Welche Vorteile bieten kleinformatige PCs, iPads und Tablets?
von Michelle Raaf (aus einem AVIXA Xchange-Beitrag von Evan Schuman), Artikel aus dem Archiv vom
Tablet-Kioske stellen für viele Unternehmen und Organisationen eine Lösung dar, da sie ähnliche Funktionen wie herkömmliche, großformatige Kioske zu einem viel niedrigeren Preis bieten können. Diese Kioske können in kleineren Bereichen aufgestellt werden, bieten ein benutzerfreundliches Erlebnis und sind über die Laufzeit eines Projekts einfach zu warten.
Größere Kioske mit Bildschirmdiagonalen von 21″ bis 32″ und mehr können nach Evan Schuman, Computerworld-Kolumnist und Autor für TechCrunch, oftmals durch kleinere Tablet-basierte Kiosklösungen mit Bildschirmdiagonalen von 10″ bis 14″ ersetzt werden. Der niedrigere Preis von Tablet-basierten Kiosksystemen mit den daraus resultierenden Auswirkungen auf die Selbstbedienung, einschließlich kürzerer Warteschlangen und höherem Umsatz, könne sich auf den ROI (Return of Investment) auswirken.
Sowohl große als auch kleine Branchen und Unternehmen erkennen bereits die Vorteile von Tablet-Kiosken zur Selbstbedienung, wie nachfolgend näher ausgeführt. „Die Selbstbedienung im Gesundheitswesen ist im Moment sehr wichtig. Wir helfen Krankenhäusern, Notaufnahmen und Arztpraxen bei der Patientenregistrierung und -abfertigung, um die Wartezeiten zu verkürzen“, beschreibt Alan Mischler, CEO/Präsident der Kiosk Group, Inc. mit Sitz in Frederick, Maryland. „Tablet-Kioske eignen sich hervorragend für diese Art von Projekten, da der Check-in in einer Reihe von einfach zu befolgenden Schritten dargestellt werden kann, die auch auf einem kleineren Bildschirm gut funktionieren.“
Es sei auch ein Trend im so genannten SLED-Markt (State, Local and Education), d. h. bei Straßenverkehrsämtern, Sozialämtern, staatlichen Hilfsorganisationen und Schulen, erkennbar. So erzählt Mischler, dass die Kiosk Group kürzlich mit einem Staat zusammengearbeitet habe, um die Wartezeiten in den Sozialämtern und Zulassungsstellen zu verkürzen. „Nach dem Einsatz unserer Kioske verringerten sich die Wartezeiten von durchschnittlich zwei Stunden auf weniger als 20 Minuten“, so Mischler. Die kleinen Tablet-basierten Kioske konnten zudem besser in die bestehenden Bereiche eingebaut werden, als dies mit einer größeren Kiosk-Lösung möglich gewesen wäre.
„Der Vorteil von kleinen Kiosken ist, dass man mehr Geräte auf kleinerem Raum unterbringen kann. Statt eines großen Kiosks könnte man drei kleine aufstellen […]. Es kommt nur darauf an, was im Rahmen des Budgets und des Platzes möglich ist […]“, sagt Pete Thompson, VP of Sales für Nordamerika bei imageHOLDERS Ltd. Hinzu komme eine größere Anzahl von Implementierungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel das Aufhängen an der Wand. Die Benutzererfahrung sei hier der Schlüssel für eine erfolgreiche Kiosk-Implementierung.
Becca Rice, Director of Software Development bei der Kiosk Group, geht ebenfalls auf die Vorteile kleinerer Tablets ein, z. B. seien Nutzer:innen oftmals bereits mit den Geräten vertraut. Auf großen Bildschirmen wiederum würden häufig zu viele Informationen platziert werden, was letztlich mehr Verwirrung stifte als Licht ins Dunkle zu bringen.
Thompson fügt hinzu, dass der kleinere Formfaktor zusätzlich einen Datenschutzaspekt biete, der bereits bei Anwendungen wie Wahlen oder anderen Gegebenheiten, bei denen die Anwendenden möglicherweise private Daten eingeben, hilfreich sei.
Hinzu kommen Peripheriegeräte und Kameraanwendungen, die beide die Funktionalität eines Kiosks erweitern können: „Heutige Tablets können über USB- und Bluetooth-Verbindungen mit einer Vielzahl von Peripheriegeräten verbunden werden. Einige können sogar mit NFC umgehen. Außerdem sind in Tablets Kameras auf der Vorder- und Rückseite integriert“, beschreibt Thompson.
Kameraanwendungen können über die Aufnahme eines einfachen Fotos hinausgehen. Ein Beispiel, das Thompson nennt: Ein neues Mitglied tritt ins Fitnessstudio ein – nun könne man das integrierte, biometrische Scannen als Gesichtserkennung zur Authentifizierung nutzen. Die Rückkamera eines Tablets kann wiederum Dokumente, Führerscheine oder Pässe scannen. Thompson spricht schließlich sogar von einem europäischen Einsatz, bei dem Schäden am Gepäck für Reklamationszwecke bewertet werden: „Sie können Ihr Gepäck unter den Kiosk legen, Fotos machen und diese hochladen, um einen Schaden an Ihrem Gepäck zu melden.“
Mischler geht auf weitere Vorteile ein, wie beispielsweise den Einsatz von Barcode-Scannern oder Kartenlesegeräten. Außerdem seien Tablet-Kioske einfach zu warten. „Unsere Kioske sind so konzipiert, dass sie modular aufgebaut sind“, erklärt Mischler. „Das heißt, wenn Sie nach ein paar Jahren auf ein neues Tablet umsteigen oder ein neues Peripheriegerät hinzufügen müssen, kann Ihr vorhandener Kiosk problemlos aktualisiert werden, ohne dass Sie bei null anfangen und einen ganz neuen Kiosk kaufen müssen.“ Die Möglichkeit der Wiederverwendung vorhandener Komponenten bedeute weniger Abfall: finanziell wie auch ökologisch ein Vorteil.
„Die Überlegung, was für die Verwaltung eines Projekts im Laufe der Zeit erforderlich ist, kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg eines Projekts ausmachen. Die Tablet-Hersteller haben dies erkannt und unterstützen die Verwendung dieser Geräte als Kiosk“, so Rice. Beispiele hierfür sind die Unterstützung von MDM-Lösungen (Mobile Device Management), die die Bereitstellung und Verwaltung von Tablets vor Ort vereinfachen sollen, sowie integrierte Optionen für das Batteriemanagement, die die Batterielebensdauer der Geräte verlängern sollen, die wie die meisten Kioske rund um die Uhr an das Stromnetz angeschlossen sind.
Alles in allem seien die potenziellen Vorteile von Tablet-Kiosken – vom niedrigeren Preis im Vergleich zu herkömmlichen Kiosklösungen bis hin zur Verbesserung des Besucher:innen-Erlebnisses und der Möglichkeit, die Kioske im Laufe der Zeit zu warten und zu aktualisieren – laut Schuman beachtlich. „Wir sehen, dass der Markt für Tablet-Kioske mit der Zeit immer größer wird“, stellt Mischler heraus. „Je mehr Unternehmen und Organisationen sich der Vorteile bewusstwerden, desto mehr werden wir neue Anwendungsfälle und eine Verbreitung dieser kleineren Kioske beobachten können.“
Der Flex 21,5″-Bildschirm von Pyramid scheint bei der Kundschaft am beliebtesten zu sein, da er für verschiedene Anwendungsfälle geeignet ist. Aufgrund seiner kleineren Grundfläche kann er anstelle eines traditionellen POS auf dem Tresen, auf einem Podest in der Lobby oder an der Wand montiert werden. Mit seinem 21,5″-Bildschirm ist er gerade groß genug, um die Aufmerksamkeit der Kund:innen zu erwecken, und ermöglicht es dem Händler zugleich, seine Produkte hervorzuheben.
Auch das Pyramid-Handheld-Tablet (10,1″-Bildschirm) wird als mobiles POS-Gerät für den Einsatz in Warteschlangen sowie im Freien verwendet und nicht als Selbstbedienungskiosk.
Auf der anderen Seite gibt es immer noch viele Anwendungsfälle, die von den größeren Kiosken mit 27″- und 32″-Bildschirmen profitieren können. Aufgrund ihrer Größe können sie Kund:innen aus der Ferne anlocken und als Marketing-/Werbebildschirm verwendet werden. Diese größeren Geräte können ein- oder doppelseitig sein und auf einem Sockel oder an der Wand montiert werden.
Pyramid empfiehlt den Kund:innen, mit ihren Kiosk-Expert:innen zu besprechen, was sie in ihrem Betrieb erreichen möchten. Auf der Grundlage der gegebenen Faktoren können sie dann eine geeignete Lösung finden.
Medizinischer Check-In von faytech AG (Pyramid): Medical Check-In mit Gesichtserkennung – Die Besucher:innen-Selbstregistrierungsautomaten von Pyramid, die in den Vereinigten Staaten eingesetzt werden, verfügen über einen optisch geklebten 13,3″-Full-HD-Touchscreen mit 10-Finger-Multi-Touch-Funktionalität und sind mit Temperatursensoren, Gesichtserkennungskameras, Lizenz- und ID-Scannern sowie Kartendruckern ausgestattet.
Taco-Bell-Restaurant-Kiosk: Das jüngste Beispiel von Taco Bell ist das Defy-Konzept in Minnesota, welches das Schema der Vakuumröhren-Shuttle-Bank aufgreift und in eine Bestellungsauslieferung umwandelt. Ein weiteres Konzept, das es in die Produktion geschafft hat, ist die All-Digital in Times Square Cantina. Im Grunde handelt es sich dabei um eine unbeaufsichtigte Essensbestellung und -abholung. Die Geräte sind als All-in-One-22″-Elotouch-Stationen ausgelegt.
Clover Customer Self-Order Kiosk: Was ist mit kleinen Betrieben? Ein Beispiel für 24″-Touchscreens ist die Clover Customer Self-Order Kiosk Case Study – ebenfalls mit digitalem Messaging und Beschilderung. Die allgemeine Prämisse lautet, wie man mit weniger Personal mehr Bestellungen schneller und genauer entgegennehmen kann. Es handelt sich hierbei um ein gemeinsames Projekt von Clover, Samsung Displays und Nanonation.
Lilitab und iPad-Kiosksysteme: Lilitab wiederum vertritt die Ansicht, dass große Kioske sich zwar für Situationen eignen, die kompliziertere Vorgänge erfordern, wie z. B. die Abfertigung an Flughäfen und Außenanwendungen, ihre Größe und die Kosten sich jedoch auf transaktionale Anwendungsfälle mit hohem Volumen beschränken, die dem Betreiber direkte Einnahmen garantieren. Aber was ist mit den anderen Möglichkeiten der Selbstbedienung, die eine unterstützende Funktion tragen, aber nicht genug Einnahmen generieren oder einen ausreichend hohen Umsatz haben, um einen vergleichsweise hohen Betrag pro Kiosk zu rechtfertigen? Diese Frage muss wohl jedes Unternehmen letztlich selbst beantworten.
Man fasse also als Zwischenfazit zusammen: Die Stärken von Tablet-Kiosken liegen in ihrer kompakten Größe, den geringen Kosten für die Bereitstellung und ihrer Flexibilität. Diese Eigenschaften führen sie aus dem Bereich des reinen Kiosks heraus und ermöglichen es ihnen, als handliche Geräte für alle Arten von Anwendungen zu dienen, die traditionelle Kioske aufgrund ihrer Kosten und Größe nicht leisten können. Bezüglich Kund:innen-Service sind Check-in, Unterzeichnungen, Grab-and-Go und Kund:innen-Feedback einige Beispiele für Tablet-Kioske, die Lilitab in den letzten zehn Jahren eingesetzt hat. Diese Anwendungsfälle arbeiten im Hintergrund, rationalisieren die Abläufe, sparen Geld und können das Kund:innen-Erlebnis verbessern. Dies wiederum ermöglicht Anwendungen, die vorher nicht möglich gewesen seien, wie beispielsweise:
Bestellung eines Getränks durch Antippen eines RFID-Armbands
Mehr Kontrolle über Zimmerumgebung und den Essensservice für Patient:innen
Organisation von Warteschlangen mit Kund:innen-orientierter Selbstbedienung
„Keines dieser Szenarien würde die Kosten für einen traditionellen Kiosk rechtfertigen, aber sie sind alle Beispiele für reale Einsätze, an denen Lilitab mit Freude teilgenommen hat. Wir sehen, dass sich dieser Effekt fortsetzt, da die Selbstbedienung ihren Weg in alle Aspekte unseres täglichen Lebens findet; sie kann so viel mehr als nur eine Bestellung bei McDonald’s erledigen“, so Adam Aronson, CEO Lilitab Tablet Kiosks.
Panera Bread: Panera Bread, eine amerikanische Bäckerei-Café-Kette, hat im November 2022 einen Stadtentwicklungsplan angekündigt, der zwei neue kleinere Café-Formate vorsieht, die sich auf das Essen außerhalb von Geschäftsräumen konzentrieren, darunter Panera To-Go – ein 1.000 m² großer Abholmarkt ohne Sitzgelegenheiten, der nach dem Start in Chicago nun seinen zweiten Standort in New York City eröffnet.
Das zweite Ladenformat wird 40 % kleiner sein als das durchschnittliche Panera-Café mit 2.000 m² und ist auf Abholkund:innen ausgerichtet, inkl. speziellen Regalen für die schnelle Abholung, einer digitalen Speisekarte, Tracking-Screen-Technologie mit detailliertem Bestellstatus und begrenzter Anzahl an Sitzplätzen.
Diese Filialen in New York City – eine am Union Square und eine im Hearst-Gebäude am Columbus Circle – sind die ersten im Rahmen von Paneras Erkundung städtischer Märkte mit kleineren Immobilien und einer schnelleren Kultur in der Mittagspause.
Shake Shack: In der Analystenkonferenz vom November 2022 erklärte das Management von Shake Shack, dass es angesichts der bisherigen Ergebnisse plane, die Selbstbestellungskioske auf 100 % der Restaurants auszuweiten. Im Jahr 2023 rechnet das Fast-Casual-Unternehmen mit insgesamt 65-70 Eröffnungen, von denen etwa 40 von Unternehmen betrieben werden sollen.
Der CLEAR-Kiosk ist ein Beispiel für einen Tablet-Kiosk, wenngleich mit Microsoft Surface ausgestattet. CLEAR ist ein Screening-Programm, mit dem man Warteschlangen an der TSA-Sicherheitskontrolle verkürzen könne. Die Funktionalität wurde nun auf die Altersüberprüfung ausgeweitet und ermöglicht das Einchecken in Hotels, Büros, bei Veranstaltungen und mehr, ohne dass man in der Schlange stehen oder einen Ausweis vorzeigen muss.
Diese Angelegenheit könnte sich mit einem „Dual-55-Monster“ schwierig gestalten. Ticketing für Carnival Cruise Lines oder auch das Drucken von Ausweisen auf der ISE seien nach Schuman nicht zu unterschätzen. Abhilfe könnte der mobile Kiosk von Kiosk Embedded Systems schaffen, dessen Bildschirmgröße 15,6″ beträgt, was numerisch unter der Norm von 19″ liegt (22″ entsprechen heutzutage einem „kleinen Bildschirm“).
Ein paar Jahre zurück (und immer noch aktuell) liegen die „Temperatur-Kioske“. Diese verwenden in der Regel Android-basierte All-in-One-Tablets mit einem in Deutschland hergestellten IR-Sensor (ursprünglich für Mikrowellen entwickelt). Sie sind kostengünstig und für einen speziellen Zweck gedacht, obwohl viele von ihnen wiederverwendet wurden. Sie werden in der Regel von Mitarbeitenden an Eingängen genutzt, aber auch von Besucher:innen.
Ein Beispiel ist der Olea-Temperatur-Kiosk. Statement aus einer Zahnarztpraxis dazu: „Der Temperaturmesskiosk ist zu einem unverzichtbaren Werkzeug geworden, um die Temperatur von Patient:innen und Personal einfach, schnell und genau zu messen. Von allen Geräten, die ich in Vorbereitung auf die Wiedereröffnung der Praxis anschaffen und ergänzen musste, war der Temperaturmesskiosk die beste Investition für mich.“
Natürlich gibt es Vor- und Nachteile bei Tablets, iPads und Micro-AIOs. Die wesentlichen werden im Folgenden zusammengefasst.
Oft reicht eine preiswerte CPU wie der Raspberry Pi4 aus. Das Problem bei diesen CPUs ist in letzter Zeit die Verfügbarkeit gewesen. Eben Upton, Raspberry Pi CEO, hat jedoch kürzlich darüber informiert, dass sich die Situation verbessere.
Tablet-Kioske sind in der Regel ein paar Tausend Dollar billiger als ein voll entwickeltes Gehäuse, aber das kann zu einer kleineren Gewinnspanne für die Hersteller führen.
Die Kosten für Tablet-Computer werden ständig mit dem Preis eines billigen chinesischen Tablets auf Amazon verglichen.
Es gibt nur wenige Tablets, die in den USA hergestellt oder zusammengebaut werden. Dies könne zu einer „Made in America“-Situation führen.
Tablets, wie sie im Allgemeinen verwendet werden, sind in der Regel für die Verbraucher:innen bestimmt, nicht für den Handel. In einem Jahr müsse man mit einem neuen Modell mit einem anderen Betriebssystemkern rechnen.
Anmerkung von AVIXA Xchange: Bei all der Aufmerksamkeit, die McDonald’s-Kiosken in den Medien zuteilwerde, könnte man leicht glauben, dass alle Kioske in 32″, 46″ oder 55″ erhältlich sind. Tatsache sei jedoch, dass es diese nur bei McDonald’s in dieser Form gibt. Samsung und LG bleiben bei der Einführung von Selbstbestellungskiosken lediglich im 20″-Bereich. Außerdem sei es einfacher, die Zugänglichkeit mit einem kleinen oder mittelgroßen Bildschirm zu erreichen. Nach AVIXA Xchange-Einschätzung sei ein 32″-Bildschirm ein großer Bildschirm bzw. der Anfang großer Bildschirme. Die meisten Menschen ziehen schließlich auch ein normales Mobiltelefon einem supergroßen Tablet vor.