerhalb von einem Jahr schon Richtung 4K verändern.“
3D? Ein Flopp!
Im Laufe der Gespräche klingt immer wieder das Thema 3D an. Vor einem Jahr im Weihnachtsgeschäft noch der Hype im Consumermarkt, ist diese Funktionalität dort heute komplett in der Versenkung verschwunden. Im professionellen Markt verbuchen die Gesprächsteilnehmer 3D auf dem Konto Flopp. Parallelen zwischen 4K und 3D werden aber von niemand gesehen. 3D ist ganz einfach am limitierenden Faktor der Brillen gescheitert.
Wer sind die führenden Hersteller für 4K-Auflösung?
Nicht unerwartet für die anderen Teilnehmer kommen die Einschätzungen von Eisemann („Wir sehen Samsung als den Hersteller, der die Akzeptanz von UHD durch eine breite Palette an verfügbaren Produkten intensiv vorantreibt.“) und Vollmer („Als Monitorhersteller sehen wir eyevis mit einer 4K-Produktpalette von 31,5″ bis 98″ und Lösungen für die Übertragung von 4K-Signalen in der Spitzengruppe der Anbieter.“) Roos bestätigt dieses aus Sicht der Systemintegratoren: „Die Hersteller von Monitoren, insbesondere die Unternehmen, welche die Basis-Technologie (die Panels) entwickeln und bauen und die TV-Hersteller, sind für mich die Vorreiter bei 4K. Der Projektionsbereich hängt bezüglich der höheren Auflösungen klar zurück. Hier sind es vornehmlich die Nischen mit Mehrfachprojektion, wo dieses Thema bereits angekommen ist.“
Auf einen besonderen Aspekt im Zusammenhang mit der Entwicklung im Projektorenbereich weist Lang hin: „Für die Hersteller von Projektoren stellt sich derzeit noch die Frage, auf welcher Basis 4K am optimalsten realisiert werden sollte. Einerseits gibt es den nativen 4K-Chip von TI. Die Größe dieses Chips führt aber zu klobigen Gehäuseformen.
Daneben verfolgen einige Hersteller Entwicklungen auf Basis kleinerer Chips, bei denen jeder Pixel vervierfacht wird. Diese Verfahren, Wobbing genannt, arbeitet mit der vierfachen Bildfrequenz und erzielt dadurch eine Bildqualität, welche nahezu der des nativen 4K-Chips entspricht. Diese Technik erlaubt vergleichsweise kompakte Bauformen bei relativ niedrigen Kosten. Derzeit ist es für mich noch nicht sichtbar, welche der beiden Techniken sich letztendlich am Markt durchsetzen wird.“
Laserprojektion vor dem Durchbruch?
Halbleiter als Lichtquellen (SSI) drängen mit Macht in die Projektoren. Die zunehmende Akzeptanz von LED als Lichtquelle und das damit verbundene „gute Gewissen“ beim Verbraucher hat auch im professionellen Projektionsumfeld zu einer Bewusstseinsänderung geführt. Dazu Oliver Mack: „Von der Tendenz gehe ich davon aus, dass lampenbasierte Projektionssysteme rückläufig sein werden. Im unteren Segment sehe ich zukünftige Geräte mit High-Brightness LEDs und im wertigen Bereich eine Dominanz der Laserprojektion. Mögliche Laufzeiten von 50.000 Stunden ohne Wechsel der Lichtquelle bei sehr kompakter Bauform stellen schon überzeugende Argumente für LED-Projektoren dar.
Deren Lichtleistung ist derzeit noch auf Größenordnungen unterhalb von 2.000 ANSI Lm beschränkt. Wohingegen Laserprojektoren, deren Gehäuse immer noch ein wenig klobig daherkommen, auch schon in Leistungsklassen oberhalb von 10.000 ANSI Lm zu finden sind. Das Preis-Leistungs-Verhältnis und weitergehende Erfahrungen mit Einsätzen über Zeiträume von zwei Jahren und länger werden die entscheidenden Faktoren für eine breite Marktakzeptanz sein. Den Themen Farbstabilität, Homogenität und Helligkeitsentwicklung kommt bei der Langfristbetrachtung eine besondere Bedeutung zu.“
Für Andreas Flemming ist die Gesamtkostenbetrachtung eines der ganz wichtigen Argumente für den Einsatz in der Festinstallation: „Die Laserlichtquelle wird die UHP-Lampe in allen Projekten, in welchen die Total-Cost-of-Ownership entscheidend sind, ablösen. Die Entscheidung für einen Laserprojektor ist vergleichbar mit dem PKW-Kauf und der damit verbundenen Entscheidung für Diesel oder Benziner – einfach ein Rechenexempel.“
Stellvertretend für alle spricht Armin Roos Zweifel an bisherigen Herstellerangaben offen aus: „Die Hersteller müssen vor einem Durchbruch in der Breite noch Belege für Farbtreue, Brillanz, Langlebigkeit über lange Zeiträume erbringen.“ Positiv wird die Farbdarstellung aktueller Laserprojektoren durch Tobias Lang bewertet: „Bezüglich Farbtreue sind die heutigen Laserprojektoren noch nicht perfekt, sie sind aber klar wettbewerbsfähig. Insbesondere das Gelb, bei Ein-Chip-DLP-Projektoren lange die Schwachstelle, ist bereits heute in der Darstellung recht gut.“
Positiv bewertet auch Alexander Chiappa diese Entwicklung: „Der Markt wartet letztendlich auf Geräte mit dieser Technologie. Auch ein etwas höherer Kaufpreis für den Projektor rechnet sich bei Betrachtung der Total-Cost-of-Ownership. Einen vergleichbaren Effekt kennen wir bereits seit langem von den Displays, wo der Kunde häufig TV-Geräte statt professioneller Monitore einsetzt. Grundsätzlich werden die Themen wie der quasi wartungsfreie Betrieb ohne Lampentausch aber von Kunden nachgefragt. Der Innovationsaspekt, Laser als Lichtquelle zu nutzen, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei Kaufentscheidungen unserer Kunden. Verstärkend wirkt hier auch noch die Verbreitung von LED als Lichtquelle im Consumer-Markt.“
Im Zusammenhang mit der Gesamtkostenbetrachtung hat Claus Lohse aber auch überraschende Erfahrungen gemacht: „In großen Organisationen erleben wir es öfter, dass Investitions- und Betriebsbudget vollkommen getrennt voneinander betrachtet werden. Dabei kommt es dann auch so gut wie nie zu einer Betrachtung der Gesamtkosten einer Lösung über den gesamten Nutzungszeitraum.“
Laserprojektion in der Festinstallation?
Armin Roos bringt die nahezu einhellige Meinung aller Gesprächsteilnehmer auf den Punkt: „Auch hier sehe ich die Festinstallation in der Vorreiterrolle. Die Langlebigkeit der Lichtquelle und die damit verbundene höhere Wartungsfreundlichkeit werden die Marktakzeptanz mittelfristig vorantreiben.“ Alexander Chiappa ergänzt: „Hier sind die Vorteile der neuen Technologie einfach viel greifbarer. Ein weiteres Argument für die Nutzung von Laser als Lichtquelle sehe ich bei Projektoren, welche auf konstante Helligkeit eingestellt werden können. Sony hat ein solches Gerät vorgestellt, welches über die gesamte Lebensdauer mit gleichbleibender Helligkeit arbeitet. Für bestimmte Anwendungen im Design oder in der medizinischen Diagnose sehe ich hier interessante Einsatzfelder.“
Tobias Lang ergänzt aus Sicht der Vermieter: „Auch für das Vermietgeschäft bringen Projektoren mit Laserlichtquelle deutliche Vorteile. Neben den Kosten sehe ich hier insbesondere die Flexibilität bei der Aufhängung der Geräte. Ich muss bei der Installation praktisch so gut wie keine Rücksicht mehr auf die Abführung der Lampenwärme nehmen. Daneben bieten diese Geräte bei entsprechender Einstellung über die gesamte Laufzeit eine gleichbleibende Farbdarstellung und Helligkeit.“
Führende Hersteller von Laserprojektoren?
Tobias Lang hat zu diesem Punkt eine eindeutige Antwort: „Delta aus Taiwan sehe ich bisher unter den Herstellern als die treibende Kraft an. Nahezu alle derzeit am Markt verfügbaren Geräte sind nach meinem Wissen OEM-Produkte von Delta. Gerüchteweise habe ich vernommen, dass Delta dabei ist, seinen 35 % Anteil an Digital Projektion auf 100 % aufzustocken. Möglicherweise bringt diese Entscheidung andere Hersteller, wie zum Beispiel Barco dazu, eigene SSI-Engines zu entwickeln.
Grundsätzlich sehe ich eine breite Akzeptanz von Laserlichtquellen innerhalb der verschiedenen Entwicklungsabteilungen. Nach meiner Kenntnis gibt es keinen namhaften Hersteller von Projektoren, der in seiner Roadmap für 2016/17 noch lampenbasierte Modelle stehen hat. In niedrigeren Lichtleistungsklassen sehe ich in Kombination mit SSI auch eine Renaissance für LCD. Sony bietet hier schon interessante Produkte an. Für die Lang AG war SSI auf der ISE 2015 das zentrale Thema. Für 4K erwarte ich die breite Akzeptanz im Markt aber erst im Jahr 2020 und damit deutlich später als wie für SSI.“
Parallelen zwischen 4K-Auflösung und Laserprojektion?
Auf den ersten Blick gibt es nur wenige Gemeinsamkeiten zwischen 4K-Auflösung und Laserprojektion. Alexander Chiappa sieht aber durchaus gewisse Parallelen: „Beide Themen stellen grundsätzliche technische Innovationen dar, die auch von Entscheidern aktiv nachgefragt werden. Wir sehen darin Trends, die von Kunden aufgenommen und hinterfragt werden.“
Die Kombination beider Technologien in einem Projektor hat für Oliver Mack einen ganz besonderen Charme: „4K ist ein vom Monitor-Bereich getriebenes Thema. Seit 1,5 Jahren ziehen die Projektoren-Hersteller bezüglich 4K-Auflösung aber deutlich nach. In Verbindung mit der Laserlichtquelle sehen wir auch in der Zukunft gute Chancen für die Projektoren. Deutlich reduzierte Verbrauchskosten und gesteigerte Flexibilität beim Einbau schaffen eine Renaissance für diese Visualisierungstechnologie.“
Auf einen besonderen technischen Aspekt weist Tobias Lang abschließend hin: „Obwohl beide technologischen Entwicklungen eher zufällig zur gleichen Zeit einher kommen, gibt es Verbindungen, die sich gegenseitig beeinflussen. Die BT.2020 beschreibt einen Farbraum für UHDTV, welcher über konventionelle Lichtquellen nicht zu realisieren ist. Hier hat das Wissen um zukünftige Laserlichtquellen schon eine wichtige Rolle bei der Festlegung von Standards mitgespielt.“
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Fotos: a/c/t, Amptown System Company, eyevis, Lang AG, Macom, Publitec, Panasonic, Samsung, Jörg Küster
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