Gregor Knipper, Vice President und Managing Director bei Jabra, prognostiziert, welche Entwicklungen sich für 2023 abzeichnen und wie Technologie in Zukunft den Arbeitsalltag beeinflussen werde.
(Bild: Jabra)
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1. Das Metaverse werde im Jahr 2023 noch keine Rolle spielen, aber…
2022 habe das Metaverse hohe Wellen geschlagen – trotzdem werden fast alle Beschäftigten nach Knipper auch 2023 ihren Arbeitsplatz noch nicht in virtuelle Welt verlagern. Das liege vor allem daran, dass die benötigte Technologie bisher nicht ausgereift ist. Dennoch zeichne sich bereits ab, dass Unternehmen im kommenden Jahr ihre Herangehensweise an hybride Arbeit optimieren und verfeinern werden. Gleichzeitig sollen mittel- bis langfristig alle Indikatoren auf eine durch das Metaverse gestützte Arbeitsumgebung hindeuten. Unternehmen sollten diese Entwicklung also auf dem Radar haben.
2. Die Fluktuation von Mitarbeitenden nehme ab
Branchenübergreifende Mitarbeitenden-Fluktuation gehöre weitgehend der Vergangenheit an. Vielmehr sei zu erwarten, dass sich der Trend im kommenden, wirtschaftlich unsicheren Jahr 2023 weiter stabilisieren werde. Allerdings sei der Verbleib im Unternehmen noch lange nicht gleichzusetzen mit einer hohen Motivation der Mitarbeitenden. Um den Trend sinkenden Engagements aufseiten der Mitarbeiter:innen umzukehren, sollten Führungskräfte demnach mehr Anerkennung zeigen. Vorgesetzte sollten die finanziellen Herausforderungen berücksichtigen, denen sich vor allem die junge Generation gegenübersieht, und die sich verändernde Rolle, die Arbeit im Leben der Menschen spielt. Vor diesem Hintergrund seien Manager:innen gut beraten, vor allem die gute Arbeit ihrer Mitarbeitenden im Blick zu haben und zu würdigen.
3. Digitale Benefits werden wichtiger
Eine kürzlich von Microsoft durchgeführte Studie habe ergeben, dass sich 76% der Mitarbeiter:innen länger an ein Unternehmen binden, wenn sie von Weiterbildungen und Personalentwicklung profitieren. Auch in Zeiten virtueller Arbeit müsse die persönliche und berufliche Entwicklung gefördert werden. Das bedeutet, dass Technologie, die für die Arbeit eingesetzt wird, auch die Art und Weise beeinflusse, wie sich Beschäftigte als Fachleute und als Menschen entwickeln. Es sei davon auszugehen, dass Unternehmen im kommenden Jahr verstärkt digitale Benefits wie Online-Kurse, App-Abonnements zur Förderung der psychischen Gesundheit und Technologien für die professionelle Zusammenarbeit in ihre Kultur integrieren werden, um das Arbeitserlebnis für alle zu verbessern.
4. Der Wandel zum Superbüro
Der Jabra Hybrid Ways of Working Report 2022 zeigt, dass etwa die Hälfte der Unternehmen weltweit ihre Büros in den vergangenen zwei Jahren umgestaltet haben. Für Arbeitnehmer:innen stehe aktuell die Suche nach einer als echt erlebten Zusammenarbeit im Vordergrund. Büroräume müssten daher die berufliche und zwischenmenschliche Zusammenarbeit im Vergleich zur Arbeit von zu Hause aus verbessern. Im Jahr 2023 werde es deshalb eine Verlagerung von aufgabenorientierten zu interaktionsorientierten Arbeitsräumen geben. Das bedeutet, dass Immobilienflächen abgebaut werden zugunsten von konzentrierteren und zweckmäßigeren Büros mit Technologien, die es den Menschen ermöglichen, authentische Interaktionen mit all ihren Kolleg:innen zu erleben – egal, von wo sie arbeiten.
5. Mentale Gesundheit als Priorität
Angesichts der sich abzeichnenden Rezession und der nachlassenden Verbraucher:innennachfrage erwarten viele Unternehmen 2023 ein kritisches Jahr. Neben der Ertragslage der Unternehmen belaste auch die makroökonomische Unsicherheit die psychische Gesundheit der einzelnen Mitarbeiter:innen. Wenn Unternehmen diesem Sturm gemeinschaftlich trotzen wollen, müssen Führungskräfte proaktiv Maßnahmen ergreifen, um ihre Mitarbeitenden in dieser unsicheren Zeit zu unterstützen.
Nach Knipper müssen Unternehmen im kommenden Jahr den Fokus auf ihre Mitarbeiter:innen legen. Wer vorausschauend agiert und auf ein optimiertes Arbeitserlebnis für die Mitarbeitenden setzt, werde gestärkt aus dem kommenden Jahr hervorgeben. Mit den richtigen digitalen Tools und der passenden Strategie könnten Unternehmen so eine gemeinschaftliche Kultur erschaffen, die Mitarbeiter:innen dazu motiviere, auch langfristig Teil des Unternehmens zu sein – auch in einem potenziell so kritischen Jahr, wie es 2023 werden könnte.