Auswahlkriterien für DS-Software

Wie findet man die passende Digital-Signage-Software?

Sie sind derzeit auf der Suche nach einer geeigneten Digital-Signage-Software? Hier erhalten Sie fundierte Profi-Tipps für die Wahl der optimalen Lösung an der Schnittstelle zwischen Marketing und IT-Infrastruktur!

Interactive Digital Signage im Einsatz
Mercedes me Store: Interactive Digital Signage mit Scala Enterprise 10.5

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Digitale Medien haben sich in den letzten Jahren zu einem nicht mehr zu übersehenden Teil unseres täglichen Lebens entwickelt. Wo immer wir gehen und stehen, sind wir von Bildschirmen umgeben (subjektiv empfunden), die uns informieren, beeinflussen und helfen wollen. Die heute am weitesten verbreiteten solcher Anwendungen sind sogenannte „Digital Signage“-Lösungen, die uns – aus Sicht des Betreibers – zielgerichtet informieren und gegebenenfalls unser Konsumverhalten beeinflussen sollen.

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Lösungen für Digital Signage sind relativ komplex, da sie sowohl die Inhalte der Bildschirme, also die „Botschaft“ des Betreibers der Lösung, zum Thema haben als auch eine umfangreiche IT-Infrastruktur. Die Botschaft bestimmt den Erfolg der Lösung, die IT-Infrastruktur die Leistungsfähigkeit. Innerhalb der IT-Infrastruktur bestimmt wiederum die Digital-Signage-Software wesentlich die Leistung. Daher ist es besonders wichtig, dass Sie die für Ihre Anwendung passende Digital-Signage-Software finden.

In einer Studie hat Unternehmensberatung Prime-Consult kürzlich ausgewählte Software-Produkte detailliert analysiert. Sie ist mit über 400 Fragen wahrscheinlich die umfangreichste Studie, die je in diesem Markt durchgeführt wurde. Unter den Teilnehmern waren sowohl die Marktführer als auch Anbieter für spezielle Markt-Segmente (z. B. Banken und Versicherungen) und Newcomer bzw. Startup-Unternehmen.  In dieser Studie zeigt sich klar, dass bei der Auswahl genau auf den Einsatzfall geachtet werden muss, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Zwar bieten inzwischen nahezu alle Anbieter eine vergleichbare Funktionalität bei der Grundausstattung für eine Digital Signage-Lösung. Die Vor- bzw. Nachteile des Leistungs-Spektrums einer Lösung liegen aber sehr im Detail.

Unterschiedliche Anforderungen an Digital Signage Management Software

Worauf muss der Anwender bzw. der Verantwortliche für die Planung achten, damit die gewünschte Digital Signage-Anwendung erfolgreich ist. Hier einige Beispiele: Unternehmen, die nur wenige Bildschirme einsetzen wollen, haben in der Regel keinen Spezialisten, der sich um das Thema Digital Signage kümmern wird. Dies wird zumeist nebenbei durch eine fachfremde Kraft erledigt.

Für diese Anwendung ist es zwingend erforderlich, dass die Bedienung einfach und mit wenigen Handgriffen erledigt wird. Hierzu reicht i.d.R. ein Einsteigerprodukt mit der für diese Anwendung erforderlichen Funktionalität, das bedienerfreundlich ist. Daneben hat es den Vorteil, dass es auch noch preisgünstig ist.  Unternehmen, die die Lösung im Unternehmen einsetzen wollen, nutzen dies häufig nicht nur als „Welcome“-Lösung für den Eingangsbereich.  Digital Signage dient auch oft zur internen Kommunikation insbesondere für Mitarbeiter in der Produktion, die keinen Zugang zu einem eigenen PC haben. Zudem wird sie für Raum-Management genutzt, also die Organisation von Besprechungszimmern –gegebenenfalls mit elektronischer Türbeschilderung.

Digital Signage

Solche Lösungen erfordern zwingend einen integrierten Zugang zu einem Kalender (z. B. Outlook oder Lotus) und als Add on die Erweiterung um Türbeschilderung. Auch eine Lösung für die Kantine des Unternehmens, z. B. ein Menü-Board, kann leicht hinzugefügt werden. Unternehmen, die die Bildschirme für Werbezwecke nutzen, haben wiederum ein anderes Anforderungsprofil.

Weit verbreitet ist dabei der Einsatz im Handel: 60 % aller Bildschirme sind hier im Einsatz. Wichtig ist hier unter Umständen die Einbindung an ein ERP (Enterprise Resource Planning) zur Übernahme der Produktbeschreibungen und Preise der angebotenen Artikel. Im Lebensmittel-Einzelhandel kommt hinzu, dass Aktionen für leichtverderbliche Ware leicht und unkompliziert möglich sein müssen. So könnte z. B. der Leiter des Marktes die entsprechenden Preise einfach via Tablet-PC ändern.

Anders sind wiederum die Anforderungen von Unternehmen, die Bildschirme für die Werbe-Vermarktung einsetzen.  Wer kennt sie nicht: die Bildschirme in Flughäfen, S-Bahnstationen und an zentralen Plätzen in der City. Die Bildschirme haben (gefühlt) längst die Litfaßsäule abgelöst. Wer hier einen Bildschirm einsetzt, will die Vorteile des Mediums nutzen, ist aber auch zum Nachweis verpflichtet wie oft und wie lange die jeweilige Botschaft gesendet wurde. Außerdem ist aus Wirtschaftlichkeitsgründen die Anbindung an ein Abrechnungssystem zwingend.

Studenten an einem Tablet mit digitaler Speisekarte auf Display an der Wand
Infosystem an der Bergischen Universität Wuppertal, realisiert mit der Software kompas

Unternehmen, die Werbekampagnen auf Bildschirmen präsentieren wollen, möchten ihre Kampagne genau auf die Zielgruppen hin orientieren. Dies ist dadurch möglich, dass mit zusätzlicher Ausstattung (Kamera und Software, die Alter und Geschlecht erkennt) zielgruppen-spezifische Informationen übertragen werden können. Auch Kampagnen, die nur in definierten Regionen oder zu bestimmten Tageszeiten gezeigt werden, sind möglich.  Unternehmen oder Institutionen, die in Interaktion mit dem Betrachter treten wollen, nutzen dazu interaktive Anwendungen.  Heute werden diese Anwendungen aus dem gleichen CMS versorgt wie statische Anwendungen (vor einigen Jahren waren hierzu teure Sonder-Entwicklungen erforderlich) – i.d.R. wird hierzu nur ein anderer Player benötigt. Der Betrachter bzw. Kunde hat hier die Möglichkeit entsprechend seiner Wünsche gezielt ein Informationsangebot zu nutzen und die Informationen, die er benötigt, via Touch-Screen abzurufen.

Preiswürdigkeit des Angebots

Ein weiterer Aspekt bei der Auswahl des Lieferanten ist dabei auch die Preis-Würdigkeit des jeweiligen Angebots. Die Umfrage zeigt, dass heute drei Leistungs-Segmente gegeben sind:

Das Einsteiger-Segment mit Produkten, die für einfache Digital Signage-Lösungen völlig ausreichend sind: eine Lösung benötigt dabei noch nicht einmal einen Server – die einzelnen Bildschirme können via Cloud-Services mit den Inhalten aktuell gehalten werden.

Das mittlere Segment ermöglicht bereits sehr leistungsfähige Netzwerke und liegt natürlich preislich über dem Einsteiger-Segment.

Das dritte Segment umfasst die leistungsstärksten Produkte, die nahezu jede Anwendungsmöglichkeit abdecken. Diese Lösungen machen vor allem für große Netze Sinn, die eine Bandbreite von Möglichkeiten
abdecken wollen. Grundsätzlich empfiehlt es sich sehr, die Details der eigenen Zielvorstellung abzuprüfen und das Angebot der Software-Häuser in Einklang mit den gewünschten Features zu bringen.

Die Bandbreite der Anbieter differenziert sich nicht nur durch die Leistung, sondern auch durch den Preis erheblich. Im Segment der Anbieter des Mittelfeldes liegt die Preisbandbreite zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter bei rund 300 Prozent. Oder: Bei sorgfältiger Auswahl erhält man einen Anbieter aus dem obersten Leistungsfeld zum Preis eines günstigen Anbieters im Mittelfeld.

Für die Auswahl der passenden DS-Software kann man wie folgt vorgehen:

  1. Anhand einer Check-Liste Themen überprüfen, die für die eigene Digital Signage-Lösung wirklich wichtig sind.
  2. Abgleich dieser „Feature“-Liste mit den Anbietern der Studie Digital-Signage-Software-Survey 2015 zur Erstellung einer short list.
  3. Angebotsvergleich anhand der eingeholten Angebote und Entscheidung.

 

Digital Signage mit ausgestelltem Fahrzeug
Projekt DHL Innovation Center, powered by Grassfish Marketing Technologies GmbH and CANCOM DIDAS GmbH

 

Neben den Leistungsmerkmalen und den Preisen verdient eine weitere Komponente der genaueren Betrachtung: das sogenannte Customizing, die kundenspezifische Anpassung der Software an die Anforderungen des Kunden.  Customizing gibt es in verschiedenen Formen:

  1. Die einfachste Form sind die (standardmäßig) erforderlichen Einstellungen während der Installation und sind bei allen Anbietern notwendig. Dazu gehören beispielweise die Einrichtung der Player und die Verbindung mit dem Server sowie die Erstellung von Playlists.
  2. Etwas aufwändiger kann die Einrichtung der Rechte und Rollen sein, die bei größeren Netzen durch die System-Administration durchgeführt werden.
  3. Auch die Einrichtung spezifischer User Interfaces (für Nutzer, die z. B. nur eine Playlist ändern sollen) kann eingerichtet werden
  4. Das Customizing der hochwertigen Funktionen wie das Kampagnen-Management und die interaktiven Funktionen kann einen größeren Aufwand bedeuten.

In wenigen Fällen – eigentlich nur bei sehr großen Projekten mit spezifischen Anforderungen – kann es außerdem notwendig sein, dass das ausgewählte Software-Haus zusätzliche Entwicklungen anstoßen muss. Die meisten Digital-Signage-Software-Häuser bieten insbesondere bei größeren Projekten an, dass fehlende Features „mit dem nächsten Release“ bereitgestellt werden können.

Wir empfehlen in solchen Fällen zuerst nach alternativen Lösungen Ausschau zu halten. Damit ist die Wahl der richtigen Lösung doch insgesamt ein komplexes Thema. Es muss exakt auf die Kundenbedürfnisse hin abgestimmt werden, um letztlich erfolgreich (optimal in der Leistung und kostengünstig über den Anwendungszeitraum) für den Betreiber zu sein.


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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ein sehr interessanter Ansatz, Licht ins Dunkel der Digital Signage Branche zu bringen, doch bin ich skeptisch, was die Objektivität Ihres Surveys angeht. Laut meines Wissens basieren die Ergebnisse Ihrer Auswertung auf Angaben, welche von den Herstellern selbst stammen. Dass diese bei Fragen zur Funktionalität und Leistungsumfang eher im eigenen Sinne antworten, dürfte klar sein. Das Ergebnis Ihrer Studie untermauert meiner Meinung nach lediglich den herrschenden Status Quo, dass derjenige, der am lautesten brüllt, die meiste Beute abbekommt. Durch diesen Mechanismus leiden nicht nur die Qualität und die Nachhaltigkeit der umgesetzten Projekte, sondern der daraus resultierende Mangel an Akzeptanz bremst die Entwicklung der gesamten Branche aus.

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    1. Sehr geehrter Herr Dorn,

      vielen Dank für Ihren Kommentar zu meinem Artikel. Ihre Bedenken und Skepsis können wir jedoch nicht teilen. Dies hat mehrere Gründe:
      1. der sehr umfangreiche Fragen-Katalog wird unabhängig von Interessen der Lieferanten erstellt: er ist also unabhängig und neutral.
      2. jeder Anbieter von Digital Signage Software wird von uns angefragt und zur Teilnahme aufgefordert. Eine Selektion bestimmter Anbieter erfolgt also nicht. Da wir derzeit rd. 170 Anbieter am europäischen Markt registriert haben ist eine Hilfe, die Licht ins Dunkel bringen soll dringend geboten. Viele Anbieter – insbesondere die kleineren Softwarehäuser – scheuen jedoch nach unserer Wahrnehmung den Aufwand bzw. die Transparenz.
      3. Der Fragen-Katalog enthält mehrere verdeckte Kontrollfragen und ermöglicht uns so den Quercheck ob Fragen im Kontext richtig beantwortet werden. Darüberhinaus treiben wir einen hohen Aufwand zur Klärung evtl. Unklarheiten.
      4. Wir schauen und regelmäßig die Produkte an, “zertifizieren” diese aber natürlich nicht (dies ist schon aufgrund der hohen Entwicklungsgeschwindigkeit in diesem Sektor schwer möglich). Dem tragen wir auch dadurch Rechnung, dass wir die Surveys in kurzem Abstand updaten.
      5. wir erhalten von nahezu allen Teilnehmern die offiziellen Preislisten – sind damit also in der Lage ein qualifiziertes Preis-Leistungs-Szenario zu entwerfen.
      6. Wir bieten umfangreiche Checklisten an, damit Interessenten für Digital Signage Lösungen in der Lage sind ein Projekt detailliert zu planen und zu beschreiben. Dies ist unserer Meinung nach der einzige Weg Fehler zu vermeiden. Die Checklisten können von unserer Homepage http://www.primeconsult.eu/studies/studien.html unentgeltlich herunter geladen werden.

      Mit freundlichem Gruß

      Karl-Joachim Veigel

      Auf diesen Kommentar antworten
  2. So richtig Licht ins Dunkel bringen sie auch nicht. Zwar erwähnen sie, dass es 170 Anbieter allein in Europa gebe und sprechen sie verschiedenen Preisbereiche an, aber lassen den Leser mit der Antwort auf die Frage, wo er die Anbieter in kompakter Form finden kann, allein. Oder ich muss komplett blind sein, dass ich den Hinweis darauf nicht sehe. Wo findet sich denn ihre Klassifizierung der Anbieter in die genannten Preisbereiche?

    Auf diesen Kommentar antworten
  3. Hallo,

    auch wenn der Artikel bereits etwas älter sein sollte: Das Problem für mich ist, dass hier letztendlich nur CMS miteinander vergleichen werden – und ähnlich bei anderen Lösungen, die teils der gleichen Funktionsumfang am Markt bieten, sind diese teilweise sehr austauschbar.

    In dem Segment schläft niemand und im Grunde sind nur kleine Unternehmen äußerst preissensibel – bis sie an den Punkt kommen, der bei Großunternehmen überwiegt: Das System muss am Ende des Tages möglichst ausfallsicher und leicht bedienbar sein, die Kosten sind dann mehr und mehr sekundär. Einfach weil wenn hier etwas schief läuft der interne Aufwand deutlich höher ist und somit der Preisvorteil verschwindet.

    (Anm.d.Red.: Link entfernt)

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    1. Hallo ,alle Kommentare finde ich gut. Ich als Planer stelle aber zuerst mir bzw. dem Kunden folgende Fragen , bevor ich eine Software auswähle.
      1.Was , Wer ist die Zielgruppe des Kunden
      2. Welche Inhalte,Informationen, Botschaften will er übermitteln
      3.!! Hat der Kunde Personal für Redaktion, Content etc…Erstellung, oder soll das die Marketing so nebenbei mit betreuen (oft die Aussage aus eigener Erfahrung)
      nach Beantwortung von Punkt 3. alleine reduziert sich schon eventuell die Anzahl der in Frage kommenden Anbieter um die Hälfte.
      spätestens beim nächsten Punkt nochmals um die Hälfte:
      4.!!!!!! Wie gut kapitalisiert ist das CMS Unternehmen und personell gut auf gestellt in Bezug auf Support und Entwicklung etc…. ist das Digital Signage Software Unternehmen auf die nächsten 5 Jahre.
      ( Was nützt mir, dem Kunden, die beste Software, wenn das CMS Unternehmen Insolvenz geht)
      5. Welche Referenzen hat der von mir ausgewählte CMS Anbieter in dem von meinem Kunden Anwendungsbereich .
      6. perfekt ist dann, wenn der Planer selber schon Erfahrung mit der Bedienung und Anwendung hat, oder Kontakt mit dem User des Kunden und dem User des Referenzkunden vor Kaufentscheidung vermittelt..
      7. Es gibt verschiedene Preis – Modelle: Lizenzen per Monat/Jahr per Player , Author , …. verschiedene Tools lassen sich zu kaufen, ebenso Lizenzieren. , bei einigen ist dies schon im Hardware Kauf von Player enthalten oder als Cloud- Lösung buchbar. Aber das ist nach meiner Meinung nicht entscheidend .
      Preislich lassen sich deshalb die Anbieter, schon aufgrund verschiedener Verkaufs-Modelle nicht vergleichen. ( anders als bei Hardware) . Fast jeder Anbieter ist mittlerweile insgesamt gut, manche haben sich auf spezielle Tools spezialisiert und bieten dort super Lösungen.Nach der Marktbereinigung vor circa 10 Jahren ist kein Bullshit Anbieter mehr da..Deshalb entscheidet nicht der Preis, sondern Punkte 1-6
      Und zu guter Letzt: Wer billig kauft ( oder nur nach Preis kauft) , kauft zweimal!!!!!!
      Vielleicht habe ich noch einige Punkte vergessen, aber zu so später Stunde sollte es genügen. MfG Achim

      Auf diesen Kommentar antworten
  4. Hallo, ein interessanter Artikel. Könnten Sie bitte die verlinkte Software-Checkliste aktualisieren.
    VG Bernd

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