Warten, bis der Arzt kommt: Digital Signage im Wartezimmer
von Dominik Roenneke, Artikel aus dem Archiv vom
Jeder kennt das: Die Wartezeit in einer Arztpraxis fühlt sich länger an als sonst irgendwo. Früher hat man sich durch mehr oder weniger interessante Zeitschriften gewühlt. Inzwischen schaut fast jeder auf sein Handy. Die Alternative dazu: Großformatige Bildschirme im Wartezimmer versorgen die Patienten mit passenden medizinischen Informationen, Nachrichten, Unterhaltung und Wissenswertem rund um die Praxis.
Christian-Georg Siebke, Mitglied der Geschäftsleitung von TV-Wartezimmer, einem Freisinger Unternehmen, das auf modernes, digitales Infotainment in der Praxis spezialisiert ist, sieht großen Bedarf bei den gut 70.000 Praxen in Deutschland und Österreich: „Die Leute wollen sich nicht langweilen. Sie wollen sich gut informieren, ganz akut natürlich über ihre aktuellen Gesundheitsthemen. Wir bieten derzeit 950 Filme zu 750 medizinischen Themen an, die verständlich und doch detailliert informieren. Alle Inhalte sind geprüft, zertifiziert und rechtssicher.“ Das medizinische Fachprogramm, von einem zehnköpfigen Redaktions- und Produktionsteam verständlich für Laien aufbereitet, ermächtige die Patienten und mache mögliche Behandlungen verständlich. Es halte die Langeweile fern, so Siebke. Welche Angebote gezeigt werden, entscheiden die jeweiligen Praxen.
Durchdachte Kombination aus LED-Display und Android-Player
Hardwareseitig bestehen die Digital-out-of-Home-Lösungen von TV-Wartezimmer aus einem hochwertigen 32 bis 55 Zoll großen LED-Display und dem Digital-Signage-PC Giada DN74. Der Münchner Value Added Distributor (VAD) Concept International liefert die Player. Der lüfter- und damit lautlose DN74 kombiniert eine elektronische Architektur auf Basis von ARM-Komponenten, die in Smartphones als State-Of-The-Art gelten. Gesucht war explizit eine leistungsfähige Android-Lösung, die mit der ebenfalls auf Android laufenden Ausspielsoftware von TV-Wartezimmer problemlos zusammenarbeitet. Mit Android 7.1 als Betriebssystem, das sich für professionelle Anwendungen in Industrie und Digital Signage bewährt hat, ist der Giada-Rechner gut gerüstet.
Entscheidend bei der Auswahl des Bundles, war auch das Preis-Leistungs-Verhältnis: Android kostet keine Lizenzgebühren, die ARM-Architektur ist im Gegensatz zu Intel- oder AMD-Komponenten deutlich günstiger, genügsamer im Stromverbrauch und dennoch rechen- und vor allem grafikstark. Nicht zuletzt sind ARM-Prozessoren auf dem aktuell angespannten Markt leichter zu beschaffen.
Concept International kümmert sich nicht allein um die Beschaffung und Auslieferung der Hardware. Das Techniker-Team des VAD testet jeden Mini-PC und spielt auf jeden Player ein zuvor gemeinsam mit TV-Wartezimmer definiertes Software-Image auf, lässt initial Video-Inhalte laufen und stellt so sicher, dass jedes Gerät hundertprozentig funktioniert. Die Inbetriebnahme vor Ort ist damit in wenigen Minuten erledigt.
Außerdem läuft der Vertrieb zu den Installationsteams oder direkt in die Praxis innerhalb von höchstens drei Tagen nach Bestellung. „Die besondere Herausforderung dabei ist die Lagerhaltung“, so Martin Polz, Sales Manager und Digital-Signage-Experte bei Concept. „Ständige Verfügbarkeit ist absolut essenziell. Wir versenden im Monat zwischen 70 und 120 Giada-Player an TV-Wartezimmer und halten im Lager immer einen Puffer von zwei bis drei Monaten vor, der sich dynamisch anpasst. Betriebsfertig und sofort verfügbar.“ Sollte ein Mini-PC einmal ausfallen, ist innerhalb von zwei Tagen eine neue Abspielstation vor Ort.
Christian-Georg Siebke ist dankbar für diese Einsatzbereitschaft von Concept. Aus leidvoller Erfahrung weiß er, „dass zwar viele behaupten, Lagerhaltung im großen Stil, Versand, Service und Technik im Griff zu haben – aber nur wenige haben es wirklich auch drauf.“
Der ausgespielte Content wird im Bildschirmnetzwerk von TV-Wartezimmer in HD präsentiert – ohne Ton natürlich, um niemanden zu stören, aber mit leicht verständlichen Untertiteln. Um aktuell zu bleiben, holen sich die Giada-PCs alle halbe Stunde Content-Updates aus dem zentralen Content-Management-System. Dabei tauscht das CMS nur diejenigen Inhalte aus, die wirklich neu sind, etwa Nachrichten oder Wetterinformationen. Auch die essenziellen Software-Updates kommen über diesen Weg auf die Systeme. Sämtliche Inhalte speichert der DN74 vor Ort auf der Festplatte. Das spart bei Konnektivität über Mobilfunk Datenvolumen, und in jedem Fall Zeit. Schließlich befinden sich im Schnitt 30GB an Daten auf einem TV-Wartezimmer-System. Und auch das Abspielen wird so unabhängig von Bandbreiten und Konnektivität.
Sollte es, etwa durch einen Stromausfall, dennoch Probleme geben, greift der so genannte „Watchdog“ des DN74, der auf der patentierten JAHC-Technologie von Giada fußt. Der Player fährt, sobald wieder Strom da ist, selbstständig wieder hoch und macht mit dem individuellen Programm ganz einfach da weiter, wo er aufgehört hat. Auch das Rauf- und Runterfahren zu festen Tagen und Uhrzeiten beherrscht der Mini-PC dank dieser Technologie. Das Personal in der Praxis muss sich nicht um das Re-Booten oder Ein- und Ausschalten des Systems kümmern.
1.600 Giada-Player hat Concept 2021 ausgeliefert. TV-Wartezimmer kommt in Deutschland und Österreich inzwischen auf über 7.000 Installationen und ist damit Marktführer in der DACH-Region. „Wir haben aber noch viel vor“, so Christian-Georg Siebke. „Wir erreichen mit unserem Bildschirmnetzwerk schon heute acht Millionen Zuschauer jeden Monat.“ Das sei aber längst nicht das Ende der Fahnenstange. „Im Moment liegt die Marktdurchdringung für hochwertige Videoangebote bei 10 Prozent in Deutschland und bei rund 13 Prozent in Österreich.“ Und so haben TV-Wartezimmer und Concept weiterhin gut zu tun. „Weitere 1.000 Giada-Player sollen im Jahr 2022 zum Einsatz kommen“, schätzt Christian-Georg Siebke.