Markt: LED-Wand-Anbieter in Deutschland

Absen Europe

Absen Optoelectronic ist einer der führenden Hersteller von LED-Displays. Seit 2013 gibt es mit der Absen GmbH in Rüsselsheim unweit vom Frankfurter Flughafen eine deutsche Niederlassung des chinesischen Unternehmens. Circa 25 Mitarbeiter unterstützen von hier aus europaweit Händler und Distributoren im Vertrieb, Marketing, Training und Service sowie in der Planung bei Projekten.

Yachtclub-Restaurant auf AIDAnova
31 m² große LED-Screen von Absen im Yachtclub-Restaurant auf AIDAnova (Bild: ASC)

Inhalt dieses Hersteller-Portraits:

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Die Anwendungen in Europa machen 20 Prozent des Umsatzes der LED-Displays von Absen aus. Diesen Anteil will man in den nächsten Jahren steigern. Um auf die speziellen Bedürfnisse des hiesigen Marktes noch stärker einzugehen, etablierte man im Juli 2018 mit Christian Czimny sogar einen eigenen europäischen F&E-Leiter. Grund genug, das ambitionierte Unternehmen einmal näher vorzustellen.

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Der Mutterkonzern

Absen Shenzhen Absen Optoelectronic wurde 2001 im Norden von Shenzhen gegründet; das Headquarter befindet sich in Bantian am Huawei Campus. Die Produktionsstätten, 2014 in Betrieb genommen, liegen circa zwei Stunden entfernt in Huizhou im Dongjiang High-Tech Industrial Park – die Fertigungsanlage liefert derzeit eine jährliche Produktionskapazität von bis zu 300.000 m2. Die Produkte werden hier nach gängigen internationalen und nationalen Qualitätstandards gefertigt.

In Anbetracht dieser Zahlen ist es durchaus erwähnenswert, dass Absen auf auf dem Start-Up-Unternehmen des Gründers Yanhui Ding (Hansen Ding) basiert und auf 60 m2 angefangen hat. 1996 reiste der damals 23-jährige Yanhui mit geliehenen 60 US-Dollar aus einer der ärmsten Provinzen Chinas nach Shenzhen. Er hatte vom Silicon Valley Chinas gehört und fand auch dort schnell Anstellung als Elektroschweißer.

Produktionsstätten von Absen Optoelectronic
Produktionsstätten von Absen Optoelectronic (Bild: Absen)

Das Glück ist offensichtlich mit den Tüchtigen: Yanhue landete (zur richtigen Zeit) im rapide wachsenden LED-Markt landete und lernte schnell, wie man LED-Panels herstellt, montiert, installiert und repariert. 2001 dann gründete er mit zwei weiteren Spezialisten die Firma Absen, die er seitdem als General Manager leitet. Seit 2014 ist Absen Optoelectronic Co., Ltd börsennotiert und mit einem Gesamtumsatz von 274 Millionen Euro im Jahr 2018 einer der weltweit größten Hersteller von LED-Anzeigen und -Displays in Premiumqualität.

Der Umsatz steigerte sich jährlich um durchschnittlich 20 Prozent, während sich der Gewinn im letzten Jahr sogar verdoppelte. Man investiert jährlich 10 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung. Mittlerweile beschäftigt Absen weltweit 2.000 Mitarbeiter, davon circa 300 im Ausland. Zudem ist Absen an verschiedenen Unternehmen wie VISS Displays (Rental/Flooring LED) und Nexnovo (transparente LED-Cabinets) beteiligt.

Im 220 m2 großen Showroom finden sich unter anderem auch Aufbauten mit N-Plus-Modulen
Im 220 m2 großen Showroom finden sich unter anderem auch Aufbauten mit N-Plus-Modulen. (Bild: Achim Hannemann)

Zwecks Kundennähe wurden 21 Service- und Vertriebsstützpunkte mit eigenständigen Niederlassungen in USA, Mexiko, Peru, Brasilien, Macau, Hong Kong, Russland, vereinigte Arabische Emirate, Japan und Deutschland etabliert.

Absen betont in seiner Firmenphilosophie, dass Teamarbeit, die stetige Weiterbildung der Mitarbeiter und der Mensch im Vordergrund stehen. Bemerkenswert dabei der fast 50-prozentige Frauenanteil in Führungspositionen sowie in Produktion und Vertrieb. Nicht nur aus diesem Grund erhielt das Unternehmen den „Deloitte Best Managed Companies Awards 2019“ in der Kategorie Best Managed Chinese Companies.

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Absen Europe

Früh erkannte die Unternehmenszentrale die Erfordernis einer kundennahen Präsenz in Europa und gründete als erster asiatischer LED-Hersteller bereits 2013 eine europäische Niederlassung in Deutschland.

Die Räumlichkeiten in Rüsselsheim sind 440 m2 groß und verteilen sich auf zwei Stockwerke. Im Erdgeschoß können Besucher im 220 m2 großen Showroom die Bildqualität der Displays und Module aus dem aktuellen LED-Display-Portfolio live erleben und deren einfachen Aufbau selbst testen – angesteuert und mit Content versorgt werden sie von einem AV Stumpfl Wings Engine Stage Medienserver.

Das Wings Softwareinterface ermöglicht es, den professionellen AV-Content entsprechend der jeweiligen Interessenslage der Showroom-Besucher anzupassen. Angrenzend befinden sich das Ersatzteillager, Büros des Service/ Support-Teams und die Werkstatt, in der Spezialisten LEDs/SMDs und Elektronik auf Platinen reparieren oder austauschen. „Gerade auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit ist es sinnvoller, defekte Platinen hier zu reparieren und nicht nach China zu schicken, zudem ist es auch preislich günstiger“, erklärt Christian Czimny. Im 1. Stock findet sich neben Büros für Administration und für das DACH-Verkaufsteam ein großer Meetingraum.

Cabinets der Absenicon-Serie
Die Cabinets der Absenicon-Serie beeindrucken durch schnellen Aus- und Einbau der Frontplatinen. (Bild: Achim Hannemann)

Das Verkaufsteam ist in der Regel in der jeweiligen Region unterwegs, um die europäischen Händler und Distributoren direkt vor Ort zu unterstützen. 2015 führte Absen als erster chinesischer Hersteller VAP(Value Added Partner)- und VAD(Value Added Distributor)-Programme ein. „Mittlerweile besitzen wir ein großes Partnernetzwerk, verteilt auf 35 Länder, das kundennah Unterstützung mit eigenem Lager und Service bietet“, erläutert Leon YE, Director Sales DACH, nicht ohne Stolz.

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Produktportfolio und spezielle Technologien

Das umfangreiche Produktportfolio besteht aus 65 Produktserien für Anwendungen in den Bereichen Rental, Corporate, OOH, Einzelhandel und Sport. Besonders erfolgreich ist die u. a. auf der ISE 2019 vorgestellte Aries AX-Serie, deren erste 500er AX1,5-mm-Produktionscharge direkt ausverkauft war. Das vornehmlich für den NPP-Rental-Markt entwickelte Produkt unterstützt HDR 10 und ermöglicht somit auch einen größeren Farbbereich. Es zählt zu den neuen Displayserien, die über die sogenannten „Integrated Matrix Device(IMD)“- und „Common Cathode(CC)“-Technologien verfügen. Diese versprechen dreifache Stabilität gegenüber herkömmlichen LED-Bildschirmen bei einem um 20 Prozent geringeren Stromverbrauch – gleichzeitig wurde so auch die Wärmeabgabe minimiert.

Christian Czimny, F&E-Leiter von Absen Europe
Christian Czimny, F&E-Leiter von Absen Europe (Bild: Absen)

Dank der Kombination der beiden Technologien hat Absen den Pixelabstand seiner LED-Bildschirme weiter reduziert, den Kontrastumfang erhöht und gleichzeitig eine maximale Lebensdauer sichergestellt. Bei der IMD-Technik besteht ein Chip aus 2×2 RGB Mini LEDs, was auch die Möglichkeit eines kleineren Pixelpitch zulässt. Schon im Aus-Zustand fällt die extrem schwarze Platinenoberfläche auf, was dementsprechend auch im eingeschalteten Zustand ein höheres Kontrastverhältnis bewirkt. Mit der CC-Ansteuerung werden die verschiedenen Farbdioden mit ihrer spezifisch notwendigen Spannung versorgt (current sourcing), was Spannungsverluste und damit die Wärme reduziert. Natürlich ist die Indoor-Serie mit den Modulmaßen 610×343×80 mm, einer Helligkeit von 800 cd/m2 und dank des schnellen Aufbaus auch für den Festinstallationsbereich geeignet. Diese Technik wurde auch in der CR-0,9-Serie verbaut, deren Module mit 0,9 mm PP insbesondere für Kontrollräume, Leitwarten und Boardrooms mit hochauflösenden 4K- bis 8K-Anwendungen geeignet sind.

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Konferenzraumlösungen

All-in-One LED Display-Lösungen für Konferenzräume, Unis, Lobbys, die auch als hochauflösende Informations-Werbeboard einsetzbar sind, werden immer beliebter. In diesem Segment hat Absen Absenicon im Portfolio. Die schlüsselfertigen, 4K-fähigen LED-Monitore mit eingebauten Signalprozessor, sind fertig kalibriert, bestückt mit Black SMDs mit 1,27 mm PP bis 2,5 mm PP und in Größen von 110″ bis 220″ inklusive Wandhalterung und Displayrahmen erhältlich. Das 220″-Model 4K220 hat mit seinen 1,27 mm PP sogar eine Auflösung von 3.840×2.160 Pixel. Die sehr flachen Monitore sind lassen sich frontseitig installieren und warten. Besonders beeindruckend ist der sekundenschnelle Aus- und Einbau der Frontplatinen. „Die Platinen werden mittels acht, auch in Z-Achse feinjustierbaren, Magneten gehalten. Mit einem Akku-Saugnapf löse ich sie und setze sie so auch wieder nahtlos ein“, erklärt Technik-Leiter Oliver Straub, während er die Platine bereits in der Hand hält.

LED-Wand aus Absen Aclaim-Modulen im MLL Münchner Leukämielabor
LED-Wand aus Absen Aclaim-Modulen im MLL Münchner Leukämielabor. (Bild: Medivas)

„Ein Drittel unseres Geschäftes ist im Corporate- und Retail-Festinstallations-Markt. So war auch unser Produktrenner im letzten Jahr das Acclaim (A27) mit 360 Prozent Umsatzwachstum“, berichtet Alex Couzins, Head of Brand and Marketing-Europe. „Die A27-Serie umfasst Indoor-Module mit 1,27 mm, 1,58 mm und 1,9 mm Pixel Pitch und wurde in den unterschiedlichsten Anwendungen verbaut.“ Eingesetzt wurde Aclaim u. a. in Form einer 6,70 × 1,71 m messenden LED-Wand im MLL Münchner Leukämielabor, das die hochauflösende Wand seit Mitte Mai 2018 in seinem Konferenzbereich nutzt (siehe Bericht MLL Münchner Leukämielabor: Qualität für sichere Diagnosen).

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Lösungen für Retail- und Entertainment

Für Anwendungen im Retail-Markt wurden die nur 6 kg schweren Module der N-Serie in den Abmessungen 864×288×54 mm, auswählbar mit 1,8 bis 5 mm PP entwickelt. So zum Beispiel verwirklichte SYSCO Production mit N5-Modulen Europas größte Decken-LED-Display-Installation mit 180 m2 Fläche in 10 m Höhe im Fen Court London.

Zu den technischen Highlights zählt auch die durch Amptown System Company installierte LED-Anwendung im Theatrium der neuen AIDAnova, das mit seiner 360-Grad-Bühne zentrales Entertainment-Highlight des Kreuzfahrtschiffes ist.

Theatrium auf AIDAnova
Im Theatrium auf AIDAnova werden die Absen LED-Cabinets u. a. als variabel bespielbaren Bühnenhintergrund sowie am Tubus des sogenannten Artisten-Fahrstuhls eingesetzt. (Bild: Amptown System Company (ASC))

Die Absen LED-Cabinets wurden hier u. a. als variabel bespielbarer Bühnenhintergrund sowie am Tubus des sogenannten Artisten-Fahrstuhls eingesetzt. Ein weiteres Gimmick ist die 31 m2 große LED-Screen im Yachtclub-Restaurant. Durch das unsichtbar in der Bordwand installierte N2-Display, bespielt mit sensationellen Kamera-Außenaufnahmen, sitzt der Reisende selbst im Restaurant auf einem Logenplatz mit einer Sicht, wie aus einem Fenster, aufs Meer oder Festland.

Für spezielle Installationen bietet sich das N-Plus-Panel an. Besonderheit der Module: Man kann sie vertikal und horizontal zusammensetzen, da sie sich 90 % gegenläufig anordnen lassen. Ein Cabinet besteht aus drei 288×288 mm großen Modulen mit integriertem Netzteil – an diesem lassen sich noch zwei weitere Module andocken. So lassen sich z. B. in Shops ungewöhnliche Aufbauten verwirklichen.

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Wie sieht die nahe Zukunft von Absen aus?

„Sicher ist, dass unsere Räumlichkeiten schon wieder zu klein sind. Deshalb werden wir vielleicht noch in diesem, aber spätestens im nächsten Jahr in ein größeres Gebäude umziehen. Aufgrund der großen Anfragen wird es auch einen größeren Showroom und Technikbereich geben“, verrät Christian Czimny. Im Hinblick auf kommende Produktentwicklungen sagt Czimny: „Im Produktbereich setzen wir zurzeit auf die IMD-Technik, was uns erlaubt, in noch kleinere PP-Abstände und damit in höhere Auflösungen mit sensationellem Kontrastverhältnis zu gehen. Die Steigerung der Auflösung durch Mini- und Micro LED ist natürlich für uns auch ein Thema.“

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