Wie kann Licht in denkmalgeschützten Bauten aussehen?
von Alexander Schwarz, Artikel aus dem Archiv vom
So sehr die moderne Architektur überzeugen mag, so sehr faszinieren historisch oder kulturell relevante Bauten der Vergangenheit. Um diese weitestgehend zu erhalten bzw. zu restaurieren, spielt der Denkmalschutz mit seinen unterschiedlichen Richtlinien eine übergeordnete Rolle – dabei legt das jeweils landeseigene Denkmalrecht die zu schützenden Denkmale fest. Zu deren Erhaltung und zum Schutz wird grundsätzlich auch eine Modernisierung unter energetischen Gesichtspunkten im Rahmen der Möglichkeiten angestrebt. Der nachfolgende Bericht zeigt auf, wie dies bei einer zu erneuernden Beleuchtungssituation aussehen kann.
Eigentümer denkmalgeschützter Bauten sind sich über die Bewertung ihrer Immobilie selten einig und betrachten eine angestrebte Modernisierung oder Restauration oftmals als Fluch und Segen. Zum einen ist der Zauber solcher Kulturbauten unbestritten, und der augenscheinliche Charme wirkt auf Betrachter und Bewohner gleich. Zum anderen machen angestrebte Baumaßnahmen, die entweder zur Erhaltung oder Modernisierung notwendig sind, die Beachtung und Einhaltung einer Vielzahl von Regeln und Vorschriften erforderlich. Dies dient dem Zweck, dass Denkmale dauerhaft erhalten und nicht verfälscht, beschädigt, beeinträchtigt oder zerstört werden. Letztendlich kann Denkmalschutz auch als Bestandteil der Erhaltung der Lebensqualität betrachtet werden.
Dabei spielt die Modernisierung der Beleuchtungssituation nicht unbedingt die wichtigste, aber eine überaus vielschichtige Rolle, die aufgrund moderner Möglichkeiten interessante Optionen bereithält und ein betroffenes Objekt zu neuem und teilweise ungeahntem Leben erwecken kann. Insbesondere Farben und strukturelle Details lassen sich durch eine gut geplante Lichtsituation hervorheben und ermöglichen dem Betrachter oder Nutzer gänzlich neue Perspektiven. Ausschlaggebend für die Realisierung einer neuen Beleuchtung ist die Beachtung eventueller Einschränkungen, was die Materialwahl, die optische Erscheinung und insbesondere die Möglichkeiten der Montage angehen. Aufgrund der Vielzahl der am Markt befindlichen Leuchten und Lichtobjekte ist in einigen Fällen mit einer standardisierten Grundlösung zu rechnen. Diese muss jedoch oftmals durch die Bereitschaft der Hersteller, sich auf Sonderkonstruktionen hinsichtlich der Befestigungs- und Zuleitungswege einzulassen, optimiert werden.
Die nachfolgenden Projektbeispiele sollen die Möglichkeiten und Notwendigkeiten aufzeigen, ein denkmalgeschütztes Gebäude bzw. deren Besonderheiten lichttechnisch angemessen zu inszenieren. Dass dabei allein durch die Verwendung der LED-Technik ebenso eine energieeffiziente Lösung entsteht, entspricht dem aktuellen Anspruch an moderne Beleuchtungsanlagen.
Damit der Petersdom in neuem Lichterglanz erstrahlt, war eine anderthalbjährige Planungs- und Installationsarbeit für die neue LED-Beleuchtung vonnöten. Das gesamte Beleuchtungskonzept für das Projekt hat Osram individualisiert, um zukünftig alle Schätze der bedeutsamsten Basilika der Welt angemessen hervorzuheben. Mehr als 780 Spezialleuchten, bestückt mit zirka 100.000 Leuchtdioden, kommen dafür zum Einsatz. Die Beleuchtung der rund 22.000m² Grundfläche umfassenden Kirche kann dank einer intelligenten Steuerung auf vordefinierte Lichtszenarien angepasst werden.
Die LED-Beleuchtung mit hoher Spektralqualität und effizienter fotometrischer Verteilung hat die Blendung erheblich reduziert. Aufgrund ihrer besonderen Geometrie und der kompakten Abmessungen konnten die Leuchten optimal in die Architektur integriert und die Anzahl der Leuchten zudem dank ihrer Effizienz reduziert werden. Zusammen mit der digitalen Steuerung wird so im Vergleich zur alten Beleuchtung eine Energieeinsparung von bis zu 90 Prozent möglich. Die neue LED-Beleuchtung betont die Meisterwerke im Inneren des Sakralbaus, wie etwa die über 10.000m² umfassenden Mosaike, und ermöglicht den Besuchern darüber hinaus ermüdungsfreies Lesen. Auch die die Kuppeln in den kleinen Seitenschiffen waren bisher fast unbeleuchtet. Jetzt werden sie durch das neue Beleuchtungskonzept in Szene gesetzt. Details, die in der 500-jährigen Geschichte des Petersdoms noch nie sichtbar und selbst Kunstexperten unbekannt waren, sind nun ohne störende Reflexionen zu sehen.
Die digitale Steuerung ermöglicht es, spezifische Beleuchtungsszenarien sowohl auszuwählen als auch zu erstellen oder zu verändern. Dank der neuen Beleuchtung ist nun zudem die Übertragung von Fernsehbildern in hoch- und höchstauflösenden Einstellungen mit 4K bzw. 8K möglich. Die gesamten Installationsarbeiten wurden von der Direktion der Technischen Leitung der Vatikanstadt übernommen, die unter anderem wichtige Empfehlungen zum ursprünglichen Projekt in enger Zusammenarbeit mit der Dombauhütte von St. Peter erteilte.
Gerade im Bereich der technischen Gebäudeausstattung gibt es zwischen Planern und Denkmalschützern häufig Konfliktlinien zur historischen Bausubstanz. Umso beachtlicher ist es, wenn sich alle Beteiligten zügig über wichtige Details einigen können, so wie es beim Beleuchtungskonzept für die ehemalige Synagoge im sächsischen Görlitz gewesen ist. Zwei Aspekte standen bei der Sanierung des Gotteshauses, das heute als Kultur- und Begegnungsstätte dient, im Vordergrund: Die Leuchten sollten „up to date“ sein, also beim Lichtstrom, der Lichtverteilung, der LED-Farbwiedergabe und Energieeffizienz dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Außerdem sollten sie sich in puncto Design zurücknehmen und sich unaufdringlich in das kunstvolle Gebäudeambiente einfügen. Ein Anspruch, der mit der Lateralo Ring LED von Trilux offensichtlich erfüllt wurde.
Die installierten Leuchten machen insbesondere die Würde des 1911 erbauten Gebetsund Gedenkraumes erlebbar und spiegeln die Farbigkeit wider. Die Hängeleuchte Lateralo Ring mit ihrem unaufdringlichen Leuchtenkörper lässt durch ihren transparenten Mittelteil die aufwendig gestaltete, ornamentale Decke in ihrer ursprünglichen Pracht zur Geltung kommen, was für alle Beteiligten als besonders wichtig erachtet wurde. Die Qualität des Kunstlichtes hat die Farbigkeit des Raumes nicht verfälscht, sondern gut getroffen, was sich selbst in den Fotografien erleben lässt. Die Sonderleuchtenlösung mit ihrem goldenen Rand, ihrer direkten und indirekten Lichtverteilung sowie der Transparenz im ausgeschalten Zustand erwies sich als passendes Lichtobjekt für den Einsatz in der Synagoge. Die Ansprüche des Denkmalschutzes, dass die Technik möglichst wenig sichtbar sein sollte, konnte ebenso erfüllt werden, da die Leuchte keine separate Zuleitung benötigt, sondern über die filigranen Seilaufhängungen gespeist wird. Des Weiteren sollte das Licht dimmbar sein, damit die Räumlichkeiten für Veranstaltungen multifunktional genutzt werden können.
Mangturm in Lindau
Der Mangturm im Lindauer Hafen wurde im 12. Jahrhundert als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung errichtet und verlor erst im Jahr 1856 seine Funktion als Signal- und Beobachtungsposten. Damals erhielt der 20m hohe, quadratische Steinbau sein neues gelbes Obergeschoss und ein Dach mit glasierten Ziegeln, die ihn heute zu einem beliebten Fotomotiv machen. Mithilfe energieeffizienter LED-Module wurde der Mangturm nun in ein neues Licht gerückt.
In enger Kooperation mit dem Lichtberater Dieter Bartenbach und der Stadt Lindau hat Zumtobel eine reine LED-Lichtlösung für den Mangturm entwickelt. Für die Bauherren war es wichtig, Lindaus Flair zu unterstreichen, den Denkmalschutz zu beachten und gleichzeitig eine innovative Lösung zu finden. Die LED-Außenleuchte SUPERSYSTEM outdoor setzt den Mangturm und seine glänzenden Dachziegeln dank einer hohen Farbwiedergabe wirkungsvoll in Szene. Tagsüber sind die Leuchten kaum sichtbar, da sie unauffällig an der Fassade montiert sind. Die Fassadenstrahler mit feststehenden LED-Tuben im Bereich der Dachrinne, welche die Fassade von oben nach unten mit einem Streiflicht beleuchten, hat Zumtobel für dieses Projekt in reduzierter Form gebaut. Diese werden mit einem speziellen Bügel befestigt. So hält die Lichtlösung die hohen Ansprüche des Denkmalschutzes auf der Lindauer Insel ein. Gleichzeitig treibt die LED-Außenleuchte auch den technologischen Wandel der Insel voran und sorgt auf Dauer für niedrige Betriebskosten. Die gesamte Lichtlösung kann optional mithilfe eines DALI-Signals gesteuert werden.
Seit 1969 gehört der Kulturpalast zum Stadtbild von Dresden. Im Zuge einer mehrjährigen Grundsanierung wurden auch die Außen- und Innenleuchten des seit 2008 unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes erneuert sowie einige Bestandsleuchten überarbeitet. Das Gebäude liegt mitten in Dresdens Innenstadt und ist von überregional bekannten Wahrzeichen umgeben. Aus diesem Grund musste sich das Gebäude bei nächtlicher Beleuchtung seiner Bedeutung entsprechend in das Gesamtbild einfügen. Dies betraf unter anderem die Frauenkirche, die vom Altmarkt aus gesehen untrennbar mit dem Blick auf den Kulturpalast verbunden ist. Da die umliegenden historischen Denkmäler warmweiß angeleuchtet werden, entschieden sich die Planer beim Kulturpalast für eine neutralweiße Lichtfarbe, wodurch das Gebäude eher sachlich wirkt und nicht mit den nahe liegenden Denkmälern konkurriert. Nach Vorgabe der Denkmalschutzbehörde sollten sowohl die Platzierungen als auch die jeweiligen Abmessungen der bestehenden Außenbeleuchtung beibehalten werden. Die Aussparungen im Dachvorsprung liegen sehr nahe an der Fassade und der Arkadenbereich ist ca. 5,7m hoch. Da vermieden werden sollte, dass die Fassade angeleuchtet wird oder die Stützen im Arkadenbereich angeschnitten werden, mussten spezielle Leuchten entwickelt werden.
Gemäß der Planung fertigte LMT insgesamt über 200 effiziente LED-Leuchten für Dachvorsprünge und Arkaden sowie 12 Doppelspots mit Kugelgelenken zur Akzentuierung der an der Fassade befindlichen Spannseile. Zur Illuminierung der kupfernen Dachhaube lieferte der Hersteller 18 modifizierte Standardleuchten. Bei den Außenleuchten für Dachvorsprünge und Arkaden handelt es sich grundsätzlich um drei Typen in verschiedenen Varianten. Die Leuchten sind überwiegend quadratisch, besitzen aber je nach vorhandener Deckenaussparung auch eine rechteckige Form. Zum Einsatz kam moderne LED-Lichttechnik mit asymmetrischer Ausstrahlcharakteristik, einer Lichtfarbe von 3.000 Kelvin und einen Lichtstrom von 2.500 bis 3.000 Lumen.
Außerdem wurden alle Leuchten mit Umschaltbausteinen für die Notbeleuchtung ausgestattet. Um ein architektonisches Detail des Kulturpalasts hervorzuheben und damit auch vertikale Komponenten des Gebäudes zu betonen, wurden für die Spannseile an der Fassade spezielle Spots entwickelt. Die tiefstrahlenden LED-Doppelspots sind am Dachvorsprung zwischen den jeweils in Zweiergruppen angeordneten Seilen befestigt. Der Lichtstrahl jedes einzelnen Spots mit 4000 Kelvin und 840 Lumen lässt sich durch ein Kugelgelenk exakt ausrichten. Eine weitere Besonderheit des Kulturpalasts ist der außergewöhnliche Kupferdachaufbau. Hier ist der Schnürboden mit jeder Menge Technik untergebracht, und eine Art „akustische Haube“ schirmt den darunter liegenden Konzertsaal vor Fremdgeräuschen ab. Von außen wird die Kupferverkleidung mit 18 modifizierten Standardleuchten aufgehellt. Die dezente Lichtgestaltung des Außenbereichs ergibt zusammen mit der großflächigen Glasfassade, die bei nächtlicher Beleuchtung den ungehinderten Blick in den Innenbereich zulässt und der Innenbeleuchtung somit auch Außenwirkung verleiht, ein modernes, offenes und harmonisches Gesamtbild. Für die Räumlichkeiten der Herkuleskeule, verschiedene Bibliotheks- und Foyer-Bereiche sowie Saalzugänge und Windfänge lieferte LMT ebenfalls verschiedenste, zum Teil speziell entwickelte LED-Leuchten – insbesondere auch für den komplett neu errichteten Konzertsaal, der allerdings nicht zu den denkmalgeschützten Gebäudebereichen zählt.
Zu den bedeutenden Gebäuden von Bad Salzuflen im nordrhein-westfälischen Kreis Lippe gehört die 1963 eröffnete Konzerthalle im Kurpark der Stadt. 40 Jahre nach ihrem Bau war die Halle jedoch dringend sanierungsbedürftig. Die Überlegung, ob ein Abriss und anschließender Neubau die beste Lösung sei, wurde verworfen. Stattdessen wurde 2005 das gesamte Ensemble als herausragendes Beispiel für die Bäderarchitektur der 1960er-Jahre unter Denkmalschutz gestellt.
Im Bereich der Beleuchtung war eine Modernisierung ebenfalls unumgänglich, basierte doch die bisherige Beleuchtungsanlage hauptsächlich auf der Verwendung von 600 heute nicht mehr zulässigen, matten 60-Watt-Glühlampen an der Decke der Konzerthalle sowie etwa 1.600 ineffizienten 25-Watt-Halogenlampen in den dekorativen Leuchten wie Kronleuchtern, Pendel- und Wandleuchten. Eine Besonderheit sind drei Kronleuchter mit je 350 Halogenlampen, die durch die LED-Lampen Novallure von Philips mit einer Leistung von nur je zwei Watt ersetzt wurden. Inklusive der Wandleuchten und dekorativen Pendelleuchten wurde in der Konzerthalle die imposante Zahl von über 2.200 LED-Leuchtmitteln installiert.
Bei der Beleuchtung eines mehrteiligen Reliefs des Bildhauers Berthold Müller-Oerlinghausen an einer Wand im Foyer waren andere Stärken der LED-Technologie gefragt. Mit dem infrarot- und ultraviolettfreien LED-Licht eignen sich die eingesetzten 10-Watt-Leuchten Spot-LED besonders dafür, Kunst in Szene zu setzen, die andernfalls von herkömmlichen künstlichen Lichtquellen wegen des im Licht enthaltenen IR- und UV-Anteils in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Der Austausch der zuvor verwendeten Strahler im Musikpavillon gestaltete sich problemlos, da für die neuen LED-Downlights die vorhandenen Deckenausschnitte weiterverwendet werden konnten. Besondere Lichteffekte ermöglicht die an die DMX-Konzerthallensteuerung angeschlossene Beleuchtung der Fassade mit LEDline RGB-Leuchten. Sie wird zum Teil eines Gesamtkunstwerks und im Stundenrhythmus im Zusammenspiel mit der Beleuchtung des Brunnens vor der Konzerthalle für ein prächtiges Farbenspiel zur Musikbegleitung genutzt. Die LED-Mastleuchten City Spirit LED auf dem neugestalteten Vorplatz werden während dieser Vorführungen heruntergedimmt, um den Effekt noch eindrucksvoller zu machen.
mit Licht kann man die Kunstwerke auch wirklich perfekt in Szene setzen…da sieht man auch wieder, wie wichtig Lichtplaner sind, denn nur mit dem passenden Licht, kann das gewünschte Ergebnis auch erzielt werden. Ich kenne das beispielsweise von unserem Unternehmen, wo eine professionelle Lichtfirma die Umrüstung übernommen hat…Da wir jetzt eine Lichtmiete haben, sind die Lichtverhältnisse mit dem neuen Konzept deutlich besser als zuvor…das hilft auch extremst beim Arbeiten. Viele wissen nämlich gar nicht, dass es bestimme Richtlinien zur Beleuchtung gibt…das dürfte auch bei den denkmalgeschützten Bauten so sein, schätze ich mal…
mit Licht kann man die Kunstwerke auch wirklich perfekt in Szene setzen…da sieht man auch wieder, wie wichtig Lichtplaner sind, denn nur mit dem passenden Licht, kann das gewünschte Ergebnis auch erzielt werden. Ich kenne das beispielsweise von unserem Unternehmen, wo eine professionelle Lichtfirma die Umrüstung übernommen hat…Da wir jetzt eine Lichtmiete haben, sind die Lichtverhältnisse mit dem neuen Konzept deutlich besser als zuvor…das hilft auch extremst beim Arbeiten. Viele wissen nämlich gar nicht, dass es bestimme Richtlinien zur Beleuchtung gibt…das dürfte auch bei den denkmalgeschützten Bauten so sein, schätze ich mal…