Ein gutes Beispiel für zuverlässige Technik und ein nicht minder langlebiges Konzept im Haus der Geschichte Baden-Württemberg liefert u. a. die interaktive Bodenkarte im Bereich des Prologs, die den Besucher visuell in die territoriale Geschichte des Landes Baden-Württemberg um das Jahr 1790 entführt. Dabei handelt es sich um eine Kombination ausgeklügelter Medientechnik, die sich aus verschiedenen Komponenten zusammensetzt…
Ins Auge fallend ist zunächst eine große Bodenkarte, welche aus 6 × 6 Einzelfeldern gebildet wird und den geografischen Umriss von Baden-Württemberg abbildet. Betritt der Besucher eines dieser Felder, wird der Karte „Leben“ eingehaucht.
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Bild: Claudia Rothkamp
Bild: Claudia Rothkamp
Bild: Claudia Rothkamp
Zum einen werden die einzelnen Herrschaftsgebiete, von denen es um 1790 mehr als 250 gab, einem Flickenteppich gleich auf der Karte dargestellt und beleuchtet. Zum anderen wird der Kartenumriss auf die beiden Kopfwände projiziert, welche die Barocktreppe einrahmen. In dieser Projektion wird dem Besucher angezeigt, in welchem Herrschaftsbereich bzw. Herrschaftsbereichen er gerade auf der Karte steht. Die projizierten Namen der jeweiligen Herrscher und Herrscherinnen, die sozusagen von der Geschichte weggewischt wurden, laufen dann in Richtung der beiden Seitenwände aus der Karte hinaus. Die Namen derjenigen jedoch, die in der späteren Historie Baden-Württembergs eine wesentliche Rolle gespielt haben, wandern die Stufen der Barocktreppe hinauf und in die Ausstellung hinein.
Dabei zeigen sie auch den sozialen Aufstieg des jeweiligen Herrschers an, z. B. vom Herzog zum König. Das funktioniert sogar, wenn mehrere Personen gleichzeitig auf unterschiedlichen Feldern stehen. Bernd Möller ist sichtlich stolz auf diesen Prototyp, den Atelier Brückner in Zusammenarbeit mit einem Sensortechniker entwickelte und der seit der Eröffnung 2002 nichts an seinem Reiz verloren hat: „Wir haben damals lange überlegt, wie sich die Idee der Karte technisch umsetzen lässt. Letztlich haben wir uns dann dafür entschieden, unter den Glasscheiben der Kartenfelder dünne Metalldrähte zu verbauen, die ein Magnetfeld zueinander aufbauen. Der Besucher, der ein Kartenfeld betritt, verursacht dann sozusagen eine Störung im Magnetfeld, die im System erkannt und ausgewertet wird. Es gibt Rückkopplung auf die Beleuchtung und den Content, der über die Projektion dargestellt wird.
Das Ganze wurde in einem Bodenloch von 20 cm Tiefe installiert und weil die Beleuchtungstechnik hier viel Wärme in einem letztlich geschlossenen Raum erzeugt, hat man zusätzlich noch mit einem Kühlboden gearbeitet.“
Zum Einsatz kommen dabei drei Zuspielrechner, die ihren Dienst mittlerweile seit den Anfängen der Ausstellung zuverlässig verrichten, die Crestron Mediensteuerung CP2 sowie drei Projektoren. Lediglich die LEDs der Bodenkarte wurden in den vergangenen 13 Jahren einmal komplett ausgetauscht. „Natürlich kann man mittlerweile sehen, dass die Projektoren nicht mehr so lichtstark sind, wie in den ersten Jahren“, räumt Oliver Fuchs ein. „Daher werden wir auch diese in naher Zukunft austauschen.“