Probebeschallung in der Universität Regensburg

Hörsaal beschallen: Beschallungs-Systemvergleich im Audimax

Für die aktuell in Planung befindliche Beschallung des Audimax der Universität Regensburg haben sich die Hersteller Bose, Fohhn und L-Acoustics mit ihren Beschallungslösungen der Herausforderung einer Probebeschallung gestellt. Die Planer berichten über die Durchführung der Probeaufbauten.

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(Bild: Thomas Zahn)

Das renommierte Münchener Fachplanungsbüro Theapro (theater projekte daberto + kollegen planungsgesellschaft mbh, www.theapro.de) plant derzeit für das Audimax der Universität Regensburg eine umfangreiche Sanierung der bühnen- und beleuchtungstechnischen Anlagen sowie der im Haus vorhandenen bzw. neu benötigten Ton- und Medientechnik.

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Für die Planung der Ton- und Medientechnik zeichnen Thomas Rauch als fester theapro-Mitarbeiter sowie im Auftrag von Theapro der freiberuflich tätige Tonmeister und Sounddesigner Thomas Zahn, Autor dieses Beitrags, verantwortlich. Einen zentralen Punkt der Planungen stellt auf Wunsch des Bauherren und des Nutzers die neue Beschallungsanlage dar.

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(Bild: Thomas Zahn)

Audimax der Universität Regensburg: eine Objektbeschreibung

Beim Audimax der Universität Regensburg handelt es sich um einen relativ verwinkelten Hörsaal mit einem unsymmetrischen Grundriss und einer Kapazität von ca. 1.470 Sitzplätzen, wobei die tatsächliche Kapazität je nach Art der anstehenden Veranstaltung und der hierfür freigegebenen Sitze variieren kann. Der Saal kann gedanklich in zwei beschallungstechnisch relevante Bereiche unterteilt werden: das ansteigende Parkett und einen ebenfalls ansteigenden Rang, der das Parkett quasi umfasst. In den Rang integriert finden sich darüber hinaus noch einige kleinere Logen und ein größerer Balkon.

Insgesamt findet man also aufgrund des Grundrisses eine raumakustisch nicht gänzlich unkomplizierte Situation vor. Erschwerend hinzu kommt noch, dass alle seitlichen Begrenzungsflächen des Audimax (Seiten- und Rückwände, Brüstungen etc.) aus akustisch unbehandeltem Sichtbeton bestehen, mithin also ausreichend Oberfläche für unerwünschte Reflexionen bieten. Aus architektonischen Erwägungen heraus ist eine raumakustische Behandlung der Wände vom Bauherrn zum jetzigen Zeitpunkt nicht gewünscht.

Im Deckenbereich sind zwar über der Bühne einige raumakustisch wirksame Elemente zu finden, jedoch ergab eine durch Theapro durchgeführte Nachhallzeitmessung, dass insbesondere im Tieftonbereich Nachhallzeiten bis über fünf Sekunden (RT60) auftreten. Immerhin ist es im Laufe der Sanierungsmaßnahme möglich, einige im relevanten Frequenzbereich wirksame Tieftonabsorber an der Decke anzubringen.

Nutzungsszenarien des Hörsaals

Natürlich wird das Audimax für Vorlesungen aller Art, aber auch für Podiumsdiskussionen, Kongresse und Konferenzen genutzt. Das zu planende Beschallungssystem sollte folglich eine hohe Sprachverständlichkeit auch in den kritischen Bereichen des Saales gewährleisten und gegenüber Rückkopplungen resistent sein, da damit zu rechnen ist, dass regelmäßig auch Q&A-Mikrofone im Zuschauerbereich zum Einsatz kommen.

Über den universitären Vorlesungsalltag hinaus wird das Audimax häufig auch für Musikveranstaltungen aller Art genutzt. Hierbei kann es sich einerseits um Livemusik der unterschiedlichsten Genres handeln, andererseits aber auch um Playback-Zuspielungen verschiedenster Couleur.

Außerdem wird das Audimax regelmäßig von externen Veranstaltern als Veranstaltungsort angemietet. Die Bandbreite der hier angebotenen Veranstaltungen erstreckt sich von reinen Musikveranstaltungen über Kabarett und Comedy bis hin zu theatralen Produktionen wie Musicals oder Sprechtheater. Die geplante Beschallungsanlage sollte also mithin in der Lage sein, auch den Bereich Musik- und Veranstaltungsbeschallung zeitgemäßen Standards gemäß problemlos zu bewältigen.

Anforderung an die zukünftige Beschallungsanlage

Natürlich soll die neue Beschallungsanlage für alle genannten Nutzungsszenarien möglichst optimal geeignet sein. Konkret bedeutet dies etwa einen ausreichend hohen Schalldruckpegel von mindestens 95 dB sowie einen gleichmäßigen Pegelverlauf (max. +/- 3dB) in allen relevanten – auch den akustisch schwierigen – Zuhörerbereichen. Gefordert wird darüber hinaus natürlich eine Sprachverständlichkeit mit einem STI von mindestens 0,5 oder höher auf allen Plätzen.

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Beim Audimax der Universität Regensburg handelt es sich um einen relativ verwinkelten Hörsaal (Bild: Thomas Zahn)
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(Bild: Thomas Zahn)

Aufgrund der bereits beschriebenen schwierigen raumakustischen Situation ist es unbedingt erforderlich, dass die neue Beschallungsanlage möglichst effektiv und ausschließlich auf die relevanten Bereiche im Publikum gerichtet werden kann und den Raum so wenig wie möglich anregt, bzw. möglichst wenig Schall auf die Sichtbetonoberflächen lenkt. Um den unterschiedlichen Nutzungen des Audimax gerecht zu werden, soll die geplante Anlage es dem Nutzer natürlich auch ermöglichen, auf mehrere für die jeweilige spezifische Nutzungssituation optimierte, vorprogrammierte und in den Systemcontrollern hinterlegte Szenarien zuzugreifen. Insgesamt wird der geplanten Beschallungsanlage also ein Höchstmaß an Flexibilität abverlangt – wohl wissend, dass die eierlegende Wollmilchsau wohl nicht zu haben sein wird.

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Amp-Rack von Bose mit PowerMatch-Endstufen (Bild: Thomas Zahn)

Ein weiterer zu berücksichtigender Punkt ist die Integration der Lautsprecher in die bestehende Architektur: zum einen sollen die Lautsprecher das Audimax optisch nicht dominieren, zum anderen ist die gegebene Deckenkonstruktion statisch nicht für die Aufnahme zusätzlicher großer Lasten ausgelegt; es ist daher gewünscht, dass die neuen Lautsprecher möglichst wenig Pfunde auf die Waage bringen.

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Die Beschallungsysteme von L-Acoustics, Bose und Fohhn (v.l.n.r.) wurden an Kettenzügen auf der rechten Seite der Traverse in einer Höhe von ca. 9 Metern geflogen (Bild: Thomas Zahn)

Planung der Probebeschallung

Aufgrund der geschilderten raumakustischen Situation im Audimax und der hohen Divergenz der dort stattfindenden Veranstaltungen wurde Theapro vom Nutzer gebeten und vom Bauherrn beauftragt, über die in Leistungsphase 5 üblichen Leistungen hinaus eine Probebeschallung des Audimax mit verschiedenen Systemen unterschiedlicher Hersteller zu organisieren und durchzuführen: Drei bis vier Hersteller sollten die Möglichkeit erhalten, ihre Systeme vor Ort zu präsentieren und vorzuführen.

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FOH-Anlage im Audimax für die Probebeschallungen (Bild: Thomas Zahn)

Theapro kontaktierte zu diesem Zweck insgesamt fünf bekannte Hersteller und stellte jedem dieser Hersteller den für diesen Zweck relevanten Planungsstand (Entwurfsplanung, Leistungsphase 3) zur Verfügung. Zwei Hersteller sagten nach einigen ersten Simulationen ihre Teilnahme an der Probebeschallung ab, da sie der Meinung waren, dass ihre Systeme die an die Beschallungsanlage gestellten Anforderungen nicht in ausreichendem Umfang erfüllen könnten – ein weiteres Indiz für die akustisch schwierige Situation im Audimax Regensburg.

Immerhin drei Hersteller sagten jedoch ihre Teilnahme an der Probebeschallung in Regensburg zu:

  • Bose mit den RoomMatch Array Modulen
  • Fohhn mit den Linea Focus Modular-Modulen
  • L-Acoustics mit den KIVA Line Array Modulen

Besonders mutig war die Entscheidung der Firma Fohhn: Die in Regensburg präsentierten Linea Focus-Module befanden sich zum Zeitpunkt der Probebeschallung im Grunde noch in der Entwicklungs- bzw. firmeninternen Testphase und hatten erst eine Freifeldmessung wenige Tage vor der Probebeschallung im Audimax hinter sich – ein klarer Vertrauensbeweis des Herstellers in sein Produkt. Bei den Linea Focus-Modulen handelt es sich um elektronisch steuerbare, modulare Linienstrahler, deren Schall-Neigungswinkel und -Öffnungswinkel sich elektronisch in Echtzeit verändern lassen und so an die jeweilige Beschallungssituation angepasst werden können und die laut Aussage des Herstellers besonders für akustisch schwierige Räume bestens geeignet sind. Unterstützt wurden die Module durch ebenfalls elektronisch steuerbare Fohhn Bass-Arrays.

Das RoomMatch-System der Firma Bose wurde bereits in Professional System (Test in Ausgabe 6.2011) und der Schwesterzeitschrift Production Partner vorgestellt. Es handelt sich um speziell für den Festinstallationsbereich entwickelte Lautsprecher, die zu Arrays – Bose spricht von „Progressive Directivity Arrays“ – skaliert werden können. Insgesamt bietet Bose die RoomMatch-Speaker in 20 verschiedenen Varianten mit unterschiedlichen horizontalen und vertikalen Abstrahlwinkeln an. Der dahinter steckende Grundgedanke ist, dass sich aus den zur Verfügung stehenden Einzelkomponenten für jeden Raum ein optimal angepasstes System konfigurieren lässt, dessen Richtcharakteristik für eine optimale Schallverteilung über einer definierten Hörfläche sorgt, ohne dabei unnötigerweise die Decke oder Wände akustisch anzuregen – für das Audimax klingt dies durchaus viel versprechend.

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Amp-Rack von Fohhn mit den beiden DSP-Endstufen D-4.750 (Bild: Thomas Zahn)

Die französische Firma L-Acoustics kennt man in Deutschland zwar in erster Linie aus dem Touring-Bereich; aber nicht nur international, sondern auch hierzulande wird ein signifikanter Anteil des Geschäfts im Installationsbereich abgewickelt. L-Acoustics entschied sich für die Probebeschallung im Audimax ein klassisches LineArray-System, bestehend aus Elementen der KIVA Serie, zu konfigurieren und ins Rennen zu schicken. Bei den verwendeten Speakern der KIVA-Serie handelt es sich um sehr kompakte und vergleichsweise leichtgewichtige Lautsprecher, die sich relativ unauffällig in bestehende Räume integrieren lassen. Laut Hersteller zeichnen sich diese Modelle nicht nur durch eine hohe Präzision, Klarheit und Sprachverständlichkeit aus, sondern klingen darüber hinaus auch sehr musikalisch – ideale Kandidaten für das Audimax, so scheint es.

Erfreulich war es insbesondere, drei Hersteller für die Probebeschallung gewinnen zu können, deren Systemansätze und Philosophien unterschiedlicher kaum hätten sein können; dies war von Theapro durchaus so gewollt und geplant.

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Das Amp-Rack von L-Acoustics war mit LA8-DSP-Endstufen bestückt (Bild: Thomas Zahn)

Um eine verlässliche Aussage über die Qualität und Tauglichkeit der verschiedenen Systeme treffen zu können, wurde für die Probebeschallung ein Aufbau nahe dem später tatsächlich vorgesehenen Installationsort gewählt. Die Universität Regensburg stellte zu diesem Zweck ein Ground-Support-Rig zur Montage der Lautsprecher; die Systeme wurden an Kettenzügen auf der rechten Seite der Traverse in einer Höhe von ca. 9 Metern geflogen. Bereits im Vorfeld der Probebeschallung wurde zwischen den Herstellern und Theapro die Absprache getroffen, aus Kosten- und Zeitgründen nur jeweils ein System pro Hersteller zu fliegen; die Entscheidung, dieses auf der rechten Saalseite zu montieren, wurde gefällt, da es sich bei dieser Seite um die akustisch schwierigere Hälfte des Saals handelt.

Die Hersteller erhielten die Möglichkeit, ihre Systeme bereits einen Tag vor der eigentlichen Probebeschallung im Audimax zu montieren und einzumessen; eine erste Überraschung bot sich, als sich kurzfristig herausstellte, dass die Traverse nicht – wie im Vorfeld abgesprochen – auf 11 m Höhe montiert wurde, sondern ca. 2 m tiefer hing. Die Hersteller hatten ihre Simulationen im Vorfeld natürlich mit der geplanten Höhe von 11 m (die ja auch nicht zufällig gewählt wurde!) durchgeführt und ihr Material dementsprechend disponiert; allerdings zeigten sich alle Beteiligten und die jeweiligen Systeme flexibel genug, dieser Herausforderung adäquat zu begegnen.

Die Durchführung

Der Tag der Probebeschallung selbst begann vormittags mit einem nicht-öffentlichen Teil, während dessen die STI-PA-Werte (Speech Transmission Index for Public Address Systems, Sprachübertragungsindex) der jeweiligen Systeme durch Theapro gemessen wurden. Die jeweiligen Hersteller erhielten bereits mehrere Tage vor dem Event von Theapro Pläne, denen sie die Messpunkte und den Einmesspunkt im Saal entnehmen konnten. Vorgesehen waren im Vorfeld insgesamt fünf Messpunkte (natürlich alle auf der rechten Seite des Saals), vor Ort entschied man sich dann, noch zwei weitere Messpunkte hinzuzunehmen, so dass an insgesamt sieben Punkten gemessen wurde.

Bei dem verwendeten normierten Testsignal handelt es sich um ein moduliertes Rauschen im sprachrelevanten Frequenzbereich, das einer tief-frequenten Amplituden-Modulation unterzogen wird und so menschliche Stimme simuliert. Der Vorteil einer STI-PA-Messung gegenüber konventionelleren STI-Messungen liegt einerseits in der Einfachheit des Messvorgangs aber auch darin, dass die Ergebnisse innerhalb einiger Sekunden und vor Ort vorliegen. Da an dieser Stelle kein Vergleichstest der verschiedenen Systeme stattfinden soll, sei lediglich erwähnt, dass alle Hersteller gute STI-Werte erzielen konnten: angesichts der schwierigen raumakustischen Situation des Saals durchaus eine kleine Überraschung; im Vorfeld rechnete man mit eher befriedigenden Werten.

Der Nachmittag war dann reserviert für diverse Hörvergleiche und für geladene Gäste zugänglich: Diese rekrutierten sich zum einen aus dem Pro-Audio-Bereich, der Universität Regensburg und aus interessierten Bauherren anderer Projekte und waren von Theapro geladen.

Zuerst wurden die zu vergleichenden Systeme mittels Rosa-Rauschen einheitlich auf 85 dBSPL(A) eingepegelt, nachdem sie von den jeweiligen Systemtechnikern eigenständig optimiert worden waren. Anschließend wurden die Systeme paarweise miteinander verglichen und zwar in folgenden Paarungen:

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Der eigentliche Hörvergleich erfolgte anhand von insgesamt 14 unterschiedlichen Audiobeispielen aus den Bereichen Sprache, klassische Musik und Pop-Musik. Abgefragt wurde dann der subjektive Höreindruck des anwesenden Publikums durch von Theapro entworfene Fragebögen, die sich bewusst auf einige wenige Parameter konzentrierten. Abgefragt wurde dabei immer, wie der jeweilige Hörer System B im Vergleich zu System A bewertet. Die Ergebnisse wurden später von Theapro im Büro mittels ausführlicher Analyse ausgewertet und dem Bauherrn und dem Nutzer zur Verfügung gestellt.

Im Anschluss an den Hörvergleich erhielt jeder Hersteller die Möglichkeit, sein System anhand eines kurzen Vortrags vorzustellen. Dieser Vortrag fand bewusst nach den Hörvergleichen statt, da diese weitestgehend anonymisiert durchgeführt werden sollten, d. h. die Zuhörer wurden nicht darüber informiert, welches System sie gerade hörten; vielmehr wurde bis zu diesem Zeitpunkt immer nur von System A oder System B gesprochen.

Anschließend wurde ein und das selbe Musikstück nacheinander auf den verschiedenen Systemen abgespielt, während sich das Publikum frei im Saal bewegen konnte, um sich so einen Eindruck zu verschaffen, wie die jeweiligen Systeme an unterschiedlichen, auch nicht-optimalen Punkten im Auditorium klingen und wie gut das Auditorium, bzw. dessen rechte Hälfte akustisch abgedeckt wurde. Darauf folgend wurden verschiedene Vortragssituationen simuliert: dies erfolgte durch das Ansprechen diverser Mikrofone (Rednerpult, Handsender, Clip und Headset). Seinen Abschluss fand der Tag schließlich mit einer offenen Diskussion und Aussprache bezüglich der Vor- und Nachteile der gehörten Systeme.

Fazit

Alle vorgeführten Systeme haben ihre jeweils spezifischen Stärken und Schwächen und jedes einzelne wäre wohl geeignet, das Audimax angemessen zu beschallen. Dem Bauherrn liegt mittlerweile ein ausführlicher Bericht von Theapro vor und es obliegt seiner Verantwortung, die Entscheidung zu fällen, welche Art System letztendlich ausgeschrieben werden soll.

Bauherr und Nutzer haben jedenfalls nach der Probebeschallung und den daraus gewonnenen Erkenntnissen die Sicherheit, dass sich der Fachplaner auf einem sehr guten Weg befindet. Theapro wiederum hat die Möglichkeit, die Planung weiter zu verfeinern, so dass die Universität Regensburg im Audimax ein optimales und zukunftsträchtiges Beschallungssystem erhalten wird.

 

Statement von Bose

Statement von Fohhn Audio

Statement von L-Acoustics Deutschland

 

Statement von Bose

Klangwiedergabe in Konzertqualität, angepasst an die Anforderungen des Projektes: RoomMatch-Module sind für die Konfiguration von Arrays mit progressiver Richtwirkung konzipiert, einer neuen Art von gekrümmten Arrays, bei denen die Richtwirkung der Module so variiert wird, dass eine optimale Beschallung für einen spezifischen Raum erreicht wird. Dabei ermöglicht der von Bose gewählte Systemansatz, dass sich ein Array mit progressiver Richtwirkung bzgl. der Homogenität der Abstrahlung wie ein einzelner Lautsprecher verhält.

Innerhalb eines Arrays mit progressiver Richtwirkung wird die Schallintensität mit Hilfe unterschiedlicher Richtfaktoren (DI) der Einzelmodule ausbalanciert, wobei für die entfernten Bereiche Module mit enger Abstrahlung und z. B. für die Downfill-Bereiche Module mit großem Abstrahlwinkel gewählt werden. Die sehr präzise und konstante Richtwirkung aller 20 derzeit zur Verfügung stehenden Module ermöglicht dabei eine optimale Anpassung an die zu beschallende Fläche. Da sich darüber hinaus ein (vertikal) abzudeckender Winkelbereich mit einer unterschiedlichen Anzahl von Modulen versorgen lässt (z. B. 1 x 40°, 2 x 20°, 4 x 10° oder 8 x 5°), ist außerdem eine Anpassung an die für das jeweilige Projekt erforderliche Lautstärke und natürlich auch das zur Verfügung stehende Budget möglich.

Ein passendes Subwoofer-System RMS 215 (2 x 15″) ist ebenfalls erhältlich und lässt sich durch seinen mechanischen Aufbau in unterschiedlichen Bass-Array-Konfigurationen in ein Array aus RoomMatch-Modulen integrieren.

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Für Bose erläuterte Frank Ruppert das Konzept und die Eigenschaften der vielen verfügbaren RoomMatch-Module, die unterschiedliche Richtfaktoren aufweisen (Bild: Thomas Zahn)

Perfekte Summation von RoomMatch Modulen im Array: Innerhalb eines einzelnen RoomMatch Moduls arbeiten sechs vollständig neu entwickelte 1″-Kompressionstreiber auf einen gemeinsamen großformatigen Waveguide. Die Summation der einzelnen Treiber erfolgt dabei über sog. Adapter, die vertikal übereinander angeordnet sind – Bose nennt dies einen Continuous Arc Diffraction Slot (CADS). Das Besondere am CADS ist, dass er bereits gemäß des vertikalen Abstrahlwinkels des Moduls gekrümmt ist, und dass die CADS (vertikal) benachbarter Module in sehr geringem Abstand direkt übereinander liegen. Somit ist bis zu hohen Frequenzen eine interferenzfreie Summation benachbarter Module möglich.

Der PowerMatch Configurable Professional Power Amplifier (PM8500) ist der empfohlene Systemverstärker für RoomMatch Array Module. Seine Nennleistung von 4.000 W lässt sich durch einfache Konfiguration auf zwei bis acht Kanäle verteilen. Er liefert eine bis dato beispiellose Kombination aus hochwertiger Klangwiedergabe, DSP-Ausstattung und flexibler Ausgangsleistung bei Betrieb an nur einer Standard-Netzsteckdose. Modernste Komponenten der Leistungselektronik wie Planarmagneten, ein regeneratives Vier-Quadranten-Netzteil sowie eine kombinierte Strom- und Spannungsgegenkopplung tragen dazu bei, den Verstärker in allen Betriebszuständen zuverlässig zu betreiben. Der reichhaltig ausgestattete interne DSP erlaubt nicht nur genau abgestimmte Limiter- und EQ-Settings für alle Bose-Systeme, sondern dank einer Vielzahl von parametrischen Filtern in allen Ein- und Ausgängen auch die Möglichkeit, exakte Arrayanpassungen oder Raumentzerrungen direkt im Verstärker zu realisieren. Zur Signaleinspeisung stehen acht analoge Eingänge und ein Cardslot zur Verfügung, der Karten zur digitalen Ansteuerung über Audionetzwerke aufnehmen kann. Die Netzwerkversion des PM8500 erlaubt die Integration in komplexe Steuerungsnetzwerke, zur Programmierung, Fernsteuerung und Überwachung dient dann die Controlspace Designer Software.

 

Statement von Fohhn Audio

Im Audimax, dem größten Hörsaal der Universität Regensburg, wurde Anfang Oktober ein offizieller Vergleichstest von Lautsprechersystemen verschiedener Hersteller durchgeführt. Herausforderung war es, das zentrale Hörsaalgebäude mit 1426 Sitzen so zu beschallen, dass trotz schwierigster akustischer Gegebenheiten höchste Sprachverständlichkeit erzielt wird. Zu diesem Anlass trat die Fohhn Audio AG vertreten durch Ralf Freudenberg, Bernd Nimmrichter, Oli Merz und Uli Haug mit zwei neuen, elektronisch steuerbaren Beschallungssystemen an. Für die Probebeschallung wurden die neuen Fohhn Focus Modular Systeme in Verbindung mit einem vertikalen Bass-Array eingesetzt. Die Projektingenieure entschieden sich für ein Beam-Steering-Beschallungssystem, weil sich dessen Abstrahlverhalten elektronisch optimal an die räumlichen Gegebenheiten anpassen lässt.

Per Software lässt sich hierbei sowohl der Schallöffnungswinkel (0° bis 90°) als auch der Schallneigungswinkel (+/- 40°) in 0,1°-Schritten in Echtzeit einstellen. Dieses sehr feine Einstellraster ermöglicht es, die Schallabstrahlung des Lautsprechersystems direkt und präzise auf die Zuhörerbereiche auszurichten. Zudem lassen sich zwei eigenständige Abstrahl-Beams erzeugen. Ein Beam wurde gezielt für die unteren Ränge verwendet. Der zweite Beam wurde auf die Empore ausgerichtet. Reflexionen an der Ballustrade und Decke konnten so wirkungsvoll eliminiert werden. Des Weiteren konnten durch die Fohhn Side-Lobe-Free Technologie die bei herkömmlichen Line Arrays zwangsläufig entstehenden Seitenabstrahlkeulen eliminiert werden. Hierdurch wird ein Höchstmaß an Sprachverständlichkeit bei natürlicher Klangqualität erreicht. Dies ließ sich in einem entsprechend hohen Speech Transmission Index (STI) nachweisen.

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Oliver Merz argumentierte für das Beam-Steering von Fohhn und das elektronisch gesteuerte Bass-Array (lange Zeile + rechte LS-Reihe) (Bild: Thomas Zahn)

Die Focus Modular Produktfamilie besteht aus zwei Hochtoneinheiten, bestückt mit 8 × 1″ bzw. 16 × 1″ Kompressionstreibern, Waveguide und Horn und einem Low-Mid-Modul mit 32 × 4″ Langhub-Lautsprechern. Die Module sind aktiv ausgeführt und mit modernster CLASS-D-Endstufen- und DSP-Technik ausgestattet. Jedes integrierte Lautsprecherchassis wird einzeln mit einem eigenen Endstufen- und DSP-Kanal angesteuert. Die verschiedenen Module lassen sich untereinander mit weiteren Focus Modular Einheiten kombinieren und kaskadieren.

Um auch im Tieftonbereich eine definierte und kontrollierte Schallabstrahlung zu erreichen wurde in Regensburg ein elektronisch gesteuertes BassArray eingesetzt. Dieses bestand aus sieben kompakten AS-10 Subwoofern, welche in einem vertikalen Bass Array angeordnet wurden. Jeder einzelne Subwoofer wurde mit einem eigenen Endstufen- und DSP-Kanal angesteuert. Die Besonderheit daran: auch die Bässe lassen sich mittels Fohhn Audio Soft Software elektronisch steuern.

Der Schall-Abstrahlwinkel und die Abstrahlrichtung der Bässe wird wie bei den Focus Modular Systemen über die Fohhn Audio Soft visuell dargestellt und einfach per Computermaus in Echtzeit gesteuert. Auf diese Weise kann in kürzester Zeit ein gleichmäßiges Beschallungsergebnis – auch im Tieftonbereich – realisiert werden. Eine Weltneuheit. Da beim Vergleichstest seitens des Betreibers das Hauptaugenmerk auf die Sprachverständlichkeit gelegt wurde, wurde das gesamte System mit dem Fohhn FAMSA LIVE Messsystem entsprechend eingemessen und einjustiert. Für eventuelle Konzertbeschallungen kann das System über entsprechende Presets per Knopfdruck auch auf Musik- und Liveperformance optimiert werden.


Statement von L-Acoustics Deutschland

Systemvergleiche, insbesondere dann, wenn es sich um Vergleiche handelt, bei denen unterschiedliche Systeme mit verschiedenen Ansätzen und unterschiedlichen Leistungsklassen verglichen werden, rufen bei den betreffenden Herstellern zuweilen ambivalente Gefühle hervor. Umso erfreulicher war es in Regensburg an einem gut vorbereiteten Systemvergleich teilzunehmen, der die unterschiedlichen Ansätze der Systeme schon in der vorhergehenden Planung beachtete. Daher an dieser Stelle ein Dankeschön an die ausführenden Planungsingenieure Thomas Zahn und Thomas Rauch von Daberto + Kollegen in München.

Es galt den Raum in der gesamten Tiefe und über alle Hörerplätze zu beschallen. Der Anwendungsfokus lag hier auf einer optimierten Sprachverständlichkeit, wobei ebenfalls Musikveranstaltungen mit dem System bestritten werden sollten. Aufgrund der Raumtiefe von circa 30 m und dem durch den Anstieg der Ränge bedingten vertikalen Abdeckwinkel von circa 62° hätte neben einem variabel winkelbaren Line-Source-Array auch das Constant Curvature Array ARCS WIDE/FOCUS eine Berechtigung gehabt, eingesetzt zu werden.

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Thomas Adt (rechts) und Martin Rode erklärten das System von L-Acoustics: ein KIVA Line-Source-Array (Bild: Thomas Zahn)

Es hätte sich zum Beispiel empfohlen, da aufgrund des größeren vertikalen Öffnungswinkels der Einzelelemente eine geringere Anzahl von Lautsprechern hätte aufgewendet werden müssen. Hinsichtlich der Arraylänge wäre somit ein besonders kompaktes Array zu erwarten gewesen, dies wäre insbesondere auch aus wirtschaftlicher Sicht günstiger gewesen. Hiervon wurde aber abgesehen, da die umlaufenden Stahlbetonflächen im Bereich der Rangbrüstung nicht hätten ausgespart werden können. Die damit einhergehenden Reflexionen hätten sich negativ auf die Sprachverständlichkeit auswirken können.

L-Acoustics entschied sich letztendlich aufgrund des gestellten Anforderungsprofils für ein KIVA Line-Source-Array bestehend aus zehn Elementen. Hier besteht aufgrund der variablen Winkelung des KIVA-Systems die Möglichkeit, die Schallenergieverteilung im HochMitteltonbereich noch definierter an die Raumgeometrie anpassen zu können und so der Asymmetrie des Raumes gerecht zu werden. Das KIVA-Array bestach durch sein optisch sehr edles und dezentes Design und die perfekte und gleichmäßige akustische Ausleuchtung des Raums in der horizontalen und vertikalen Ebene unter Aussparung der Brüstung.

Schlussendlich war es für uns interessant, die unterschiedlichen Systeme nebeneinander zu hören.

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